Robin Hood Legenden

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locksley
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Robin Hood Legenden

Beitrag von locksley » 18.09.2005, 00:26

Ich machte mir Heute mal so meine Gedanken über, die verschiedensten Formen, der Robin Hood Legende. Wie aus meinem Nick unschwer zu erkennen ist, bin ich von diesem Thema fasziniert und beschäftige mich auch damit.

Mir persönlich sind die beiden klassischen Variationen von Alexandre Dumas und Howard Pyle bekannt.

Bei Dumas ist Robin Hood ein adliges Findelkind, das im bei einem Wildhüter aufwächst und als Jüngling durch Intrigen und seinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn in kriegerische Handlungen mit seinem "Hauptfeind" dem Sheriff von Nottingham" verwickelt wird, den er, in einem Strudel der Rache, mit Waffengewalt beantwortet.

Bei Pyle ist er der Sohn eines angelsächsischen Adligen bzw. Feisassen, also eines freien Bauern, der am Anfang seiner Karriere als Gesetzloser in Notwehr einen königlichen Forstbeamten tötet, und sich daraufhin schwört nie wieder zu töten, sondern seine Feinde mit List und seinem meisterhaften Umgang mit dem Bogen einzuschüchtern und zu besiegen. Die einzelnen Episoden der Legende, sind ziemlich deckungsgleich, nur bie Dumas eher blutrünstig, bzw. wird der Tod von Robin Hoods Feinden billigend in Kauf genommen.

Dann gibt es noch hier im deutschsprachigen Raum die Version von Tilmann Röhrig, in der Robin Hood als Geächteter niederer Herkunf, den Kampf gegen die Allmacht und Willkür des Sherifs aufnimmt, sich dabei die Hände schmutzig macht und sich mit seinem Gewissen in ständigem Zwiespalt befindet. Die lustigen Legenden erfinden er und seine Getreuen im Winterlager um Neuzugänge anzulocken. Am Ende stirbt er nach nur zwei Jahren Kampf an einer Wunde nicht ohne vorher seinen "Namen" an seinen Nachfolger zu vererben, eben eien der jungen Leute, die durch die romantischen Geschichten angelockt wurden.

Welche Versionen kennt Ihr von dieser Legende? Es gibt unzählige davon, bin aber immer wieder gespannt auf Neues.

Sogar die Universität von Nottingham beschäftigt sich damit und hat eine Seite ins Netz gestellt auf der die verschiedensten Varianten dargestellt und wissentschaftlich untersucht werden.

http://www.robinhood.ltd.uk/

Bin auf Antworten gespannt, da ich ja auch Diskussionen weiß,. daß manch ein eher zwiespältiges bis Ablehendes Verhältnis zu dieser Figur haben, Gell Arne.
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Peter O. Stecher
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Beitrag von Peter O. Stecher » 19.09.2005, 08:41

Ich habe ein Buch darüber, "Robinn Hood" von John Holt. Er geht den Legenden auch wissenschaftlich auf den Grund, ich finde es gut. Und bei Walter Scott's "Ivanhoe" kommt Robin ja auch vor, aber ich glaube nicht als Robin Hood, aber eine deckungsgleiche Figur.

Es wird angenommen das die Robin Hood-Figur auch mit dem Grünen Mann, einer uralten Waldgottheit in Verbindug zu bringen ist. Ansonsten gibt es ja nur die Balladen die vermutlich durch immer neue Streiche und Abenteuer verschiedener Männer ergänzt wurden.
So wurden Robin letztendlich die Taten unterschiedlicher Personen zugedichtet und die Geschichten immer mehr (ähnlich wie Till Eulenspiegel oder Rübezahl oder in Österr. auch Räuberhauptmann Grasl).
https://classic-archer.com/

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Peter O. Stecher
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Beitrag von Peter O. Stecher » 20.09.2005, 13:53

Hier hast Du die echte Legende... :) :) :) Bild

Flankiert von Errol Flynn und Bruder Tuck :D
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kinderbuch

Beitrag von hobbits » 20.09.2005, 18:22

Hallo Uli,

auch mich fasziniert diese Gestalt und Legende schon als Kind, mein erstes (und meiner Meinung nach auch bestes) Buch war ein Jugendbuch von Karl Heinz Berger: Robin Hood - der Rächer vom Sherwood.
In diesem Buch ist Robin kein Adeliger, sondern ein angelsächsischer Freibauer, der vor der Willkür der Normannen in die Wälder geflohen ist und von den Vogelfreien trotz seiner Jugend zum Anführer gewählt wurde...Als ich Anfang der 80ziger Jahre dann die Gelegenheit hatte in Sherwood Forest einen Besuch zu machen, war natürlich alles voll von Legenden und Sagen, denn logischerweise leben die Leute dort davon (-:
Der zusätzliche Name "locksley" tauchte auf, als aus Robin ein Adeliger wurde mit mehreren Titeln, u. a. als Earl von Huntigtdon und eben Locksley. Im Ivenhoe taucht er tatsächlich als Locksley auf.
Und die Filme von Errol Flynn haben der Figur wohl erst recht kinomäßig unsterbliches Leben eingehaucht :D
aber Negley hat recht..über die Jahrhunderte ist sicher ne Menge Zeugs dazugedichtet worden ...
?Sch?n reden tut?s nicht, die Tat ziert den Mann?
(Adolf Kolping)

Jedes Ende ist zugleich auch ein neuer Anfang...

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;-)

Beitrag von carpe arcum » 22.09.2005, 12:17

Stimmt - aber es ist nicht meine Meinung, sondern die eines Historikers namens Carpenter. Das Buch aus dem ich diese und nun auch meine Meinung habe ist eine Ausstellungszusammenstellung zum Thema Robin (eigentlich Robyn) Hood in der ziemlich deutliche Worte gefunden und belegt werden. Bei Interesse schick ich Dir gerne mal die ISBN - aber ich fürchte, die wird Dir nichts nützen da das Buch nicht im Handel erhältlich ist. Ich habe es durch direkte Kontaktaufnahme zu diesem Carpenter gegen 20 Eus (oder waren es noch DM???) zugeschickt bekommen. Wenn wir uns das nächste Mal treffen (Adventon 2.10.? Jockgrim 19.11.?, Neubrunn 06? TradBowCom 06?) und ich es vorher weiß, bringe ich Dir das Buch gerne mal mit.

Aus den USA habe ich noch ein Buch mit dem Titel "The legends of Robyn Hood". Der Autor ist mir im Moment nicht erinnerlich, aber ich kann es zuhause (wo ich gerade LEIDER nicht bin) gerne nachsehen und dann -reichen.

Aus diesen meinen Quellen geht hervor, dass es im - ich glaube - 8. Jhdrt einen Typen gab, der heute schlicht und ergreifend als Schwerverbrecher zu bezeichnen wäre (Massenmörder, Dieb etc - von wegen "nimm es den Reichen und gib es den Armen"! Die Reichen waren viel zu gut bewacht - dann nehmen wir es halt den Armen!) und dessen einziges Verdienst es ist, dass nachfolgende Generationen diese Greueltaten unter einem dicken Mantel der Legenden begruben und weiter entwickelten mit dem Ergebnis, das wir alle durch Eroll Flynn (oder wie auch immer sich dieser Strumpfhosenfan schreibt) verkörpert kennen. Details müsste ich erst nachlesen...

Viele Grüße

Arnie

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Beitrag von Archiv » 22.09.2005, 15:30


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Beitrag von Peter O. Stecher » 23.09.2005, 08:16

Ich möchte den Errol Flynn Film nicht minder geschätzt wissen - wenn man überlegt dass dieser Film von 1938 ist. Der Film ist wunderbar gemacht und, anders als die modernen Filme hält er sich genauer an die Balladen.

Und, jeder von uns, falls alt genug hat ihn als Kind gesehen.
Da im Walde zu sitzen und Fasankeulen zu schmausen, umgeben von lustigen Gesellen und zwischendurch ein Wenig Bogenschießen etc. das war wohl mein Traum als Bub. Das kam gleich nach Pirat sein....

Es gibt noch einen Tollen, der zugleich mit Kevin Costners "König der Diebe" herauskam, mit Parick Bergin als Robin Hood und Uma Thurman als Maryann.

Mein absoluter Liebling ist aber, neben dem Flynn-Film, "Robin und Maryann" mit Sean Connery als alten Robin und Audery Hepburn als Maryann...da erscheint der Sheriff beinah als Guter der Robin dazu veranlassen will endlich Ruhe zu geben und anderen Zeiten ins Auge zu blicken....
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RE:

Beitrag von merdman2 » 23.09.2005, 11:00

Original geschrieben von Negley


Es gibt noch einen Tollen, der zugleich mit Kevin Costners "König der Diebe" herauskam, mit Parick Bergin als Robin Hood und Uma Thurman als Maryann.


Wer Premiere hat, oder jemanden kennt der es hat:

am Sa, 1. Oktober 20:15-22:00 auf Premiere 7
am Do, 6. Oktober 18:30-20:15 auf Premiere 7

Guckst du hier

Sollte es einer schaffen den Film aufzunehmen: Ich auch sehen möchte! Auf DVD oder VHS scheints ihn nicht auf Deutsch zu geben, in USA gibts ihn jedoch.

Markus

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Beitrag von locksley » 20.05.2006, 23:30

@carpe arcum

Um noch mal auf das Buch zurückzukommen, in dem Robin Hood als Schwerverbrecher geoutet wird. Wenn Du daran denkst, wäre es toll es nach Neubrunn mitzubringen.

Da können wir das Thema auch ausführlicher diskutieren.
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Lord Bane
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Beitrag von Lord Bane » 28.06.2006, 15:50

Leider kenne ich dei tollen Bücher nicht...aber im 8. Jhr. (oder auch später)Reiche (nicht unbedingt Könige mit eienr halben Armee, aber doch wohlbetuchte Adlige und Bürger), die unterwegs durch eienn "Urwald" waren schwer bewaffnet und geschützt zu nennen scheint mir da ein wenig sehr übertrieben. Und mit dem Bogen und einigen Getreuen hätt eman es aus em Hinterhald immer schaffen können, gepanzerte Reiter/Fußvolk im Wald niederzumachen. Und warum sollte der Adel, der ja damals mit dem Klerus die Gecshichte "machte", einen in ihren Augen Schwerverbrecher, der gegen die Gottgewollte Ordnung verstießt, als Held der Armen darstellen lassen? Denn auf andere schriftliche Quellen könnte sich ein Historiker gar nicht beziehen. Aber das Thema aus dem Reich der Mythen zu holen finde ich auch sehr spannend!!
Ich bin Star Wars Fan. Der Name "Lord Bane" leitet sich von einem Lord der Sith ab, n?mich von "Darth Bane". Dieser F?hrte das "immer nur 1Meister-1Sch?ler-System" ein bei den Sith.

horsebow
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Beitrag von horsebow » 19.07.2006, 21:03

@Ulli:
Kennst Du den hier?
Ayton, Andrew: Military Service and the Development of the Robin Hood Legend in the Fourteenth Century. In: Nottingham Medieval Studies, vol. 36, 1992, pp.126-145 http://www.deremilitari.org/resources/pdfs/ayton.pdf

"De Re Militari" ist übrigens nicht nur wegen dieses Artikels eine geile Seite für alle, die des Englischen mächtig sind!

Gruß, horsebow
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Taran
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llink

Beitrag von Taran » 20.07.2006, 00:20

der Link funzt nicht... schade...
Taran von Caer Dallben

... και δόξα τω Θεώ !

horsebow
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Beitrag von horsebow » 20.07.2006, 02:04

Sorry, ich hab's auch gerade gemerkt.
Gehstu auf http://www.deremilitari.org, dann auf "books and articles", dann auf "articles on the Hundred Years' War", es ist der dritte von oben in der Liste.

Gruß, horsebow

P.S.: Warnung! Auf der page gibt`s Lesestoff für Wochen!
;-) ;-) ;-)
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Beitrag von locksley » 20.07.2006, 10:00

Hi Manfred, danke aber den kannte ich schon. Das meiste zum Thema, im Netz hab ich schon gefunden.
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