Reinzinn zum Kochtopf verzinnen gesucht.

[the_Toaster (✝)]

Ich weiss das weil ich mal für eine Firma, die Experimente mit der Abtötung von Klärwerkbakterien machte, ein Starkstromnetzteil baute, welches Silberelektroden mit Strom versorgen sollte.
Das Silber sollte in der Lösung ionisiert werden und durch Elektrolyse die Bakterien abtöten.
Später sollte das Silber elektrisch aus dem entstandenen Bakterienschlamm wieder ausgefällt werden.
Über die Ergebnisse der Versuche weiss ich nichts, muss im Prinzip aber funktioniert haben.
Irgendwann hatte ich das Netzteil wieder bekommen, weil sie es nicht mehr brauchten.
Das steht jetzt seit 13 Jahren bei mir im Keller.

Im Prinzip ist JEDES Metall ab einer bestimmten Dosis in ionisierter Form giftig.
Verschiedene Metalle reagieren auf Säuren und Laugen sehr verschieden.
Zinn ist da eher unempfindlich.

[Holzbieger]

Feinverteiltes Silber wirkt bakterizid, ist also leicht toxisch. Dies wird in z. B. bei Wundauflagen oder der Wasserdesinfektion eingesetzt (Britta Filter enthalten glaube ich zu einem gewissen Anteil Silberionen). Der Effekt ist allerdings abhängig von der Oberflächenstruktur. Irgenwo gibt es glaube ich Grenzwerte dafür, müsste ich allerdings nachsehen.
Ein Silberanteil in Zinn zum verzinnen eines Topfes dürfte wenig toxisch sein da die Oberfläche nicht fein verteilt genug ist.
Gruß
Roland

[shokunin]

Ja Silber wirkt keimtötend.
Man kann heute z.B. (wieder) colloidal gelöstes Silber in Lösung als Mittel zur Wundheilung usw kaufen. Auch Silber-beschichtete Pflaster gibt es. und Filter und und und... von 5 taudend Jahren Silbergeschirr und Besteck, Schmuck, Piercings, Implantaten... mal zu schweigen...
Silber wird seit dem Altertum zur Aufbewahrung von Lebensmitteln verwendet - gerade weil es nicht leicht von Keimen besiedelt wird.
Das heist aber noch nicht dass es für uns giftig ist - eher das Gegenteil.

Man kann bedenkenlos aus Silbergefässen essen und trinken und auch darin kochen.
Silber selbst ist nicht giftig - etliche Silbersalze evtl schon... Damit Silber aus z.B. einem Kochtopf aber in Lösung geht müsstest Du allerdings Salpetersäure, Aqua Regia, Cyankali u.d.Gl darin kochen...
Rein durch Abrieb wird sicher nix frei was dich schädigen könnte.
Die einzige Erkrankung die ich kenne die durch Kontakt mit Silber hervorgerufen wird ist Argyria - eine Verfärbung der Cornea und anderer Gewebe. Die bekommen aber höchstens Silberschmiede oder Minenarbeiter nach Jahrzehnten Kontakt mit Silberstaub.Der Effekt ist hauptsächlich optisch und sehr sehr selten.
Sonst ist Silber eigentlich ausgesprochen hygienisch, inert und seit Jahrtausenden eigentlich das Material der Wahl für Lebensmittelgefässe und Geschirr - für die die es sich leisten können.
Gruss,
Mark

[Bognhansl]

Modernes bleifreies Elektroniklot enthält meist nicht mehr als 3% Silber und 0,5% Cu. Die paar Silberionen die da frei werden, dürften allenfalls bakterizid wirken, wie Kupfer halt auch.
Zum rostfreien Edelstahlgeschirr: Früher war das CrNi 18/10, oder 18/8 also 8-10% Nickel. Mittlerweile gibts auch 18/0, also nur Chrom, und nickelfrei. Bei Billigtopfanbietern wird man das aber nicht erfragen können..

Gruß
Hansl

[shokunin]

Eben!
Es gibt schon keine belegbaren Vergiftungs-Problemen bei Geschirr und Besteck aus Sterlingsilber (925Ag-75Cu), zumindest sind mir keine bekannt. Was soll da bei 3 und 5% Silber zum Problem werden?
Silbervergiftungen gibt es durchaus, aber halt nur bei Menschen die Jahrzehnte (ohne entsprecheneden Arbeitsschutz) damit arbeiten oder es über Jahrzehnte einnehmen. Da lagert es sich dann irgendwann im Gewebe ab.

Wobei man hier auch sagen muss: man braucht das Silber hier auch nicht. Silber ist gut für die Leitfähigkeit nehme ich mal an. Die ist hier aber nicht von Belang. Und es gibt ja Reinzinn... man braucht also kein Silberhaltiges Lot wenn es einem nicht geheuer ist.

Gruss,
Mark

[Holzbieger]

Ich kann da Mark nur zustimmen. Die bakteriziden Eigenschaften von Silber sind oberflächenabhängig (hab ich oben glaube ich schon erwähnt), d.h. das Silber muss kolloidal oder sogar als Nanopartikel vorliegen. Damit ist es für Menschen immer noch nicht giftig. Bei langer Einnahme (und Akkumulation) kann es zu Hautverfärbungen sowie Geruchs-und Geschmacksstörungen kommen (die erwähnten Arbeiter ohen Schutzmaßnahmen).
Die Auswirkungen von Silber als Nanopartikel sind noch nicht genau erforscht, hier gibt es derzeit eine Meldepflicht da diese Silber Nanopartikel vermehrt in Kosmetika zugesetzt, oder als Beschichtung bei Bekleidungen verwendet werden.
Bei Silbergeschir besteht da keinerlei Gafahr. Ich müste da ja schon lange vergiftet sein, wir haben ein Silberbesteck.

Die einzigen Wesen für die Silber in nicht kolloidaler Form absolut tödlich ist, sind Vampire und Werwölfe

Gruß
Roland

[Jolinar]

Da hät ich eine Frage, die ungefähr dasselbe Thema behandelt.

Mein Verein besitzt zwei Kessel aus Eisen die aber dermaßen schnell rosten, dass sie kaum einsetzbar sind. Kann man die Innenseite irgendwie beschichten, damit das nicht passiert?
Gekocht wird über dem offenen Feuer, daher müsste es eben Hitze/Wärme aushalten und lebensmittelecht sein...Idee?

[Wilfrid (✝)]

ja, Rapsöl rein und richtig qualmen lassen, bzw den heißen Topf mit Lein oder Rapsöl auswischen. Mehrfach, das muß richtig "Dampfen"

[bowa]

Macht man mit nem Smoker auch so

[Jolinar]

Was bringt das "qualmende Rapsöl"? Ich habe die Kessel sehr gründlich schon gereinigt, eben auch mit Rapsöl rausgewischt bis das Tuch nicht mehr dreckig wurde. Hat aber nix gebracht.

[bowa]

Man sagt immer man soll das Öl einbrennen. Was da thermo-chemisch genau passiert weiss ich nicht.
Obs wirklich einbrennen sein muss auch nicht, vielleicht ist das auch aus der Welt der Ammenmärchen.

Beim Smoker hats auf jeden Fall den geünschten Effekt, das Ding rostst nicht mehr. Aber wenn ihr in den Topfen kocht weiss ich nicht ob es dann hält. Try and Error würde ich da sagen

[Wilfrid (✝)]

Es bilden sich wasser und Fett unlösliche Eisenseifen, die eine sehr dichte, quasi undurchlässige Schicht bilden.
Es brennt kaum noch was an und es rostet nicht mehr.

[Corvuscorone]

kurze bemerkung zum kupfertopf:

käse wurde jahrhunderte in kupferkesseln hergestellt...auf kleinen alpen heute noch.
bis die lebensmittelkontrolle bemerkt hat das kupfer giftig ist....neue gesetzte ; alles käsereigeschirr aus chromstahl.
ein käsereikonstrukteur/bauer hat mir erzählt seit dem haben sie probleme mit schimmel und dergleichen am käse.

der kupferkessel hat vorallem bakterien und pilzsporen abgetötet.

[walta]

Ich verwende an sich gerne Eisenpfannen. Wenn ich eine Pfanne neu kaufe wird sie mit Seife gewaschen und dann Kartoffelschalen mit Öl darin angebraten. Ist so ein Geheimtip von der Grossmutter. Und nach jedem Verwenden nach dem reinigen mit Speiseöl einreiben (es genügt ein ganz dünner Film).
Meinen Smoker hab ich ebenfalls am Anfang mit Leinöl eingerieben und eingebrannt. Da hat sich dann innen eine schwarze Schicht gebildet die den Rost verhindert.

Walta

[AZraEL]

Was bringt das "qualmende Rapsöl"? Ich habe die Kessel sehr gründlich schon gereinigt, eben auch mit Rapsöl rausgewischt bis das Tuch nicht mehr dreckig wurde. Hat aber nix gebracht.

man brüniert auf diese art, falls dir das mehr sagt