Sinn und Unsinn lebendiger Geschichtsdarstellung

Sonstige Themen rund ums Mittelalter.
longdedl
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RE:

Beitrag von longdedl » 17.01.2007, 19:14

Original geschrieben von Steve L.

Das Schwert kann dir die Absicht des Schmiedes vermitteln nicht die des Kriegers!


MEEEP - Nope! Kann es nicht! Denn der Handwerker arbeitete im Auftrag - ergo ist die Waffe lediglich die handwerkliche Manifestation des einen, aber die Idee (also das Geistige) stammt von einem anderen! Schlechtes Beispiel!

Schön Steve hast eben auch deine Klassiker gelernt (Biene und Baumeister Beispiel Kapital Band 1 K. Marx) Aber traust du dich noch auf die Straße bei den vielen Handwerkern??? :-) :-) :)
Aber wir sollten wirklich wieder back 2 topic gehen!

Was ist der Unterschied zwischen einem Psychologen und einem Frettchen?

Das Frettchen lässt irgendwann mal wieder los!
Darum trage ich es als Mütze ( ist Super A)
Longdedl
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Lord Bane
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Beitrag von Lord Bane » 17.01.2007, 19:34

Gut gesagt, Steve...aber lasse ihm doch seine Erinnerungen manifestieren. Ich habe auch Abends eine schöne Zeit mit meinem Vater, wenn er mit mir gemeinsam an etwas baut. Etwas mit anderen in einer Gemeinschaft tun... In Sporttheorie haben die uns mal gesagt, dass dies eine Motivation für Sport sei. Ich verallgemeinere das jetzt mal auf alle Hobbies...also auch auf Ausrüstungsbau und Geschichtsdarstellung (womit wir wieder beim Thema wären).
Ein anderer Grund ist für mich noch, dass ich mir dadurch bewusst werden kann, unter welchen Umständen Menschen lebten durch ein Hauch deren Nachempfindung in der Darstellung (nur sehr, sehr ansatzweise, aber immerhin). Und dann lerne ich auch, nicht mehr bei allem so meklig zu sein...(nur ein Beispiel von vielen).
Auch könnte man auf die Idee kommen, dass man so das eine oder andere vermitteln konnte...also etwas "vererben" konnte, was die eigene Zeit überdauert. Oder aber man nennt es "Erziehen" oder "Prägen" (das "Meistersein" als lehrenweitergebenes Konstrukt ist eine Motivation für mich auf Lehramt zu studieren )
Ich bin Star Wars Fan. Der Name "Lord Bane" leitet sich von einem Lord der Sith ab, n?mich von "Darth Bane". Dieser F?hrte das "immer nur 1Meister-1Sch?ler-System" ein bei den Sith.

Steve L.
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Beitrag von Steve L. » 17.01.2007, 19:53

Schön Steve hast eben auch deine Klassiker gelernt (Biene und Baumeister Beispiel Kapital Band 1 K. Marx) Aber traust du dich noch auf die Straße bei den vielen Handwerkern???


Nö - das ist meine ureigene Meinung! Wie gesagt - ich bin Instinktmensch! 8-) Ich hab´über sowas bislang keine Literatur genossen!

Klar traue ich mich auf die Straße! Bin ja selbst Handwerker!
H?te Dich vor dem Zorn des geduldigen Mannes - und bete, niemals der Tropfen zu sein, der sein Fa? zum ?berlaufen bringt!

Cici
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Masken

Beitrag von Cici » 17.01.2007, 21:04

@longdedl
Hi,
dass Masken oder Rollen hier Persönlichkeiten davor schützen, erkannt zu werden, oder gerade von der Analyse ablenken/schützen, ist doch zu bezweifeln.
Ich denke, das Gegenteil ist der Fall. Es läd zur Analyse ein.
Longdedl und Autoritätsthema (Vater), da lacht des Analytikers Herz.-

Übrigens-gut, am Anfang etwas viel Rauch, um Phantasie und Verkleidung, aber der letzte längere Abschnitt über-lernen geht nur von Mensch zu Mensch (wenn es zum Expertentum führen soll)-alle Größen hatten große Lehrer-
hat mir sehr gut gefallen.Das finde ich keinesfalls weltfremd.
Gruß Cici
Sprich nicht von Ungewissheit-nenne es Staunen
Sprich nicht von Unsicherheit-nenne es Freiheit

Striker
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RE:

Beitrag von Striker » 17.01.2007, 21:52

Original geschrieben von Steve L.
Finde ich Klasse! Ich nenn´s für mich "experimentelle Archäologie" - wie nennst Du´s für Dich?


???
Rekonstruktionen zu bauen, ist keine Experimentelle Archäologie.
Und Archäologie ist Wissenschaft, wann hast du mal etwas veröffentlicht? Einen Vortrag gehalten, vor Wissenschaftlichen Publikum?
Was für neue wissenschaftliche Erkenntnisse hast du gebracht?

Vorsicht mit den Behauptungen, Experimenteller Archäologe zu sein.
Der Pfeilgott ist ein grausammer Gott und verlangt viele Opfer.

menhir
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RE: RE:

Beitrag von menhir » 17.01.2007, 22:10

Original geschrieben von Striker

???
Rekonstruktionen zu bauen, ist keine Experimentelle Archäologie.
Und Archäologie ist Wissenschaft, wann hast du mal etwas veröffentlicht? Einen Vortrag gehalten, vor Wissenschaftlichen Publikum?
Was für neue wissenschaftliche Erkenntnisse hast du gebracht?

Vorsicht mit den Behauptungen, Experimenteller Archäologe zu sein.



Man muss kein Publikum haben um Archäologe zu sein! Was du meinst sind Dozenten...

Experimentelle Archäologie bedeutet, Fundstücke, die sonst nur als Original vorliegen, (möglichst) so zu rekonstruieren, wie sie damals sehr wahrscheinlich ausgesehn haben. Wenn möglich auch noch auf einem möglichst authentischem Wege.

Dadurch kann man oft Zusammenhänge erkennen, die auf dem Papier nicht so deutlich hervorkommen.

Ein einfaches Beispiel für die Wichtigkeit der experimentellen Archäologie, ist die Einschätzung des Wertes von Kleidungsstücken.
Selbst wenn der Theoretiker ganz genau weiss, welche Geräte und Instrumente (Webstuhl, Nadel, etc) verwendet wurden, kann er kaum abschätzen wie viel Arbeit nun tatsächlich dahinter steckt!
Hier kommen die Verrückten ins Spiel, dies einfach ausprobieren. Die mit Einem Haufen Schafswolle anfangen, diese zu Garn spinnen (mit einer umständlichen Handspindel!), das ganze in einen Webstuhl spannen, weben, und dann erst beginnen sich daraus ein Kleidungsstück zu nähen... eventuell auch noch mit einer authentischen Knochennadel, die abbricht, wenn man sie wie eine Stahlnadel verwendet... und dann eine neue schnitzen^^


Wenn mans ernsthaft betreibt is der Ausdruck sicht nicht unangebracht!

Steve L.
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Beitrag von Steve L. » 17.01.2007, 22:42

Rekonstruktionen zu bauen, ist keine Experimentelle Archäologie.


Dann erzähl´doch der geneigten Leserschaft, was Lobisser in Österreich macht, wenn er hallstattzeitliches Aufgehendes rekonstruiert!

Wie nennst Du die Neugebauerschen Rekonstruktionen von Sachkultur der Lengyel-Kultur am Heldenberg (u.a. eine komplette Kreisgrabenanlage)

Teile der Lehmziegelmauer der Heuneburg sind dann wohl auch keine experimentelle Archäologie.

Und Archäologie ist Wissenschaft, wann hast du mal etwas veröffentlicht?


Noch nicht, Prof. Dr. Reim (DAI) hat mich erst letztes Jahr aufgefordert, etwas über die Kampftauglichkeit früheisenzeitlicher Schwerter zu schreiben. Ich bin erst in der Konzeptionsphase, Steffen. Wird wohl 2009 bis zum Release.

Einen Vortrag gehalten, vor Wissenschaftlichen Publikum?


Ja, an der LMU München.

Was für neue wissenschaftliche Erkenntnisse hast du gebracht?


Ich schenk´Dir dann 2009 ein handsigniertes Exemplar meines Buches - erschrick´ bitte nicht, von wem das Vorwort sein wird. :o
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Striker
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Beitrag von Striker » 17.01.2007, 22:44

Der Unterschied zum Hobb yist aber, Archäologie ist Wissenschaft. Es muß dokumentiert werden, und irgendwie publiziert werden.

Was glaubst du machen Profesoren und Dozenten? Sie publizieren ihre Ergebnisse.
Und es gibt etliche die Rekonstruktionen machen.
Das hat mit Experimenteller Archäologie nichts zu tun.

Experimantelle Archäologie wäre, den Bronzepanzer von Steve, mit zuhilfenahme von Physikern und deren techinisches Gerüt, mit unterschiedlichen Pfeilen der damaligen Zeit zu beschießen, mit Bogen und Schußtechnik. Dabei effizienz in einem Vergeil rausfinden. Tödlichkeit der Pfeile oder Schutzwirkung der Rüstung. Das Dokumentieren anhand von Messreihen und Aufzeichnung und das dann der Foraschung zur Verfügung stellen durch Publikation oder Vortrag ;)

Alles andere ist Hobby und spielerei.
Nichts gegen das rekonstruieren von solchen Sachen. Aber es ist keine Experimentelle Archäologie. Vorallem nicht dann, wen es mit modernen Werkzeug gemacht wurde.
Der Pfeilgott ist ein grausammer Gott und verlangt viele Opfer.

Lord Bane
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Beitrag von Lord Bane » 17.01.2007, 22:46

cool...könnte ich mich dann auch mal für nen Buch vormerken? Könntemir bestimt hilfreich sein...(mache imerhin Lehramtsstudium Geschichte / Physik), und an Klingenwaffen bin ich allemal interessiert.
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RE:

Beitrag von Striker » 17.01.2007, 22:48

Original geschrieben von Steve L.
Ich schenk´Dir dann 2009 ein handsigniertes Exemplar meines Buches - erschrick´ bitte nicht, von wem das Vorwort sein wird. :o


Und?
Ich habe auch schon eines :P
Und ich habe Artikel in der RGZM geschrieben.
Und shreibe gerade auch am nächsten Buch.

Klar das du null gelesen hast was ich geschrieben habe, sondern gleich von oben herab runterredest.
Rekonstruktion einer Mauer ist wohl etwas anderes als ein Bronzepanzer. Wo schon genug gemacht wurden.
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Striker
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RE:

Beitrag von Striker » 17.01.2007, 22:51

Original geschrieben von Steve L.


Nur in meinem eigenen Forum, da hält er sich arg zurück! 8-) Seltsam!


Du wirst mich selten in Foren finden, wo die Meinungsfreiheit beschränkt ist.
Schöne heile Welt die du dir da aufgebaut hast ;)
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Beitrag von Lord Bane » 17.01.2007, 22:58

Ich finde, dass Herstellen voN Repliken mittels modernem Werkzeug (und eventuell modernen Materialen) gut ist zum Einsteigen in die Thematik und vor allem schnelle Ergebnisse bringt. Auch kann man die Wirkung von vernünftig gemachten Dingen schonmal abschätzen (Kosten-Nutzen-Effekt). À la "wenn schon ein Drahtseil nicht hielt, dann ein dünnes Hanfseil erst recht nicht".
Und nach und nach kommt mehr Anspruch hinzu Striker, Leute werden aufmerksam...und so kommt das Eine zum Anderen. Außerdem sollte man nix veröffentlichen, wofür du nicht 150%ig deine Hand für ins Feuer legen kannst, gerade als Nichtkoriphäe bzw. Quereinsteiger (ohne entsprechendes Studium). Ich bin zwar auch nicht immer Steves Meinung hier gewesen, aber diesmal muss ich ihm Recht geben. Denn er prüft sozusagen die ganzen wissenschaftlichen Erkenntnisse der Gegenstände (Waffen, Kleidung, etc.) auf ihre Alltagstauglichkeit hin. Und wenn er diese Ergebnisse dann Museen zur Verfügung stellt oder anderem Publikum, dann reicht das. Und ein 400Seitenwerk kann man nunmal nicht mit 2 oder 3 erprobten Gegenständen vollschreiben...das dauert.
Imprinzip ist es doch gut, wenn er ein Selbststudium (seine "Experimentelle Archäologie") absolviert, dadurch Erkenntnisse im Laufe der Jahre ansammelt und dann diese gesammelt veröffentlicht.
Und schau mal Striker, wie viele Forscher waren Jahrzehntelang auf Forschungsreisen (gerade Archäologen), bis diese dann ihre Werke fertig hatten?
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Steve L.
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Beitrag von Steve L. » 17.01.2007, 22:58

Ich habe auch schon eines :P


Ich habe hier auf die Schnelle
das hier gefunden - ist das die EUR 7,99 wert? Ein Wort von Dir und ich "click & buy" es"!
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Lord Bane
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Beitrag von Lord Bane » 17.01.2007, 23:04

Ich habe mal als Übung für Hausarbeiten eine kleine Abhandlung (momentan noch 7 Seiten) über die Speerschleuder angefangen und wollte diese mal nach Beendigung dem Fachschaftsrat mal zum Lesen geben....geile Seite, muss ich mir merken. Von welcher Uni kommst du her Striker? Ich von der Potsdamer.
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Steve L.
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Beitrag von Steve L. » 17.01.2007, 23:04

Auch eine Entwicklung innerhalb lebendiger Geschichtsdarstellung:

Animositäten aufgrund unterschiedlicher Vorgehensweisen. Ich drück´s mal so aus: Selbsteinschätzungen prallen aufeinander! (Mehr sage ich dazu nicht!)
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