Mittelalter Kleiderschrank/Verkaufsregal selbermachen

Sonstige Themen rund ums Mittelalter.
bogenteufel
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Mittelalter Kleiderschrank/Verkaufsregal selbermachen

Beitrag von bogenteufel » 25.09.2006, 17:40

Hallo Freund des Mittelalters
NAch langem erfolglosem suchen im Netz wende ich mich nun an euch....
Ich suche Ideen und allfällige Bauanleitungen für einen mittelalterlichen Wand/Vorratsschrank und ein Verkaufsregal zum anbieten schöner und spezieller Ware auf dem Markt...
Das Regal sollte in 2 Teile( evtl.unter und Oberteil)oder so..teilbar sein.

Für tipps und Instruktionen danke ich euch schon mal im voraus.

P.S. das Buch : Mittelalterlich Möbel selber bauen habe ich schon ;-)
Mit treffsicherem Gruss
der Bogenteufel

jaberwok

Ich hätt da eine Idee...

Beitrag von jaberwok » 25.09.2006, 18:00

Um es gleich zu sagen, ich hab weder Affinität zum MA noch habe ich bisher den Drang in mir verspürt Möbel zu bauen...

Also ich denke mal es geht um

1. Möglichst günstig
und 2. möglichst mobil. Wenn man den A-Aspekt vernachläßigt, dann könnte ich mir ein Konstrukt aus einem Regal, Regalböden und einer Umspannung der Seiten und der Rückseite mit einer Leinen-Plane vorstellen.
Ich stelle mir das so vor.

Das Grundbrett bekommt links und rechts ein Kantholz, mit Dübellöchern für die Regal Ständer (Buche-Rundhölzer aus dem Obi) Das nächste Brett bekommt das gleiche jeweils oben und unten (links und rechts). Damit steckt man das Regal einfach zusammen. Das ganze kann man dann einfach von hinten mit einem Tuch verkleiden, das mit Bändseln an den vorderen Rundstäben angebunden wird...

Das nur so als Idee.
Viel Spaß beim basteln!
Cu Achim

bogenteufel
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Danke

Beitrag von bogenteufel » 25.09.2006, 19:27

Hallo Achim
Erst mal danke für die Antwort
Da ich mit dem Mittelalter sehr viel am Hut habe lege ich viel Wert auf Autensität.. Trotzdem ist mir klar dass ich auch kompromisse eingehen muss da das Regal wie gesagt in 2 Teile zerlegbar sein sollte.
Die Mase des Gestell sollte 2m. hoch 40 cm. tief und ca. 130 cm. breit sein. daher auch zerlegbar da 2 meter doch recht hoch sind zum transportieren im PW.
Die Idee mit dem Tuch finde ich im übrigen gut aber ich denke mir dass esdadurch nicht so stabil wird :o .
Die Stabilität ist mir leider auch wichtig da ich auch Mostballonfalschen ins Regal stellen stellen sollte.
Gruss Pascal
Mit treffsicherem Gruss
der Bogenteufel

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dietze
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Beitrag von dietze » 25.09.2006, 19:37

Mir fallen da nur die sogenannten "Hochzeitsschränke" ein, in denen eine Frau ihre Aussteuer aufbewahrte. Die bestanden im Grund aus zwei oder drei Truhen, die mit dem Deckel nach vorn gekippt und aufeinander gestapelt einen Schrank ergaben. Praktisch, weil sie im Brandfall schnell an den Griffen gepackt und nach draußen geschafft werden konnten.
Ich weiß aber nicht, wann die das erste Mal nachgewiesen sind...
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bogenteufel
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Hochzeitsschränke

Beitrag von bogenteufel » 25.09.2006, 19:44

Hmmmm. klingt nicht schlecht...
Hast du schon einmal so etwas gesehen oder weisst du wie die aussehen bezw. wie die aussehen und evt. wie mannn sie baut...
Ich habe leider noch nie so etwas gesehen, noch davon gehört.
Mit treffsicherem Gruss
der Bogenteufel

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Beitrag von Archiv » 25.09.2006, 19:51

Hai

Was spricht generell gegen gestapelte Kisten?
Man kann sie relativ schnell in der gewünschten Größe anfertigen und einfach gegen Verrutschen sichern.
Außerdem wäre ein solches Regal beliebig erweiterbar.
Was Nachweise angeht so gibt es ein hübsches Buch "Hölzernes Mobiliar im vor- und frügeschichtlichen Mittel- und Nordeuropa" von Barbara Grodde, erschienen bei Peter Lang.
Da ist zumindest eine Skizze eines Schrankes n Stollenbauweise drin. Außerdem wird dargelegt, daß Schränke schon bei den Römern bekannt waren, für Nord- und Mitteleuropa allerdings erst in nachmerowingischer Zeit durch den Sprachgebrauch nachweisbar sind. Funde gab es bis zum Erscheinen des Buches wohl nicht.

Ansonsten Mittelaltermöbel
Hat einige schöne Truhen und kann auf Nachfrage ja vielleicht weiterhelfen.

hth

Michael

gervase
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Beitrag von gervase » 25.09.2006, 20:16

in einer der letzten Ausgaben der Karfunkel (Nr.64) war ein zerlegbares Regal drin.
Ausgetüftelt hat das Heiko Pulcher von www.geschichtshandwerk.de
Bild ist dort unter ->Möbel-> Stühle, Regale ziemlich unten zu finden

Ein befreundeter Schreiner hat mir das nachgebaut. Das Teil steht momentan in meinem Laden. leicht zerlegbar, sehr gut zu transportieren und sieht sehr ansprechend aus
Verstehen kann man das Leben nur rueckw?aerts, aber leben muss man es vorwaerts....

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locksley
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Beitrag von locksley » 26.09.2006, 01:26

Zum Thema Hochzeitstruhen ergab eine kurze Google Such unter dem Stichwort "Hochzeitstruhen" zumindest eine Nachweisbarkeit ab dem 13, Jhd. Es ist leider nur zu spät für umfangreichere Recherchen. Es gibt aber ziemlich viele Links zum thema.
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Hochzeitstruhen

Beitrag von bogenteufel » 26.09.2006, 18:35

@Locksley
Danke für den Tipp....
Ich habe auch schon rumgegoogelt aber leider nur Asiatische Hochzeitstruhen gefunden, und die sind ahrscheinlich weit weg von der Europäischen...???
Oder hast du etwa etwas gefunden über Europäische Truhen?
Mit treffsicherem Gruss
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Beitrag von Bogi » 26.09.2006, 23:54

Es gibt zumindest eine Abbildung von einem spätmittelalterlichen Verkaufsstand. Der betseht aus mehreren Latten. Ich versuche mal ein Bild online zu finden und werde es dann Posten.
P.S.: Ich kenne einen Tischler, der die Dinger baut, bei Interesse kannst du mir gerne eine IM schicken.

www.mittelalter-moebel.de
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Verkaufsstand

Beitrag von bogenteufel » 27.09.2006, 16:39

Hallo Bogi
Danke für dein Tip.
Meinst du der gibt auch auskünfte zum selberbauen?! da ich das ganze js selbermachen will und nicht kaufen, bzw. machen lassen.
Wäre toll wenn du von dem Verkausstand ein Bild reinstellen könntest sofern du eins findest.
Mit treffsicherem Gruss
der Bogenteufel

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Beitrag von locksley » 28.09.2006, 14:57

@Bogenteufel

Hier ist das Suchergebnis von Google, ich konnte da keine chinesischen Hochtzeitstruhen finden. ;-)

Hier wäre zumindest ein Bild einer Schweizer Hochzeitstruhe

Hier noch Infos zu mittellaterlichen Möbeln der Uni Kiel
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Beitrag von Bogi » 28.09.2006, 18:30

Ich gehe nicht davon aus, dass Kim mühevoll rekonstruierte Bauanleitungen weiter gibt, schon alleine, weil er selbsständiger Tischler ist, wie man seine Hompage sicher entnehmen kann.

Er ist einer der wenigen Tischler, der Zugang zu Archiven verschiedener Museen bekommt und dann Originale vermessen darf um Rekonstruktionen/Repliken zu bauen.

Bild habe ich noch nicht gefunden, aber suche weiter.
Gut Schuss und allzeit blauer Himmel
Bogi

hugin
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Beitrag von hugin » 29.09.2006, 17:26

kloster wienhausen ist bekannt für seine truhen aus dem mittelalter. das ist, soweit ich weiß, noch lange das hauptmöbelstück gewesen.manche dieser truhen wurden später hochkannt gestellt und als schrank benutzt. ich debnke , das so die mobilen schränke entstanden stand.möbel beinhaltet das wort mobil. vorher kenn ich eben nur den einbauschrank in burgen. die von mire gebaute truhe entspricht einer dieser truhen des klosters wienhausen von ca. 1300. diese art frontstollentruhe kommt mit spitzdeckel nur in der heide und in südschweden vor, dort aber 200 jahre älter. daher habe ich das modell als wikitruhe nehmen können und entsprechend verziert.sie sieht klein aus, ist es aber nicht.sie hat eine höhe von 150 cm und die wandungen sind 5 cm eiche rundrum. es gibt hier in unserem bereich noch eine sogenannte lüneburger flachdeckeltruhe. daavon sind ungefähr 140 noch erhalten. sie sind von ca . 1400 und weisen eine länge bis 180 cm auf.nur mal um zu zeigen, was das wort truhe bedeutet.Bild

BegineEva
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Nachweise und eine einfache Lösung

Beitrag von BegineEva » 02.10.2006, 16:26

Schau mal auf Bilder von frühen Malern, da findest Du sowohl Bilder von Schränken aber auch von Regalen (Darstellung von Verkaufsständen/Marktleben).
Den ältesten Schrank, den ich spontan erinnere stammt aus dem 15. Jh. Boden, Boden wie ein Kasten nur ohne Deckel, dadrauf die Wände eingezapft. Die Türen oben und unten mit je einem Zinken aus Metall. Deckel oben wie der untere Kasten hatte dann für diese Zinken und wurde oben aufgesetzt.
Das ist sogar ein Kleiderschrank. Statt einer Kleiderstange, Bügel waren wohl noch nicht erfunden, hatte der hinten an der Rückwand Kleiderhacken (Holzknäufe).Leider in Privatbesitz.

Da fällt mir was ein. In der Burg Vianden/Luxemburg steht so ein Schrank.
Aber die sind schwer und eigentlich weniger für unsere Reisemöglichkeiten geeignet.

Eine Idee hab ich beim Bader Michel gesehen.
Regalbretter an den 4 Ecken durchgebohrte Löcher, dann einfach starke Seile durchstecken, Abstände mit Knoten sichern und aufhängen. Geht natürlich nicht in jedem Zelt.

Da es einfache Steckregale schon bei den alten Römern (römisch germanisches Museum Köln)gab, die fast so aussehen wie die Kellerregale von Ikea, hat es die sicher im MA auch weiterhin gegeben oder wurden wieder erfunden nach der Völkerwanderung.Wie sonst hätten die aufstrebenden Händler im HoMi ihre Waren unterbringen sollen.

Reiche Leute etc. ließen sich ja Zeit und verfügten über erhebliche Transportmöglichkeiten. Deshalb kommen die mongolischen Schränke, die allerdings alle nicht zum auseinandernehmen sind, den Teilen sehr nahe.

Neu hab ich gelernt, dass es auch im MA Epochen gab, wo die Leute alles bunt bemalten, kannst Du dich daran orientieren.

Nicht schlecht hab ich gestaunt, als ich im Römisch-Germanischen in Köln Klapptisch (rund)und Stühle aus Metall entdeckte, wie man sie heute auch für Terassen benutzt.

Irgendwann fiel mir mal ein Buch in die Hand, das von einem Kreuzzugteilnehmer geschrieben wurde. Da drin beschrieb er natürlich mit den verständlichen Seitenhieben, welchen Aufwand die mitreisenden Ehefrauen trieben. Form der Zelte und Einrichtung. Die haben wohl den halben Hausstand mitgeschleppt.
Vielleicht kennt jemand das Buch, war in Neudeutsch übersetzt.
Begine Eva de Colonia hauptamtlich Mutter eines Bogensch?tzen

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