Pfeifen bauen

Selbstgebaute Ausrüstungsgegenstände wie Armschutz, Köcher, etc.
wedumir
Newbie
Newbie
Beiträge: 46
Registriert: 08.06.2006, 21:35

So geht das...

Beitrag von wedumir » 10.08.2006, 20:25

Holldrioh!

Da ich mir schon ein paar Pfeifen in der Art gebaut habe, gebe ich hier mal meinen Senf dazu.

Kopf: Keine Ahnung, warum das unbedingt Bruyére sein muss. Wahrscheinlich nur wegen des Aussehens. Halt, stop: Das ist Wurzelholz mit ziemlich verquirlter Maserung. Das reduziert die Gefahr, dass der Kopf entlang der Faser bricht.

Ansonsten habe ich gute Erfahrungen sowohl mit Eiche als auch mir Buche gemacht.
Man muss nur darauf achten, dass die Maserung längs – also parallel – mit dem Stielansatz verläuft. Bei der ersten hatte ich nicht darauf geachtet und der Stielansatz ist mir glatt abgebrochen.

Bruyére hat einen gewaltigen Nachteil: Es riecht und schmeckt ganz widerlich, bis die Pfeife eingeraucht ist. Das ist bei Eiche und Buche nicht der Fall. Da hat man nur ein wenig den Geschmack des Holzes bei den ersten Malen dabei.

Ich habe zwei Köpfe aus Bruyére, die habe ich "eingeraucht", indem ich den Kopf ein paarmal mit geschmolzenem Zinn ausgegossen habe. Das brodelt dann ganz ordentlich und raucht ein bisschen. Sobald der Kopf innen mit einer Kohleschicht überzogen ist, kann man sich trauen, das Ding auch zu rauchen. Wichtig: Den Rauchkanal dicht verstopfen, mit einem Holzspan. Wenn das Zinn da reinläuft, ist der Pfropfen erstarrt nicht mehr herauszukriegen!

Stiel: Da habe ich zwei Möglichkeitenausprobiert.
1. Bambus. Allerdings muss man im Baumarkt eine ganze Weile suchen, bis man einen Stab der richtigen Dicke mit entsprechend langen Abschnitten zwischen den Nodien gefunden hat.
Das Stück zwischen zwei Nodien herausschneiden, das Mark mit einem Schweißdraht herausarbeiten (entweder glühend machen oder das Vorderende etwas flach klopfen und den Draht in eine Bohrmaschine einspannen). Mit viel Vorsicht und der Wärme eines Heissluftföhns kann man den Bambus biegen.
Als Biegeschablone habe ich ein altes hölzernes Wagenrad benutzt.
Auf der Schablone festgeschnallt erkalten lassen.

2. Ahorn. Diese Variante halte ich für besser.
Ein Ahornschößling, der vielleicht zwei meter hoch ist, hat noch eine Markröhre. Das passende Stück herausschneiden, das Mark herauspopeln, entrinden, auf die Biegeschablone spannen (grün geht das ganz einfach) und dort trocknen lassen. Ungeduldige wie ich können mit dem Heißluftföhn nachhelfen.

Für die Verbindung Kopf - Stiel habe ich in den Stielansatz am Kopf ein dünnes Messingröhrchen eingeklebt (Uhu-hart). Der Stiel wird am Kopfende etwas aufgebohrt, so dass man ihn auf das Röhrchen stecken kann. Wenn man sauber arbeitet (z.B. 6 mm Röhrchen und 6 mm Bohrer) passt das saugend.

Ich habe meine Pfeifenstiele innen noch mit Leinölfirnis eingelassen, damit das Kondensat aus dem Rauch nicht so in das Holz einzieht. Das Zeug stinkt.
Außen habe ich sie gebeizt (Bambus vorher abschleifen) und ebenfalls gefirnisst.

Bild

Irgendwie kriege ich das mit dem Bild noch nicht besser hin ...

Die drei oberen haben selbst gemachte Köpfe, die drei unteren haben gekaufte Köpfe, teils neu, teils vom Flohmarkt.

Viel Erfolg und Spaß beim Pfeifen bauen! Es ist in der Tat sehr befriedigend, aus einer selbst gebauten Pfeife zu rauchen ... :-)
Gr??e vom Waldschrat

Degen
Full Member
Full Member
Beiträge: 105
Registriert: 20.09.2004, 14:37

Köpfchen

Beitrag von Degen » 10.08.2006, 20:52

Also Holz hätte ich genug für'n Kopf.
Mal in meiner Restekiste gucken...
Hat wer schon mal ne Pfeife komplett aus Bambus gebaut. Mein Kumpel und ich haben schon oft drüber geredet, nur hat et keiner ausprobiert. Man könnte sie doch wie'n Bon bauen: Bambusrohr mit Nodie als Boden, Kickloch rein bohren, zweites Loch für dat Chillum (?) und dat Chillum is 'n konischer Bambus, eventuell vorne erweitert zur aufnahme des Rauchguts 8-) .
Bambus gibt's für so wat in'nem baumarkt für drei Teuros und man kriegt drei Bons raus.
Verqualmte grü?e Degen.
Ich finde nicht, dass J?ger verr?ckt sind, ich finde eher, dass die Leute verr?ckt sind, die nicht kapieren, woher ihr Fleisch kommt, die Leute, die glauben, alles kommt direkt aus dem Supermarkt. (James Hetfield)

Benutzeravatar
tarek
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 578
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Beitrag von tarek » 18.08.2006, 22:53

mal ne frage :
kann es ohne filter nicht oft passieren, dass tabakstückchen in den rauchkanal gelangen und eingeatmet werden ?
Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu f?rchten...
(Sunzi-Die Kunst des Krieges)

Fledertier
Jr. Member
Jr. Member
Beiträge: 94
Registriert: 26.01.2006, 11:50

Beitrag von Fledertier » 18.08.2006, 23:08

Moin!
Also ich hatte das bin jetzt erst 1-2 mal. Denk mal, dass ich den Rauchkanal dünn genug gemacht hab (2-3 mm), so dass da keine Stückchen mitkommen.
Aber ich habe keine Ahnung, ob das alle so machen...
Mal abwarten...
Schönen Abend!

Thies

benz

RE:

Beitrag von benz » 18.08.2006, 23:08

Original geschrieben von tarek

mal ne frage :
kann es ohne filter nicht oft passieren, dass tabakstückchen in den rauchkanal gelangen und eingeatmet werden ?


tja, rauchen kann tödlich sein :D

tipiHippie
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1082
Registriert: 06.08.2003, 23:46

RE:

Beitrag von tipiHippie » 19.08.2006, 00:14

Original geschrieben von tarek

mal ne frage :
kann es ohne filter nicht oft passieren, dass tabakstückchen in den rauchkanal gelangen und eingeatmet werden ?


Pfeifen die man "alltäglich" raucht haben häufig zwischen Kopf und Mundstück (in einem von beiden) einen Extra Raum für z. B. Kohlefilter; da haben durchgezogene Brocken keine Chance.
Bei Pfeifen für "Heilige Handlungen" oder zur Vorbereitung von Traumreisen :lalala haben sich kleine Siebe bewährt die´s entweder in sogenannten Headshops im Dreierpack für teuer Geld (aber dafür mit Grasblattlogo auf derVerpackung) zu kaufen gibt oder aber im Baumarkt oder beim Klempner um die Ecke nur ein paar Cent kosten. NOCH billiger ists wenn man sie aus dem nächstbesten Wasserhahn rausschraubt :o

Bei neuen Pfeifen ist es wichtig eine schützende Kohleschicht im Brennraum des Kopfes von UNTEN NACH OBEN aufzubauen. Erreicht man durch langsames Einrauchen, anfangs mit WENIG TABAK, dann bei jeder neuen Füllung immer etwas mehr. Dabei sollte die Pfeife immer GANZ LEER geraucht werden damit die Kohleschicht auch bis ins untere Ende des Kopfs reicht. Andernfalls bildet sich dort Feuchtigkeit, die Pfeife "suttert"...und das schmeckt absolut BÄ - meistens sogar BÄBÄ

Es gibt auch die Möglichkeit die Kohleschicht "künstlich" herzustellen. Im Mörser zerstoßene Holzkohle mit wenig Honig gemischt in den Pfeifenkopf geschmiert soll helfen... habs aber nochnicht selber ausprobiert. Es soll auch noch andere "Wundermischungen" für diese Prozedur geben. Hat da noch wer ein Rezept???
>>>=====> HUGH ich habe gepostet

Benutzeravatar
tarek
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 578
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Beitrag von tarek » 21.08.2006, 19:37

supi danke dir :) baue mir auch grade eine ^^ nur so aus spass. bin ja kein raucher XD
Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu f?rchten...
(Sunzi-Die Kunst des Krieges)

wedumir
Newbie
Newbie
Beiträge: 46
Registriert: 08.06.2006, 21:35

RE:

Beitrag von wedumir » 22.08.2006, 19:06

Original geschrieben von tarek

mal ne frage :
kann es ohne filter nicht oft passieren, dass tabakstückchen in den rauchkanal gelangen und eingeatmet werden ?


Ja, schon, aber da man ja mit dem Mundraum "zieht", nicht mit der Lunge, spürt man sie im Mund und spuckt sie aus. Einatmen dürfte kaum vorkommen.

Davon abgesehen gibt es bei so meiner Selbstbau-Pfeife keinen Grund, auf einen Filter zu verzichten. Es gibt dünne Papierfilter in unterschiedlichen Durchmessern und die schlankesten Aktivkohlfilter sind 6 mm dick. Gibt's nicht überall, aber man kann sie bekommen.

Ihr müsst dazu nur das Messingrohr für die Verbindung Kopf-Stiel passend auswählen.
Gr??e vom Waldschrat

LotlBotl
Full Member
Full Member
Beiträge: 161
Registriert: 06.06.2004, 17:19

Beitrag von LotlBotl » 27.08.2006, 09:54

Also das Original ist unter Garantie ein Stück älteres Ahornholz das gebohrt wurde und dann per Dampfstrahl und Biegetechnik in Form gebracht wurde. Das erkenne ich an der Maserung, wie sie in meiner Pfeife im Mundstück liegt, hab mir das Stück im Original zugelegt. Das mal so als Information, falls das jetzt noch interessant ist...

Thorus
Full Member
Full Member
Beiträge: 118
Registriert: 11.02.2005, 15:50

Beitrag von Thorus » 27.08.2006, 09:58

Weiß jemand, wo man so einen langen und dünnen Bohrer herbekommt???

Ich denk mal, der Bohrer müsste mindestens 20cmm lang und ca. 3-4mm dick sein.

Wenn man so einen bekommen könnte, dann wäre es eigentlich recht leicht den Pfeifenhals herzustellen
http://www.hirngerbung.de/ sehr interessante Seite

Thorus
Full Member
Full Member
Beiträge: 118
Registriert: 11.02.2005, 15:50

Beitrag von Thorus » 27.08.2006, 10:04

Ok hab mal gegooglet und hab dea hier gefunden:

ist ziemlich in der Mitte unter Holzspiralbohrer HSS-G lang und kostet um die 15€.

Ist für die Bohrung ein 3mm oder 4mm Bohrer besser geeignet???
http://www.hirngerbung.de/ sehr interessante Seite

LotlBotl
Full Member
Full Member
Beiträge: 161
Registriert: 06.06.2004, 17:19

Beitrag von LotlBotl » 27.08.2006, 12:34

Das Loch der originalen Gandalf Pfeife ist 4mm breit. Wenn die Pfeife rauchbar sein soll, solltest du aber beim Verbindungsteil Kopf/Hals nóch ein 8mm Loch für Standard Filter einbohren.

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22353
Registriert: 06.08.2003, 23:46

RE: So geht das...

Beitrag von Ravenheart » 31.08.2006, 14:49

Original geschrieben von Wedumir

Kopf: Keine Ahnung, warum das unbedingt Bruyére sein muss. Wahrscheinlich nur wegen des Aussehens. Halt, stop: Das ist Wurzelholz mit ziemlich verquirlter Maserung. Das reduziert die Gefahr, dass der Kopf entlang der Faser bricht.


"Weit gefehlt, Magister!"

Bruyére (Wurzelknollen der Riesenbaumheide) hat einen so hohen Mineral-Anteil, dass es quasi unbrennbar ist!
DAS ist der Grund! Und NUR dieses Holz hat diese Eigenschaft, gefolgt von Olivenholz, was aber dennoch schon deutlich weniger feuerresistent ist!

Brauchbar ist Bruyére allerdings auch nur, wenn es so gründlich ausgekocht wurde (mindestens 1 Tag), dass alle Harze, Öle und Eiweiße entfernt wurden. Die Sorgfalt und Dauer, mit der dies geschieht, ist EINER der Qualitäts- (und Preis-) Unterschiede. Weiterhin entscheidet die Qualität, aus welchen BEREICHEN der Knollen das Holz stammt. Die äußeren Schichten der Knolle liefern das beste Material, Kernbereiche und Übergangsbreiche zum übrigen Wurzelholz minderwertige Qualitäten, die zu Billigpfeifen verarbeitet werden.

Für hochwertige Pfeifen gibt es zudem 4 weitere Qualitäts-Merkmale:

1. Nachbehandlung: Spitzenprodukte (Dunhill) werden ergänzend zum Kochen noch mal wärmebehandelt, was endgültig letzte "Verunreinigungen" beseitigt.

2. Dichte: je dichter (schwerer!) das Holz ist, desto schlechter sind die Raucheigenschaften (Kondensataufnahme). (Zum Inneren den Kollen hin wird das Holz immer dichter!)

3. Maserungsverlauf: Gerader Maserungsverlauf "rundum" (strain grain) gilt als höhere Qualität, allerdings nur ästhetisch, auf die Raucheigenschaft hat dies keinen Einfluss.

4. Fehlerfreiheit: Da die Knollen oft Risse, Fraßlöcher und Einschlüsse haben, sind die meisten Pfeifen mehr oder weniger gekittet. Pfeifen ohne Kittstellen sind teurer, weil seltener. Auch dies ist eher ein ästhetischer Gesichtspunkt, nur große und/oder tiefgehende Fehler reduzieren die Lebensdauer der Pfeife.

Fazit: Bruyére ist, so weit bekannt, das einzige wirklich brauchbare Pfeifenkopf-Holz. Andere Hölzer GEHEN auch, fallen aber stark ab.

Auswahl und Behandlung sind elementare, Maserung und Fehlerfreiheit sekundäre Qualitätsmerkmale, die sich natürlich im Preis widerspiegeln, nicht zu vergessen letztlich natürlich auch noch die Qualität von Design und Verarbeitung, sowie die Individualität handgefertigter Unikate - aber das führt nun wirklich zu weit...

Alles klar? :D

Rabe

Benutzeravatar
Peter O. Stecher
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2358
Registriert: 21.03.2005, 09:16

Beitrag von Peter O. Stecher » 02.09.2006, 09:13

Was weiß der Rabe nicht ??? 8-|


Ich hab mich immer für solche Maiskolbenpfeifen interessiert (wie bei Tom Sawyer & Huck Finn) -
weiß jemand was darüber ??
https://classic-archer.com/

Archiv
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8908
Registriert: 16.04.2007, 22:36

Beitrag von Archiv » 02.09.2006, 09:39


Antworten

Zurück zu „Ausrüstungsbau“