Traditionelle Pfeilauflage bauen

Selbstgebaute Ausrüstungsgegenstände wie Armschutz, Köcher, etc.
Junger Paragleiter
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Traditionelle Pfeilauflage bauen

Beitrag von Junger Paragleiter » 09.07.2006, 16:22

Hi,
ich habe mit der SuFu nix passendes gefunden, deswegen ein neuer thread.
Ich suche eine Anleitung für den Bau von traditionellen Pfeilauflagen (wenn möglich aus Leder) für den Flachbogen.
Ich wäre wirklich dankbar wenn jemadn eine Anleitung findet, denn ich habs langsam satt die Pfeile immer über den Handrücken zu schiessen --> Mallinks, dann rechts und dann darüber ;D

THX
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..es hat ja Zeit

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Beitrag von Eibenmann » 09.07.2006, 16:29

Na ja ich habe keine Anleitung, bloss kann ich dir sagen wie ich's mache. Ein paar Schichten Leder aufeinanderkleben, dort wo die Pfeilauflage hin soll. So ca 10 mm aufbauen. (für Rechtshandschützen=10 mm nach links bauen), diese Schichten mit Messer runden, so dass sich diese der Hand anpassen. Dann über die Auflage dünnes Griffleder kleben - und feddisch.
So mache ich es und es hält tadellos.
Grüsse
Kevin
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Beitrag von Ravenheart » 09.07.2006, 16:40

..alternativ: 2 Stücke T-förmig zusammenkleben - geht auch:

Bild Bild

Reihenfolge:

1. unteres keilförmig abflachen, Oberkante leicht buckelig herstellen
2. mit Gummi-Wicklung an ggf. Rundung anpressen/ankleben,
3. Oberes entsprechend ggf. Rundung zurechtschleifen
4. Oberes auf Unteres aufkleben
Dann Griffleder drüber...

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Beitrag von Kyujin » 09.07.2006, 17:40

Pfeilauflage? Traditionell?
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Wer sagt

Beitrag von Katur » 10.07.2006, 05:19

das es eine Pfeilauflage früher nicht gab??
Nur weil keine gefunden wurde?

Die Jungs und Mädels früher waren sehr pfiffig, vielleicht haben sie einfach ein Stück Holz oder Horn passend gemacht und mit Birkenpech angeklebt oder einfach nur mit Lederangewickelt?

Ich denke hier kann man sich sehr streiten ob ein Pfeilauflage "A" ist oder nicht.

Meine bescheidene Meinung
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Beitrag von Striker » 10.07.2006, 07:27

Horn und Leder hätte sich erhalten, Birkenpech sowieso, es gibt außerdem sehr gut erhaltene Bögen, wo nichts überliefert ist. Und eine PFeilauflage würde sich besser erhalten als die Sehne vom Bogen.
Und was nicht belegt ist, ist nicht a ;)
Oder hatten sie auch Autos, man nur noch keines gefunden :D
(Klar kann man einige Dinge annehmen.)
Aber wie gesagt, Pfeilauflage müßte sich bei einigen Bögen erhalten haben und das hat nichts mit Pfiffig zu tun, man kann auch ganz gut ohne schießen.
Also geschichtlich nicht korrekt, aber traditionell ist ja daß was wir jetzt schießen, hat ja nichts mit a zu tun.
Da schließ ich mich der Frage von Kyujin an? Traditionell?
Der Pfeilgott ist ein grausammer Gott und verlangt viele Opfer.

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Beitrag von Ravenheart » 10.07.2006, 09:35

Wenn ich da an Neubrunn und shewolf's Bogen denke:

In 5 min. aus einem trocknen Ast nen Keil geschnitzt und im Griffbereich rangewickelt, fertig war die Pfeilauflage. Warum sollten das die Altvorderen nicht auch gekonnt haben?

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Beitrag von Kyujin » 10.07.2006, 11:38

Sie könnten wohl auch über der Pfeilauflage noch ein paar überstehende Stäbchen angewickelt haben - und schon war das "traditionelle" Visier fertig.

Was ist denn die Rolle des Traditionsbegriffes in der Bogenszene? Ich habe den starken Verdacht, es handele sich hier um ein typisches Beispiel "erfundener Tradition" im Sinne Hobsbawms.
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Beitrag von Katur » 10.07.2006, 15:09

Bau einfach eine Pfeilauflage aus Leder, Holz oder Horn und setze sie an Deinen Bogen.
Lass die Pfeile instinktiv in ihr Ziel fliegen und freu Dich.

Bau einen zweiten, buddel ihn im Dreck ein und lass ihn dann finden. Vielleicht wir er dann "A" :bash :bash :bash

Die Wiki´s hatten auch nur Eichebetten und keine aus Kiefer, is halt noch nichts aus Kiefer oder Fichte gefunden worden

Schiess so mit dem Bogen, wie es für Dich gut ist, ob mit trad. Pfeilauflage (die nicht gefunden wurde9 oder mit einer modernen aus Naturwerkstoffen , die Du selber gebaut hast
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Die "A"-Frage...

Beitrag von Ravenheart » 10.07.2006, 16:04

... ist doch EIGENTLICH für'n A... - es sei denn, man will für ein achäologisches Event oder eine museale Ausstellung eine historisch korrekte Replik erstellen - oder es eben aus Eigeninteresse so für sich machen, WENN man den Anspruch hat!

Die Frage von 'Para' war zwar genau genommen etwas widersprüchlich formuliert, wenn bisher kein Bogen mit Pfeilauflage gefunden wurde - aber hat er wirklich "historisch korrekte Pfeilauflage" gemeint??? Oder meinte er vielleicht nur "Pfeilauflage nicht-neuzeitlicher Konstruktion und Materialbeschaffenheit", wie ICH vermute?

Kein Grund, aus dieser kleinen Mißverständlichkeit einen neuen Glaubensstreit entstehen zu lassen - UND kein Grund für abfällige Bemerkungen, in BEIDE Richtungen!!!

Also bitte geschmeidig bleiben!

Aus vielen Epochen sind bisher auch keine Sehnen gefunden worden, wer sich also ZU pingelig anstellt, dürfte daher auch keinen "A"-Bogen MIT Sehne als solchen bezeichnen! Irgendwo wird's dann unsinnig...

Also:

Ausgehend davon, dass 'Para' eine Pfeilaulage möchte, diese aber nicht "modern" wirken soll, kann man doch ohne Zweifel sagen:

Geeignete Materialien sind:

Holz,
Leder,
Knochen,
Geweih,
Horn.

Leder hatte ich schon gezeigt, mehrere Schichten, senkrecht stehend, geht auch, andere sehen z.B. so aus:

Bild

Das is ne "versteckte"! Ein Horn-Inlay als seitliche Anlage, der dicke Wulst des Griffleders als Auflagepunkt,

Bild

Holz, aus dem Griff minimiert herausgearbeitet. (Nachträglich riskant! Erfordert ausreichende Griff-Dicke!),

Bild

Holz (hier: Schlangenholz) als addiertes Holzstück, angeklebt und vom Griffleder mit überzogen; genau so kann man es auch in Horn ausführen,

Bild

Geweih, Anlage + Auflage in einem Stück gearbeitet.

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Beitrag von Indiaman » 10.07.2006, 16:14

Darf ein den Traditionen verhafteter Bogenschütze das Internet zu Kommunikationszwecken benutzen?

Wie alt muß etwas sein, um als traditionell zu gelten?

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Beitrag von Kyujin » 10.07.2006, 18:03

Nun sprengt die Frage, was Tradition eigentlich ist, sicher dieses Thema und ist hier streng genommen off topic.

Ein Bogenschütze, der sich selbst als traditionell bezeichnet, sollte dazu aber schon eine Meinung haben, gerne auch eine fundierte.
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Beitrag von mamapapa » 10.07.2006, 22:11

Tradition hat nicht mit historischer Korrektheit zu tun!
In der TBB wird im ersten Band auch beschrieben wie man Pfeilauflagen auf verschiedene Arten an seinen Bogen bauen kann (Das meiste ist oben schon genannt). Es geht einfach um mehr Konstanz beim Schießen und die meisten der amerikanischen Bogenbauer bauen auch Pfeilauflagen an ihre Bögen.

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....genau....

Beitrag von morganalafay » 10.07.2006, 23:47

Moin,

ebenso sehe ich es auch.

Traditionelles Bogenschießen heißt für mich: Ohne Visier, ohne Stabi, ohne Rollen und ohne Fita-Regeln.
Dabei darf ein Pfeil auch gern mal Alu oder Carbon enthalten, ein Bogen gern mal Glas, Recurves und Schußfenster haben.

Mit "A" hat das gar nix zu tun.

Wenn ich "A" sein will, und mir nen Steinzeitbogen, oder Prairiebogen baue, frage ich doch gar nicht nach ner Pfeilauflage.

Aber unser junger Freund hier hat ne Frage gestellt, die mit "A" nix zu tun hat. Schon etwas unkonkret aber nicht am historischen kratzend.

Um zum Thema der Frage zu kommen:

Ein Keil aus Hartholz, Knochen oder Geweih, möglich wäre auch Micarta oder Pertinax mit Lederschnur oder ähnlichem an den Griff gewickelt, ergibt ne schöne verschiebbare und somit justierbare Pfeilauflage.

Und kommste an den großen Bretterzaun mit der "A"- Aufschrift: Wickel es ab und Du bist das großee AAAAAAAAHHHHHH.


PS: Kyujin: Das traditionelle Visier wie Du es beschreibst, gab es: Man hat Stachelschweinborsten oder ähnlich hartes Zueg an den Bogen gebunden, wie ein Stachelvisier an nem Jagdcompound. Das ist überliefert.

Gruß Tom
......der Morgenschiss kommt ganz gewiss, und wenns auch erst am Abend is....

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Beitrag von Kyujin » 11.07.2006, 12:37

Sehr interessant, im Lichte der in traditionellen Kreisen allgemeinen Abneigung gegen das Visier.

Ich verstehe schon, wie sich die sogenannte traditionelle Bogenszene zusammensetzt. Allerdings bezweifele ich, daß der Begriff "traditionell" in diesem Zusammenhang viel mit "Tradition" (= "Überlieferung") zu tun hat.

In der Tat ist Tradition nicht das selbe wie historisch authentisch. Aber losgelöst von Geschichte kann Tradition auch nicht verstanden werden.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Mir ist es völlig gleich, wie und womit jemand schießt. Unter meinen Freunden besitzen einige Compoundbögen, "sogar" FITA-Schützen sind darunter. Aber die sagen auch deutlich, was Sache ist.
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