Bogenregal bauen

Selbstgebaute Ausrüstungsgegenstände wie Armschutz, Köcher, etc.
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shewolf
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Bogenregal bauen

Beitrag von shewolf » 18.03.2004, 17:40

Der März: Pfeile bauen, Ausrüstung ordnen und – ach ja, Frühjahrsputz ist angesagt. Bei letzterem bin ich dieses Jahr dauernd über Bögen gestolpert... und dachte mir, so kann das nicht weitergehen, die Jungs müssen endlich ein „Zuhause“ kriegen. So entstand das Bogenregal.

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Das Holz habe ich im Baumarkt gekauft. Winkel, Schrauben und weiteres Zubehör kamen aus meinen Vorräten.

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Das Material:
1 stäbchenverleimte Fichtenholzplatte 1200 x 600 x 20 mm
10 sog. "Holzkonsolen Basic" aus Fichte roh 195x115x20 mm
5 Paar kleine Winkel (also 10 Stück) aus meinem Fundus
Lineal & Bleistift & Radiergummi
Stichsäge
Schwingschleifer mit 80er und 150er Schleifpapier
Handbohrmaschine
Holzbohrer und Versenker
Klarlack auf Wasserbasis (ich nehme Parkettlack)
Pinsel
Lederstreifen
Pattex
Aceton
1 Päckchen Schrauben 30 mm mit Pozidriv-Kopf (für die Winkel)
4 Pozidriv-Schrauben ca. 60 mm und 4 Dübel für die Wandbesfestigung
Pozidriv-Schraubendreher (Pozidriv: ein achtfach-Stern. im Gegensatz zum normalen Kreuzschlitz, der nur ein 4fach Stern ist. Pozidriv hat die bessere Geometrie: der Schraubendreher wird besser zentriert und überträgt die Kräfte besser auf die Schraube, man braucht weniger Druck)
Einige Schraubhaken oder sonstige Knöpfe

Kosten
Die ca. Preise:
Fichtenholzkonsolen Stück 2,75,-€
1200x600x20 mm stäbchenverleimtes Fichtenholzbrett 9,95 €
Kleine Winkel z.B. im Sechserpack so ca. 3,- €
Dose Parkettlack 12,-€ brauch man aber nur ein bißchen von, anderer Klarlack tut´s auch, darum ist der nicht in der Summe drin.

mhm, Schrauben & Schraubhaken habe ich soviele hier rumliegen, die kaufe ich immer kiloweise...

Also Materialkosten insgesamt ca. 45,- € ohne Werkzeug

Wenn Ihr hochwertigeres Holz nehmt (Buche, Ahorn) wirds teurer. Auf dem Sperrmüll kann man auch fündig werden, dann wird es billiger...

1. Holz vorbereiten
Ecken abrunden mit der Stichsäge Achtung: bitte achtet auf das Kabel bzw. auf den Tisch, auf dem Ihr sägt... ;-) .

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Ich habe einfach die Lackdose als Eckenrundform draufgestellt und mit Bleistift nachgezogen. Weitere Ideen: Brett in Wappenform, als Büffelkopf, Totempfahl oder passend zu Uromas Barockschrank, Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt...

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Holzbrett abschleifen, auch die Kanten. Achtet darauf, das Euch das Schleifpapier über der Kante nicht reißt, das könnte die Gummimatte am Schwingschleifer beschädigen. Für Die Fläche mit beiden Händen Druck auf die Maschine ausüben (am besten auf dem Boden schleifen) und mit der Holzmaserung langsam kreisen. Erst mit 80er, dann noch mal mit 150er Schmirgelpapier.

Nun lackieren: reichlich Klarlack in Richtung der Holzmaserung mit einem guten Pinsel verstreichen. Farbnasen sofort verstreichen. Alternativ könnt Ihr auch erst mit Einlassgrund grundieren, ich lackiere lieber zweimal und für innen reicht das auch.

Die Lackschicht am besten über Nacht gut trocknen lassen. Am nächsten Tag noch einmal alle Teile mit 150er Schmirgelpapier abschmirgeln, feucht abwischen und noch einmal lackieren. Auch die zweite Lackschicht muß gut trocken sein, bevor Ihr weiterarbeitet.


2. Halterungen einzeichnen
Ich habe vorher meine Bögen auf das Brett gelegt, damit ich einen Anhaltspunkt hatte, wie die verschiedenen Modelle optimal aufliegen. Darum sind meine beiden oberen Haltungen für die Langbögen mit 43 cm auch weiter auseinander als die drei unteren für die Reiterbögen mit 35 cm.

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Wie genau Ihr die Halterungen positioniert, ist also von Euren Bögen abhängig. Ich habe die Halter mit 4,5 cm Abstand zum jeweils unteren gesetzt.

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Einzeichnen, wo welche Halterung sitzen soll. Ich habe auf der Rückseite gut sichtbar alle Abstände eingezeichnet, und dann vorne nur winzigkleine Striche zur Orientierung gemacht.

Mit dem Holzbohrer für jede Halterung zwei Löcher in das Brett bohren.

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Da die Halterungen hochkant auf das Brett gesetzt werden, empfehle ich, die Löcher im oberen Drittel der Halterung zu planen.

Auf der Rückseite des Brettes werden alle Löcher mit dem Versenker noch einmal „V-förmig“ vergrößert. So steht später keine Schraube hinten raus.


3. Halterungen vorbereiten und montieren
Auf jeder Halterung habe ich an der Vorderkante einen kleinen Winkel angeschraubt.

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Dann habe ich Lederstreifen zugeschnitten, die glatte Seite mit Aceton abgerieben und mit Pattex beschmiert. Auch alle Winkel habe ich entfettet und mit Pattex beschmiert. Nach der Trocknungszeit habe ich die Streifen aufgeklebt: vorne am Winkel anfangen, über den Winkel hinweg bis ans Ende der Halterung und abschneiden.

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Zum Festschrauben habe ich das Brett auf die Seite gestellt, die Halter mit der linken Hand in Position gehalten und mit der rechten Hand die Schrauben eingedreht:

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Wenn alle Halterungen festgeschraubt sind, bohren wir noch vier Löcher für die Aufhängung an der Wand. Dieser werden auf der Vorderseite mit dem Versenker vergrößert, damit die Schraubenköpfe später plan mit der Oberfläche sind. Für die Wand empfehle ich den Einsatz von Dübeln.

Ich habe aus praktischen Gründen unten noch eine Handvoll Schraubhaken angebracht, um diverse Ausrüstungteile aufhängen zu können.

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Puristen können statt Schraubhaken auch Geweihspitzen oder Holzknöpfe verwenden, aber für alle vorstehenden Teile gilt: Bitte KEINE Spitzen in Kinder-Augenhöhe!!!


Abschließend kann ich nur sagen, das alle meine Bögen und auch „Gastbögen“ sich sehr wohl fühlen auf dem Regal. Die alten Skythen passen gut zu dritt auf eine Halterung...

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... und das Wichtigste: es ist noch Platz für neue Bögen vorhanden... :D :D :D :D :)

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Beitrag von Tower » 18.03.2004, 18:01

Schöne Arbeit, aber das gute Stück hängt doch nicht im zentralheizungstemperierten Wohnzimmer??
Da hätte ich bedenken dass die Bögen leiden!
Ich weiss ja nicht was die anderen dazu sagen, aber ich hebe meine in einem unbeheizten Raum auf (Garage) damit das Holz der Pfeile und der Bögen nicht leidet.

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sieht gut aus . . .

Beitrag von landogar » 18.03.2004, 18:31

...nur würde ich den winkel(rot) weglassen und statt dessen eine ellipse(?)(schwarz) raussägen.
den tip mit hornstücke,ect., anstatt schraubhaken, hast du ja schon selber gegeben.

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Beitrag von Archiv » 18.03.2004, 19:18

ich mag's lieber quick & dirty,
in ein entsprechendes Brett, Auge mal P Löcher gebohrt, vom Pfeilschrott passende Enden abgesägt und mittels Heißkleber in die Löcher geklebt und fertig ist das Bogenregal :D Bild

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Beitrag von Marty » 18.03.2004, 20:48

Super Bauanleitung. Sowas finde ich toll. Ich würde mich landogars Vorschlag anschließen, wenn man nur einen Bogen pro Regal nimmt. Wenn man wie Du viele Bögen in eine Ablage macht, könnte man am Ende einfach einen Holzdübel hochkant einsetzen. Die Metallwinkel passen da nicht so gut. Aber auf das mit den Regalkonsolen muss man erst mal kommen. Topp!!! :anbet
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Bogenregal im Flur

Beitrag von shewolf » 18.03.2004, 21:38

@Landogar: Dein Vorschlag gefällt mir sehr gut und sieht edler aus... ABER die Bögen würden keinen Kindergeburtstag auf ihrem Regal überstehen. Wenn nämlich die wilde Horde Dreijähriger durch den Flur tobt, fallen selbst die Spinnen von der Decke :D (was wiederum die Katze freut, aber das ist eine andere Geschichte...)

Die Winkel halten die Bögen zuverlässig zurück, und notfalls kann man die Bögen sogar mit Lederschnur an den Winkeln festbinden und so gegen "runterheben" sichern ;-)

Aus dem gleichen Grund entfällt bei mir auch Fidi´s Pfeilschaftlösung, zu gefährlich im Flur.

@Marty: jep, das war auch meine erste Idee. Aber die Winkel, so dachte ich mir, sind im "Ernstfall" (s.o.) stabiler.

Gebeizt sähe die Halterung noch edler aus, aber dazu hatte ich die Zeit nicht... ich wollte, wie gesagt, nicht länger überall in der Wohnung über Bögen stolpern 8-| :-)

Aber ich finde es interessant, wie andere das gelöst haben... stellt doch mal Eure Lösungen vor!
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Beitrag von Hegges » 19.03.2004, 07:42

Echt toll was euch immer so einfällt.

Ich wollte schon lange ein Bogenständer mit integriertem Pfeilehalter bauen. Aber ich komm ja noch nicht mal zum schießen. ;(

Weiter so, auf viele neue Ideen. ;-)

Gruß Hegges
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@fritz

Beitrag von Hunbow » 19.03.2004, 07:47

Original geschrieben von fidiralala

ich mag's lieber quick & dirty,
in ein entsprechendes Brett, Auge mal P Löcher gebohrt, vom Pfeilschrott passende Enden abgesägt und mittels Heißkleber in die Löcher geklebt und fertig ist das Bogenregal :D


ich finde da hast du eine richtig gute und schnell umsetzbare lösung gefunden! gerade die pfeilreste machen das so richtig hipp. ich werde diese idee einfach mal benchmarken. an der arbeit (sagen wir immer benchmarken, wenn wir andere idee mopsen!):anbet
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Filmtipp:
http://www.struckthefilm.com/

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zwei Fragen ...

Beitrag von Kettensprenger » 19.03.2004, 08:01

@Shewolf:
1. wieviele "Leben" hast du eigentlich? Soll heißen, machst du eigentlich auch noch was anderes als Bogen-Ausrüstung und -Zubehör basteln oder Anleitungen dazu schreiben? *lol*
Die ist ja wieder klasse geworden!

2. Die Recurve-Bögen ... ich dachte immer, die sollten genau anders herum im Regal liegen? Damit die Biegung der Recurves erhalten bleibt?

Über die Optik haben die anderen schon das gesagt, was ich auch angemerkt hätte ... die Metall-Teile passen in dem Fall nicht sooo toll. Und wer es nicht ganz so holzig mag, könnte sich ja statt der Grundplatte aus Latten oder Brettern ein Grundgerüst bauen, an dem dann die Auflieger befestigt werden.

Ergänzung:
Falls jemandem Die Platte zu teuer wird, evtl. kann man in Baumärkten beim Holzzuschnitt auf höfliche Anfrage auch Abfallstücke bekommen. Oder man fragt nach Platten, die vielleicht leichte Matzen oder Beschädigungen aufweise, die dann günstiger sind und kann diese dann auf "rustikal" trimmen. Und wem die Regalboden-Träger auch zu wuchtig sind, der kann sich ja aus Vierkant- oder Rundhölzer per Holzdübel die Träger machen und dann sollte das auch noch günstiger werden.

Oder wer das Glück hat und eine Schreinerei in seiner Nähe kennt, vielleicht gibt's ja dort Holzplatten "abzustauben", die man als Grundlage hernehmen könnte.

So, ich hoffe, das war jetzt nicht zu sehr off-topic! :-)
scio nescio

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Beitrag von Tower » 19.03.2004, 08:23

Mir stellt sich immer noch die Frage, ob die Aufbewahrung von Bögen im gut geheizten Wohnzimmer die guten Teile nicht zu sehr austrocknet und den Bogen (wie auch die Pfeile) auf Dauer schädigt???


Ist zwar schön anzusehen, aber wenn es den Bogen dabei versaut...???

Jemand 'ne Idee?
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AEIOU
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Bogenhumidor

Beitrag von AEIOU » 19.03.2004, 08:46

um die bogen und pfeile gegen das austrocknen zu schützen wäre es möglich einen "bogenhumidor" zu konstruieren - wie bei zigarren.
etwas was man verpafft kann doch nicht besser geschützt werden als unsere geliebten bogen?

na, york .... fällt dir da nix ein dazu?

mein bogenregal sieht so aus ... eher originell als praktisch, weil ich hab inzwischen 11 bogen und die haben auf dem 7 ender keinen platz mehr ...

Bild

es würde aber auch mit kleinen geweihen von jungen hirschen gut funktionieren, diese könnte man auf eine platte kleben und das prinzip von fidirallala auf andere weise umsetzen.
?^^^^^^? AE?OU ?^^^^^?

"Die Geschichte von Bogen und Pfeil ist die Geschichte der Menschheit."

jaberwok

Tja...

Beitrag von jaberwok » 19.03.2004, 09:08

Aeiou: Da hats den Hirsch halt einfach zu früh d'hingerafft :D Mittlerweile könnte man sicher mehr Bögen dran unterbringen. Aber sehr schön ! Besonders die Bibliothek ;)

Also ich finde Ihr macht Euch alle zuviel Mühe :) . Ich habe einfache eine Dachlatte auseinandergesägt in gleichmäßigen Abstand Pfeilschaftreste eingesetzt und oben wie unten je eine Schraube in die Wand und gut wars ...

Kosten : 0 €

Funktion 100%

Optik : egal

nordbogen
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Beitrag von nordbogen » 19.03.2004, 09:18

Meine Bögen liegen in der Garage auf einem aus 2 Alublechen seitlich geschlitzt,um die Bögen aufzunehmen,abgewinkelt,mit je 1 Nagel im Ytong festgenagelt,feddisch.Die sehnenbelegten sind in einem kühlen,trocknen Raum im Haus.

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Kyujin
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Beitrag von Kyujin » 19.03.2004, 09:54

Die hier gezeigten (und auf verschiedene Weise schönen) Konstruktionen haben ja grosse Ähnlichkeit mit einem in den japanischen Kriegskünsten üblichen Waffenregal, und lassen sich nach diesem Vorbild auch noch vereinfachen: Grundplatte einfach weglassen bzw. auf zwei horizontale Bretter reduzieren und zwei parallele Leisten mit ausgesägten Ablagen (rechteckige Einschnitte oder etwas schöner, aber schwieriger in Wellenform) vertikal an die Wand dübeln.

Wir haben so was im ungeheizten (!) Schlafzimmer, da ruhen Trainingsschwerter und Bögen gut und kühl.
Johannes Kolltveit Ibel
Oslo Kyūdō Kyōkai オスロ弓道協会

Longbow Alex
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Oder noch einfacher

Beitrag von Longbow Alex » 19.03.2004, 11:12

dafür aber weniger hübsch. 2 Regalleisten (U Profil) senkrecht an die Wand dübeln. regalwinkel einhängen. Fertig.

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