Punzieranleitung für Anfänger

Selbstgebaute Ausrüstungsgegenstände wie Armschutz, Köcher, etc.
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shewolf
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RE:

Beitrag von shewolf » 15.06.2006, 22:42

Original geschrieben von Lumpi


Ich hab die Flammen noch leicht mit Speiseöl eingepinselt, um einen leichten Kontrast zu erzeugen.
Wenn ich die Scheide jetzt noch mit warmem Wachs behandle, wird das Leder dann sehr viel dunkler?



Ja, und härter. Und Achtung: das Leder kann beim wachsen auch schrumpfen!!

Wenn Du wachst: nimm Bienenwachs (Tante Gundis Kerze einschmelzen), und einen Haarföhn. Mit dem Föhn wärmst Du das Leder an, dann nimmt es das flüssige Wachs besser auf. Anschließend polieren - wird fantastisch schön!

Tip: probier es erst an einem Probestück aus.
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Lumpi
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Beitrag von Lumpi » 15.06.2006, 23:14

Hi,
hart genug ist die Scheide eigendlich, mir geht es ums versiegeln, damit nicht beim nächsten Regen die Punzierung rausgeht.
Das Leder sollte aber nicht wesendlich dunkler werden.
Was nehm ich denn dann am besten?

Gruß
Thomas
:-)

PS: Kann ich auch 1mm superflauschiges Polsterleder mit Wachs härten, oder wird es bei der Dicke eher brüchig?

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shewolf
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RE:

Beitrag von shewolf » 16.06.2006, 09:36

Original geschrieben von Lumpi

hart genug ist die Scheide eigendlich, mir geht es ums versiegeln, damit nicht beim nächsten Regen die Punzierung rausgeht.
...
PS: Kann ich auch 1mm superflauschiges Polsterleder mit Wachs härten, oder wird es bei der Dicke eher brüchig?


Dann nimm einfach Lederfett, das verhindert die Wasseraufnahme und das Aufquellen des Leders.



Da Du mit Punze & Hammer gearbeitet hast, wird das Leder ohnehin nicht stark aufquellen, wegen der hohen Faserverdichtung durch die punktuellen Schläge. Anders ist es, wenn man Leder in der "Sparversion" bearbeitet, und Muster nur oberflächlich reindrückt: dann verdichtet sich das Material nicht durchgängig durch alle Hautschichten, und bei Feuchtigkeitsaufnahme quillt es wieder auf.

Polsterleder wird durch Wachshärtung zwar unflexibel, aber es gibt - wie Du schon vermutest - Bruchkanten. Die brechen zwar nicht "kaputt", aber man sieht sie und schön sind sie nicht.
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Beitrag von Mongol » 16.06.2006, 12:47

Original geschrieben von shewolf

1000 Gramm? Ooops, nur für den Notfall, ist viel zu schwer! Es gibt spezielle Punzierhammer, aber irgendeiner tut es auch, Hauptsache ihr macht Euch nicht den Ellbogen kaputt und das Leder wird genug verdichtet.

Lumpi: sieht gut aus! Hast Du die Nägel mit Mustern versehen?


[h2]Einspruch!!! Das stimmt so nicht 100%![/h2]
Einige Rohauthämmer fürs Punzieren liegen in einer Gewichtsklasse von 760-1200 g.
Der Sinn eines schweren Hamers ist, daß man nicht mit Kraft daufprügeln muß, sondern durch ganz leichtes Schlagen präzise arbeiten kann.
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Gerade für dickere Leder bieten sich die schweren Hämmer geradezu an, da wenig kraft gebraucht wird.
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Beitrag von Lumpi » 16.06.2006, 13:19

Hast ja recht,
bei größeren Punzen brauchte ich auch den 1000g Hammer. Nur um die Konturen anzuschrägen reichte der 50g völlig aus.

Gruß
Thomas ;-)

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shewolf
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RE:

Beitrag von shewolf » 16.06.2006, 21:20

Original geschrieben von Mongol

Einige Rohauthämmer fürs Punzieren liegen in einer Gewichtsklasse von 760-1200 g.
Der Sinn eines schweren Hamers ist, daß man nicht mit Kraft daufprügeln muß, sondern durch ganz leichtes Schlagen präzise arbeiten kann.

Gerade für dickere Leder bieten sich die schweren Hämmer geradezu an, da wenig kraft gebraucht wird.




Das muß natürlich jeder für sich entscheiden.

Aber im Sinne einer gesundheitsfreundlichen Arbeitweise empfehle ich einen leichten Hammer.

Natürlich weiß ich ja nicht, wie dicke Leder Du so verarbeitest und wie groß die von Dir bearbeitete Fläche ist. Ich punziere bis 5 mm mit meinem - jetzt gerade mal richtig ausgewogenen - 250 Gramm Hammer auf Flächen bis zu 0,8 qm (z.B. ein Seitenköcher). Das setzt natürlich eine sorgfältige Materialauswahl und -vorbereitung voraus. Und natürlich eine saubere und durchdachte Technik, mit präzisem Werkzeugeinsatz.

Sicherlich ist ein 1000 Gramm Hammer ganz praktisch, wenn man billiges, schlecht geeignetes oder zu wenig durchfeuchtetes Material "bearbeiten" will. Das muß natürlich jeder selbst nach eigenem Können und Vermögen entscheiden ;-)

Also wiederhole ich noch mal: wichtig ist, ein Werkzeug zu benutzen, das Euch auch bei längerer Anwendung nicht schadet. Joey von Betatakin, den ich als echten Punzierprofi bezeichnen möchte, hatte sich schon mal den Ellbogen kaputtpunziert - mit einem zu schweren Hammer. Ist übrigens eine interessante Seite mit super Werkzeug, aber den Link findet Ihr in der Anleitung ganz vorne schon :-) :-)
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RE: RE:

Beitrag von Mongol » 17.06.2006, 17:34

Original geschrieben von shewolf


Natürlich weiß ich ja nicht, wie dicke Leder Du so verarbeitest und wie groß die von Dir bearbeitete Fläche ist. Ich punziere bis 5 mm mit meinem - jetzt gerade mal richtig ausgewogenen - 250 Gramm Hammer auf Flächen bis zu 0,8 qm (z.B. ein Seitenköcher). Das setzt natürlich eine sorgfältige Materialauswahl und -vorbereitung voraus. Und natürlich eine saubere und durchdachte Technik, mit präzisem Werkzeugeinsatz.


Eben es kommt auf die RICHTIGE Technik an! Und es macht im Endeffekt keinen wirklichen Unterschied, ob ich nu Spaltleder oder Dickleder punzier.

Was die Materialauswahl betrifft sollte eigentlich klar sein, daß man dafür keine alten Schulranzen recycled...

Sicherlich ist ein 1000 Gramm Hammer ganz praktisch, wenn man billiges, schlecht geeignetes oder zu wenig durchfeuchtetes Material "bearbeiten" will. Das muß natürlich jeder selbst nach eigenem Können und Vermögen entscheiden ;-)


Eben, das ist alles eine Frage des persönlichen Vermögens ;-)

Also wiederhole ich noch mal: wichtig ist, ein Werkzeug zu benutzen, das Euch auch bei längerer Anwendung nicht schadet. Joey von Betatakin, den ich als echten Punzierprofi bezeichnen möchte, hatte sich schon mal den Ellbogen kaputtpunziert - mit einem zu schweren Hammer. Ist übrigens eine interessante Seite mit super Werkzeug, aber den Link findet Ihr in der Anleitung ganz vorne schon :-) :-)


Komisch... passiert Tennisspielern auch.... sollten die dann lieber Federballschläger nehmen??? ;-)
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Beitrag von Radon » 19.06.2006, 11:13

So, hier das Resultat meines ersten Versuchs mit einem großflächigen Punzierstempel:
Bild
Bild
Bild

Als Stempelmaterial habe ich ein Küchenschneidbrett benutzt und die Konturen herausgedremelt (jetzt weiß ich wie sich Zahnärzte so fühlen). Das würde ich aber so nicht mehr machen. Ich denke als besser zu bearbeitendes Material dürfte sich z.B. Linoleum anbieten, das man mit Schnitzwerkzeug bearbeiten kann. Ausserdem war ich wohl etwas zu vorsichtig was die "Kreuzungspunkte" des Ornaments angeht und habe da zu viel Material stehen gelassen.
Aber generell glaube ich daß das Punzieren mit einem derartigen Stempel möglich ist. Sinn macht das Ganze natürlich vor allem wenn man das selbe Motiv mehrmals punzieren möchte.

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Beitrag von Mongol » 19.06.2006, 12:11

Bei einem derartig großen Motiv würd ich einfach eine gute Vorlage auf Folie (o.ä.) machen und freihand punzieren.

Aber ansonsten: ist doch ganz nett geworden.

Tipp: mit Wischfarben kannst du die Kontraste noch erhöhen.
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RE:

Beitrag von shewolf » 20.06.2006, 22:13

Original geschrieben von Radon

Aber generell glaube ich daß das Punzieren mit einem derartigen Stempel möglich ist. Sinn macht das Ganze natürlich vor allem wenn man das selbe Motiv mehrmals punzieren möchte.

Radon


Aber sicher ist das möglich. Es gibt ja auch größere Stempelornamente zu kaufen. ;-)

Schöne Arbeit! Willst Du den Becher noch wasserdicht machen, oder ist er für Würfel/Bleistifte?

Der Nachteil von Holz ist halt die relative Weichheit des Materials: die Kanten werden da nicht so scharf wie bei einem Metallstempel.

Und mit Wischfarbe lohnt es sich zu arbeiten, wenn Du eine Reliefstruktur hast, an deren Kanten die Farbe auch "hängenbleibt". Da Dein Ornament eher flache & weiche Übergänge hat, ist der Einsatz von Wischfarbe hier sinnlos.
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Beitrag von Radon » 21.06.2006, 09:36

@Shewolf: Das Schneidbrett ist aus Kunststoff ;-)

Wasserdicht würde ich diesen Becher keinesfalls bekommen. Die Löcher für die Nähte sind dazu etwas groß geraten. Soll ein Würfelbecher sein.
Leider ist das Leder sehr weich und der Becher dadurch etwas "schwabbelig". Hat von Euch schon mal jemand Leder gehärtet?
Ich habe von einer Methode gehört, bei der das Leder in Wachs gekocht wird. Ist mir aber momentan etwas zu gefährlich/aufwändig.
Eine zweite Methode, die (ich glaube im Messerthread) angewandt wurde funktioniert mit Soda. Kann mir jemand mehr dazu sagen?

Radon

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Beitrag von Pochifiore » 21.06.2006, 09:42

Radon,
Diese ganz normalen billigen Plastikbrettchen? die, was eine leicht raue Oberfläche haben und in welchen man immer hässliche Schnitte vom Messer hat?
Wenn ja ist das ne super Idee zum Recyclen dieser Teile! :)

Mongol
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RE: RE:

Beitrag von Mongol » 21.06.2006, 09:57

Original geschrieben von shewolf


Und mit Wischfarbe lohnt es sich zu arbeiten, wenn Du eine Reliefstruktur hast, an deren Kanten die Farbe auch "hängenbleibt". Da Dein Ornament eher flache & weiche Übergänge hat, ist der Einsatz von Wischfarbe hier sinnlos.


Das stimmt nur bedingt: Wischfarbe ist wasserlöslich, d.h. man sorgt mit Wasser dafür, daß die Konsistenz der Farbe flüssiger wird, trägt die Farbe vorsichtig mit einem Pinsel auf und tupft mit einem weichen Tuch die oberen Schichten der Punzierung ab - aber nach dem Trocknen das Versiegeln nicht vergessen ;-)
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RE:

Beitrag von shewolf » 21.06.2006, 11:33

Original geschrieben von Radon

Ich habe von einer Methode gehört, bei der das Leder in Wachs gekocht wird. ...Radon


Och nö :) sooo wild ist das nicht!

Schmilzt Du drei Teelichter in einem (alten) Topf. wenn flüssig Topf vom Ofen nehmen.

Mach den Becher mit einem Haarfön warm, und trage das flüssige Wachs mit einem Pinsel auf.

Das ist schon alles. Wenn das Leder gesättigt ist, wisch den Rest Wachs einfach mit einem alten Lappen ab.

Statt Teelichter kannst Du auch alte weiße Kerzenstummel oder Bienenwachs nehmen, oder eine Mischung Teelicht/Bienenwachs - für Würfelbecherhärtung taugt das allemal :-)
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RE:

Beitrag von Radon » 21.06.2006, 17:13

Original geschrieben von Pochifiore

Radon,
Diese ganz normalen billigen Plastikbrettchen? die, was eine leicht raue Oberfläche haben und in welchen man immer hässliche Schnitte vom Messer hat?
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Das war eins mit glatter Oberfläche (also nicht die von IKEA ;-) ). Beim rrecyclen alter Teile muss man aufpassen, dass die Schnitte nicht zu tief sind und sich ins Leder abdrücken könnten.

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