Leder im Messergriff verklebt

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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Leder im Messergriff verklebt

Beitrag von comix » 18.01.2006, 20:13

An alle Messerbauer da draussen.

Wenn ich ein Stück Leder in den Messergriff einarbeiten möchte... sprich HolzA - Stück Leder - HolzB mit Uhu endfest 300 unter gut Druck verklebt... hält das?

Musses ja auch noch raspeln, feilen, schleifen, bohren, fräsen bis ich die Griff-Form und das Loch für den Erl rausgearbeitet hab. Könnte mir vorstellen, dass es für das Leder doch ne ziemlich hohe Belastung ist und an der Stelle dann eine Schwachstelle entsteht...

Gibts eine alternative Herangehensweise womit ich das zur Not umgehen könnte, falls notwendig?

Grüße
Comix
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Beitrag von Archiv » 18.01.2006, 20:22

Hai

Yep, das geht.
Hab gestern erst ein ähnliches Messerchen fertig gemacht.

Hornspitze, rote Vulkanfiber, Lederscheibe, Stichblech aus Neusilber.
Ganz normal mit Epoxy ohne besonderen Druck verklebt und anschließend am Bandschleifer geschliffen und auf der Maschine poliert.
Ich stell morgen mal ein Bildchen ein.

so long
Michael

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Leder im Messergriff

Beitrag von Wild Archer » 18.01.2006, 20:34

mache ich häufig - man kann damit auch gut kleine Unebenheiten ausgleichen. Ich klebe mit Epoxidharz aus dem Bootsbau - ist viel billiger als Uhu 300 und hat die gleiche Zugfestigkeit - ich passe die Viskosität mit Füllflocken an - geht super zum Kleben und Füllen

Wild Archer
Schnellt der Pfeil hinweg vom Bogen,
von der Sehne abgehoben,
h?lt kein Teufel ihn mehr auf,
das Schicksal nimmt jetzt seinen Lauf.

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epoxy L20

Beitrag von comix » 18.01.2006, 20:59

hab hier noch epoxyd L20
vom Glasbelegen

geht das auch... naja... wenns für den bogenbau geht warum dann nicht auch fürs nesser...

;-) wills auch für kleine verschleifungen nehmen das leder sieht aber sicherlich auch gut aus...!
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Guckstu

Beitrag von tipiHippie » 18.01.2006, 23:56

Leder hält gudd wenns mit Epoxy gepappt ist. Solang es nur als dünne Zwischenlage zwischen härteren Materialien verwendet wird ist die Konsistenz des Leders (fast) unwichtig; da geht auch relativ weiches Material.
Bei diesem MOdell hab ich allerdings ziemlich steifes Sattelleder verwendet. Hält bombig und liegt angenehm in der Hand

Bild

[royalblue]
(edit: Riesenbild in Thumb umgewandelt! Rabe)[/royalblue]
>>>=====> HUGH ich habe gepostet

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problemchen

Beitrag von comix » 21.01.2006, 01:33

hi zusammen..

nu wars nicht das leder sondern die horn-einlage, die probleme bereitet hat. Beim griff schleifen - vielleicht durch die hohe belastung - an der horn-klebestelle gebrochen.trotz 3 liter epoxyd und über 12h aushärtungszeit.

ist der aufbau zu gewagt?
horn lieber rausnehmen und an einer bruchunempfindlicheren stelle dran machen?

anregung kritik an mich
bild vom aufbau unten dran

Bild
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Beitrag von Ravenheart » 21.01.2006, 01:55

Könnte es sein, dass sich eher der Kleber vom (ölhaltigen) Holz/Horn (?) gelöst hat?

Viele Tropenhölzer haben einen hohen Ölgehalt und müssen vor den Kleben mit z.B. Aceton entfettet werden.

Horn natürlich sowieso......

Rabe

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aceton

Beitrag von comix » 21.01.2006, 02:26

hmmm... sieht fast so aus, als obs daran gelegen haben könnte... hab versucht das horn rauszunehmen... aber an der mehlbeere hälts bombig... hatte keine chance...

vielleicht hätte ich es tatsächlich "acetonen" sollen.
also ab mit mir morgen früh in den baumarkt ;-)

danke für den hinweis
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Beitrag von tipiHippie » 21.01.2006, 10:16

Der Fall gehört wohl in die Kategorie "Kaspar Lari´s Abenteuer"...

Wundert mich nicht daß das bricht.

Warum hast das Ganze nicht uaf der Angel aufgebaut, dann wär´s noch dran.

Fang an mit der Zwinge bzw. dem vorderen Abschlussstück. EXAKT SPALTFREI an die Klinge anpassen; Klinge mit Klebeband vor Beschädigung schützen. Angel auf gewünschte Länge kürzen. Die weiteren Teile bohren und ausfeilen bis sie mit wenig Spiel auf die Angel passen. Dann AUF DER ANGEL verkleben.
Die Bearbeitung des Griffs erfolgt erst wenn der Kleber ausgehärtet ist. Einspannen kannst Du das Messer dann an der Klinge ; dafür hab ich einen wunderbaren kleinen Schraubstock mit Kugelgeleng, der ist in alle Richtungen chwenkbar und macht das Arbeiten leichter.
Zum Verkleben hab ich mir eine kleine Vorrichtung gebaut: zwei Hartholzkklötze mit je zwei Löchern, einer davon mit Schlitz für die Klinge. Zwei Gewindestangen und vier Muttern... voila´

(BILD FOLGT)
>>>=====> HUGH ich habe gepostet

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RE:

Beitrag von comix » 21.01.2006, 10:43

Original geschrieben von TipiHippie

Warum hast das Ganze nicht uaf der Angel aufgebaut, dann wär´s noch dran.

(BILD FOLGT)


hm... wäre vielleicht eine/die bessere Herangehensweise gewesen...

denke auch, dass ein bisserl druck beim verkleben und härten und eine bessere fixierung der einzelnen teile, doch den ein oder anderen pluspunkt für die erhoffte härte des griffs ergeben hätten...

naja... habs ezze nochmal entfettet und neu verklebt... mal sehen obs hülft. wenns gar nicht geht, komt der erl rein...

"was bricht da so spät ohne an der schleiffe geschwind... der messergriff wars ohne erl mein kind" *lach*
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improvisation gefragt

Beitrag von comix » 21.01.2006, 21:36

oben beschriebenen griff hab ich soweit fertig... verklebt, geschliffen und in form gebracht... dummerweise ist ja noch kein loch für den erl drin...

jetzt kommt das problem: alle meine bohrer sind gut 1 cm - 1,5 cm zu KURZ!!!!!!!!!!!!! ARGNNNN!!!!

jemand ne idee? wie ich ohne baumarkt das hinkriege...
wüsste nicht, wen ich fragen könnte um mir einen längeren bohrer zu leihen???

bitte um ideen ;-)

hatte schon überlegt, den erl zu kürzen... hab aber kein werkzeug dafür da...?
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Beitrag von Archiv » 21.01.2006, 21:51

Das wirst Du aber müssen (Erl kürzen). Ich nehme dafür die Flex, Schlüsselfeilen gehen auch, dauert eben länger.

Die andere Möglicheit sind die überlangen Bohrer, die es im Fachhandel gibt (z.B. Brisa).

P.S. Den Griff um den Erl aufzubauen, zu verkleben und erst dann zu bearbeiten hat noch einen weiteren Vorteil: durch das Tempern des Epoxidharzes etwa im Backofen kann es zu Rissen im Holz kommen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber geringer, wenn noch etwas mehr "Fleisch" dran ist. Und wenn doch, besteht die Chance, dass Risse nicht so tief gehen, so dass nach der Formgebung des Griffes davon nichts mehr zu sehen ist.

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Beitrag von tipiHippie » 21.01.2006, 23:32

Tja, jetzt hast ein Problem...
Wenn der Griff schon fertig ist und Deine Bohrung verläuft Dir, dann hast Du die kunterbunte A-Karte gezogen.
Um den Erl rum aufzubauen hat u.A eben auch den Vorteil daß ein kurzer Bohrer reicht.
Glücklich schätzen darfst Du Dich wenn Du einen Bohrständer hast (für die Bohrmaschine, nicht für die Damen ;( ) , frei Hand wirds schwer genau zu bohren. Je nach Form Deines Griffens kanns auch Problemskes beim graden Einspannen geben. Vor allem ist es schwer die Klinge GERADE in den fertigen Griff zu kriegen; ganz besonders wenn die Bohrung nicht hundert pro passt
Noch ein Nachteil der "Fertigengriffdrauf-Methode ist der, daß es den überschüssigen Kleber vorn zur Klinge hin rausdrückt... das gibt ne Sauerei die sich nur ganz schwer wieder beseitigen lässt. Kann man ein bissi eindämmen indem man die Klinge da wo KEIN KLEBER hinkommen soll mit etwas fettigem wie z.B. Vaseline, Silikonöl, notfalls Handcreme, einschmiert so daß der Kleber dort nicht oder nur schwer haftet.
Zum Thema Erl kürzen: je nach Art der Klinge ist der Erl manchmal mit durchgehärtet; in diesem Fall kannst Du die Klinge in den Schraubstock einspannen und den zu kürzenden Teil einfach mit dem Hammer abschlagen. Evtl hilfts auch vorher mit Feile oder Eisensäge die Sollbruchstelle zu "fixieren". Wichtig ist daß die Schraubstockbacken möglichst winklig und scharfkantig sind, dann erfolgt der Bruch schön kontrolliert an der Kante. EIN kurzer, harter Schlag genügt meist.
Ne Flex macts aber einfacher.

Noch ein Tipp: Wenn Du das vordere Abschlussstück einpaßt, nimm einen Meßschieber und kontrolliere die Stärke des Erls am Klingenansatz (also da wo das Abschlußstück hin soll ) und weiter hinten zum Ende des Erls zu.
Viele preiswertere Klingen sind maschinell hergestellt, also die Rohlinge aus Blech ausgestanzt und nur im Bereich der Schneide maschinell bearbeitet, so daß der Erl oft minimal gewölbt und meistens etwas dicker als die Klinge ist.(Ich ziehe bei Klingen mit dickerem Erl ebendiesen über den Bandschleifer bis er messbar dünner ist als der Klingenansatz)
Fertigt man also den Schlitz im Abschlußstück so breit daß er über das Ende des Erls passt, kann das Ganze dann weiter unten schon einige Zehntel Spiel haben - ein geübtes Auge sieht sowas sofort. Nicht umsonst erwähnte der :anbet -würdige Graubart, daß man die Qualität eines Messermachers an eben jener Passung erkennt.
>>>=====> HUGH ich habe gepostet

Lumpi
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Beitrag von Lumpi » 22.01.2006, 16:48

Hi,
dazu möchte ich auch meine bescheidenen Kenntnisse hinzufügen.
[url=http://www.fletchers-corner.de/cpg/albums/userpics/10487/Messer03.jpg]
Bild[/url]
Ich hatte das Problem, das der Erl zu kurz war, um genügend Stabilität in das Endstück zu bringen. Die Zwischenlage der Hornkuppe ist aus Leder, und brach schon zweimal beim beareiten ab. Die Bruchstelle war immer im Leder selbst, nicht im Epoxi. Ich habe dann einen Metallbolzen mit eingeklebt und unter Druck aushärten lassen. Jetzt hälts endlich.
[url=http://www.fletchers-corner.de/cpg/albums/userpics/10487/griff.jpg]
Bild[/url]


Gruß
Lumpi :-)

Harbardr
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zwei Möglichkeiten...

Beitrag von Harbardr » 22.01.2006, 22:02

...tut's mit den Griffen geben.
Zum Einen den Griff auf dem Erl "aufbauen", was wohl die meistangewendete ist , o. zum Anderen, den Griff vorfetigen u. als fertiges Teil mit dem Messer verbinden.
Auf jeden Fall tu ich dann sintern, sprich den Epoxi im Ofen bei 100°C für 10 Min. backen.

Bei der Auswahl des Leders als Zwischenmittel, greife ich auf ein sehr dünnes Annelin-Leder zurück, das in etwa die Stärke des verwendeten Fibers (0,8 mm) hat. Selbiges Leder verwende ich aber auch solo.
Da das Leder dünn genug ist, wird es von dem, im Ofen fließenden Epoxi durchtränkt u. so gibt es eine homogene Verbindung mit den anderen Griffmaterialien.

Ansonst mach ich es seit je her wie Lumpi.:knuddel

Zu den langen Bohrern wurde in "Messer, die 2." zur Genüge geschrieben. Hier tut LESEN not. :)

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