Danke nochmals
Langsam komme ich auf dem Grund der Kiste der versandeten Messerprojekte an. Jetzt muss ich bald entweder wieder ein paar fertig machen, oder richtig unfertige zeigen...
Ich hatte ja eine Weile lang mit dem Gedanken gespielt, Messer für den Verkauf zu bauen. Das hier sind quasi Experimente dazu oder Prototypen, wenn man so will.
Ich hab' dazu für mich ein paar (vorerst...) Griffvarianten entwickelt, alle mit Steckangel und Zwingen, die ich beliebig giessen kann. Das ist eine Methodik, die ich auch in meinem Dayjob als Goldschmied anwende. Fast alles, was ich produziere, wird als Modell entwickelt und dann abgeformt und gegossen. Das verringert den Materialeinsatz und die Arbeitszeit. Und über Zeit baut man einen Fundus auf, den man im Einzelfall dann ja auch noch anpassen und ummodeln kann.
Klar, ich hab' Maschinen und was nicht alles... mittlerweile. Da kann man schon neidisch werden, wenn man am Anfang steht. Am Anfang hab' ich aber auch nur mit Feile und Schmirgelpapier gearbeitet. Und vieles mache ich heute noch so, weil es kontrollierbarer ist, weniger saut und weniger Lärm macht. Griffe z.B. forme ich zu 90% Freihand mit umgeschliffenen Karosseriefeilen.
Und wie in meiner philosophischen Ausschweifung schon gesagt, es ist eben ein aufbauender Prozess, die Summe Jahre lager Arbeit. Die Arbeit schliesst das handwerkliche Können ein, den Fundus an Formen, Materialien, die man über Jahre sammelt und aufbereitet, und auch Maschinen, die einem ja in aller Regel nicht zufliegen. Auch die sammelt man, in meinem Fall über einen Zeitraum von 30 Jahren, an.
Das war ja der Punkt zu Thema "Machen"...
Man entscheidet nicht eines Tages, dass man Marathonläufer werden will, und läuft dann von null weg den brasilianischen Jungle Marathon ...und gewinnt ihn möglichst noch. Man rackert sich über Jahre hoch bis man die Kondition hat. Beim Marathon kommt keiner dran vorbei, ihn sich bescheiden, und vor allem kontinuierlich, zu erarbeiten.
...und im Handwerk eben auch nicht, wenn man es auf einem Niveau betreiben will, für das einem Andere Geld geben würden.
Das geht hier nicht unbedingt an @knechtkarl und soll bitte auch nicht irgendwie als Kritik gewertet werden. Jeder kann derartige Arbeiten produzieren - man muss es einfach machen, dann geht es schon und wird immer besser.
Es ist aber wie der Marathon, für den man Jahre lang im Morgengrauen laufen gehen muss.
Man muss es wollen und dann machen - es kostet aber Energie und Zeit (...auch etwas Geld, im Falle von Bastelhandwerk, hauptsächlich aber Zeit. Ich halte es mit meinen Hobby-Basteleien übrigens so, dass sie sich finanziell selbst tragen müssen. Ich sammle ständig Dinge, die ich brauche, gebe aber auch ständig überschüssiges Material und Geräte wider ab. Im Grossen und Ganzen halten sich da Kosten und Einnahmen in etwa die Waage.)
Und nun, damit das nicht zu trocken wird, nochmal ein kleines, sehr alltagstaugliches Messer.
Das Ding ist aus Kirsche, Bronze und C-Stahl Klinge - noch nicht fertig montiert und verklebt.
Die Klinge ist so ca 4 Finger breit, also, verglichen mit vorherigen Exemplaren, eine wirklich sinnvolle Grösse für Freizeit, Wandern, Bogensport etc. Grösser braucht im Outdoor Bereich eigentlich kein Mensch, denke ich.
Gruss,
Mark