Riß in Damastklingenrücken

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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jetsam
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Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von jetsam » 01.11.2015, 10:04

Habe für ein Geschenk das ich machen will in der Bucht zwei mehr oder weniger identische Damastklingen geschossen.

Nu hab ich in Friedland gesehen, was man alles machen sollte, damit der Damast auch gut wird.
In dem Preissegment (30 für beide) kann das wahrscheinlich nicht alles so berücksichtigt werden, war mir aber auch klar.

Die eine ist imho okay, die andere nicht. Reklamation brachte Teilerstattung nebst "Behalt die kaputte!".
Okay, beschwer ich mich mal nicht weiter.

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Geht da noch was?
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captainplanet
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Re: Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von captainplanet » 01.11.2015, 10:37

Ich würde mal schauen, ob der Riß die Klinge destabilisiert. Das Ding einspannen und mit einer großen Rohrzange einem Streßtest unterziehen (Schutzbrille). Wenn es nur ein optischer Makel ist, ist die weitere Vorgehensweise Geschmackssache.
Wenn die Klinge lang genug ist, könnte man auch überlegen sie so zurechtzufeilen, daß der Riß im Erl liegt.

Lg Georg
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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Re: Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von Wilfrid (✝) » 01.11.2015, 10:46

Das ist kein Riß, sondern ein Schweißfehler...
Wenn die Klinge klappert, wars das, wenn sie klingt, wenig um kümmern.
Einfach locker zwischen 2 Fingern ans Ohr halten und mit dem Fingernagel gegenschnippen. Es muß ein sauberer Ton entstehen, wie bei einer Glocke so ähnlich.
Gerissene Klingen haben einen scheppernden Ton, dann kannste damit nur noch Butterbrote schmieren

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jetsam
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Re: Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von jetsam » 01.11.2015, 11:12

Ja, danke für die Hinweise Jungs.
Beim Dagegenschnicksen konnte ich zwischen beiden Klingen keinen Unterschied feststellen.
Aber der Belastungstest mit bloßer Hand brachte dann, auch hinsichtlich der Relevanz des Fehlers, neue Erkenntnisse... ;D


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Re: Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von Wilfrid (✝) » 01.11.2015, 11:15

Den Anriß hätteste aber hören müssen ...
Und wie Du siehst, die gezeigte Stelle war nicht Versagensgrund. Und wenn Du keinen Unterschied gehört hast, hat die andere aus der selben Herstellung auch so ne Macke

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Re: Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von Squid (✝) » 01.11.2015, 12:23

Schmeiss wech.... Bei 15 € / Klinge für "damastähnlichen Lagenstahl" erscheint mir die Qualität nicht diskussionswürdig.
;)

'N günstiger und vertrauenswürdiger Damastrohling geht so bei nem Fuffi los. Im Angebot auch mal bei 39,90. Für ein größeres feststehendes Messer sind es auch schon mal 80+ Flocken. Nach oben hin ist natürlich alles offen.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von Heimwerker » 01.11.2015, 17:04

jetsam hat geschrieben:Aber der Belastungstest mit bloßer Hand brachte dann, auch hinsichtlich der Relevanz des Fehlers, neue Erkenntnisse... ;D

Aber die Stelle mit dem Riss hat gehalten. Der Riss ist also nicht weiter schlimm. >:) ;D ::)

Gruß
Kai
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Re: Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von Sateless » 01.11.2015, 17:27

Der Rohling war also so Gegenwertfrei, dass sogar der Riss egal war. Au weia.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Re: Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von Wilfrid (✝) » 01.11.2015, 18:06

Jedenfalls wissen wir jetzt alle, warum die lübschen Mestemaker (lübecker Messermacher) solche "Stähle" als Schrott bezeichnet zhaben. Was sie ja fachlich auch sind. Aus was für Stählen sollte denn die Klinge gefertigt worden sein?
Denn der Bruch sieht nach Härteriß aus

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Re: Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von jetsam » 01.11.2015, 19:38

1095 Hand Forged Damascus Bar 264 + layer Hardness 57-61 HRC
wem das was sagt, plus das übliche handcrafted high quality blahlaber

Ich hatte gar nicht explizit nach Damast gesucht, sondern nur ne Idee für zwei identische KIingen gehabt, aber such bei ebay nach Messerklinge dann haste dieses Angebot vor der Nase.
Wieauchimmer findet der Krüppel gerade ein neues Zuhause und ich könnte mir bei dem Empfänger eine Reinkarnation als irgendwas panzerbrechendes vorstellen... ;D
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Re: Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von Wilfrid (✝) » 01.11.2015, 20:07

Wenn mich nicht alles täuscht, eine Sorte Stahl zu 264 Lagen verarbeitet und dann auf hohe Härte gehärtet.

Wenn du die andere noch retten willst, 1 std bei ~ 200° in den Backofen und dann im Backofen ohne Umluft abkühlen lassen.
Dann isse zwar vielleicht butterweich, bricht aber nicht.
Oder sie zerlegt sich im Ofen ..
Das wäre auch eine Option, der zerbrochenen Klinge wieder zu nem Erl zu verhelfen

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Re: Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von jetsam » 01.11.2015, 20:40

Die nebenbei bemerkt etwa doppelt so breit wie die kaputte ist.
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Ofen fährt hoch, ich werde berichten.
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Re: Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von shokunin » 01.11.2015, 22:14

Ja genau... mach' die zweite auch gleich noch kaputt!
Erst bei 200C 'ne Stunde backen und dann versuchen sie zu verbiegen...

Wer hier hat denn schon mal eine "Qualitäts-Damstklinge" im Schraubstock gespannt und brachial gebogen?
...und was war das Resultat? ...bei um 60HRC?

Zum Einen hat das hier mit 'ner €200.-Klinge auch noch niemand probiert... und zum Anderen... wer hat das im normalen Gebrauch überhaupt je schon mal gemacht?
Wer hier hat im Alltag schon mal ein Damastmesser derart als Brechwerkzeug gebraucht, dass er es bis zum Verbiegen quer belastet hat?

Für ein Messer, das halt als Messer gedacht war und nicht als Brechstange, ist das Verhalten dieser Klinge einigermassen normal.
Was will man sowas auch verlangen...?
99,99...?% aller Messer werden doch nie derart beansprucht, und 99% aller normalem Messer verbiegen oder brechen wenn man sie radikal biegt.
Nur sehr sehr wenige werden sich biegen lassen und wieder zurückfedern.

Was soll also ein Zerstörungs-Test?
Das ist einfach bodenloser Unfug!
Und was hat das mit dem Schweissfehler zu tun...?

Was soll bewiesen werden wenn ich eine Klinge biege, die an der breitesten Stelle am Rücken eine kleine Macke hat?
Wo erwarten wir dann einen Bruch? Wo wohl... an einer schmäleren Stelle nahe am Punkt wo sie eingespannt war z.B.
Und was sagt das überhaupt über die Tauglichkeit als Schneidwerkzeug aus?

Welcher Vollpfosten gibt solche Ratschläge wegen eines kosmetischen Schweissfehlers, der 4mm in den Klingenrücken geht?
Das kann man nötigenfalls durch Verdichten schliessen und überschliefen und gut ist's... aber statt dessen machen wir die Klinge dann doch lieber gleicht mutwillig komplett kaputt.
Meine Herrn,...!
Ich bin hier echt im falschen Forum.

M.
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Re: Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von Wilfrid (✝) » 01.11.2015, 22:54

Also, Handtest heißt für mich, linke Hand rechte Hand, bisschen drücken, nix Schraubstock...
Und etwas Querdruck muß son dickes Dingen schon aushalten. Hier gehts aber nicht um die Schweißfehler, sondern um die Härtespannungen, die da zum Versagen geführt haben.
Und 60 HRC durchgehärtet, nicht entspannt, da lohnt Griff anbauen nicht. Mit Pech setzt du an, willst schnitzen und es knackt.
Dann doch lieber Anlassen und auslagern, auch wenns dann weich ist. Wird dann zwar schneller stumpf , aber auch schneller wieder Scharf

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Re: Riß in Damastklingenrücken

Beitrag von jetsam » 01.11.2015, 22:54

Shoku, die Ahle knisterte bei wirklich wenig Belastung kurz und bevor ich den Druck wegnehmen konnte, brach sie schon wie Reisig. So wenig ich davon verstehe, aber wenn es mir bei so wenig Kraftaufwand in der Hand zerbricht, betrachte ich das Material als nicht gut genug, Deine Expertise in allen gebotenen Ehren.
So ein Klingenrücken muß bei mir auch als Kapselheber funktionieren können, mein Opinel tut das, ist kein Mehrlagenstahl und erheblich schmaler. Das hier hätte das nicht.

Mir ist es lieber so, als wenn das im Gebrauch passieren würde, bzw. nachdem ich ich mir noch die Mühe für einen Griff gemacht und das Ding als Ehrengabe übergeben hätte.

Was mich betrifft, sehe ich die Angelegenheit in meiner Blauäugkeit sportlich und will sehen, was als nächstes passiert.
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