Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
FBrueck
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Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von FBrueck » 02.06.2014, 12:59

Hallo zusammen!
ich möchte hier auch mal ein bisschen zeigen, was ich so treibe...
Vorweg: Die Bilder sind alle VGA, also lohnt sich anklicken nicht wirklich. Deshalb hab ich auch die von acker empfohlenen Anpassungen nicht gemacht.
Vor einigen Jahren habe ich mir ahnungslos mal ein "Sax-artiges" Messer gekauft, aber schon immer hat mich daran der unsagbar hässliche Griff gestört. (drehwüchsiges Teak mit Schwundrissen und total unergonomischer Form)

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Beim Entrümpeln fiel mir dann diese Abwurfstange in die Hände,

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und der untere Teil nach der Augsprosse passt in meine Hand, als wär er dafür gewachsen. (Die Fingernägel sind nicht meine Idee, die "gehören" meiner Gitarre... ;) )

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Nur, was tun mit diesem wunderschönen Rosenstock? Ich wollte schon immer mal Scrimshaw probieren, also bissel rumgelesen, Motiv gesucht, und los...

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Das Werkzeug: zuerst wollte ich die Kartiernadel aus meinem Zirkelkasten benutzen (das Teil oben links mit der Lupe) aber die Nadel war zu fein und brach ab. Dann habe ich durch ausprobieren gemerkt, daß eine der Zirkelspitzen in meinen Fallminen-Bleistift passt, die hat's dann ausgehalten. In der unteren Reihe Acryl-Farben und Mischnapf (aus einer Getränkedose).

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Das vorbereitete Motiv (in der richtigen Größe ausgedruckt, kontrastverstärkt und schwarzweiß) mit Tesafilm befestigt,

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Konturen und Orientierungspunkte durchgestochen und mit schwarz gefüllt, (die Bärin aus dem Wurf habe ich weggelassen...)

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Aus- und Nacharbeiten der Konturen.

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Zum Schluss Details ergänzen und Finish...
Bei meinen Acryl-Farben kann man sich drauf verlassen, daß eine helle Farbe nie eine dunkle überdeckt; also die Farben in der Reihenfolge: schwarz, braun, hellblau stören sich untereinander nicht.
Weiter geht's mit der Parierstange, sobald das bestellte Material ankommt...
Bis dahin
Frederik
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Re: Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von Holzbieger » 02.06.2014, 14:04

Hallo Frederik,

da bin ich gespannt auf das Endergebnis? Zeig doch mal den Rest, also die Klinge.

Gruß
Roland

Monnem vorn
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- Ancora Imparo

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Re: Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von FBrueck » 03.06.2014, 16:44

Ja gerne, aber beschwer dich nicht über Augenschmerzen...
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Billigst-Stahl, angeschweißte Angel, echt nix dolles. (Ich war jung und wusste es nicht besser, aber für Feuerholz kleinmachen reicht's schon...)
Die Drachen-Triskele auf der Scheide ist meine allererste Punzierung, da wusste ich noch nicht, daß das auf Chrom-Leder eigentlich nicht geht...
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Hier noch ein Detail der Oxidierung auf der Klinge, hab ich hier mal erklärt...
LG
Frederik
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Re: Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von FBrueck » 05.06.2014, 09:06

Achso, während wir auf's Blech warten (bin schon ganz kribbelig...), könnt ihr mir vielleicht noch mit 2 Problemen helfen?
1. Der "Kopfputz" hing in der Familie des Kumpels etwa 18 Jahre an der Wand, danach lag er noch ca. 6-7 "gemütlich" im feuchten Keller rum. In kurzen Worten: das Zeug stinkt (besonders nass und vor allem, wo das Knochenmark freiliegt). Also müsste man's chemisch (vllt auch mechanisch) stabilisieren. Hat jemand da Erfahrung?
2. Um das Loch für die Angel zu bohren bräucht's wohl einen Bohrständer mit 310mm lichter Höhe und 150mm Arbeitshub. Gibt es sowas überhaupt, bzw. hat jemand einen? Oder macht man das "freihändig"?
LG
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Re: Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von eddytwobows » 05.06.2014, 09:31

Moin Frederik...

Also, daß bohren könntest Du theoretisch wie praktisch ohne weiteres "freihändig" erledigen,
sprich den Griff im Schraubstock einspannen und dann mit der Handbohrmaschine bohren...
Mußt halt nur auf den Winkel achten, damit Du möglichst gerade reinkommst...

Wegen Versiegelung des Griffstückes...

Sollte mit warmen (und dadurch dann dünnflüssigem...) Epoxy gehen...

Kleiner Tipp...:

Ich würde an Deiner Stelle versuchen, die Angel / den Erl etwas breiter zu schleifen, also mehr von dem
momentanen Klingenkörper in den Griff einzubringen...

Der Erl erscheint mir doch recht was zierlich und schmal bei der Klingenbreite und vor allem zu winklig am Übergang... :)

Frederikssax.jpg
...so in etwa...


LG
etb
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Re: Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von MoeM » 05.06.2014, 09:34

Die Höhe ist bei einer Säulen BS schon mal kein Problem und was den Hub angeht lässt sich der Arbeitstisch nach oben bzw. unten fahren... Ein Bohrer der Länge würde mich vor ein größeres Problem stellen.
Allerdings wäre einbrennen in die Spongiosa evt. eine Option?! Das Material lässt sich evt. auch herausmeißeln oder kratzen.

Versiegeln- an dem "Seitentrieb" nehm ich an kannst du es z.B. mit etwas Geweihstaub und dünnem sec. Kleber.
Grüße Moe

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Re: Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von shokunin » 05.06.2014, 09:37

Hi!

Wenn Du Bedenken hast wegen Fäulnis oder Geruch, dann würde ich vorschlagen, das Teil evtl in einem alkalischen Bad gründlich aus zu kocken. Kochen, besonders in Natron z.B., verseift bzw löst enthaltenes Fett und Eiweis.
Das Geweih wird dadurch zwar etwas spröder, sollte hier aber kaum was ausmachen.
Oder halt gut trocknen und versiegeln... Frittieren in Leinöl z.B. das dringt gut ein. (evtl aber Vorsicht dann mit Klebungen oder was sonst noch geplant ist...). Oder halt einfach Kleber, wie e@b und moe sagten, geht sicher auch.


Tiefe Bohrungen mache ich oft freihand. Wenn ich auf der stationären Bohrmaschine arbeite, dann nehme ich einen Stapel Holzbrettchen als Unterlage. Ich bohre bis Anschlag, ziehe den Bohrer soweit zurück, dass ein Brett drunter passt und bohre dann wieder bis Anschlag. Dann das nächste Brett drunter usw. So arbeitet man sich halt vor...
Man hat da nur das Problem, dass man zum Einen erst mal genug Ständertiefe und einen entsprechend langen Bohrer haben muss, und dass man Späne nur schlecht ausräumen kann. Bei tiefen Bohrungen verstopft der Bohrer gerne und man muss ihn komplett herausziehen um ihn von Spänen zu befreien. Das st hier natürlich ein Gefummle.

Vielversprechender, denke ich, wäre z.B.mit Tischbohrmaschine anbohren, da kann man evtl genauer die Richtung halten, und dann freihand den Rest. Wenn die Richtung am Anfang stimmt läuft der Bohrer ja quasi automatisch richtig weiter.


...und beim Erl stimme ich e2b zu, muss ich sagen.

Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

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Re: Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von FBrueck » 05.06.2014, 12:42

Danke erstmal für die Auskünfte.
Die schwache Angel
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wollte ich so lösen, daß eine sehr dicke Kopfplatte quasi beide Enden auf Zug aufnimmt...
@etb: ich habe noch nie mit warmem Harz gearbeitet, wie flüssig wird das denn? Wie Wasser, dann würde sich ja die schwammartige Knochenmark-Struktur mit dem Zeug vollsaugen ->Problem gelöst.
LG
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Re: Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von FBrueck » 05.06.2014, 13:43

@shokunin: ich glaube, kochen oder fritieren würde das Bildchen mir übelnehmen... (Eröffnungsbeitrag; letztes Foto) Da war ich mit Kratzen wohl zu voreilig, ist aber für's nächste Mal vorgemerkt... Das mit den Brettchen probier ich mal aus.
Beim Bohrer dachte ich an einen Schlangenbohrer, der müsste den "Abraum" eigentlich gut fördern...
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Re: Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von eddytwobows » 05.06.2014, 14:37

@FBrueck...

Jepp, warmes Epoxy wird so dünnflüssig wie Wasser... :)

Die Skizze / Idee mit der Kopfplatte sieht soweit gut aus, wenn Du die Möglichkeit hast, die so präzise auszuarbeiten.
Mir persönlich wäre der Erl trotzdem immer noch zu zierlich... ;) :)

LG
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Re: Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von FBrueck » 05.06.2014, 15:10

Naja, ich hoffe halt, daß ich's hinkriege...
Das soll so'ne Art "Blech-Sandwich" werden: Messing-Fibre-Stahl-Fibre-Messing usw. Ich hab' halt nur Handsäge und Proxxon da...
So, Update: Metten hat geliefert! Ich säg' und fräs' dann mal ein paar Tage...
Fortsetzung folgt, wenn's wieder was zu sehen gibt.
LG
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Re: Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von FBrueck » 05.06.2014, 19:20

Eh ich jetzt länger hinter der Metall-Säge verschwinde, nach der ersten "Auspack-Euphorie" noch ein paar Sätze zur "Qualität" von Dick-Halbzeugen. (HIER schon mal von Moe angemerkt.)
Das mir zugegangene Messing-Blech hat auf einer Seite vollflächig Sprühnebel von (vermutlich) schwarzem Lack, aufgelockert durch 2 verschmierte Fingerabdrücke, auf der anderen Seite tiefe Kratzer (teilweise 3/10mm mit Tastnadel gemessen!)
Bräuchte ich was davon als Sichtseite, würde ich's zurückschicken!
Nagut, immerhin die Säge (Kataba Universal 270) ist echt spitze! Ich musste runtergucken, weil sie so weich läuft, daß man nicht spürt, ob sie noch im Holz ist...
LG
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Re: Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von Holzbieger » 05.06.2014, 20:46

Hallo Frederik,

Nun mit dem Geweihgeruch kann ich Dir nicht helfen, ich hab da keienrlei Erfahrung.

Zum Erl, der ist zu zierlich und imho ist der Übergang zu kantig. Die dickere Kopfplatte ändert daran überhaupt nichts, du legst die "Schwachstelle" statt ins Horn in das Parier, kein Unterschied.

Zum bohren. Ich hab nur eine billigste Tischbohrmaschine (vom führenden Baumarkt hier in Mannheim), Hub 50 mm. Wenn ich tiefe Bohrungen mache bohre ich bis zu dieser Tiefe ein. Meist arbeite ich, je nach Anwendung mit Unterlagbrettchen o.ä. Nur wenn ich diese Tiefe habe führe ich mein Werkstück von Hand, ich arbeite das Teil dann immer auf und ab. Hilft ungemein beim Späne entleeren. Der Bohrer führt sich in der Bohrung ja selbst. Allerdings mache ich das nur mit Holz, Kunststoff oder o.ä nie bei Metallen.
Wie dick ist Deine Klinge denn? Ich hab eine Paar überlange Bohrer zu Hause, da könnte ich Dir aushelfen. Melde Dich doch einfach. Allerdings geht das bei mir erst ab dem 16. 6. ich bin nächste Woche in Italien segeln.

Gruß
Roland
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Re: Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von MoeM » 05.06.2014, 21:29

Holzbieger hat geschrieben: Allerdings mache ich das nur mit Holz, Kunststoff oder o.ä nie bei Metallen.

Weichei ;)
Spaß beiseite- selbst Liner aus Vulkan oder GFK können sich verhaken und seeeeehr schmerzhafte Verletzungen erzeugen ::) Bei scharfkantigen Blechen/Platten aus Metall kann das aber auch richtig ins Auge gehen!

Zum Thema Halbzeuge- wo mein "Motzfaden" grad aufgegriffen wurde- hab mir bei nordisches-handwerk.de eine Kopfplatte mit V-Schlitz für eine Lauriklinge mitbestellt und die war wirklich super gearbeitet!
Grüße Moe

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Re: Neuer "Sax"-Griff mit Scrimshaw

Beitrag von FBrueck » 06.06.2014, 09:43

Ja gut,also Maße:
Klingenlänge: 297 (237 scharf)
Breite am Erl: 49
Stärke: 4

Länge Erl: 143
Erlbreite Basis: 14
(alles mm)
konisch, auf ganzer Länge bis Klingenstärke abgeflacht. Am Ende auf 10mm Gewinde, an anderen Stellen noch sichtbare Reste von Gewinde.
An der Klinge angeschweißt, Lotspur 13mm lang.
Je mehr ich's mir anschaue, zweifle ich langsam, ob sich der Aufwand lohnt... Bevor ich die Klinge "gesenft" habe, war sie bei Wärme und Feuchtigkeit (Sommergewitter) innerhalb von Minuten knallrot.
Roland, wenn du vom Segeln kommst (Ahoi!), könnte ich's mal auf einen Kennerblick vorbeibringen?
LG
Frederik (Weiterbearbeitung vorl. eingestellt)
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