Messerbau für Dummies

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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shewolf
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RE: interessant

Beitrag von shewolf » 28.03.2006, 16:05

Original geschrieben von darkraven

Rebstöcke (ganz unten) ,ist meist total verdreht hat aber ne super Färbung.


Ach! Gerade mache ich im Garten drei raus, die so 20 Jahre alt sind. Dann verwahr ich die mal schön (wollte schon Feuer damit machen 8-| )
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Tippe
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Beitrag von Tippe » 28.03.2006, 16:33

Original geschrieben von wylord
...ich hab mal ne frage zur klinge, ich habe hier eine Lauri Puukko liegen, die sieht aber noch alles andere als "schön" aus, wie schleift man die am besten, dass die spuren der maschinellen bearbeitung verschwinden, sprich, dass sie blank wird.....

Ich habe zwar keine Ahnung was ne Lauri Puukko is, aber Metall wie Stein wird solange von grobem (80er) nach feinem (1500er-2000er) Schleifband geschliffen, bis es blitzt.
Dabei ist darauf zu achten:
1. immer schön gekühlen. Die Härte soll ja bleiben! Am besten immer mit Wasser schleifen
2. Nach jedem Schliff müssen die vorher zusehenden Bearbeitungsstreifen weg sein.
3. Bei 800er bis 1000er wirds schon langsam glänzend.

Aber die Profis können dir sicher noch weitere Tipps geben!


Tippe
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Angrod
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Beitrag von Angrod » 28.03.2006, 20:31

@ wylord:
auf der klinge müsste wenn ich das gleiche messer meine wie du noch die schwarze zunderschicht sein oder? lass sie besser drauf, dann rostet der stahl nicht so schnell!

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nicht polieren ...

Beitrag von Harbardr » 28.03.2006, 22:16

@wylord ... die Wangen der der Klinge NUR mit Stahlwolle überarbeiten, dann ist zwar der grobe Schmiedebast weg, aber die Oberfläche immer noch grau u. nicht spiegelblank.
Sieht gut aus u. schützt (zwar nur bedingt, aber immerhin) vor Rost.

@Tippe ... solltest durchaus mal die angegebenen Adressen besuchen, dann tut sich's vielleicht einfacher, wenn's z.B. um "Lauri" u.ä. gehe'n tut. ;-)

Wer will denn schon dumm sterben? :D :D :D

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dietze
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Beitrag von dietze » 30.03.2006, 09:32

Ne Frage zum Verkeben:
Wenn ich mit Eoxy verklebe, fülle ich die Bohrung für den Erl möglichst voll und entferne nach dem Einpassen die herausquellenden Kleberreste? Oder soll man nicht so viel Kleb nehmen?

Ich stelle mir vor, dass beim Tempern im Ofen der flüssige Kleber im Holz versickert und dann Hohlräume entstehen, die die Stabilität der Verkelbung verringern. Ist das so? Das spräche dann wohl für "Kleber satt", oder?
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Beitrag von Archiv » 30.03.2006, 09:51

Deshalb verwenden wir zum messerbau meistens Epoxy mit einer relativ langen offenen Zeit (2h +).
Das Griffholz wird gebohrt, die Bohrung komplett gefüllt und dann wartet man einige Zeit ab und kontrolliert immer mal wieder.
Wenn der Pegel merklich sinkt wird nachgetankt und erst ziemlich zum Schluß wird das Messer wirklich zusammengesetzt.
Vorallem wenn du unbekannte oder exotische Hölzer verwendest, kannst du so Überraschungen vermeiden.
Taxus hat letztens mal ein Holz als Griffmaterial verwendet, da konntest du zuschauen, wie das Epoxydharz aufgesaugt wurde. Da haben wir drei- oder viermal nachgefüllt, bevor das Messer zusammengesetzt wurde.
Muss ihn mal fragen, was das nochmal war.

so long
Michael

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shewolf
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Beitrag von shewolf » 30.03.2006, 09:56

Dietze: gute Frage! MUß das Zeug eigentlich gebacken werden? Gibts nicht auch backfreien Kleber, so UHU 2 Komponenten oder so?? Also wenn ich mir das vorstelle, die Chemiedämpfe in meinem Backofen *grusel

Also hier mal mein zukünftiges Messer:

Bild

So, und womit fange ich am geschicktesten an: Löcher bohren, Erl einpassen und erst mal kleben? Wenn der Erl hinten größer ist, wäre abfeilen sinnvoll, gell?


Oder erst mal die Form grob zurichten?

Ich glaube, die hintere Hornscheibe laß ich lieber weg, die fällt bestimmt irgendwann ab... ich könnte ja das Ende schnitzen :-) ja das gefällt mir.
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Beitrag von merdman2 » 30.03.2006, 11:01

Sag mal liebe, liebe Andrea,

bei deinem unglaublichen Talent und deinem fotografisch unglaublich gelungenem 1. Bild "Die Art des Messermachens - Eine Komposition der Materialien", wäre es dir da in deiner großen Güte und Weisheit möglich eine weitere Beschreibung deiner Tätigkeit mitsamt künstlerischer fotodokumentarischer Beschreibung zu kreieren?

:anbet Markus

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Beitrag von Archiv » 30.03.2006, 15:01

Hai Andrea

Mach dir mal keine Sorgen um deine Abschlußplatte aus Horn.
Saubere Verklebung mit Epoxy vorausgesetzt, d.h. schöne plane Anlageflächen, sauber und fettfrei und den Kleber exakt dosiert und gut vermengelt, fällt da garnix ab.
Das haben wir schon oft, mit den unterschiedlichsten Materialien gemacht, bspw. Horn auf Holz oder messing auf Rentiergeweih oder Neusilber auf Ebenholz und und und.....
Solltest du aber Bedenken haben, könntest du auch ringsum nach dem Verkleben kleine Löcher bohren und zusätzlich Metallstifte einsetzen, z.B. vermessingte Rundkopfstifte 2,0*20mm.
Schön regelmäßig angeordnet gibt das auch ein hübsches Zierelement.

Zum Backen:
Wir verwenden Harze von r+g und wir tempern eigentlich nur, wenn es ausdrücklich gewünscht wird oder wenn es schneller gehen muss.Die Messer härten normalerweise zwischen 24h und einer Woche aus, je nachdem wie wir Zeit zum weitermachen finden. Uns ist bisher noch nie ein Messer auseinander gefallen.
Standardtest bei mir: Messer möglichst weit hinten packen und so mit Kraft mit dem Rücken der Klinge auf die Kante des HÖLZERNEN Arbeitstisches schlagen.
Das 6 -8 mal machen. Wenn sich dann nichts rührt , sollte auch im harten Einsatz nichts kaputt gehen.

hth

Michael

P.S. hübsche Klinge, woher??

Woelfchen
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RE:

Beitrag von Woelfchen » 30.03.2006, 15:08

Original geschrieben von Damion

Standardtest bei mir: Messer möglichst weit hinten packen und so mit Kraft mit dem Rücken der Klinge auf die Kante des HÖLZERNEN Arbeitstisches schlagen.
Das 6 -8 mal machen. Wenn sich dann nichts rührt , sollte auch im harten Einsatz nichts kaputt gehen.

hth

Michael

P.S. hübsche Klinge, woher??


Und wie lange hält das so eine Arbeitstischplatte aus? 8-|
Ich kann die Welt, wie sie ist, nicht fortlachen, aber ich kann sie anlachen...vielleicht lacht sie ja zur?ck

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tempern

Beitrag von york » 30.03.2006, 16:53

Ofen muss meiner Meinung nach beim Messer nicht unbedingt sein. Ein alter Fön tuts hier auch.
Das Harz anrühren, und mit dem Föhn erhitzen, das wird dann dünnflüssig, fast wie Wasser. Dann in das Loch für die Klinge im Griff füllen. Ich rühre bei solch tiefen Bohrungen noch vorsichtig, mit einem heißen Stahldrat im Loch um. Somit geht die ganze Luft raus. Nicht zu "wild" rühren, eher stochern, sonst erreicht man genau das Gegenteil. Dann die erhitzte Klinge (ebenfalls mit den Fön erhitzen)reinstecken. Die Klinge kann noch mit dem Fön weiter erwärt werden, muss aber meines Erachtens nicht merh sein.
>>>>=========================================================>
Man sollte sich lieber durch Schweigen zum Idioten machen, als durch einige Worte alle Zweifel auszuräumen.

wolle
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Beitrag von wolle » 30.03.2006, 16:56

Shewolf,
wenn ich das richtig verstanden habe wird dann gebacken, wenn der Kleber möglichst flüssig werden und sich im gebohrten Loch verteilen soll. Ich verwende UHU Endfest 300 (ohne Backofen)und das hält auch so zuverlässig.

Horn auf dem Griffabschluss: Wenn Du ganz, ganz sicher gehen willst, dann mache folgendes:
Lasse die Angel hinten aus dem Holz ca. 2mm rausstehen. Dann fräst Du eine entsprechend Vertiefung in den Hornstück und verklebst alles (wie von meinen Vorrschreibern bereits empfohlen) mit dem gleichen Epoxy-Kleber. Das hält.
Was mir allerdings an Deiner Klinge aufgefallen ist, das ist der Übergang von der Schneide zur Angel. An der Stelle ein Hornstück sauber zu plazieren, das dürfte schwierig werden. Einfacher wäre, wann die Schneide schön rechtwinkelig zur Angel abgesetzt wäre. Dann könntest Du die obere und die untere Bohrung des Hornstückes etwas gelassener angehen.
Und noch was:
Messe die Dicke der Angel mit einer Schieblehre nach und feile sie ggf. schön gleichmässig abnehmend, damit sie auch problemlos in die Bohrung Deines Holzgriffes hineinpasst.

Viel Spass.
www.tradbogner.de - Mein Verein: TradBogner von der Teck e.V.
(...der, mit dem der Bogen tanzt ...)

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Beitrag von Archiv » 30.03.2006, 17:12

Hallo kleine Jägerin

Mach' dir mal keine Sorgen um meinen Arbeitsplatz.
Ist 'ne OSB-Platte auf verzinktem 100er U-Eisen.
Die übersteht bisher auch meine gelegentlichen Tobsuchtsanfälle.
Aber es ist ja Jürgens Werkstatt..... 8-| ;-)

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Beitrag von shewolf » 30.03.2006, 20:57

So, eben war ich im Baumarkt.

Also UHU 2 Komponentenkleber endfest wird erhitzt, um die Festigkeit des Endproduktes nach dem abbinden zu erhöhen.

Bei 20 Grad getrocknet ist der Kleber bis 1200 N belastbar, bei 100 Grad so bis 9000 N!

Habe mir nun den Schnellfest geholt, der hält bis 1900 N aus, und ich will ja nur ein zierliches Gebrauchsmesser kleben, womit ich mein Brot schneide und mal ein Stöckchen schnitze, das müßte reichen - und wenn nicht, nehm ich beim nächsten Mal den anderen Kleber.

Entgegen meinem Bild wird der Griff nun aus Eberesche, weil das Klötzchen größer war. Ist ja mein erster Versuch, da war mir das Goldregenstück zu schwierig.

Anstatt einem Bohrständer habe ich einen Küchenstuhl genommen, und das Loch von oben mit der Bosch gebohrt. Ein Senkrechtlot hatte ich zum ausrichten danebengehängt.

Davor hatte ich den Erl plan gefeilt und nach unten hin schmaler gamacht, da er von Hand geschmiedet und sehr unregelmäßig war.

Die Hornplatte habe ich gelocht und die Wände vom Loch angeschrägt, so das die Wände am sich verdickenden Erl anliegen. Zum Glück ist das Horn schwarz, das sieht man die feinen Ritzchen kaum, die an der Öffnung liegen.

Mhm, was noch? Eine Lederscheibe liegt zwischen Horn und Holz... und ach ja, Bilder folgen noch :)

Das mit dem Fön werde ich nun gleich ausprobieren, ich rühre nun mal den Kleber an.
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Schnellfest

Beitrag von Lumpi » 30.03.2006, 22:20

Hi Andrea,
den Uhu Schnellfest würde ich nicht noch zusätzlich erhitzen.
Nach 2 Minuten ist der abgebunden, wenn du ihn erhitzt noch viel schneller, da bleibt nicht viel Zeit um die Klinge richtig einzusetzen.

Gruß
Thomas

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