alte feile = messerklinge

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
messermacher
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Beitrag von messermacher » 04.11.2004, 13:13

Erstes ist die einfache Methode, man muß nur aufpassen, dass man beim Flexen den Stahl an der Schnittfläche nicht verbrennt und


und genau da liegt das Problem.
Die Klinge wird zur Schneide hin immer dünner bis sie auf 0mm ist. Der Bereich der Schneide ist so dünn das mann sie schon mit einem handgeführtem Stein über die kritische Anlaßtemparatur von ca. 200 Grad bringt.
Mit Flex oder Schleifbock kommt man ganz locker über die von Schattenwolf genannten 723 Grad. Also in den Breich des absoluten Weichglühens.
Fazit: Der Feilenstahl ist in diesem Zustand kaum besser als der einer Konservendose. Alle Arbeit umsonst:o
oder ab damit zu jemand der die Klinge neu härtet.

Trebron
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RE:

Beitrag von Trebron » 04.11.2004, 13:48

Original geschrieben von messermacher


und genau da liegt das Problem.
Die Klinge wird zur Schneide hin immer dünner bis sie auf 0mm ist. Der Bereich der Schneide ist so dünn das mann sie schon mit einem handgeführtem Stein über die kritische Anlaßtemparatur von ca. 200 Grad bringt.


Also ehrlich gesagt, das glaub ich nicht:o
Wie soll das gehen ?
Wenn ich mit DRUCK und unheimlich schnell, wie mit dem Feuerbohrer wetze , vieleicht
aber schön mit dem Ölstein ? niemals !

heiße Grüße

Trebron
Wer nur zur?ck schaut, sieht nicht, was auf ihn zukommt

angeblich ungarisches Sprichwort

messermacher
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@Trebron

Beitrag von messermacher » 04.11.2004, 14:06

Beruhig Dich:-)
Wenn Du den Stein mit normalem Tempo führst und auch noch Öl oder Wasser am Stein ist passiert auch nichts.
Mit einem trockenem Stein und schnellen Bewegungen ist die Temperatur aber wirklich leicht zu erreichen.
Bei mir z.B. wird jede gehärtete Klinge nur noch mit Hand geschärft. Jeder kontakt mit dem Bandschleifer, egal wie kurz , würde die Schneide zu sehr erwärmen und damit sind ein paar Grad Härte verloren
:o

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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo » 05.11.2004, 17:54

Zitat Messermacher: Bei mir z.B. wird jede gehärtete Klinge nur noch mit Hand geschärft. Jeder kontakt mit dem Bandschleifer, egal wie kurz , würde die Schneide zu sehr erwärmen und damit sind ein paar Grad Härte verloren.

Sorry, auch das glaub ich nicht:
Zum einen kann man ja auch am Bandschleifer mit Wasser arbeiten, zum zweiten: Wie heiß wird es ohne Wasser? Bei meinem Bandschleifer mit den entsprechend kurzen Schleifkontakten kaum 100 °.
Beim Flexen z.B. gibt man ja nur die grobe Form vor, d.h. an den Kanten, wo der Stahl eventuell verglüht und weich wird, wird swpäter eh noch einiges Material mit anderen Methoden schonend abgeschliffen, sodass man problemlos wieder im gehärteten Bereich sitzt.
@Trebron: Klasse, deine Kommentare! Sind auch meine Erfahrugnen!Habe z.B. eine Messerklinge aus einem HSS-Sägeblatt geflext! Natürlich ohne dass irgendwelche Härtegrade verdunstet sind. :D

Longbow Alex
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RE:

Beitrag von Longbow Alex » 05.11.2004, 18:05

Original geschrieben von Snake-Jo

Habe z.B. eine Messerklinge aus einem HSS-Sägeblatt geflext! Natürlich ohne dass irgendwelche Härtegrade verdunstet sind. :D


Deshalb heißt das Material ja auch HSS = Hochleistungs-Schnellarbeitsstahl.

Es verträgt im Unterschied zu normalem Kohlenstoffstahl auch höhere Erhitzung ohne Härteverlust. Daher sind in der spanenden Metallverarbeitung hohe Schnittgeschwindigkeiten oder höhere Spandicken möglich.

@Messermacher An meinen normalen Stahl kommen auch nur Wassersteine. Ist ja auch schöner als der Bandschleifer. Und ein Korn 80 und Korn 220 Stein ermöglich schon eine schnelle Formgebung von Schneiden, u.a. auch bei dicken Hobeleisen.


Gruß,

Alexander

messermacher
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RE:

Beitrag von messermacher » 05.11.2004, 19:27

Original geschrieben von Snake-Jo


Sorry, auch das glaub ich nicht:
Zum einen kann man ja auch am Bandschleifer mit Wasser arbeiten, zum zweiten: Wie heiß wird es ohne Wasser? Bei meinem Bandschleifer mit den entsprechend kurzen Schleifkontakten kaum 100 °.
Beim Flexen z.B. gibt man ja nur die grobe Form vor, d.h. an den Kanten, wo der Stahl eventuell verglüht und weich wird, wird swpäter eh noch einiges Material mit anderen Methoden schonend abgeschliffen, sodass man problemlos wieder im gehärteten Bereich sitzt.
@Trebron: Klasse, deine Kommentare! Sind auch meine Erfahrugnen!Habe z.B. eine Messerklinge aus einem HSS-Sägeblatt geflext! Natürlich ohne dass irgendwelche Härtegrade verdunstet sind. :D


Das ganze wurde schon mal im Messerforum durchgekaut. Lest euch den link mal durch.
Laut Roman Landes (Autor des Buches : Messerklingen und Stahl) ereicht man einem mit Hand greführten Stein eine Temperatur von über 2000 Grad.
Wie schon gesagt: nicht an der ganzen Klinge sondern nur direkt an der Schneide. Und genau da braucht man die Härte!

messermacher
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HSS

Beitrag von messermacher » 05.11.2004, 19:39

Beim HSS ist es sogar erwünscht wenn er etwas Härte verliert. Wenn ich es richtig weiß wird er für Sägeblätter auf 67° gehärtet. Das ist eindeutig zuviel für ein Messer. 58-60 wären ideal.
Leider wird er beim flexen hauptsächlich an der Schneide erwärmt und somit bleibt der Rücken wieder einmal hart und spröde: Bruchgefahr!

Wittiko
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Geht natürlich auch ganz ohne flexen und bandschleifen:

Beitrag von Wittiko » 05.11.2004, 22:17

Habe eine Feile im Holzkohlegrill mit Fön drei mal bis zur Rotglut (also über die oben erwähnte Austenitisierungstemperatur, kann man auch mit einem Magneten prüfen, der Ferromagnetismus geht dann verloren) erwärmt, dann jedesmal langsam wieder abkühlen lassen. Ist im Grunde der Vorgang zum Normalisieren, macht die Feile aber so weich, daß man sie leicht mit der Werkstatttfeile in Messerform bringen kann, auch die Schneide selbst feile ich so heraus.

Anschließend mit Wasserschleifpapier die Feilriefen entfernt, erneut im Grill über die Austenitisierungstemperatur gebracht und in Rapsöl abgeschreckt. Dann im Backofen bei 250 grad Celsius angelassen. Anschließend Endschliff und Schneide anbringen, also vor dem Härten noch nicht scharf machen, sondern "Schneide" etwa 0,5 mm dick lasen.

Etwas niedrigere Anlaßtemperatur hätte es vielleicht auch getan, hatte mich an 1.2842 orientiert. Aber man hat ja immer etwas Material übrig, um Versuche zu machen. Ergebnis wird scharf genug zum Armhaare abrasieren, leicht nachzuschärfen, dafür weniger Schnitthaltig (-> Anlasstemperatur). Am Rücken habe ich etwas "Originalhieb" belassen, damit man den Ursprung des Messers erkennt.

Gegen zu harten Klingenrücken kann man die obere Hälfte der Klinge vor dem Härten in einen Lehm-Grasschnitzel (aus dem Rasenmäher) Teig einpacken, zum isolieren beim Abschrecken.

Alles mit Hausmitteln machbar, Flex gehört für mich nicht dazu ;).

Bild

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Saubere Arbeit

Beitrag von messermacher » 06.11.2004, 08:55

@ Wittiko
An dem Messer wirst Du sicher viel Freude haben. Genau soooo sollte es gemacht werden wenn man eine gute Schneidleistung erreichen möchte.

fenrir

Hab mich

Beitrag von fenrir » 08.11.2004, 09:52

letztens mit nem Schmied über das Thema unterhalten (Maik Kallenberg von "Funkenflug", vielleicht kennt ihn ja jemand), Quintessenz der Unterhaltung:

Schmieden von Feilenstahl: Nicht höher erhitzen als helle Rotglut, sonst verliert der Stahl zuviel Kohlenstoff, er brennt ganz einfach ab...

Wenn ne Klinge aus ner Feile geschliffen wird, unbedingt anlassen, um etwas Härte rauszunehmen und die Sprödigkeit zu verringern.

Von wegen Härteverlust beim trockenen Schleifen: Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschliessen, es ist wirklich so, dass man ne Klinge (speziell die Schneide) mit nem trockene Stein zumindest punktuell so heiss bringt, dass sie an Härte verliert.

Heiko

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Beitrag von tarek » 08.10.2006, 20:49

hmm mal keine feile sondern was anderes ... und zwar heckenscheren . hat jemand hsconm,al versucht aus ner alten heckenschere nen sax oder ähnliches zu bauen ? die 2 klingen kann man ja trennen und die klinge hat ja schon ne relativ gute form ^^ vll find ich unsere alte schere ja mal wieder , wenn man vater ddie nicht hscon entsorgt hat :/
Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu f?rchten...
(Sunzi-Die Kunst des Krieges)

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Beitrag von hugin » 10.10.2006, 20:42

ich möchte mir ne klinge aus meteroiteneisen schmieden. gibts da was zu beachten?

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Beitrag von arcus » 10.10.2006, 21:25

@ Hugin wilsste jetzt auf Siegfrieds Spuren wandern ? Und woher bekommt man soviel Meteoriteneisen?
Ist der dir in den Ofen gefallen ?
:D :D :D :D :D :D :D :D

Rolf
Verlange von niemenden etwas, was Du nicht selbst bereit bist zu geben

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Klingen aus Feilenstahl

Beitrag von Boettger » 09.02.2007, 08:58

Hi,

ich habe mir gerade eine (fertige) Klinge aus geschmiedetem Feilenstahl von hudsons-bay.de bestellt. Die Form gefällt mir. Die Klinge ist groß, dreckig, rostig und gemein.
:)
Habt Ihr Erfahrungen mit diesen Klingen. Sollte ich da irgend etwas beachten?

Danke
mfG

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