FrühMi Wiki-Sax

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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Der_Iwan
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FrühMi Wiki-Sax

Beitrag von Der_Iwan » 29.06.2007, 19:03

Grüße!
Ich möchte für meine Wiki-Darstellung noch ein Sax haben und bin auf der Suche nach passenden Formen. Ich brauche also Infos bezüglich:
-Klingenform
-Griffgestaltung/Materialien
-Scheidenform/Materialien
Vielleicht kann ich demnächst mal schmieden und dann würde ich mir meine Klinge selbst schmieden. Aber ohne Plan wird das halt nix.
Danke schonmal im Vorraus

Gruß Iwan

Lord Bane
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Re: FrühMi Wiki-Sax

Beitrag von Lord Bane » 29.06.2007, 22:33

Kommt drauf an, was du damit machen willst.....
Erstmal ist es nur einseitig geschliffen, ähnlich einem Zugmesser.
Ansonsten sind Schneide und Rücken relativ parallel und bilden die a- bzw. c- Seite eines Trapezes, wobei die längere davon die Schneide darstellt.
Die Klingen konnten schon einiges an Dicke haben (über 0,5cm).
Außerdem war der Griff in etwa so lang, wie der eines Spätmittelalterlichen Bidenhänders. Fasste man hinten am Griffende an, dann ähnelte das Sax im Kampf schon fast dem Hebelverhältnis eines Beiles. Hat man nahe an der Klinge angefasst, so stellte der Sax ein vorzügliches Schnitz- und Arbeitsmesser dar.
Ein Messer für alle Fälle.
Bei den Klingenlängen gibt es sicherlich Unterschiede....(ich habe aber keine Ahnung, in wie weit diese orts- bzw. zeitabhängig waren)
Ich bin Star Wars Fan. Der Name "Lord Bane" leitet sich von einem Lord der Sith ab, n?mich von "Darth Bane". Dieser F?hrte das "immer nur 1Meister-1Sch?ler-System" ein bei den Sith.

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Der_Iwan
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Re: FrühMi Wiki-Sax

Beitrag von Der_Iwan » 29.06.2007, 22:43

Was ich damit machen will...
eigentlich am Gürtel tragen und darauf hoffen, dass ich es mal verwenden kann. ;D Also es soll eigentlich ein Gebrauchssax sein, nix Schaukampf oder so.
Das der Rücken zur Schneide hin schräg zulief, wusste ich schon, aber halt noch nichts genaueres.

Lord Bane
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Re: FrühMi Wiki-Sax

Beitrag von Lord Bane » 29.06.2007, 22:50

Aus dem ebend genannten Grund mit dem Griff finde ich diese Sax, die man überall mit dickem Knauf sieht, für sinnlos, da sie nicht den damaligen Saxen entsprechen.
Wenn du dir das selber schmiedest, dann probiere es wenigstens einige Male zu falten, ist dann noch nen bissl authentischer.
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Der_Iwan
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Re: FrühMi Wiki-Sax

Beitrag von Der_Iwan » 29.06.2007, 22:57

Was? Auch noch falten? Ich bin froh, wenn ich es überhaupt schaffe, eine einigermaßen anständige Klinge hinzubekommen. ;D

Harbardr
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Re: FrühMi Wiki-Sax

Beitrag von Harbardr » 02.07.2007, 17:19

Lord Bane hat geschrieben:Erstmal ist es nur einseitig geschliffen, ähnlich einem Zugmesser.
Ansonsten sind Schneide und Rücken relativ parallel ...

Außerdem war der Griff in etwa so lang, wie der eines Spätmittelalterlichen Bidenhänders...


... na, da hat wohl wieder Mal das "Halbwissen" zugeschlagen,  o. war's der verflixte Fehlerteufel? ;)

- einseitiger Anschliff??? Mal was Neues, zumindest in Zusammenhang mit den Funden aus der Wikingerzeit.
- das Sax mit dem langen Griff war allamannischen Ursprungs u. nicht unbedingt repräsentativ für diese Zeit.

Das Sax war völkerwanderungszeitlich, wie auch frühmittelalterlich zugange, wobei das sog. Frühmittelalter in Mitteleuropa mit 1000 beginnt, zeitgleich mit der  Wikingerzeit im nördlichen Mitteleuropa/Skandinavien. Darum ist es  wichtg, den darzustellenden Zeitraum zu wissen, damit eine "richtige" Aussage gemacht werden kann.

Übrigens wurden auch Saxe mit "dicken" Knäufen gefunden!

Als Standardwerk im Zusammenhang mit Saxen gilt " Die Saxe von Valsgärde I", geschrieben v. Par Olsen , der recht aufschlussreich u. z.T. vergleichend zu diesem Thema schrieb.

Lord Bane
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Re: FrühMi Wiki-Sax

Beitrag von Lord Bane » 02.07.2007, 18:50

Sorry...Fehler von mir. Ich habe mir bei der Zeit nix gedacht.....(kennst ja noch meine IM, ne?).
Also in einer Klausur neulich an der Uni mussten wir hinschreiben, dass das Frühmittelalter zwischen 500 und 1050 (grob: Untergang des westlichen Roms bis letzter Ottone) war. Aber, 3 Gelehrte haben halt 10 Meinungen. ;D
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Der_Iwan
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Re: FrühMi Wiki-Sax

Beitrag von Der_Iwan » 02.07.2007, 19:27

Naja vom Zeitraum suche ich was vom 9./10. Jh. Eine bestimmte Region habe ich mir nicht ausgesucht, bei meiner restlichen Ausrüstung orientiere ich mich aber stark an Funden aus Birka und Haithabu.

Iwan

P.S.: Ich dachte eigentlich auch, dass das FrühMi bei den Wikis so von 750- 1050 ging.

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Re: FrühMi Wiki-Sax

Beitrag von Harbardr » 02.07.2007, 19:58

... auch mir unterlaufen "Lesefehler", drum nochmal:

Nach der Zeittafel v. Egon Wamers v. Museum f. Vor- u. Frühgeschichte Frankfurt:
Mitteleuropa: Völkerwanderungszeit = ca. 250 bis 500, Frühmittelalter = ca. 475 bis 1000.
Nördliches Mittelauropa u. Südskandinavien: ca. 500 bis 750 = jüngere Eisenzeit, Wikingerzeit ca. 750 bis 1000.

In anderen Schriften wird als Ende der Wikingerzeit (Frühmittelalter) auch das Jahr 1066 (Schlacht von Hastings) genannt.

Ansonsten magst Du recht haben, mit der Feststellung "3 Gelehrte = 10 Meinungen", aber damit müssen wir wohl leben.  :)
Zuletzt geändert von Harbardr am 02.07.2007, 22:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: FrühMi Wiki-Sax

Beitrag von siedlatsch » 05.07.2007, 17:22

Harbardr hat geschrieben:[...]
Übrigens wurden auch Saxe mit "dicken" Knäufen gefunden!

Als Standardwerk im Zusammenhang mit Saxen gilt " Die Saxe von Valsgärde I", geschrieben v. Par Olsen , der recht aufschlussreich u. z.T. vergleichend zu diesem Thema schrieb.




Danke, endlich mal jemand der meiner Meinung ist. Ich habe mir damals zu meinem Schwert ein Sax dazugekauft. Relativ billig, aber recht massiv und aus kampftauglichem Kohlenstoff-Federstahl. Ein Kaufgrund war der massive Messingknauf, da dieser meines Erachtens authentischer ist. Zumindest nach dem was ich an Funden in Museen in Dänemark gesehen hatte. Doch seit dem kann ich mir dauernd wieder anhören "so ein Schmarrn, ein Sax hat keinen Knauf ... "

Doch ein Sax mit schwerem Knauf wird meines Wissens als Stoßwaffe neben dem Speer eingesetzt wenn dieser bricht, nicht mehr nur als Messer. (Funktioniert zumindest hervorragend... habs ausprobiert.) Kann das jemand bestätigen/verneinen?

@Der_Iwan: Du kannst ja mal auf folgende Seite schaun: http://www.messerforum.net/forum.php einfach bei der Suche mal Sax eingeben, da dürftest du einige schöne Exemplare sehen. (also in den einzelnen Threads...)
Ich weiß nicht wie das mit Links in Fremdforen hier so ist, aber eigentlich ist es ja ein anderes Fachforum und sollte doch in diesem Fall erlaubt sein.

lg, Martin.
Zuletzt geändert von siedlatsch am 05.07.2007, 17:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: FrühMi Wiki-Sax

Beitrag von Der_Iwan » 05.07.2007, 19:56

Danke für den link, ich hab ein paar schöne Bilder gefunden.

@Harbardr: Ich hab bei Amazon und Antikmakler geguckt, hab aber das Buch nicht gefunden. Kannst du mir mal bitte die entsprechenden Infos geben?

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Re: FrühMi Wiki-Sax

Beitrag von Harbardr » 05.07.2007, 20:07

Ein Kaufgrund war der massive Messingknauf, da dieser meines Erachtens authentischer ist. Zumindest nach dem was ich an Funden in Museen in Dänemark gesehen hatte. Doch seit dem kann ich mir dauernd wieder anhören "so ein Schmarrn, ein Sax hat keinen Knauf ... "

Doch ein Sax mit schwerem Knauf wird meines Wissens als Stoßwaffe neben dem Speer eingesetzt wenn dieser bricht, nicht mehr nur als Messer. (Funktioniert zumindest hervorragend... habs ausprobiert.) Kann das jemand bestätigen/verneinen?

lg, Martin.


... nun, beide Arten der Griffe sind absolut "A", das sollte nicht vergessen werden. Die grossen "Pommeln", wie die Knäufe genannt werden, waren vorallem an den Saxen, die zu kämpferischen Zwecken verwendet wurden. Auch hier diente die Pommel zum Ausbalancieren.

.. dass das Sax eine Stoßwaffe war ist Unsinn, schon immer war das Sax eine Hiebwaffe. So auch die sog. Lang- o. Schwertsaxe die gar das Schwert ersetzten (z.B. Norwegen 9./10.JH). Ansonsten waren es einfach DIE "Universalmesser", die je nach Grösse u. Gewicht auch zum kriegerischen Kloppen verwendet wurden, wie übrigens auch viele andere Arbeitsgeräte/Werkzeuge (siehe die Axt). Bei der grossen Anzahl der Funde scheint dies zumindest am Plausibelsten.

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Re: FrühMi Wiki-Sax

Beitrag von Der_Iwan » 05.07.2007, 20:27

Dann werde ich mir einen einfachen, länglichen Holzgriff machen, vielleicht noch mit einem Stück Messingblech als Abschluss zur Klinge. Ich bin in meiner Darstellung nämlich eher ein einfache Bauer/Handwerker, der seine Werkzeuge (Axt, Sax) im Notfall auch als Waffe gebraucht. Daher ist eigentlich auch eine einschneidige Saxklinge sinnvoll, da ein zweiseitig geschliffenes Universal- Werkzeugsax eigentlich nicht praktisch wäre. Wenn ich dann soweit bin, melde ich mich nochmal mit wegen der Scheide.

LG und Danke
Iwan

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Re: FrühMi Wiki-Sax

Beitrag von Astbogen » 15.07.2008, 20:48

Nimm kein Messing, das gab´s da noch nicht. Nimm lieber Bronze oder Kupfer

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