gekochtes leinöl

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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windling
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gekochtes leinöl

Beitrag von windling » 27.07.2006, 10:21

hallo ich studiere gerade bo bergmanns buch zum schwedenmesser.
er erwähnt da des öfteren die bentuzung von gekochtem leinöl, das gegenüber normalem leinöl erheblich schneller durchhärten und trocknen soll.
kann ich da meine vorräte leinöl einfach aufkochen oder muss das gesondert geordert werden, da es so einfach dann doch nicht ist (wie so meist ;( )
danke für die erfahrungen
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Beitrag von Der Bootsbauer » 27.07.2006, 12:23

Frage: Hast Du wirklich reines Leinöl, oder doch eher Leinölfirnis?
Firnis ist bereits gekocht, und mit Sikativen (Trocknungsmittel) versetzt.
Ansonsten kannst Du Leinöl selber kochen, aber frag mich bitte nicht nach Temperaturen.

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windling
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jup...

Beitrag von windling » 27.07.2006, 12:55

ist echtes leinöl und kein firnis.
also @ bootsbauer: welche temperatur und wie lange kochen? :D
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Beitrag von Archiv » 27.07.2006, 13:26

Windling, schau mal auf Kremers Seite rum, vielleicht steht da etwas dazu.

Ich dachte eigentlich, dass Leinöl (wie z.B. das von Dick vertriebene Linolja) immer verkocht wird, wobei mit "Kochen" wohl eher erhitzen gemeint ist.

Link Kremer Pigmente: Drück

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Beitrag von Archiv » 27.07.2006, 13:37

Hallo,
Leinöl wird unter Sauerstoffausschluß gekocht. Leinöl wird eigentlich nur offen gekocht wenn z.B. Mastix, Dammar oder Bernstein gelöst erden soll.

"gekochte" Leinöle heissen : Leinöl Standöl und trocknet extrem langsam.

Echtes Standöl : Leinöl wird in flache Teller geschüttet und in die Sonne gestellt, das dauert ca. 10-14 Tage danach ist es dickflüssig und trocknet sehr schnell.

Ich hoffe geholfen zu haben.
LG CH

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RE:

Beitrag von windling » 27.07.2006, 13:49

Original geschrieben von ChristophR

Hallo,
Leinöl wird unter Sauerstoffausschluß gekocht. Leinöl wird eigentlich nur offen gekocht wenn z.B. Mastix, Dammar oder Bernstein gelöst erden soll.

"gekochte" Leinöle heissen : Leinöl Standöl und trocknet extrem langsam.

Echtes Standöl : Leinöl wird in flache Teller geschüttet und in die Sonne gestellt, das dauert ca. 10-14 Tage danach ist es dickflüssig und trocknet sehr schnell.

Ich hoffe geholfen zu haben.
LG CH


jup dank dir hat zumindest soweit geholfen das ich wohl eher einfach mein kaltes leinöl weiterverwende (bzw es zumindest angewärmt aufbringe) und den koch- und in-teller-schütt-standöl-verwandlungs-unsinn (und versucht diesen teller dann mal 14 tage verschmutzungsfrei zu halten ;-) )lassen werde.
das echte standöl trocknet dann zwar schneller aber die durchdringungseigenschaften leiden im gegensatz dazu dann. und die durchdringung ist dann eher mein höheres ziel.
so lange wie es braucht ein messer zu basteln soll dann eben auch die schönmachung dauern.
sind ja schliesslich nicht auf der flucht :)
dank euch allen
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Beitrag von Archiv » 27.07.2006, 14:21

(bzw es zumindest angewärmt aufbringe) und den koch- und in-teller-schütt-standöl-verwandlungs-unsinn (und versucht diesen teller dann mal 14 tage verschmutzungsfrei zu halten )lassen werde.


Hmm, obs unsinn ist lass ich mal offen, die Methode Leinöl einzudicken giebts seit dem 15. Jahrhundert.
Wie dickflüssig das Leinöl sein soll bleibt jedem selber überlassen (das eindicken beginnt schon nach zwei bis drei Tagen) und zudem wird eh am Anfang mit Terpentinöl verdünnt und erst der Schlussanstrich pur durchgeführt. Ausser man will Risse in den Schichten :D .

Zum filtern nehme ich immer die Teefilter aus Papier, Kaffeefilter sind zu feinporig.

LG CH

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RE:

Beitrag von windling » 27.07.2006, 17:04

Original geschrieben von ChristophR

(bzw es zumindest angewärmt aufbringe) und den koch- und in-teller-schütt-standöl-verwandlungs-unsinn (und versucht diesen teller dann mal 14 tage verschmutzungsfrei zu halten )lassen werde.


Hmm, obs unsinn ist lass ich mal offen, die Methode Leinöl einzudicken giebts seit dem 15. Jahrhundert.
Wie dickflüssig das Leinöl sein soll bleibt jedem selber überlassen (das eindicken beginnt schon nach zwei bis drei Tagen) und zudem wird eh am Anfang mit Terpentinöl verdünnt und erst der Schlussanstrich pur durchgeführt. Ausser man will Risse in den Schichten :D .

Zum filtern nehme ich immer die Teefilter aus Papier, Kaffeefilter sind zu feinporig.

LG CH


war jetzt nicht wertend gemeint mit dem unsinn sondern nur als wort :bussi
verdünne sowieso mit balsamterpentin 1:1, so das die trocknung etwas schneller von statten geht.
und das mit den rissen hab ich jetzt auch frisch gelernt. dachte das wäre nur bei lack so. man lernt eben nie aus.
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Beitrag von Netzwanze » 29.07.2006, 17:07

Original geschrieben von Der Bootsbauer
Firnis ist bereits gekocht, und mit Sikativen (Trocknungsmittel) versetzt.

Nicht jeder Firnis ist mit Trockenstoffen versetzt. Es gibt auch (zweifach) gekochten reinen Firnis. Dieser trocknet zwar nicht ganz so schnell, ist mir aber viel lieber.

Christian
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)

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RE:

Beitrag von Boettger » 29.07.2006, 22:13

Original geschrieben von ChristophR
Wie dickflüssig das Leinöl sein soll bleibt jedem selber überlassen (das eindicken beginnt schon nach zwei bis drei Tagen) und zudem wird eh am Anfang mit Terpentinöl verdünnt und erst der Schlussanstrich pur durchgeführt. Ausser man will Risse in den Schichten :D


So wie ich das kenne, wird das Leinöl aufgetragen, ca. 10 min gewartet und dann das überschüssige Öl mit einem Lappen entfernt. Vor dem nächsten "Anstrich" wird dann mindesten 24 h gewartet.
Risse sind so niemals nicht möglich, egal wie dick das Öl vorher war. Meine Meinung.

mfG

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Standöl-Farbe

Beitrag von Boettger » 31.07.2006, 12:57

Nachtrag

ChristophR, ich hab mir das mit den Rissen und dem Standöl noch mal durch den Kopf gehen lassen.
Kann es sein, dass es sich bei diesem so hergestellen (Lein-)Standöl um Standöl-FARBE handelt?
Das wäre dann also eher ein ANSTRICH des Bogens mit Standöl und nicht mehr mit dem üblichen Einölen des Bogens vergleichbar - für Bögen eigentlich ungeeignet.
Mit Pigmenten versetzt, wurden früher wohl auf diese Art Farben hergestellt.
So würden sich die von Dir beschriebenen langen Trocknungszeiten, die dicken Schichten, die Rissbildung, das "Nachfetten" etc. erklären, die man nach dem einfachen Einölen mit üblichen Leinölen nicht beobachten kann.
;-)

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Beitrag von Archiv » 31.07.2006, 13:58

Hallo,

Nein, mein Beitrag bezog sich nur auf das Öl und nicht über angeriebene Farben.

Dieses sonneneingedickte Leinöl wurde früher als Firnis oder als Malmittel verwendet, es trocknet sehr schnell.

Übrigends sind die Farben "früher" viel schneller getrocknet (auch die Öle) als heute, da schon die "alten Meister" den Einsatz von Bleiweis und Bleiglätte wussten. Bleichromat ist das beste sikkativ für natürliche Öle...aber leider extrem gifftig.

LG CH

Nachtrag. Der beste Ersatz für Leinöl & Co. ist das Alkyd-Harz-Öl. Es hat alle Vorteile des Leinöls aber nicht die Nachteile von natürlichen Ölen.

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