Messer die 2. (Beiträge ab 28.7.2005)

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
Harbardr
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ohne Fräsbohrer ...

Beitrag von Harbardr » 05.01.2006, 10:01

... geht's viel besser u. auch genauer. Und vorallem wesendlich billiger. :-)
Im Übrigen setzt sich der Frästeil des Bohrers schnell zu u. das Arbeiten damit wird zur Qual.

a. Messer ohne Kopfplatte :
Ich bohre mit einem, der Stärke des Erls entsprechenden Bohrers, zentrisch z. Messerachse u. jewils links u. rechts im Winkel u. Breite des Erls.
Die Tiefe entspricht etwa der Handbreite (10cm). Diese Länge hat dann auch der Erl.
Mit einer Säge (selbst hergestellt aus einem umgeschliffenen Stichsägeblatt) säge ich die Stege zwischen den Bohrungen vorsichtig aus.


b. Messer mit Kopfplatte :
Hier bohre ich zentrisch mit einem 8mm Bohrer u. säge die Bohrung dann passend.

Bild

2 meiner "Messerbauer-Sägen"

Bei der Länge des Erls sollte bedacht werden, daß beim Schneiden große Scherkräfte auftreten. Sollte der Erl zu stark gekürzt worden sein, besteht die Gefahr, daß beim Arbeiten mit dem Messer der Griff aufbricht.
So 10 cm Länge haben sich, wenn nicht vernietet werden soll, als optimal herausgestellt.

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geomar
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RE: ohne Fräsbohrer ...

Beitrag von geomar » 05.01.2006, 12:25

Okay - spar ich mir aslo die 5 Euro für den Fräsbohrersatz...

Original geschrieben von Harbardr
...Ich bohre mit einem, der Stärke des Erls entsprechenden Bohrers, zentrisch z. Messerachse u. jewils links u. rechts im Winkel u. Breite des Erls.
Die Tiefe entspricht etwa der Handbreite (10cm).


Gut, dann reden wir also über einen mindestens 10,5 cm langen und 3,5 mm starken Bohrer.
Was nimmste denn da - Bohrer in dieser Länge sind selten zu finden und brechen meiner Erfahung mnach relativ schnell, wenn man mal nicht aufpasst (ist aber auch vielleicht das Grobmotorikersyndrom)

Original geschrieben von Harbardr
Mit einer Säge (selbst hergestellt aus einem umgeschliffenen Stichsägeblatt) säge ich die Stege zwischen den Bohrungen vorsichtig aus.


Auch klar, aber erklär mir doch mal, wie du mit einer solchen Säge in ein 3,5 mm Bohrloch kommst - oder bin ich da jetzt einfach nur auf der falschen Baustelle?


Wenn ich aber lese, dass auch mal mit 8mm vorgebohrt wird, dann scheint mir meine "relativ" präzise Arbeit im Holz wohl doch etwas zu genau gewesen zu sein - jedenfalls brauch ich aber wohl deutlich weniger Harz... ;-)

Hinsichtlich der Länge der Angel/des Erls hat mich Harbardr aber überzeugt, die lass ich dann doch zukünftig sicherheitshalber auch deutlich mehr Länge...danke für den Hinweis.
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messermacher
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@Broken Arrow

Beitrag von messermacher » 05.01.2006, 13:09

Mach es nicht komplizierter wie es ist. :D
Du hast eine Flacherlklinge.
Bei einer Flacherlklinge muß man den Erl sehen, geht nicht anders.
Hier meine Anleitung:
Klinge auf ein Stück Pappe legen und abzeichnen. Griffabschluß zur Klinge hin einzeichnen.
Jetzt den Pappgriff ausschneiden und mit Doppelseitigem Klebeband auf eine Griffschale kleben und aussägen.Griffende(zur Klinge hin) fertig schleifen.
Jetzt die Griffschale wieder mit dem Klebeband auf der Klinge fixieren und erstes Loch für Stifte bohren. Stift reinstecken und nächstes Loch bohren. U.S.W.
Jetzt die Griffschale auf der Zweiten, noch rohen Griffschale wieder mit Klebeband fixieren und Löcher abbohren. Immer erst ein Loch bohren und gleich einen Stift einstecken.
Konturen der Griffschale grob nachsägen und den Bereich zur Klinge hin wie bei der ersten fertigschleifen. ( Beide Schalen werden immernoch mit den Stiften zusammengehalten!)
Stifte raus , kleber auf den Erl, Griffschalen drauf, Stifte durch und mit Schraubzwingen zzusammenpressen.
Wenn alles ausgehärtet ist die restlichen Konturen Schleifen.
So, hat jetzt Irgendjemand verstanden was ich meine ;-)
Gruß Heiko

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geomar
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RE: @Broken Arrow

Beitrag von geomar » 05.01.2006, 13:56

Original geschrieben von BrokenArrow
Der Griff soll das Messer an der Angel (so heisst das wohl) vollständig umschliessen, sodass der Rücken der Angel verschwindet.



Original geschrieben von messermacher
Mach es nicht komplizierter wie es ist. :D
Du hast eine Flacherlklinge.
Bei einer Flacherlklinge muß man den Erl sehen, geht nicht anders.



Hm - watt denn nu?

Jetzt wär mir dann doch ein Bild des Rohlings ganz lieb und hilfreich - falls Messermacher der "edle Spender" war - hat sich´s aber auch wohl erledigt... ;-)


Original geschrieben von messermacher
...
So, hat jetzt Iregendjemand verstanden was ich meine .


Yo - ich denke schon. Ist ja auch eher die einfachere Variante des Messerbau´s ;-)

Ist aber doch bei einer Flacherlklinge so, dass man den Erl (oder die Angel, wie man hier im Noden sagt) rundherum sieht und nicht etwa nur den oberen Teil, bzw. die ersten zwei Drittel - wie z.B. bei vielen Kochmessern, dann müssten halt auch noch die Griffschalen zur Angel hin angearbeitet (ausgefräst) werden - oder lieg ich jetzt falsch?
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Beitrag von messermacher » 05.01.2006, 14:36

Jetzt wär mir dann doch ein Bild des Rohlings ganz lieb und hilfreich - falls Messermacher der "edle Spender" war - hat sich´s aber auch wohl erledigt...

Es hat sich erledigt :D Es ist ein Flacherl.
Bei dem Messer muß ringsrum der Erl sichtbar sein. Würde man jetzt Versuchen den Erl zu verstecken hätte man entweder einen riesigen, unförmigen griff oder man müßte den Erl zurechtflexen. Und das würde nur Murks werden ;-)
Hier übrigens noch zwei Spitzerlmesser von mir.
Griffmaterial Bronce/Rentier und Büffelhorn/Rentier
Beide Klingen habe ich aus Leo 1 Geschützrohrdamast gemacht.
Bild
Bild

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Beitrag von kojote » 05.01.2006, 14:40

[red] Leo 1 Geschützrohrdamast[/red] :D :D :D :D


wo bekommt man den solchen stahl her?????
>>>Das Ziel zu treffen ist das Ziel<<<

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RE:

Beitrag von messermacher » 05.01.2006, 14:47

Original geschrieben von kojote


[red] Leo 1 Geschützrohrdamast[/red] :D :D :D :D


wo bekommt man den solchen stahl her?????

Ganz einfach : Mit einer Eisensäge bewaffnet sich mal eine Weile auf einem Truppenübungsplatz auf die Lauer legen. :)
Es gibt meines Wissens nur Einer der die Rohre weiterverarbeiten darf. Der hier :Markus Balbach

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geomar
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RE:

Beitrag von geomar » 05.01.2006, 16:00

Original geschrieben von messermacher
...Beide Klingen habe ich aus Leo 1 Geschützrohrdamast gemacht.


HM - bei dem Material hätte doch eher ein Griff in dieser Optik gepasst (Am passendsten wohl aus Olivenholz), oder: :D

Bild

Sorry - konnt´s mir grade nicht verknifen :o - nicht böse sein, sind wunderschöne Messer geworden!
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Super Antworten

Beitrag von Broken Arrow » 05.01.2006, 16:38

Hi

Endlich haben wir den Spezialisten :-) ein paar Handwerkstricks rausgeleiert :).
Mir ist jedenfalls sehr mit den hier aufgeführten Arbeitsschritten geholfen.
Ich werd also Messermachers Alternative aufgreifen und den "ERL" aussen zu sehen einarbeiten.

habt Dank für die vielen Antworten und ich hoffe das der eine oder die andere einen Tipp mitnehmen konnte.
Ich weiss nun wie ich MEIN Messer machen werde. (ist ja eigendlich falsch da die Klinge nicht von mir ist)

nochmals vielen Dank

mit schneidigem Gruss
BA
Sieh nicht nur den Baum, sieh auch den Bogen darin

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RE: RE:

Beitrag von messermacher » 05.01.2006, 18:12

Original geschrieben von geomar

Original geschrieben von messermacher
...Beide Klingen habe ich aus Leo 1 Geschützrohrdamast gemacht.


HM - bei dem Material hätte doch eher ein Griff in dieser Optik gepasst (Am passendsten wohl aus Olivenholz), oder: :D


Sorry - konnt´s mir grade nicht verknifen :o - nicht böse sein, sind wunderschöne Messer geworden!


Du Perversling :D
Eigentlich wollte ich ja ein Griffmaterial verwenden das so selten ist wie dieser Damast.
Zum Beispiel den Penisknochen einer südostafrikanischen Elchkuh. Kennt da jemand eine Bezugsquelle ;-) :D

Harbardr
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Antworten ...

Beitrag von Harbardr » 05.01.2006, 18:19

...wären oft einfacher, wenn präziser gefragt werden würde. :-( Das mit dem Flacherl (heißt das nicht auch Integral?), war ja nicht zu erahnen.

Eben mal in den Nebel geantwortet bringts allerdings auch nicht.

@Messermacher ... schöne Messer, gefallen mir! :anbet
Hast Du die Klingen geschmiedet, o. war das Markus Balbach?

Das Aufbrechmesser hat ein "zuhause" bekommen.

Das Leder (3mmm) wurde feucht um einen hölzernen Scheidenschutz genäht u. geformt.

Bild




Die langen Bohrer gibt's übrigens im Werkzeug-Fachhandel, z.B. 6x140, 4x117, 3x112.

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Beitrag von messermacher » 05.01.2006, 19:43

(heißt das nicht auch Integral?),

richtiger wäre "Fulltang" . Ich habe aber den Ausdruck Integral auch schon irgendwo in verbindung mit Flacherl gelesen. Eigentlich ist ein Integralmesser Eins bei dem die Klinge ,Griff und Backen aus einem Stück sind.
Hast Du die Klingen geschmiedet, o. war das Markus Balbach?

Markus hat den Rohling grob in Form geschmiedet.
Der Hammer ist kein Werkzeug für mich ;-)

Wild Archer
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Kleines Gebrauchsmesser

Beitrag von Wild Archer » 06.01.2006, 12:46

Hab' ich heute Vormittag fertig gemacht - vor den Fotos hätte ich die Klinge putzen sollen - zu spät.
Bild
Klinge: Helle 3 Lagen
Griff: Neusilber, Vulcanfieber, Cocobolo, Maserbirke, Cocobolo, Büffelhorn

Ein paar Bilder aus meiner Werkstatt von der Entstehung kann man hier anschauen:

www.bernhardw.homeip.net
user: fc
pw: archer

Im Verzeichnis Bogensport sind die Bilder

Wild Archer
Schnellt der Pfeil hinweg vom Bogen,
von der Sehne abgehoben,
h?lt kein Teufel ihn mehr auf,
das Schicksal nimmt jetzt seinen Lauf.

kojote
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Beitrag von kojote » 06.01.2006, 12:57

Superschönesmesser!!!! :-) :anbet

auch deine homepage ist gut, besonders der messerbau, wenn da noch text dabei wer, ist das ne perfekte "BAUANLEITUNG" :D.

auch der trick mit dem "Tennissocken" hat mich beeindruckt. :D




gruß, kojo
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Mike
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Tolle Arbeit

Beitrag von Mike » 06.01.2006, 21:41

@Catwissel
hey dein Erstlingswerk sieht super aus ,war also doch die Fünf.... Wert
Beim Nächsten geht es bestimmt ohne ab :D

Gruß mike

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