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Ätzen in Stahl

Verfasst: 10.08.2010, 15:29
von Theudebald2
hallo Messerexperten,

Hat von Euch schon jemand Ornamente in Stahl gätzt ?

Wenn ja,bitte ich um die Methode.
Ich hab das auch schon mal gemacht,stehe aber diebezüglich noch
in der Lehre.

Gruß Theudebald

Re: Ätzen in Stahl

Verfasst: 10.08.2010, 17:30
von tipiHippie
Um Messerklingen zu signieren verwenden viele Messermacher einen Ätzstift... gibts für Geld hier zu kaufen: https://ssl.kundenserver.de/s86486240.e ... shopscript

Müsste auch für Ornamente taugen. Fläche mit Anreißlack bestreichen und die Ornamente mit Reißnadel o. ä. einritzen und dann mit dem Ätzstift drüber.


Gruß von Tante Edit: obiger Link führt nur auf die Startseite. In der Produktsuche "Ätzstift" eingeben und man landet da wo es ursprünglich hingehn sollte

Re: Ätzen in Stahl

Verfasst: 10.08.2010, 17:52
von Theudebald2
also ich möchte schon mehrere zehntel- mm tief ätzen-der Stift scheint eher zum oberflächlichen
Anwendung benutzt zu werden.

Danke für die Info

Re: Ätzen in Stahl

Verfasst: 10.08.2010, 19:01
von the_Toaster (✝)
Im Elektronikhandel gibt es Sprühdosen mit UV-empfindlichen aber säurefestem Lack zur Platinenherstellung.
Damit sprühst Du Dein Werkstück ein und dann brauchst Du einen Film mit dem was du ätzen willst.
Den legst du bündig auf das Werkstück und belichtest den Lack mit einer UV Lampe. Ich benutze für sowas einen umgebauten Gesichtsbräuner.
Dann wird der Lack in Natronlauge entwickelt und dann kannst du zum Beispiel in Batteriesäureoder Platinenätzmittel ätzen.

Re: Ätzen in Stahl

Verfasst: 10.08.2010, 19:14
von Rado
Dazu gibt es im Messerforum auch einen interessanten Thread:

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=61417#post513261

Und der hier:http://www.messerforum.net/showthread.php?t=70905&highlight=tzen+Stahl
Zwar keine Ornamente aber schicke Muster.

tipiHippies Vorschlag wäre wegen der Einfachheit wohl
auch meine erste Wahl.
Die Sache mit dem Senf ist ja nur oberflächlich und nach jedem Schliff versaut.



Gruß
Rado

Re: Ätzen in Stahl

Verfasst: 10.08.2010, 19:24
von Tarmes
Säurebeständiger Lack reicht grundsätzlich, du musst dann noch irgendwie das Muster reinbringen. (Lack abkratzen mit der Nadel geht z.b. )

Gefahr bei tieferen Ätzungen: die Säure frisst sich unter den Lack, das gibt dann Ausbuchtungen und ausgefranste Kanten (Eigenerfahrung).

Baerli

Re: Ätzen in Stahl

Verfasst: 10.08.2010, 19:28
von Tarmes
Das ist vielleicht auch noch interessant für dich:

http://www.ätzradierung.de/

lg

Baerli

Re: Ätzen in Stahl

Verfasst: 10.08.2010, 19:45
von klaus1962
Als PC-Freak habe ich mir die Toner-Transfermethode angeeignet
Schau mal hier
kannst aber auch selber danach googeln.

Geht aber nur bei einigermaßen ebenen Teilen.

Das Ätzen mache ich mit den "galvanischen Ätzen" (also mit Gleichstrom und verdünnter Schwefelsäure)
geht recht rasch. Hierzu habe ich keinen Link. Das habe ich irgendwo im Wikipedia gefunden.

Hier ein Beispiel von meinem Messingbeschlag, die Tiefe (schwarze Bereiche, brüniert) lag bei ca. 0,2mm.
Armbrust_002.JPG

geht aber auch mit Stahl, hab ich auch probiert aber noch keine Verwendung dafür gehabt

Probier es aber vorher an ein paar Mustern aus. Ich habe auch einige Versuche gebraucht bis ich es drauf hatte.

Gruß
Klaus

Edit: Bild-Link repariert

Re: Ätzen in Stahl

Verfasst: 10.08.2010, 21:32
von Tarmes
Wow....mehr fallt ma ned ein....

Re: Ätzen in Stahl

Verfasst: 10.08.2010, 21:35
von Tarmes
brüniert hast du dann wie? Frage nur wie die Lösung dafür nur auf diese Bereiche ging? Einfach vor dem Entfernen der Schutzschicht?

lg

Baerli

Re: Ätzen in Stahl

Verfasst: 10.08.2010, 22:17
von klaus1962
@baerli
Brüniert habe ich im Gegensatz zum HiTech-Ätzen ganz altmodisch:
Blech heiß machen und mit Leinöl einreiben und solange nachheizen bis es schwarz geworden ist.
Natürlich sind dabei auch die erhabenen Teile schwarz geworden.
Diese habe ich dann mit 1000er Wasserschleifpapier auf einem Hartholzklotz wieder blank geschliffen
und abschließend mit Chrompolitur (und einem Holzklotz, ohne Fetzen) poliert.
Dadurch werden nur die erhabenen Teile glänzend, auf den Vertiefungen bleibt die Brünierung.

Gruß
Klaus

Re: Ätzen in Stahl

Verfasst: 11.08.2010, 10:16
von Tarmes
Ahh, verstehe. Muss ich mal ausprobieren, mir fehlt eh noch ein Beschlag bei einer Messerscheide. *ggg*

Danke

Re: Ätzen in Stahl

Verfasst: 11.08.2010, 12:25
von Theudebald2
Also da gibt es ja Experten genug

the_Toaster
Im Elektronikhandel gibt es Sprühdosen mit UV-empfindlichen aber säurefestem Lack

hast Du das schon in Stahl probiert (tief)

klaus1962
Hier ein Beispiel von meinem Messingbeschlag


Das Ornament auf Messing sieht einfach Klasse aus - Kompliment !
Bist Du genau nach der beschriebenen Toner-Transfermethode vorgegangen ?

Die Methode klingt sehr gut !

könntest Du Deinen galv. Ätzvorgang übermitteln weil ich bei meinem
Ätzmittel (Salpetersäure,Holzessig und Weingeist)das Unterkriechen und Zerstören
des Ätzgrundes (Toner)befürchte .
In Stahl hast Du aber kein Bild vom Ergebnis ?

Wenn das in Stahl geht - ist das die Lösung-das wäre super !

Deine Armrust ist sehr sauber gearbeitet !

Gruß Werner

Re: Ätzen in Stahl

Verfasst: 12.08.2010, 08:59
von klaus1962
Hallo Werner

Ja, das Toner-Transfer-Verfahren funktioniert genau so. Das schwierigste ist, das richtige Papier zu finden. Da mußte ich auch ein wenig experimentieren. Ich habe die besten Ergebnisse mit Papier für Hochglanzprospekte erzielt. Allerdings hatte ich das Glück, daß ich ein paar Bögen unbedrucktes aus einer nahegelegenen Druckerei ergattert habe.

Das Stahlblech auf dem ich herumprobiert habe habe ich leider weggeworfen. Wie gesagt ich hatte bisher keinen Anwendungsfall wo ich Stahl ätzen wollte.

Das galvanische Ätzen ist relativ einfach:
Grundsätzlich so wie in dem Post von Rado (Messerforum) beschrieben.
Allerdings lege ich den ganzen Teil ins Ätzbad.
Ätzbad: ca. 1 Schnapsglas Schwefelsäure (ca.80-99%ige) auf 1 Liter (sauberes, evtl. Dest.Wasser)
Minuspol: ein Stück Niroblech
Pluspol: das Werkstück
Strom von meinem Batterieladegerät (12V ca. 10A)
Anmerkung :
Strombedarf hängt von nur von der Größe der zu ätzenden Fläche ab. Große Fläche = mehr Strom ... oder es dauert bei weniger Strom länger
Das Ätzen erfolgt hier nicht durch die Säure sondern dadurch, daß durch den Strom (Ionenwanderung) Material abgetragen wird. Die Säure dient nur dazu das Wasser leitfähiger zu machen. (mit H2SO4 hats am besten geklappt, mit Salzsäure ist immer so ein komischer Salzbelag entstanden)

WICHTIG: alle nicht zu ätzenden Seiten(zB Rückseiten) gut abdecken (zB.Lack,Klebefolien etc.)
Ich hoffe das reicht fürs Erste zum Probieren. Für etwas Bebildertes brauche ich länger.
Probier das Ätzen einfach mal an einem Probestück (ohne aufwändige Tonerschablone). Nicht zu ätzende Flächen mit Klebfolie oder Lack(evtl Muster heraus schneiden) abdecken.

Gruß
Klaus

Re: Ätzen in Stahl

Verfasst: 12.08.2010, 09:16
von Theudebald2
Hallo Klaus,

Ich danke Dir für die ausführliche Beschreibung! Das Badbecken hab ich,das Niroblech auch -brauch ich nur noch das Ladegerät.
Die Druckerei mit dem blanken Hochglanzpapier werde ich schon finden.
weitere Fragen:
Wenn die Säure nur zwecks Leitfähigkeit des Wassers eingesetzt wird, könnte man doch auch Haushaltsnatron
nehmen ?
Wird das Bad warm? Ich frage wegen der Restabdeckung ob Wachs, Asphaltlack oder was auch immer !

Ich beginne mit dieser Aktion etwas später -muß erst die Armbrust noch fertig machen !

Herzlichen Dank und Gruß Werner


PS: Von Deiner Armbrust würde iche gerne mehr sehen,Deinen seitlich geschlossenen Nussbrunnen z.B.