übertrocknete Ulme

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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nocona
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übertrocknete Ulme

Beitrag von nocona » 02.04.2022, 13:06

Mein Holzlager war seit einem Umzug im März 2018 auf dem ausgebauten und gut isolierten Dachboden. Etwas ignorant blendete ich aus, dass es dort im Sommer doch sehr warm wird. Ich hatte bereits über versprödetes Pfaffenhütchen berichtet: viewtopic.php?f=14&t=31058&p=557361#p557361
Gelbes Pfaffenhütchen war schon unter besseren Lagerbedingungen versprödet. Weißes Pfaffenhütchen nach einem Sommer auf dem Dachboden.
Weißdorn und Schwarzdorn nach zwei Sommern.
Hartriegel und Ulme sind auch nach vier Sommern nicht so stark versprödet, als dass es beim Holzabtrag auffallen würde.

In den letzten drei Jahren habe ich einige Bögen daraus gebaut. Und mochte davon nur einen Hartriegel hier zeigen! Ich dachte schon, dass ich das Bogen Bauen verlernt hätte. Leicht unausgewogene Bereiche der Wurfarme reagierten im Tillerprozess schon mit Stauchfalten. Bögen, die nach dem Einschießen noch gut aussahen, bekamen auf dem Parcours plötzlich starke Stauchfalten oder bildeten starke Schwachstellen oder ganze Wurfarme gaben nach und verursachten völlig unausgewogene Tiller.

So vorsichtig wie diese Flatterulme habe ich noch nie einen Bogen getillert. Und noch nie vorher zum Ende des Tillerprozesses hin habe ich so oft Probeschüsse gemacht. Auch nach zwei Runden auf dem Parcours bleibt er stabil und wirft sauber und flott. Aber nach der Hälfte der ersten Parcoursrunde hatte er bereits über die gesamten Längen beider Wurfarme gleichmäßig Stauchfalten. Deutlich zu sehen im oberen und nur bei genauem hinsehen im unteren Wurfarm.
Und da er funktioniert, die Form des Griffes für mich ein Experiment ist und ich damit gut zurecht komme ... Bilder:
01.jpg
Bauchseite
Wurfarme gleich lang
02.jpg
Rückenseite
Länge NzN 164 cm
03.jpg
Stauchfalten oberer Wurfarm
04.jpg
Griff Bauchseite
2k Kleber in Astloch und ausgerissenem Span
05.jpg
Griff Rückenseite
Breite 44 mm
Dicke 37 mm
06.jpg
leicht Spannrückig
07.jpg
Nocke Rücken
Breite innen 4,8 mm
Breite außen 8,8 mm
08.jpg
Nocke Seite
Wurfarmdicke 12,1 mm
09.jpg
nach dem Bodentiller
unterer Wurfarm links (Bild gespiegelt)
Breitenverlauf alle 10 cm in mm:
40 Fade
40
38
36
30
22
14
Nocke
10.jpg
nach zwei Parcoursrunden
11.jpg
Standhöhe 152 mm
12.jpg
Auszug 27,5 Zoll
56 Pfund
Nach zwei Runden auf dem Parcours.
Weitwinkel Perspektive täuscht etwas.
unterer Wurfarm links
Nicht für den Bogen des Monats.

Grüße aus dem neuen Holzlager mit einem Rohling ;)
Jan

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nocona
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Re: übertrocknete Ulme

Beitrag von nocona » 02.04.2022, 13:18

Gewicht 445g
Mit Sehne und dünn mit Wachs behandelt.

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Re: übertrocknete Ulme

Beitrag von Tom Tom » 02.04.2022, 20:35

Die Ulme kommt mir bekannt vor?

Gefällt mir gut. Schön wieder was von dir zu hören :).

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: übertrocknete Ulme

Beitrag von nocona » 02.04.2022, 23:39

Ja, der ist noch aus unserer gemeinsamen Ernte.

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Re: übertrocknete Ulme

Beitrag von Ravenheart » 04.04.2022, 09:30

Brutale Biegung, scheint gutes Holz zu sein! :)

Ja, Hölzer reagieren unterschiedlich auf starke Trocknung!
Esche und Ulme sind da eher unempfindlich....

Rabe

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Re: übertrocknete Ulme

Beitrag von Neumi » 04.04.2022, 10:06

Schade um das ganze Holz.
Aber schön dass noch ein Bogen entstanden ist. Den Rücken hast du lehrbuchmäßig geputzt 👍
Hast du Splint abgetragen oder den äußeren Ring als Rücken genommen?
Außerdem gilt das Holz der Flatterulme als besonders zäh, zerbrechen über den Rücken praktisch unmöglich. Ich habe bei meinem gelagerten Bergulmenholz schon festgestellt, dass der Splint gern versprödet. Und ich habe sehr gute Lagerbedingungen. Die Versprödung läßt sich an gelblichem Frühholz erkennen. Aufgrund der Zähigkeit ist der versprödete Splint aber trotzdem noch sehr biegsam.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: übertrocknete Ulme

Beitrag von nocona » 04.04.2022, 18:58

@Rabe: Ich nehme an, du machst einen Spaß um mich aufzumuntern. ;)

@Neumi: Da war nur der Bast drauf.
Gelblich verfärbte und spröde Bergulme hatte ich vor einigen Jahren auch schon mal. Die hatte Tom Tom mir im Tausch :o gegen ein miserables Stück Faulbaum >:) angedreht.

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Re: übertrocknete Ulme

Beitrag von schnabelkanne » 04.04.2022, 20:20

Servus,
der Tiller ist gut aber die arbeitenden Bereiche sind halt sehr kurz (steife Enden u. Griff).
Osage, Hickory usw. stecken das locker weg wie das bei Ulme ist kann ich dir auch nicht sagen, nur meine Esche hätte da auch ordentlich geknittert.
Lg Thomas
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Re: übertrocknete Ulme

Beitrag von Ravenheart » 05.04.2022, 09:28

Genau... Beim Tiller bin ich spaßfrei! :D

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Re: übertrocknete Ulme

Beitrag von nocona » 07.04.2022, 22:10

Hier zum Vergleich das Vollauszugsbild von oben (Kamera unterhalb des Bogengriffes) und eine Aufnahme mit höher eingestelltem Stativ (Kamera auf Griffhöhe).
Erwecken die Bilder bei euch unterschiedliche Eindrücke?
12.jpg
12b.jpg

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Re: übertrocknete Ulme

Beitrag von nocona » 07.04.2022, 22:15

@Neumi: Hier ist eine mit gelber Verfärbung.
20220406_210233.jpg

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