Holunder 79@30
Verfasst: 13.02.2020, 16:28
Also, es wird Zeit für meine erste Präsentation.
Es ist ein Holunder, angelehnt ans ELB-Design, leicht mitbiegender Griffbereich, 194 cm von Nocke zu Nocke, 79#@30" und 85#@32". Gemessen mit der Badezimmer-Waage, was sich nicht endgültig zuverlässig anfühlt. Ich brauch demnächst eine ordentliche Zugwaage.
Das Finish besteht aus Stahlwolle-Schliff und drei Schichten Parkett-Versiegelung, die Sehne habe ich aus zahlreichen Metern geflochtener Angeschnur gedreht, die hier noch in der Schublade lag. Funktioniert bestens.
Es ist nicht so richtig mein allererster Bogen, allerdings der erste, den ich bis zum Finish gebracht habe. Meine ersten Versuche haben sich im Bereich von knapp 30 bis etwa 45# bewegt, ein Hasel und zwei Holler sind tatsächlich schussfähig. Dann gibt es noch drei Kinderbogen, ebenfalls Hasel und Holler, für meinen Filius.
Der Große jetzt war der erste, den ich auf den Tillerstock gelegt habe. Dass ich im Zuggewicht so hoch gegangen bin, liegt daran, dass der Ast - für meine Augen - einfach der Hammer war:
Ich bin viel draußen, die Augen immer im Gebüsch - aber so einen habe ich seitdem nicht wieder gesehen.
Also war mein Plan: 60 mindestens, weniger wird dem Holz nicht gerecht. Tatsächlich ist es noch ein Stück mehr geworden, und damit bin ich echt glücklich. Er zieht sich ordentlich stramm, für mich aber noch gut im Bereich des Machbaren.
Ich kenne natürlich die vielen Ratschläge hier im Forum, mit viel, viel weniger Zuggewicht anzufangen, und ich sehe den Sinn dahinter. Das Gefühl aber, 40 Kilo Zugkraft auf weniger als einen halben Quadratzentimeter zu konzentrieren, die Wucht beim Lösen zu spüren und dann dem Pfeil (ziemlich lange) nachzuschauen, bis es von weit weg leise "tick" macht - das gefällt mir so viel besser, als auf 20 Meter einen Karton zu durchlöchern mit 30#. Meine nächsten Projekte werden also wohl ebenfalls eher hoch angesetzt sein in Sachen Zuggewicht. Mal sehen, wie sich das entwickelt.
Erstmal Bilder (und ich muss feststellen: Es ist gar nicht einfach, einen langen, schmalen Stock so zu fotografieren, dass es irgendwie nach was aussieht):
Special Thanks bleiben mir noch, besonders für Neumi und Schnabelkanne und auch für alle anderen, die mich beim Bauen unterstützt haben. Das war große Klasse
Für Kritik bin ich völlig offen - dass ich noch viel zu lernen habe, weiß keiner besser als ich.
Viele Grüße!
Stefan
Es ist ein Holunder, angelehnt ans ELB-Design, leicht mitbiegender Griffbereich, 194 cm von Nocke zu Nocke, 79#@30" und 85#@32". Gemessen mit der Badezimmer-Waage, was sich nicht endgültig zuverlässig anfühlt. Ich brauch demnächst eine ordentliche Zugwaage.
Das Finish besteht aus Stahlwolle-Schliff und drei Schichten Parkett-Versiegelung, die Sehne habe ich aus zahlreichen Metern geflochtener Angeschnur gedreht, die hier noch in der Schublade lag. Funktioniert bestens.
Es ist nicht so richtig mein allererster Bogen, allerdings der erste, den ich bis zum Finish gebracht habe. Meine ersten Versuche haben sich im Bereich von knapp 30 bis etwa 45# bewegt, ein Hasel und zwei Holler sind tatsächlich schussfähig. Dann gibt es noch drei Kinderbogen, ebenfalls Hasel und Holler, für meinen Filius.
Der Große jetzt war der erste, den ich auf den Tillerstock gelegt habe. Dass ich im Zuggewicht so hoch gegangen bin, liegt daran, dass der Ast - für meine Augen - einfach der Hammer war:
Ich bin viel draußen, die Augen immer im Gebüsch - aber so einen habe ich seitdem nicht wieder gesehen.
Also war mein Plan: 60 mindestens, weniger wird dem Holz nicht gerecht. Tatsächlich ist es noch ein Stück mehr geworden, und damit bin ich echt glücklich. Er zieht sich ordentlich stramm, für mich aber noch gut im Bereich des Machbaren.
Ich kenne natürlich die vielen Ratschläge hier im Forum, mit viel, viel weniger Zuggewicht anzufangen, und ich sehe den Sinn dahinter. Das Gefühl aber, 40 Kilo Zugkraft auf weniger als einen halben Quadratzentimeter zu konzentrieren, die Wucht beim Lösen zu spüren und dann dem Pfeil (ziemlich lange) nachzuschauen, bis es von weit weg leise "tick" macht - das gefällt mir so viel besser, als auf 20 Meter einen Karton zu durchlöchern mit 30#. Meine nächsten Projekte werden also wohl ebenfalls eher hoch angesetzt sein in Sachen Zuggewicht. Mal sehen, wie sich das entwickelt.
Erstmal Bilder (und ich muss feststellen: Es ist gar nicht einfach, einen langen, schmalen Stock so zu fotografieren, dass es irgendwie nach was aussieht):
Special Thanks bleiben mir noch, besonders für Neumi und Schnabelkanne und auch für alle anderen, die mich beim Bauen unterstützt haben. Das war große Klasse
Für Kritik bin ich völlig offen - dass ich noch viel zu lernen habe, weiß keiner besser als ich.
Viele Grüße!
Stefan