Holunder/Holler Frankstein 49# @ 28"
Verfasst: 05.05.2019, 16:31
Hallo, zum ersten mal habe ich Holunder in die Finger bekommen können. Das gute Stück war relativ astfrei und hatte über die Gesamtlänge so knapp 90° Drehwuchs. Spalten ging gut, die bessere Hälfte habe ich gelagert. Aus der anderen Hälfte versuchte ich brauchbare Teile abzuspalten, aber im ganzen blieb kein Bogen mehr übrig. Also habe ich das Stück mittig zersägt. Die Reste waren aber von der Dicke her noch ausreichend. Also dachte ich mir, ich probiere auch das Spleißen zum ersten mal aus. Vielen Dank an Heidjer für die tolle Anleitung! Die beiden Stücke habe ich als V-Spleiß so zusammengesetzt, dass die Sehne mittig lief. Jedes Ende hat so ca. 45° Drehwuchs im Wurfarm. Die Drehung habe ich mal ignoriert und gehofft, dass es sich schon richtig biegt, also mit der Faser gebaut. Der Griff war zu dünn und mußte unterstützt werden, also weiteres Stück Holler daruntergeklebt (alles Uhu Endfest 300). Bauchseitig war durch das Spalten nicht volle Breite möglich, seitlich fehlte ein Stück, so dass der Querschnitt eher ein Trapez ist. Der Bauch ist also stark belastet. Der Rücken ist bis auf zwei Knubbel jeweils gegen Ende der Wurfarme astfrei.
Nach dem Kleben bei ersten Tillerversuchen hatte das Stück noch 60# bei erstem leichten Ziehen (wenige Zoll Auszug), so viel hält also die Klebung aus. Dann habe ich den Bodentiller gemacht usw. Es gab insgesamt zwei Schwachstellen und das Tillern zog sich hin. Am Ende blieben 49# übrig, die bei Vollauszug auf der Zugwaage aber langsam weniger werden, also je länger der Vollauszug geht, desto mehr scheint der Holler sich dauerhaft mitzubiegen und das Zuggewicht sinkt. Das sieht man auch am starken Stringfollow nach dem Abspannen, das aber wieder zurückgeht (Set hat der Bogen auch, auf dem Bild ist ca. die Hälfte der Biegung nach Abspannen noch Stringfollow). Trocken war das Holz aber vor dem Bearbeiten, durch Waage kontrolliert. Die Tips sind leicht seitlich zugespitzt, da der Wurfarm durch die 45° Drehung nach oben hin nicht waagrecht sondern wie ein Dreieck ist. Die Wurfarmenden sind daher einseitig schräg abgeschliffen und mit entsprechenden Stücken aus Holunder besetzt. Holler ist fantastisch zu bearbeiten! Weich, gut zu messern und zu schleifen und reagiert schnell auf Holzabtrag beim Tillern. Und der Bogen schießt richtig knallig. Also ein Experiment mit ungewissem Ausgang, das aber meiner Meinung nach gelungen ist. Die Druckfestigkeit von Holler erscheint mir äußerst gut, der Bogen ist nur 160cm lang und hat beim Tillern enorme Biegeradien mitgemacht lokal ohne einen einzigen Stauchbruch. Die Sehne liegt auch mittig. Dafür, dass ich nicht viel erwartet habe und es alles experimentell ist (daher der Name) bin ich vom Holz und dem Bogen begeistert. Beim Vollauszugsbild habe ich erst gesehen, dass der Sehnenwinkel oben die 90° leicht überschreitet. Ausgerechnet da ist eines der Tipoverlays beim Runterfallen vom Tillerbaum teilweise abgeplatzt und wurde mit einem neuen Stück repariert. Da ist also nicht so wahnsinnig viel Holz und Klebefläche und es muß dieses Zuggewicht bei etwas mehr als 90° halten. Bis jetzt hat er ca. 200 Schuß schon gemacht.
Ich hoffe, er gefällt. Viele Grüße,
Uranus
Nach dem Kleben bei ersten Tillerversuchen hatte das Stück noch 60# bei erstem leichten Ziehen (wenige Zoll Auszug), so viel hält also die Klebung aus. Dann habe ich den Bodentiller gemacht usw. Es gab insgesamt zwei Schwachstellen und das Tillern zog sich hin. Am Ende blieben 49# übrig, die bei Vollauszug auf der Zugwaage aber langsam weniger werden, also je länger der Vollauszug geht, desto mehr scheint der Holler sich dauerhaft mitzubiegen und das Zuggewicht sinkt. Das sieht man auch am starken Stringfollow nach dem Abspannen, das aber wieder zurückgeht (Set hat der Bogen auch, auf dem Bild ist ca. die Hälfte der Biegung nach Abspannen noch Stringfollow). Trocken war das Holz aber vor dem Bearbeiten, durch Waage kontrolliert. Die Tips sind leicht seitlich zugespitzt, da der Wurfarm durch die 45° Drehung nach oben hin nicht waagrecht sondern wie ein Dreieck ist. Die Wurfarmenden sind daher einseitig schräg abgeschliffen und mit entsprechenden Stücken aus Holunder besetzt. Holler ist fantastisch zu bearbeiten! Weich, gut zu messern und zu schleifen und reagiert schnell auf Holzabtrag beim Tillern. Und der Bogen schießt richtig knallig. Also ein Experiment mit ungewissem Ausgang, das aber meiner Meinung nach gelungen ist. Die Druckfestigkeit von Holler erscheint mir äußerst gut, der Bogen ist nur 160cm lang und hat beim Tillern enorme Biegeradien mitgemacht lokal ohne einen einzigen Stauchbruch. Die Sehne liegt auch mittig. Dafür, dass ich nicht viel erwartet habe und es alles experimentell ist (daher der Name) bin ich vom Holz und dem Bogen begeistert. Beim Vollauszugsbild habe ich erst gesehen, dass der Sehnenwinkel oben die 90° leicht überschreitet. Ausgerechnet da ist eines der Tipoverlays beim Runterfallen vom Tillerbaum teilweise abgeplatzt und wurde mit einem neuen Stück repariert. Da ist also nicht so wahnsinnig viel Holz und Klebefläche und es muß dieses Zuggewicht bei etwas mehr als 90° halten. Bis jetzt hat er ca. 200 Schuß schon gemacht.
Ich hoffe, er gefällt. Viele Grüße,
Uranus