Toddi´s Robinien Experiment

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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Laurinus
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Re: Toddi´s Robinien Experiment

Beitrag von Laurinus » 27.03.2014, 21:42

Robinie macht halt so einiges mit (auf Zug..) .Recurves lassen sich halt auch sicherer dämpfen, wenn die Bauchseite einen durchgehenden Jahrring hat.
Schickes Teil!

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Morten
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Re: Toddi´s Robinien Experiment

Beitrag von Morten » 27.03.2014, 22:47

Du wolltest wohl so einen afrikanischen Decurve- Langbogen bauen und hast es Dir dann doch anders überlegt?!
:D
Bin gespannt wie lange der hält...
obwohl habe ja schon öfters gehört das so ein unversehrter Rückenring überbewertet wird :P

Morten

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Toddi
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Re: Toddi´s Robinien Experiment

Beitrag von Toddi » 27.03.2014, 23:30

hallöchen,

habts ja recht schnell erkannt, der Bogen ist quasi upside down gebaut - also erstmal einen Jahresring freigelegt, dann den stave umgedreht und über den Rücken getillert.

ich bin recht zuversichtlich, dass der Rücken das mitmacht.
Der Bogen hat einen kleinen Bruder, den ich vor knapp 2 Jahren aus einem Robiniensplitter "quick`n dirty" geschnitzt habe. Das war auf dem Treffen bei Kai. Ohne Finish, simple Wickelnocks und ebenfalls durchgehenden Jahresring am Bauch. Der Kleine lebt noch heute , hat geschätzt ca.2000 Pfeile geworfen und erfreut sich bester Gesundheit.

Der Kleine misst 170 cm, hat einen fast runden Querschnitt mit 22 mm im Griffbereich, bringt 44# @30" bei 400 g Gewicht und hat 3" Set, wovon wohl die Hälfte Deflex ist.

kleiner bruder.JPG
"Kleiner Bruder" im Vordergrund

Robinie ist wohl eines der zugstärksten Hölzer, ist aber berüchtigt für seine Neigung zur Knitteritis.
ich habe in den letzten Jahren einige Flatbows aus Robinie "nach Lehrbuch" gebaut, also schön flach und breit, pyramidales Design, fette Ringe mit wenig Frühholz... und trotzdem hat mehr als die Hälfte dieser Bögen früher oder später Stauchfalten bekommen. manchmal waren es Tillerfehler, manchmal knitterten sie über die gesamte Länge... :-\ .

@ Dirk, ich vermute auch, dass ein durchgehender Jahresring am Bauch der Knitteritis am ehesten etwas entgegenzusetzen hat. ;)

ach ja, die Zugstärke...

55# @ 28"
61# @ 30"
67# @ 32"

ich würde ihm auch 34" zutrauen bei der Länge, aber meine Pfeile sind eh nur 32" lang... 8)

Toddi

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timbuktu
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Re: Toddi´s Robinien Experiment

Beitrag von timbuktu » 27.03.2014, 23:44

-> Tolles Teil; Risiken und gängige Lehrmeinungen hin oder her.

-> ABER: Dein Foto Nr. 4 erkläre ich hiermit zum bisherigen Favoriten zum " FOTO DES JAHRES 2014 " !!!!!

-> Herzliche Grüße. Jörg.

Albert
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Re: Toddi´s Robinien Experiment

Beitrag von Albert » 28.03.2014, 11:29

@ Toddi: Ganze 11 Stunden hast Du uns zappeln lassen. In der Zwischenzeit war mein Bogen bereits an der Tillerwand, allerdings noch ohne Recurves (bin von der schnellen Truppe...). Und jetzt kommst Du mit der Lösung: auf die geniale Idee, den Bogen upside down zu bauen, wäre ich nicht gekommen. Ich baue mal weiter (NtN 180 cm, rund/ovaler Querschnitt; Ziel: 40# @ 28"), mal sehen was daraus wird.

Grüße - Albert

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Ravenheart
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Re: Toddi´s Robinien Experiment

Beitrag von Ravenheart » 29.03.2014, 19:55

Hm.... Nee, sorry, gefällt mir gar nicht!

Ich sag*'s mal so:

Man kann auch mit verbundenen Augen eine Autobahn überqueren,
oder sich auf eine Bahnstrecke schlafen legen.

Auch das KANN gut gehen. Das heißt aber noch LANGE nicht, dass man es TUN SOLLTE.

In einem Fachforum wie FC sollte man zeigen, wie man RICHTIG Bogen baut. SO WAS aber nicht!
Versteht mich nicht falsch:
Ich bin durchaus dafür, auch Dinge zu hinterfragen, und am "Abschneiden einiger alten Zöpfe" war ich selber maßgeblich beteiligt. Beispiele:
*Verwendung auch von Robiniensplint
*Rehabilitation von Manau als Bogenbaumaterial
*Verwendung von Eibenholz schon nach weniger als 4 Jahren Trocknung
etc.

Aber es muss schon Gründe geben, die Ergebnisse dann auch logisch erklären zu können.
DIESER Bogen ist NICHT logisch.
So etwas als gangbaren Weg zu beschreiben wäre fahrlässig.
@Anfänger: Bitte NICHT nachmachen!

Rabe

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Re: Toddi´s Robinien Experiment

Beitrag von Squid (✝) » 29.03.2014, 20:08

Du hast ja recht.
Aber Gemach Gemach: Wenn das jemand mit Esche probiert, dann detoniert der spätestens auf dem Tiller bei 50% des beabsichtigten Auszugs. Einfach weil das Bröselzeugs zwischen den Spätholzringen so viel lockerer, poröser und instabiler ist, als bei Robinie.

Man macht ja bei Hick auch öfter den Fehler, das Dogma "bei Hick ist der Rückenring wurscht" bis zum Exzess zu treiben. Das Ergebnis sind sehr lehrreiche Effekte von Spanabhub über anständige Risse bis zum spontanen, lautstarken Exitus.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 30.03.2014, 11:36, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Toddi
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Re: Toddi´s Robinien Experiment

Beitrag von Toddi » 30.03.2014, 01:22

Ravenheart hat geschrieben:Aber es muss schon Gründe geben, die Ergebnisse dann auch logisch erklären zu können.
DIESER Bogen ist NICHT logisch.


was soll denn da nicht logisch sein? Ist doch nur ein bisschen Physik:

Wenn der Faserzusammenhalt zwischen den Ringen größer ist als die Kraft, die notwendig ist, durch Biegung einen Span abzuheben, hält der Bogen. So einfach ist das.

Das funktioniert vermutlich nicht mit jeder Robinie und mit Sicherheit nicht mit jedem Holz.

Rabe, wenn du willst, kann ich ja den Bogen von seinen Recurves befreien und ihn "richtig rum" aufspannen - aber dann hätte er vermutlich ü80#, die ich eh nich ziehen kann, und er würde der Knitteritis anheim fallen .

...deshalb lass ich´s mal so wies is ;)

Toddi

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Re: Toddi´s Robinien Experiment

Beitrag von max2 » 30.03.2014, 11:03

Hallo,

Schönes Experiment. Aber ich behaupte mal, dass der Bogen bei der Länge und dem dadurch weiten Biegeradius auch konventionell gebaut keine Stauchbrüche bekommen hätte.
Wenn man den Vorteil eines durchgehenden Bauchrings richtig nutzen will, müsste wahrscheinlich noch ein Ring als Backing auf den Rücken. Wenigstens auf halber Breite oder so. In der jetzigen Form wird er wohl eher brechen als ein richtig herum gebauter.
Wie gesagt Behauptungen von mir :) . Hut ab vor neuen Wegen.

Gruss, Max

Albert
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Re: Toddi´s Robinien Experiment

Beitrag von Albert » 30.03.2014, 11:48

Ich kann mir vorstellen, dass der Bogen bei der vorgesehenen Belastung lang leben wird. Die Länge NtN spielt sicherlich eine Rolle.

Bei meinem zweiten Bogen habe ich - ohne es besser zu wissen - alle tradierten Regeln ignoriert: Eschenbohle, kammergetrocknet, Jahresringe senkrecht, ELB-Profil... Die Fasern sind jedoch ausgesprochen gerade und die Länge NtN ist großzügig (190 cm). Auszugsgewicht: 35-40# @ 28". Experiment? Wie lang würde er normalerweise leben? Nach hunderte von Schüssen ist der Gute noch da, mit wenig Set und ohne Anzeichen von Knittern. Und wichtig: ich habe Freude daran...

Gruß - Albert

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Re: Toddi´s Robinien Experiment

Beitrag von Galighenna » 30.03.2014, 19:48

Bei Robinie ist es ne Frage des Holzes ob der Bogen Knitter bekommt oder nicht und eine Frage des Tillers und des Designs. Ich würde bei moderaten Zuggewichten Länge der Breite vorziehen um Knitter zu vermeiden.
Wenn das Holz es erlaubt ist es auch vorteilhaft den Bogen mit stehenden Ringen zu bauen.

@Toddi
Echt abgefahren. Ich hätte jetzt nicht gedacht das das gut geht. Evtl leigt es daran das der Ringzusammenhalt sehr gut ist, und das die Ringe über eine längere Strecke auslaufen, so das die Abschälkräfte eher gering sind weil das Holz dünn genug wird und sich die obere Schicht gut mitbiegen kann.
Auf jeden Fall ist es ein nettes Experiment, das einem gut zeigt, was geht, wenn man Glück und gutes Holz mit der richtigen Bauart und Bogenbaukönnen kombiniert. Es bietet jedenfalls viel Spielraum zum Fachsimpeln, nachdenken und Analysieren.

Als Allgemeingültiges Beispiel sollte dieser Bogen natürlich nicht angesehen werden, eher als Besonderheit, als Kuriosum.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Re: Toddi´s Robinien Experiment

Beitrag von Firestormmd » 31.03.2014, 08:00

Ich finde das Experiment richtig gut und das Ergebnis ist wirklich sehr schön. Ich denke auch, dass die sanft auslaufenden Jahresringe kein Problem darstellen, weil es keine Stannungsspitzen gibt. Ein kleiner Cut am Rücken ist da viel gefährlicher.

Grüße, Marc
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Re: Toddi´s Robinien Experiment

Beitrag von Wilfrid (✝) » 31.03.2014, 08:35

Nun, ich habe da ein paar Bögelchen von geringem Zuggewicht aus Esche, bei denen die Jahresringe diagonal liegen, schießen schon seit Jahren, gerissene Rückenringe und Stauchfalten gabs etliche bei liegenden Ringen.

Aber nen ELB über den Rücken zu tillern , wäre mir bei liegenden Ringen zu heiß

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Re: Toddi´s Robinien Experiment

Beitrag von Bogenhannes » 02.04.2014, 22:23

Sag mal Toddi, kannst du noch etwas über die Behandlung des Rückens sagen? Hast du den mit einer Glasflasche poliert, also "geburnished", wie das Comstock nennt? Hast du irgend etwas ähnliches gemacht?

Mir wäre das so im ersten Augenblick zu gefährlich und würde dann noch ein Backing aus Leinenfaden zur Sicherheit drüberlegen.

Viele Grüße
Johannes
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