Seite 10 von 14

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 04.10.2019, 21:29
von Dongelong
Meine ersten Naturpfeile!

Haselschäfte: Spine 35#
Spitzen: 125 gn Schraubspitzen
Gewicht: 450gn
Befiedert mit Truthahn, Gans und Bussard
IMG_20190928_172350 klein.jpg
IMG_20190928_171549 klein.jpg
IMG_20190928_171628 klein.jpg
Nach langer Vorbereitung hab ich es Vollbracht.
Nachdem mein Spinetester endlich fertig war hab ich festgestellt das meine Schäfte der Holzwurm geholt hatte.... Da waren ein paar aus Apfeltriebe dabei und von da ging das Übel glaube ich aus.
Nach neuer Ernte hats nun geklappt.
Sie fliegen wunderbar auch wenn sie für meinen 38# Bogen wohl zu schwer geraten sind. Aber fürs erste passt das so.
Die gemischte Befiederung ist einfach ein Versuch.
Gänsefedern (vom Bauern) hatte ich noch geschnitten und geschliffen da. Deswegen auch die andere Form mit der ich aber nicht so zufrieden war.
Truthahn (vom Züchter) ist mir kurzfristig zugeflogen, aber nur Schwanzfedern die leider etwas dünn sind.
Bussard (aus Wald und Flur) zwar wunderschön aber seeehr zahrt.
Egal, fliegen tun sie alle gleich. Bin zufrieden.

Gruß
Dongelong

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 05.10.2019, 10:15
von Snake-Jo
@Dongelong: Prima, sehr schön!
Die Einheit grain wird abgekürzt in [gr]. ::)
Wie hast du die Schäfte gerade bekommen und wie geschliffen?

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 06.10.2019, 14:00
von Dongelong
Freut mich wenn sie gefallen😁
Wegen dem Kürzel für grain : ja du hast Recht ich hab das von meiner Waage übernommen und da steht tatsächlich gn .
Hoffentlich wiege ich nicht in einer ganz falschen Einstellung...?
Gerichtet hab ich die ganze Ernte erst ein paar mal in noch grünem Zustand aber schon ohne Rinde.
Dann letzte Woche grob auf Spine gehobelt und über Kerzenflamme erwärmt und immer wieder begradigt. Dazwischen Spine und Gewicht angepasst.
Geschliffen mit stink normalem Schleifpapier. Ich nehme an du fragst zum Schleifen wegen der rauen Stellen um die Befiederung.
Da sind die Schäfte etwas aufgezogen als ich die Federn über Wasserdampf aufhübschen wollte. Hab ich beim Fotografieren gar nicht gemerkt und Leinöl war da noch keins drauf.

Gruß
Dongelong

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 13.11.2019, 21:48
von acker
Tolle Pfeile, machen glatt Lust darauf selbst mal wieder welche zu bauen.

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 14.11.2019, 12:35
von reni.n
Richtig schick. Pfeile muss ich auch Mal wieder bauen.
LG Verena

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 23.12.2019, 15:10
von Jolinar
Bedingt durch Beruf (Historiker an der Uni) und anderer Hobbies, bin ich in den letzten Jahren immer weniger dazugekommen, handwerklich etwas zu tun. Mir ist das sehr abgegangen. Umso schöner, jetzt wieder etwas aktiver zu sein. :)

Materialien: Weidegansfedern, handgesponnener Leinengarn, Hautleim + Kupfersulfat, Fichtenschäfte. Noch ausstehend: kaltgepresstes Leinöl
Keine Rekonstruktion, aber an eine historische Vorlage angelehnt (Mary Rose).

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 23.12.2019, 17:21
von schnabelkanne
Servus, sehen schick aus. Wie schwer sind die Pfeile?
Das Kupfersulfat ist nur optisch oder als Kleber oder gegen lästige Insekten?
Lg Thomas

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 23.12.2019, 19:42
von nocona
Die machen optisch nen guten Eindruck.

In Sachen Kupfersulfat kannst du uns gerne schlauer machen. (Kaliumsulfat hätt ich noch hier.)

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 23.12.2019, 20:26
von reni.n
Sehr schön geworden.

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 23.12.2019, 22:03
von fatz
Saubere Arbeit. Aber bist du dir sicher mit dem Kupfersulfat? Im Mittelalter haben die in den Leim Gruenspan reingeruehrt, damit er nicht gefressen wird. Das ist aber Kupfer(II)acetat nicht Kupfersulfat. Letzteres ist auch eher blau statt gruen.
Was hast du mit kalt gepressem Leinoel vor? Das man das Zeug kocht, hat schon seinen Sinn. Dann trocknet's naemlich in endlicher Zeit.

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 24.12.2019, 00:08
von Jolinar
Huhu, freut mich, dass sie euch gefallen.

@schnabelkanne
Muss ich wiegen - bin aber erst wieder in zwei Wochen zu Hause. :D

@schnabelkanne & nocona: Kupfersulfat siehe folgend:

@fatz
Völlig richtig! Wobei ich vorsichtig wäre, es dem "Mittelalter" zuzuschreiben. Grünspan auf Pfeilen ist meines Wissens nach frühestens auf das 16. Jahrhundert zu datieren. Militärgeschichtlich gesehen stellt sich da bereits die Frage nach der Periodisierung. Aber du hast vollkommen recht, es wurde Grünspan verwendet.

Grünspan wurde einem Gemisch (bei den Pfeilen oben lediglich Hautleim, bei den Originalen eine Mixtur aus Talg und Wachs) beigemengt, um den Bereich zu konservieren. Da geht es um die dauerhafte Lagerung und Logistik.

Kaltgepresstes Öl weil es es einfacher eine schönere Farbe hergibt :D

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 24.12.2019, 08:43
von fatz
Jolinar hat geschrieben:
24.12.2019, 00:08
Wobei ich vorsichtig wäre, es dem "Mittelalter" zuzuschreiben.
Dann halt "frueher" ;)

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 24.12.2019, 09:20
von Neumi
Das verdigris kannst du ruhig dem Mittelalter zuschreiben. Es gibt zwar keine pfeilfunde, aber Gemälde, Abbildungen in chroniken, usw. auf denen der feder-Bereich eindeutig grün ist. Z.B.: "De mulieribus claris" von Giovanni Boccaccio (1374 veröffentlicht, also eindeutig Mittelalter).
Und die grüne Farbe entsteht erst bei der Reaktion mit dem kolophonium.
Grüße- neumi
Und fast vergessen: schöne Wicklung, wie immer bei Deinen Pfeilen.

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 24.12.2019, 12:44
von Jolinar
Super - vielen Dank! Ich kannte diese Quelle noch gar nicht. Werde ich mir genauer ansehen!
Falls du weitere Quellen haben solltest, die das zeigen, oder generell besonders schöne (detaillierte) Abbildungen, dann würde ich mich sehr darüber freuen!

Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Verfasst: 24.12.2019, 14:26
von Neumi
Auf die Husche noch die: British Library, Harley MS 2278, Abbildung f.61r