Naturpfeilpräsentationen 1

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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killerkarpfen
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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von killerkarpfen » 25.02.2018, 22:44

Mmmhh... Sieht gut aus.

Ein paar Verbesserungsvorschläge habe ich.

Den Rat des Kollegen, den Schaft umzudrehen kann ich nicht ganz nachvollziehen. So verlagert sich das Gewicht und eben der FOC nach hinten.

Die Spitzen scheinen mir arg klein. Die dürfen schon 100 bis 125 gn wiegen.

Eine Sicherungswicklung an der Nocke würde ich raten. Mag sein, dass das bei Deinem Zuggewicht des Bogens hält. Wenn sie bricht riskierst Du einen Leerschuss.
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fatz
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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von fatz » 26.02.2018, 07:23

Irgendwie sind mir genau die gleichen an Gedanken wie dem Killerfisch gekommen.
Warum nimmst du nicht eine dickere Spitze? Klebespitzen gibt's bis 3/8". Das sollte reichen. Warum hast du den Schaft gespleisst?
Ansonsten sauber gearbeitet.
Haben ist besser als brauchen.

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Klaatu
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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von Klaatu » 26.02.2018, 09:17

Einen wunderschönen Montag Morgen wünsche ich.

Besten Dank für die Rückmeldungen. Auf dem Arbeitsweg habe ich mir eure Kommentare mal durch den Kopf gehen lassen.

Also:
Ziel für mich war das Gewicht mit Wolliger Schneeball-Schäften zu reduzieren. Warum Schneeball? Weil ich die Stabilität mag. Bisher waren die Schäfte wirklich sehr robust, formstabil und hart.

Gestartet bin ich da tatsächlich mit der klassischen Anordnung. Also gegen die Wuchsrichtung geschossen. Mitm *** vorne, wenn ihr so wollt.
Richtig: Der FOC steigt erheblich. Auch mit den 55gr-Spitzen lag er schon bei ca. 8%
Warum die dünnen 55gr? Wiederum das Gewicht. Bei schwerer Spitze müssen die Schäfte steifer werden, also wird der Pfeil an zwei Stellen schwerer. Spitze und Schaft.

Für das klassische Design hatte ich mit dünner Spitze Gewichte von ca. 33 gramm. Und die Pfeile flogen besch.....
Und würde ich eine dickere Spitze nehmen und vorne nicht verjüngen, würde ich bestimmt bei >35 gramm landen.

Insgesamt sehe ich das ziemlich emotionslos. Was funktioniert ist gut.
Die neuen Pfeile fliegen prima, sind leichter und optisch gefällig. Die Flugbahn ist etwas flacher.
Bisher noch nicht getestet ist der Windeinfluss. Auch würde ich vll mal die Federn mit etwas Drall versehen. Ein Pfeil im Köcher rotiert quasi gar nicht, fliegt aber gerade und gut.

Noch zu der Frage mit dem Spleiß: Der Pfeil ist an der Stelle nicht gebrochen, sondern ich musste den Schaft verlängern. Durch das neue Design musste ich ein Bissl was vom Schaft absägen. Bisher halten die Spleiße auch und machen alles artig mit. Außer wenn der Markkanal recht groß ist, dann scheint die Fläche zu klein. Ich wollte an der Stelle mal mit Knochenleim arbeiten anstatt mit Weißleim.

Die Festigkeit des dünnen Schaftes vorne scheint per se ziemlich überzeugend zu sein. Ein frontaler Baum-Treffer wurde mühelos weggesteckt. Naja, nicht ganz gesteckt, der Pfeil ist abgeprallt.
Insgesamt ist daher der einzige Nachteil die Wirkung beim Treffer, aber bisher überwiegen denke ich die Vorteile.

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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von Neumi » 26.02.2018, 11:18

Moin, der Pfeil hat also einen breasted (chested) taper und ist eigentlich für kurze Entfernungen gebaut, denn darin liegt der Sinn und Zweck des breasted taper (Asham sagt dazu: fit for him as shooteth right afore him). Wie fliegt der Pfeil denn bei mittleren Entfernungen?
Der Pfeil sieht übrigens gut aus.
Grüße - Neumi
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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von Klaatu » 26.02.2018, 12:46

Servus,
also speziell für eine Entfernung baue ich die Pfeile nicht. Sollen taugliche Allrounder sein.

Getestet habe ich auf so 60-70 m. Und jetzt wo ich drüber nachdenke eher weniger auf Kurzdistanz. Hm, das sollte ich mal nachholen, bevor ich hier alle Schäfte umarbeite.

Auf die 60m flogen die Pfeile halt schon gehörig und gerade. Trefferbild war für meine Verhältnisse ganz gut und reproduzierbar. Aber auch auf weiter Flur und ohne Äste im Weg. Ich bin mal gespannt, was bei Wind passiert.

Ansonsten denke ich, dass sie es schon tun.

@Neumi: Sind denn Flightpfeile nicht auch vorne dünner als hinten? Und die sind doch eher für weite Entfernungen, oder?

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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von Neumi » 26.02.2018, 15:41

Flightpfeile haben eher einen Barreltaper mit dem Schwerpunkt fast mittig (etwas näher an der Nocke als an der Spitze) und keinen breasted taper. Der breasted taper wird leider allzu oft falsch beschrieben. Wenn man den breasted taper richtig verstehen will, muss man sich die Mary Rose Pfeilfunde anschauen - denn genau so muss das aussehen (taper von der Nocke zur Spitze, wobei allerdings ein Teil des Federbereiches einen gegen läufigen taper zur Nocke hin bekommt) - oder hier ist es auch ganz anschaulich erklärt (allerdings mit chested bezeichnet, was das gleiche meint) - Seite 27 anklicken und etwas nach Unten blättern https://www.gutenberg.org/files/41643/41643-h/41643-h.htm
Grüße - Neumi
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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von Heidjer » 26.02.2018, 21:37

Die Taperformen von Pfeilschäften und ihre Vor- und Nachteile werden auch in der aktuellen TB sehr gut beschrieben.

Damit unser neue Werbepartner auch mal genannt wird. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von Klaatu » 27.02.2018, 11:53

Ah,

besten Dank für den Tipp. Ich werde mal schauen, ob ich einen kleinen Ausflug nach Lindau mache. In Vorarlberg bekommt man die TB eher nicht.

Gruß,
Klaatu

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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von Ravenheart » 28.02.2018, 13:38

Der Pfeil gefällt mir außerordentlich gut, und ICH finde ihn auch richtig herum gebaut! Besonders das Argument mit der Faserrichtung überzeugt!

Tipp zur TB: Du kannst alle (auch ältere) Hefte online bestellen. ;)

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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von Klaatu » 01.03.2018, 10:48

Oh, danke.
Als mir der eine Pfeil im alten Design auch schön vorne angeknackst ist und das auch sehr gut hätte schief gehen können,
kam mir tatsächlich auch der Gedanke:" Ja man ey, was sagt Rabe immer?! Achte auf den Faserverlauf!" :D

Hatte im Forum bezüglich Pfeile schon einiges gelesen und da kam auch öfters dieser Hinweis.

Von daher, besten Dank auch im Nachhinein.

Gruß,
Klaatu

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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von Neumi » 20.08.2018, 12:38

Haselnuß-Pfeile aus Schößlingen.
30,5" Länge
natürlicher Bobtail-Taper ca. 13-10 mm. Nur den Federbereich habe ich noch etwas stärker getapert.
Gewichte 921-926 grains (die Tudor-Bodkins haben so ca. 225 grains).
Truthuhn-Federn (7" Länge und ca. 5/8" Höhe - Wicklung aus Seide).
Kuhhorn-Inlays keilförmig geschliffen.
Die Pfeile fliegen super, auch wenn der statische Spine etwas unterschiedlich ist (ca. 125#, 130# und 150#).
Die Schäfte lagen ca. 4 Jahre und ließen sich dennoch hervorragend mit Hitze korrigieren (was mich allerdings, mangels Übung, gleich mal 3 Schäfte gekostet hat ::) )
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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von Coal » 20.08.2018, 13:24

Aber die „Überlebenden“ gefallen mir umso besser.
Bin gespannt wie die Haltbarkeit von Haselnuss bei dem Zuggewicht ist.
Wer nur einen Hammer hat, für den schaut jedes Problem aus wie ein Nagel.

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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von fatz » 20.08.2018, 14:44

Die Haltbarkeit wird auch ned anders als bei anderen Hoelzern sein: Einmal gescheit danebensemmeln und es gibt Spreisel.
Dafuer sind sie allerdings definitiv zu schoen.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von killerkarpfen » 20.08.2018, 17:40

Die Spitzen sehen ja furchterregend aus!
Die Pfeile sind erstklassig.
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Re: Naturpfeilpräsentationen 1

Beitrag von Neumi » 20.08.2018, 19:30

Freut mich, wenn's gefällt. Was die Haltbarkeit betrifft, sind Schößlingspfeile eindeutig im Vorteil gegenüber dem Standard. Und Hasel ist schon echt belastbar - ob die allerdings einen harten Treffer auf Stein wegstecken? Ich probiers einfach nicht aus - die Pfeile sind aufgrund des Tapers eh nur zum weitschießen gedacht.
Grüße - Neumi
Aber im Winter werden Haselschößlinge eingesammelt - ich hab grad noch einen einzelnen Schaft in Bau und der hatte bei gleichen Dimensionen noch mal satte 150 grains mehr Gewicht.
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