Was fühlen denn Deine Finger? So ein Problem mit der digitalen Kofferwaage hatte ich letztens auch. Ich habe einen 40#-Samick Polaris gemessen und bekam nach einer ersten plausiblen Messung plötzlich Werte im Bereich 11 bis 23#. Zunächst dachte ich, dass die Batterie am Ende ist. Dann habe ich mit einem definierten Gewicht hängend nachgemessen. Da kam immer der gleiche Wert heraus. Nun vermute ich, dass die erhebliche Schwankung bei meinen Messergebnissen durch einen Fehler beim Ausziehen und Halten entstanden ist, d.h., dass ich wohl zu unruhig beim Messen des Zuggewichtes war.
Schau mal, ob Deine Waage ordentlich misst, wenn Du ein Gewicht senkrecht dranhängst.
Dann habe ich mir Deinen Bogen noch einmal angesehen. Wenn Du wieder einmal einen 2,5 cm-Ast verarbeitest, probiere doch einmal, die Fades ein klein wenig länger zu machen und dafür sanfter in die Wurfarme zu verjüngen. Auch die Wurfarme scheinen mir griffnah schon ziemlich dünn zu sein. Vielleicht hast Du doch zu viel Holz abgetragen. Das könnte dann teilweise auch das leichte Bogengewicht erklären.
So Pi mal Daumen würde ich einen solchen Ast etwa so verbauen: Fades von 2,5 cm auf 1,8 cm verjüngen und dann in Richtung Tipps auf 1,0 cm.(Das ist wirklich Pi mal Daumen). Bei einem solchen Ästchen muss man natürlich beim Ausziehen vorsichtig sein und im Grund kann man schon froh sein, wenn man den Bogen überhaupt noch fühlt. Und wenn es beim nächsten Versuch auch nicht klappt, dann ist das nichts mit den dünnen Dingern. Suche Dir dann lieber einen Stave ab 5 cm Durchmesser.
Ich selber habe auch das leidige Ungeduldsproblem und nehme oft zu schnell zu viel Holz weg. Das kostet dann richtig Zuggewicht. Mittlerweile versuche ich mich beim Tillern ganz bewusst mächtig zu bremsen. Gut Ding braucht Weile, also darf das Tillern nicht besonders schnell gehen.
Aber egal wie: Es ist ein Bogen bei Deinem Versuch herausgekommen und das ist gut. Besser wird es mit den nächsten Versuchen und auch dabei wirst Du Rückschläge erleben müssen. (Ich denke da an die echten Bogenbau-Cracks, denen auch mal ein Bogen um die Ohren fliegt.) Das gehört dazu und formt die Persönlichkeit.
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Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.