Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Damit ihr mich nicht vergesst, nutze ich mal eine kurze Arbeitspause und zeige ein "neues" Böglein.
Die Eibe wurde im Januar 2013 im Zuge von Auslichtungsarbeiten in einem Gewerbehof in Hamburg-Lokstedt gefällt und war als Saplingsbogen für das entsprechende Turnier 2013 gedacht - hab' ich natürlich wieder nicht geschafft …
Nachdem ich ihn dann auf diversen NBBTs immer mal wieder unter dem Messer hatte, habe ich es auf dem NBBT in Cloppenburg in diesem Sommer endlich geschafft ihn fertig zu machen … und nach weiteren gut drei Monaten kommt nun die Präsentation …
Vorbild waren einige der jungsteinzeitlichen Eibenbögen, die man z.B. in der Schweiz gefunden hat - und zwar die schmalen Holmegaardbögen (nicht die Bögen vom Typ Bodman oder die Stabbögen ohne eingezogenen Griffbereich). Und da ich möglichst "altmodisch" bleiben wollte, gibt es natürlich auch keine Nockverstärkungen und die Sehne ist aus Leinen mit geknoteten Öhrchen.
Die Daten:
Länge 176cm / ca. 691/4''
Zuggewicht 42 lb / 28''
Griff 30x22mm (Breite mal Dicke)
Wurfarmbreite ca. 40mm auf 12mm
Wurfarmdicke ca. 20mm auf 12mm
Stringfollow direkt nach dem Abspannen 3cm, nach Erholung 2,5cm.
Die Daten lassen schon ahnen, dass er sich recht griffnah biegt - man sollte eben die Aufsicht erst festlegen, wenn man den Dickenverlauf hat. Und nicht schon ganz am Anfang, noch vor Freilegen des Jahrringes … nun denn, er schießt ganz anständig und daher bin ich auch soweit zufrieden (obwohl ich wahrscheinlich immer noch an den Wurfarmenden rumschnitzen würde, wenn Acker und Toddi mich nicht gezwungen hätten aufzuhören "… nun hör endlich auf und lass ihn so, der ist gut …")
Und jetzt ein paar Bilder:
Eine Hamburger Hinterhof-Eibe
Rückenansicht
Bauchansicht sowie Sehnenverlauf
Obere Nock
Detail unterer Wurfarm
Tillerbild
Die Eibe wurde im Januar 2013 im Zuge von Auslichtungsarbeiten in einem Gewerbehof in Hamburg-Lokstedt gefällt und war als Saplingsbogen für das entsprechende Turnier 2013 gedacht - hab' ich natürlich wieder nicht geschafft …
Nachdem ich ihn dann auf diversen NBBTs immer mal wieder unter dem Messer hatte, habe ich es auf dem NBBT in Cloppenburg in diesem Sommer endlich geschafft ihn fertig zu machen … und nach weiteren gut drei Monaten kommt nun die Präsentation …
Vorbild waren einige der jungsteinzeitlichen Eibenbögen, die man z.B. in der Schweiz gefunden hat - und zwar die schmalen Holmegaardbögen (nicht die Bögen vom Typ Bodman oder die Stabbögen ohne eingezogenen Griffbereich). Und da ich möglichst "altmodisch" bleiben wollte, gibt es natürlich auch keine Nockverstärkungen und die Sehne ist aus Leinen mit geknoteten Öhrchen.
Die Daten:
Länge 176cm / ca. 691/4''
Zuggewicht 42 lb / 28''
Griff 30x22mm (Breite mal Dicke)
Wurfarmbreite ca. 40mm auf 12mm
Wurfarmdicke ca. 20mm auf 12mm
Stringfollow direkt nach dem Abspannen 3cm, nach Erholung 2,5cm.
Die Daten lassen schon ahnen, dass er sich recht griffnah biegt - man sollte eben die Aufsicht erst festlegen, wenn man den Dickenverlauf hat. Und nicht schon ganz am Anfang, noch vor Freilegen des Jahrringes … nun denn, er schießt ganz anständig und daher bin ich auch soweit zufrieden (obwohl ich wahrscheinlich immer noch an den Wurfarmenden rumschnitzen würde, wenn Acker und Toddi mich nicht gezwungen hätten aufzuhören "… nun hör endlich auf und lass ihn so, der ist gut …")
Und jetzt ein paar Bilder:
Eine Hamburger Hinterhof-Eibe
Rückenansicht
Bauchansicht sowie Sehnenverlauf
Obere Nock
Detail unterer Wurfarm
Tillerbild
Zuletzt geändert von Botjer am 26.10.2015, 21:13, insgesamt 3-mal geändert.
LG Niels
War der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer … (unbekannt)
Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben. (Alexander von Humboldt)
War der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer … (unbekannt)
Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben. (Alexander von Humboldt)
Re: Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Wow, gefällt mir außerordentlich gut.
Wolle
Wolle
- silent-hill
- Sr. Member
- Beiträge: 492
- Registriert: 17.09.2014, 17:21
Re: Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Hallo Botjer
Ich finde, da hast du einen sehr schönen Bogen geschnitzt. Mir gefällt vor allem, dass er sehr einfach gehalten und so sehr stimmig wirkt.
Eine Frage, ist das Kernholz so blass, oder besteht er fast nur aus Splint?
Gruß Patrick
Ich finde, da hast du einen sehr schönen Bogen geschnitzt. Mir gefällt vor allem, dass er sehr einfach gehalten und so sehr stimmig wirkt.
Eine Frage, ist das Kernholz so blass, oder besteht er fast nur aus Splint?
Gruß Patrick
Re: Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Schön primitiv...wie ich es mag
Gefällt mir sehr gut!
Die verknotete Sehne würd mich interessieren...wie verknotet und wie gut die Leinensehne das
aushält ( Knoten sind ja Schwachstellen)
Gefällt mir sehr gut!
Die verknotete Sehne würd mich interessieren...wie verknotet und wie gut die Leinensehne das
aushält ( Knoten sind ja Schwachstellen)
LG Rudi
_________________________
Real Bows are made of Wood !
_________________________
Real Bows are made of Wood !
Re: Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Was lange währt, wird endlich gut... Ein schöner, schlichter Bogen... gefällt mir sehr gut...
Gruß, Peter
Der Baum der fällt, macht Lärm... Der Wald wächst leise...
Der Baum der fällt, macht Lärm... Der Wald wächst leise...
Re: Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Den Bogen hast Du fein hin bekommen Niels.
Ist schon toll, was so eine 6cm Eibe für schöne Bögen hergeben kann.
Gruß Dirk
Ist schon toll, was so eine 6cm Eibe für schöne Bögen hergeben kann.
Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
Re: Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Ich find den schön.......schön schlicht ohne unötiges irgendwas.
Sowas finde ich schik!
Sowas finde ich schik!
Braucht es einen Grund jemanden zu helfen?
Re: Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Aus so einem dünnen Eibenästchen?
Echt mal...
Toll!
Mit Gruß
Gringo
Echt mal...
Toll!
Mit Gruß
Gringo
If you're willing to change the world, let love be your energy.
- ralfmcghee
- Hero Member
- Beiträge: 2019
- Registriert: 02.01.2014, 16:00
Re: Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Das ist mal wieder ein Bogen mit vielen Anregungen für mich. Von dem Gerät kann ich viel lernen. Mir gefällt die Schlichtheit des Bogens sehr.
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.
Der Student geht zur Mensa bis er bricht.
Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.
- killerkarpfen
- Forenlegende
- Beiträge: 2855
- Registriert: 06.02.2005, 17:15
Re: Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Meine Hochachtung. Ein gelungenes Werk und trifft natürlich voll meinen Geschmack.
Wunderbar...
Wunderbar...
Eppur si muove
Re: Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Zeitlose Eleganz. Feien.
Dies ist die Welt.
Wundervolle und schreckliche Dinge werden geschehen.
Sei ohne Furcht.
Wundervolle und schreckliche Dinge werden geschehen.
Sei ohne Furcht.
Re: Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Freut mich sehr, dass er euch gefällt
@ silent-hill:
Beides ist der Fall, das Kernholz ist sehr hell (und hat recht dicke Ringe) und dafür gibt es davon auch nicht besonders viel
Ist halt ein ziemlich dünner "Ast" - sieht man, denke ich, auch am Schnittbild ganz gut (und das ist der untere Schnitt, also der mit "viel" Kernholz). An den Wurfarmenden ist das Verhältnis Splint- zu Kernhol ca. 1:1. An den breiten Abschnitten der Wurfarme, also in Griffnähe, wird der Rückem komplett vom Splint umgeben - das Kernholz ist hier nur von der Bauchseite aus sichtbar.
@ RudBoy:
Die Sehne ist aus diesem Leinenzwirn Leinengarn Nm 7,2/1 für Sehnen.
Ist allerdings meine erste Leinensehne aus dieser Quelle, vorher habe ich Buchbinderzwirn von Manufaktum benutzt.
Was die Knoten angeht: Unten der klassische Bogenbauerknoten und oben eine Anglerschlaufe (engl. perfection loop - habe ich aus einem Buch über Knoten … hörte sich passend an). Früher habe ich sonst einen Palstek benutzt - hat auch gehalten. Da ich bisher aber nicht exzessiv mit Leinensehnen geschossen habe, kann ich zu Langzeiterfahrungen nichts sagen.
@ silent-hill:
Beides ist der Fall, das Kernholz ist sehr hell (und hat recht dicke Ringe) und dafür gibt es davon auch nicht besonders viel
Ist halt ein ziemlich dünner "Ast" - sieht man, denke ich, auch am Schnittbild ganz gut (und das ist der untere Schnitt, also der mit "viel" Kernholz). An den Wurfarmenden ist das Verhältnis Splint- zu Kernhol ca. 1:1. An den breiten Abschnitten der Wurfarme, also in Griffnähe, wird der Rückem komplett vom Splint umgeben - das Kernholz ist hier nur von der Bauchseite aus sichtbar.
@ RudBoy:
Die Sehne ist aus diesem Leinenzwirn Leinengarn Nm 7,2/1 für Sehnen.
Ist allerdings meine erste Leinensehne aus dieser Quelle, vorher habe ich Buchbinderzwirn von Manufaktum benutzt.
Was die Knoten angeht: Unten der klassische Bogenbauerknoten und oben eine Anglerschlaufe (engl. perfection loop - habe ich aus einem Buch über Knoten … hörte sich passend an). Früher habe ich sonst einen Palstek benutzt - hat auch gehalten. Da ich bisher aber nicht exzessiv mit Leinensehnen geschossen habe, kann ich zu Langzeiterfahrungen nichts sagen.
Zuletzt geändert von Botjer am 25.10.2015, 20:58, insgesamt 1-mal geändert.
LG Niels
War der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer … (unbekannt)
Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben. (Alexander von Humboldt)
War der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer … (unbekannt)
Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben. (Alexander von Humboldt)
Re: Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Sehr schön, gefällt mir außerordentlich gut
A dream is not reality, but who is to say which is which?
- Spanmacher
- Forenlegende
- Beiträge: 3532
- Registriert: 29.04.2012, 15:01
Re: Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Mir gefällt Dein Bogen ebenfalls sehr gut. Danke für's Teilen.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.
- schnabelkanne
- Forenlegende
- Beiträge: 5596
- Registriert: 11.10.2012, 05:36
Re: Eibenbogen (nach neolithischem Vorbild)
Schöner Bogen und tolle Präsentation, da kann man noch was lernen. Thumbs up!
Gruß Thomas
Gruß Thomas
The proof of the pudding is in the eating!