Trocknungsriss

Themen zum Bogenbau
Domo
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Trocknungsriss

Beitrag von Domo » 02.09.2007, 12:16

Hallo Bogenbauer,

ich muss wieder einmal euren Rat in anspruch nehmen.
In meinem Ebereschenstave hat sich ein Riss gebildet, doch nicht an den Schnittflächen, sondern auf der plangehobelten Fläche, auf die ich später ein Textilbacking aufbringen möchte. Zur besseren Verständnis habe ich ein Bild gemacht. Meine Frage ist jetzt, ob ich den Stave noch verxenden kann, wenn ich ein Backing aufbringe??

P.S. Der Riss ist c.a 4- 5 cm lang!!

Danke euch

Domo

Bild
Wie macht man sich einen Bogen??
Man nimmt ein St?ck Holz und schl?gt alles weg, was nicht wie ein Bogen aussieht.

Kata.Kai
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Re: Trocknungsriss

Beitrag von Kata.Kai » 02.09.2007, 12:43

Hi!

Würde mich zwar nicht als Bogenbauer bezeichnen (fühl mich gegenüber den Pros hier eher noch als Küken), aber mir erscheint der kleine Riss unkritisch. Dürfte keinen spürbaren Einfluss auf Leistung oder Zuverlässigkeit haben.
Mir macht eher der Ast, von dem der Riss ausgeht Gedanken - aber da werden sich die "richtigen" Bogenbauer noch zu äussern.  Da halt ich mich lieber raus. ;D

Greetz, Kai

Bernhard Langbogen

Re: Trocknungsriss

Beitrag von Bernhard Langbogen » 02.09.2007, 13:34

Es gibt mehrere Möglichkeiten sowas zu reparieren.
Die einfachere Möglichkeit wäre den Riss mit Epoxy zu kleben und ein Backening (wegen des Astknoten) aufzubringen.
In der TBB wird eine Methode benutzt wo der Astknoten ausgebohrt wird und mit einen Holzpropfen zugeklebt wird. Den Riss zu behandeln ist kein Problem aber der Astknoten ohne Backening wird wahrscheinlich ein Problem werden.
Mit Backening und Epoxy gibt es keine Probleme mehr und du kannst unbekümert den Stave weiterbearbeiten.

Bernhard

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Halvarson
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Re: Trocknungsriss

Beitrag von Halvarson » 02.09.2007, 15:52

tach auch

ich hab zwar noch keinen bogen im bauen, lese aber gerade eifrig "der gebogene stock" in dem paul comstock längsrisse als nahezu unkritisch beschreibt wenn mann kleber einbringen kann und ein backing drauf macht. achja, der bogen sollte auch nicht der kürzeste und dünnste sein, laut comstock lieber etwas länger und breiter.

das würd ich nach reichlicher überlegung auch so machen - als anfänger wie ich (noch) nicht bin. und als backing evtl was dehnbares wie rohaut oder bessser noch sehne. textil ist evtl etwas zu unnachgiebig.
das astlöchchen sehe ich in meiner unerfahrehheit (alles rein theoretisch abgehört, nachgefragt und nachgelesen) unterm backing als unerheblich an, dass es relativ klein ist und und gut mittig liegt.

lieber auf der sicheren seite als brennholz  :-[

falls der bogen nicht mitspielen will, würd ich mich (für das anhäufen meines theoretischen wissens) über ein feedback freuen, natürlich erst recht wenn der bogen funzt.

gruss
thorsten
Gruss
Thorsten

Rechtschreibfehler sind gewollt und auch als solche anzusehen.
Wer wenig zuviel hat hat meist viel zuwenig - altes chinesisches Sprichwort

Domo
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Re: Trocknungsriss

Beitrag von Domo » 02.09.2007, 16:41

Na dann danke ich euch schön!!!

Die Idee mit dem Epoxy hatte ich auch schon, und anscheinend wurde sie von euch ja auch schon verwendet!! 

Nur so als Info, ich hatte vor, ein Leinenbacking aufzulegen.

Also noch mal dankeschön

MFG      Domo
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Re: Trocknungsriss

Beitrag von Ravenheart » 02.09.2007, 23:26

Über den Längsriss würde ich mir keine Gedanken machen, mit Backing stört der nicht!

Problematischer ist, dass sich auch im Ast selber Querrisse zeigen!
Die sind zwar nicht so lang, aber sie sind da!
Ich würde den Ast, so weit die Risse reichen, ausbohren, und Durch einen Dübel aus dem selben Holz ersetzen. Faserrichtung dabei beachten!

NOCH eleganter wäre natürlich, man könnte in den Astbereich den Griff legen, und ein Overlay drüber machen.

MUSS der Ast im arbeitenden Teil liegen, unbedingt entsprechend dem Faserverlauf da Breite zugeben!
Dafür zeichnest Du zuerst den Breitenverlauf auf, als gäbe es den Ast nicht.
Dann misst Du aus, wie viel der Breite der Ast einimmt.
Je die Hälfte davon gibst Du an jeder Seite dazu.

Rabe

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Re: Trocknungsriss

Beitrag von captainplanet » 03.09.2007, 09:53

Zum verkleben mit Epoxi sei noch gesagt daß das Zeug ganz dünnflüssig ist wenn es heiß ist. Also schön mit dem Heißluftfön draufhalten, dann zieht sich das Epoxi aufgrund der Kapillarwirkung auch in die feinsten Risse wo man sonst nie hinkäme.

@ Querrisse: Ich glaube zu erkennen daß sich die nur im Berteich des inneren Totastes befinden. Wenn dem so ist werden sie sich kaum weiter ausbreiten. Den Holzdüber würd ich aber trotzdem machen damit das Backing eine durchgehende Unterlage hat.
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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Re: Trocknungsriss

Beitrag von Ravenheart » 03.09.2007, 10:18

captainplanet hat geschrieben:@ Querrisse: Ich glaube zu erkennen daß sich die nur im Berteich des inneren Totastes befinden. Wenn dem so ist werden sie sich kaum weiter ausbreiten.


...leider sind meine (bitteren) Erfahrungen anders!

Rabe

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Sekundenkleber anstatt Epoxi

Beitrag von Heiner » 03.09.2007, 16:01

Hi!

Interessantes Thema! Hat einer schon Erfahrungen mit Sekundenkleber gemacht, um Risse schliessen? Also anstatt des Epoxi? Wenn ja, welche?

Gruß,
Heiner
"Gegen Dummheit kämpfen selbst Götter vergebens."

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Re: Trocknungsriss

Beitrag von Felsenbirne » 03.09.2007, 16:13

Hallo
ich habe böse Erfahrungen mit Sekundenkleber (den billigen superflüssigen)
bei Pfeilen gemacht. Aufgrund seiner Konsistenz zog er in das Holz ein und verursachte nach dem Abbinden eine Versprödung des Holzes. Ich würde das auf keinen Fall bei einem Bogen testen.
Die Pfeile brachen schon bei leichter Berührung mit Bäumen an den Stellen die mit Sekundenkleber in berührung kamen. (Federbereich)
Gruss Matthias

Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44), frz. Flieger u. Schriftsteller

Domo
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Re: Trocknungsriss

Beitrag von Domo » 03.09.2007, 18:39

Das sind ja alles gute Ideen, vor allem die mit dem Heißluftfön werde ich beachten, aber ich verstehe nicht, wieso der kleine Totast so wichtig ist, wenn noch nicht einmal der Riss stört???

MFG        Domo
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Re: Trocknungsriss

Beitrag von Rado » 03.09.2007, 20:28

Weil er anders arbeitet(heißt schrumpft und quillt)als das längsgemaserte Holz drum herum und da durch praktisch ein Loch darstellt.Er verhält sich beim biegen anders als durchgehende Holzfasern und wird möglicherweise auf kurz oder lang herausfallen.
Gruß
Rado
Zuletzt geändert von Rado am 03.09.2007, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.

Steilpassfänger

Re: Trocknungsriss

Beitrag von Steilpassfänger » 04.09.2007, 00:01

Hallo!

Also ich hatte bisher beste Erfahrungen mit Sekundenkleber. Nicht das billige Zeug sondern nur Marke kaufen. Aber der Kleber muss dünnflüssig sein, damit er in jede Ritze reinkommt.

Bei meinem besten Kirschbögen hatte ich das selbe Problem wie du, Ast und Längsriss. Einfach mehrmals mit Sekundenkleber anfüllen, immer wieder austrocknen lassen, danach überschüssigen Kleber weggeschliffen.
Hab kein Backing auf dem Bogen, zieht schon seit einem Jahr seine 50# und der Riss ist dicht.

Besten Gruß

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Re: Trocknungsriss

Beitrag von Ravenheart » 04.09.2007, 09:02

Domo hat geschrieben:Das sind ja alles gute Ideen, vor allem die mit dem Heißluftfön werde ich beachten, aber ich verstehe nicht, wieso der kleine Totast so wichtig ist, wenn noch nicht einmal der Riss stört???


Beim Krümmen wird der Bogenrücken in Längsrichtung gedehnt!
Ein Ast, dessen ja Faserrichtung rechtwinklig dazu verläuft, wird dabei quer zur Faserrichtung auseinandergezogen.
Dabei kann sogar ein intakter Ast quer einreißen, oder er kann sich vom umgebenden Holz lösen.
Hat er bereits Querrisse, kann die dabei auftretende "Kerbspannung" sich auf die umgebenden Längsfasern übertragen, und sie so "auseinanderhebeln"... Durch ein Loch an der entspr. Stelle oder einen Dübel mit Längsfasern besteht diese Gefahr nicht.

Ein Riss in Längsrichtung ist hingegen unbedenklich. Die Fasern beiderseits des Risses arbeiten ebenso gut, als lägen sie aneinander.
Du könntest theoretisch einen Bogen in Längsrichtung der Länge nach durchsägen, und beide Hälften nur mit etwas Klebeband verbinden, er würde dennoch einwandfrei funktionieren!

Rabe

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Re: Trocknungsriss

Beitrag von captainplanet » 04.09.2007, 19:56

Steilpassfänger hat geschrieben:Also ich hatte bisher beste Erfahrungen mit Sekundenkleber. Nicht das billige Zeug sondern nur Marke kaufen. Aber der Kleber muss dünnflüssig sein, damit er in jede Ritze reinkommt.


Alles was ich bis jetzt gesehen habe wo "Sekundenkleber" draufstand war Cyanacrylat. Es gibt das Zeug in kleinen "Marken"tuben die 3€ kosten, ich habe aber mal bei Kik 6 Tuben um 1€ gekauft. Immer das gleiche drin.

Daß er sehr spröde ist lann ich nur bestätigen. Wenn er einen Bogen auch nicht ruiniert, gut tut er ihm imho nicht. Die Abbindereaktion läuft übrigens mit Wasser ab, meist der umgebenden Luftfeuchtigkeit. Wenn es sehr trocken ist wird er seinem Namen nicht gerecht. Sekundenkleber ist angeblich sehr gut geeignet große Wunden zu verschließen. Ich hab sogar mal gelesen daß er ürsprünglich dafür entwickelt wurde. Aber für Bögen... eher nicht.
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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