Schnelltrocknen von Eibe

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Graupanther
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Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Graupanther » 05.07.2007, 14:39

Ich habe 2 Eibenstämmmchen ca. 1m lang und mit 12cm Durchmesser. Sehr viele Äste, so dass ich nicht 6 Jahre lang warten will,bis sie trocken sind. In der Trad. Bowyer´s Bible beschreibt Baker ein Schnelltrocknungsverfahren für "weiße" Hölzer. Hat jemand Erfahrung mit Schnelltrocknung von Eibe ?
Auf hilfreiche Antworten freut sich,Graupanther

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Ravenheart
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Ravenheart » 05.07.2007, 15:10

Klar, einige hier...

Am besten gleich in 30-cm-Stücke sägen, dann geht's noch schneller, und man spart das Sägen hinterher...
:P

Rabe

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captainplanet
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von captainplanet » 05.07.2007, 15:47

Es gibt Leute die behaupten man könne Eibe unter gewissen Umständen schnell trocknen und dann einen Bogen daraus bauen. Ich wurde mal in einer Diskussion (auf free-archers.de) angegriffen weil ich für die "klassische" Methode (mindestens zwei Jahre) plädiert habe. Man warf mir sinngemäß vor neuen Ideen gegenüber verschlossen zu sein.

Natürlich kann jeder machen was er will. Vielleicht wird tatsächlich nach ein paar Monaten schon ein Bogen draus. Aber wohl kaum einer der einer Eibe würdig wäre. Es wäre einfach zu schade um das schöne Holz.  :'(

Georg der selber schon ein paar Eibenäste aus Ungeduld vermurkst hat.
Zuletzt geändert von captainplanet am 05.07.2007, 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Karl-Heinz

Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Karl-Heinz » 05.07.2007, 16:52

Alle gefundenen Steinzeitlichen Eibebögen wurden aus frischen Holz gemacht.

Gruß

K-H

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Radon
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Radon » 05.07.2007, 17:07

Hallo,

über Trockenzeiten von Holz wurde ja hier schon jede Menge geschrieben/diskutiert. Laubhölzer können wir heute mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten (trockene, warme Räume) deutlich schneller trocknen als unsere Vorfahren. Soweit ich verstanden habe reicht es hier die Holzfeuchte auf ein geeignetes Mass zu bringen. Bei Eibe scheinen sich die Geister etwas mehr zu scheiden, da es offensichtlich um eine Vernetzung (hat nicht jemand was von Polymerisierung geschrieben) der Inhaltsstoffe geht, was ein längerer Prozess ist. An dieser Diskussion will ich mich hier auch gar nicht beteiligen.

@Karl-Heinz:
Du schreibst: "Alle gefundenen Steinzeitlichen Eibebögen wurden aus frischen Holz gemacht." Welche Belege gibt es dafür? Ich stelle mir eine Analyse ob ein mindestens 7000 Jahre altes Fundstück vor oder nach der Trocknung bearbeitet wurde ziemlich schwierig vor. Frisch war das betreffende Stück Holz bestimmt irgendwann.

Gruss
Radon

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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von captainplanet » 05.07.2007, 17:48

Es gibt übrigens Leute die behaupten Rabe hätte das mit der Polymerisierung der Eibeninhaltsstoffe erfunden...  ::)

http://www.free-archers.de/forum/index. ... l#msg18869

@ Steinzeitbögen: Ich hab mir früher auch schon gedacht daß die damals kaum das Holz zwei Jahre rumliegen ließen. Bis dahin waren alle verhungert. Auf der anderen Seite, wenn ich mir vorstelle ich müßte mit einem Feuersteinsplitter einen Bogen aus einem Eibenstamm schaben, da ist das Holz auch trocken bis ich fertig bin!  ;D
Zuletzt geändert von captainplanet am 05.07.2007, 17:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Wolfram
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Wolfram » 05.07.2007, 19:10

Vergesst es in diesem Forum über Schnelltrocknen auch nur nachzudenken! Ihr werdet geteert und gefedert, bevor Ihr Euren Beitrag zu Ende geschrieben habt.  ;)

Jetzabbaweg

Gruß Wolfram

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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Ravenheart » 05.07.2007, 19:41

captainplanet hat geschrieben:Es gibt übrigens Leute die behaupten Rabe hätte das mit der Polymerisierung der Eibeninhaltsstoffe erfunden...  ::)


:D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D

Stimmt - und am häufigsten behauptet es: ICH!

;D

Ich habe an zig Stellen hier im Forum geschrieben, dass es meine ganz persönliche, nicht wissenschaftlich belegte Theorie ist!
Da sind Spekulationen darüber, "ob ich es mir wohlmöglich ausgedacht hätte" geradezu köstlich!

Wer's nicht glaubt, trocknet seine Eibe eben schnell.
Bringt sie zu Rado, der hängt sie in der (ofengeheizten) Werkstatt über'n Winter unter die Decke!
Das Ergebnis ist sehr überzeugend... hihi... gell, Rado?

Rabe

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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Botjer » 05.07.2007, 19:51

Radon hat geschrieben:@Karl-Heinz:
Du schreibst: "Alle gefundenen Steinzeitlichen Eibebögen wurden aus frischen Holz gemacht." Welche Belege gibt es dafür? Ich stelle mir eine Analyse ob ein mindestens 7000 Jahre altes Fundstück vor oder nach der Trocknung bearbeitet wurde ziemlich schwierig vor. Frisch war das betreffende Stück Holz bestimmt irgendwann.

Gruss
Radon


Zitat aus "Jürgen Junkmanns: Pfeil und Bogen - Herstellung und Gebrauch in der Jungsteinzeit" Seite 52: “ … Schleif- und manchmal sogar Raspelspuren sind bei genauerem Hinsehen zu entdecken. Die Spuren zeigen, dass die steinzeitlichen Handwerker das Holz im feuchten Zustand bearbeiteten und nicht erst nach mehrjähriger Trocknung, wie es im modernen traditionellen Bogenbau üblich ist …
Der Mann gilt durchaus als anerkannter Experte was steinzeitliche Bögen angeht.

Es ist aber natürlich durchaus möglich, daß die Bögen sehr nahe an die Fertigstellung gebracht und dann getrocknet wurden - was dann ja sehr viel schneller geht, als wenn der ganze Stave erst trocknen müßte. Gerade die Verwendung der steinzeitlichen Arbeitsmittel - Stichwort Feuerstein - legt das nahe, da das Holz im feuchten Zustand damit deutlich besser bearbeitet werden konnte (und kann) als getrocknet.

@ captainplanet: Du unterschätzt Feuersteinschaber da ganz gewaltig.
Im dritten Teil der "Bibel" ist ein interessantes Experiment/Kapitel dazu von Tim Baker (ich glaube es heißt: Ein Steinzeitbogen).
Auch Jürgen Junkmanns beschreibt ein entsprechendes Experiment in seinem Buch: 14 Tage nach dem Schneiden der Eibe war der Bogen fertiggestellt.
LG Niels

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Squid (✝)
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Squid (✝) » 05.07.2007, 20:03

Ich hab dazu einen etwas anderen Beitrag....
Eine Freundin von mir (die es vielleicht auch noch wagen wird, hier zu posten) hat völlig unbedarft und völlig ohne Kenntnisse kürzlich einen Bogen gebaut - aus "sonem Stück Holz" das ihr jemand gegeben hat.
Irgendwann rief sie an und erzählte mir, dass der Bogen schief sei... "skandalös, 3 cm nach links"... und sie habe ihn nun mit einem Bein in einen Eimer Wasser gestellt... zum begradigen. Verschiedene Nachfragen von mir ergaben, dss es sich wohl um einen 5 cm breiten, 5-6 mm (ohn die Wölbung) starken Flachbogen von 180 länge handelt...
Irritiert war ich dann, als sich herausstellte, dass die Rinde vom Bogen auch noch entfernt werden solle... wenn er fertig ist...
Ausserdem fand ich interessant, dass sie ihn kaum spannen konnte mit der "Bein-durch" Methode.

Nun ja, ich harrte der Dinge, die da noch kommen ...

Einen Tag später rief sie dann noch einmal an: Es sei Eibenholz, und sie würde sich nun nicht mehr so richtig trauen, noch MEHR kaputt zu machen...

Nun ja... andererseits ist sie mit dem Ding im lokalen Bogenverein am Wochenende offenbar nicht besonders negativ aufgefallen...

Wenn ich dazu noch die Beiträge von dem User angucke, der mit der Kettensäge mal schnell einen mit Maurerschnur und Leder gebackten funktionstüchtigen Eibenbogen gesägt hat, und andererseits an den explodierten Warbow denke, komme ich zu dem Schluss, dass Eibe ein sehr variationsreiches Holz ist - der Rabe benutzt diesen Begriff gerne für Esche - und wenn man nicht am Limit baut, offenbar auch ziemlich ungewöhnliche Werke möglich sind. Ob es da ausschliesslich aufs Trocknen ankommt, wie man manchmal glauben könnte, oder so wie bei jedem anderen Holz auch auf die übrigen Bedingungen denen der Baum während des Wachsens ausgesetzt war, sei einmal dahingestellt.

Vielleicht ist die Eibendiskussion ja auch deswegen so vehement, weil es sich um das angeblich beste und anspruchsvollste Bogenholz handelt... und Profi-Bogenbauer versuchen, die Leistungsgrenzen optimal zu erreichen. Da ist dann natürlich mancher Fehlschlag und manche Gegenmeinung ein Politikum...
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 05.07.2007, 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Rado
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Rado » 05.07.2007, 20:06

ravenheart hat geschrieben:
captainplanet hat geschrieben:Es gibt übrigens Leute die behaupten Rabe hätte das mit der Polymerisierung der Eibeninhaltsstoffe erfunden...  ::)


:D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D

Stimmt - und am häufigsten behauptet es: ICH!

;D

Ich habe an zig Stellen hier im Forum geschrieben, dass es meine ganz persönliche, nicht wissenschaftlich belegte Theorie ist!
Da sind Spekulationen darüber, "ob ich es mir wohlmöglich ausgedacht hätte" geradezu köstlich!

Wer's nicht glaubt, trocknet seine Eibe eben schnell.
Bringt sie zu Rado, der hängt sie in der (ofengeheizten) Werkstatt über'n Winter unter die Decke!
Das Ergebnis ist sehr überzeugend... hihi... gell, Rado?

Rabe


Stimmt genau.
Wer´s knusprig mag...
Und wer hat hier eigentlich behauptet, Eibenschnelltrockner wären Idioten?(Bezug auf ein andres Forum nehmend)... na ja, egal.
Ich weiß halt nur, daß das Stück Eibe von dem Rabe schreibt, definitiv im A.... war, und ich hab leider nicht genug von dem Holz um´s nochmal drauf ankommen zu lassen.
Allgemein ist das Holz zu selten für Glücksspiele, find ich.
Für neue oder riskante Kochrezepte, nehme ich auch kein Walfleisch.
Gruß
Rado
Zuletzt geändert von Rado am 07.07.2007, 16:11, insgesamt 1-mal geändert.

Charles
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Charles » 06.07.2007, 01:02

Eiben kann man schon schnell trocknen und daraus einen schönen funktionellen Bogen bauen. Kein Thema!

Als ich mit dem Bogenbauen angefangen habe damals, die Initialzündung war eine vom Nachbarn frisch gefällte ordinäre Garten-Eibe, die er mir schenkte. Aus dieser Eibe hatte ich binnen 3 oder 4 Wochen einen Bogen gebaut, der mal abgesehen vom gewaltigen Set gar nicht so schlecht war. Pfeile hatte er geworfen, was will man mehr?

Leute, probiert es aus, macht Bögen aus frischem Holz, macht Bögen aus gerade mal 3 Monate getrocknetem Holz, macht Bögen aus jahrelang abgelagertem Holz, nur so lernt man das Bogenbauen und die Erfahrungen, egal ob negative oder positive, die kommen von alleine.

Was ich damit sagen wollte: Jetzt habe ich gelernt, daß das Holz eben seine Zeit braucht, bis er geeignet ist zum Bau eines Bogens.  Wann das soweit ist, hängt von sehr vielen Faktoren ab, wie z.B. Lagerungsort, dort herrschenden Temperaturen und Luftfeuchtigkeit sowie Windbewegungen, und so weiter und so fort.
Also: Learning by doing!


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kantaka
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Bisher noch nicht erwähnter Vorteil des Langsamtrocknens von Eibe:

Beitrag von kantaka » 06.07.2007, 12:03

Die Giftigkeit nimmt mit der Zeit ab. Gut gelagerte Eibe (ab zwei Jahren aufwärts) kann ohne Atemschutz bearbeitet werden. Kann ich zwar nicht beweisen, aber meine Mund-/Hals-/Nasenschleimhäute behaupten das.

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captainplanet
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von captainplanet » 06.07.2007, 13:07

Hattest Du einen direkten Vergleich oder nur abgelegenes Holz einmal gut vertragen?
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Charles
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Charles » 06.07.2007, 13:46

Bei mir sind die Reaktionen schwellende Schleimhäute, tränende und gerötete Augen, Atmung geht nicht so leicht und alle Hautpartien, die mit Eibenholz sowie Staub Kontakt haben, werden rot und jucken und Pusteln bilden sich auch. Diese Symptome halten bis zu 2 Wochen an.
%!$§/& Holz!!!

Völlig gleich, ob das Eiben-Holz frisch oder getrocknet ist, ich merke keinen Unterschied.

Da lobe ich mir das Osage. Egal, was ich damit mache, ich könnte auch so richtige "Staubbahnen" in die Nase reinschniefen, das Osage macht mir NICHTS aus!  Aus diesem Grund liebe ich das Osage, und daß daraus hervorragende Bögen werden, noch mehr!

Leute, vergesst die Eibe!  ::)


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