Flachbogen

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Flachbogen

Beitrag von Fledertier » 17.03.2007, 22:32

So, nun ist mir dieser Saftsack von Hacker schon zwei mal in die Quere gekommen, nun also sozusagen ein letzter Versuch.
Ich hatte im alten Forum mich nach Zug- und Druckfestigkeit von Hölzern erkundigt. Rabe hat da eine super Aufstellung gemacht, auf deren Grundlage ich nun einen Flachbogen bauen möchte.
Also einmal meine Vorstellungen:
Hickory (3mm oder 4mm) auf Ahorn oder Weißbuche (geht auch andere Buche?)
6cm breit
gerne lang (also mit 1,9m und mehr hab ich gar kein Problem)
Zuggewicht ca. 45# bei 29,5"

So und nun fangen bei mir die Fragen bzw. der Größenwahnsinn an:
Wie dick muss Buche/ bzw. Ahorn gewählt werden? Und ist die Kombination überhaupt sinnig, oder macht mir das Hickory Ärger mit Stauchrissen?
Wie weit muss ich die Breite bis zu den Tips hin halten? Ich erinnere da eine Grafik (glaube auch von Rabe), wo zu sehen war, dass bei weicheren Hölzern die maximal Breite bis 1/3 der Wurfarmlänge vor den Tips beibehalten wurde. Bei härteren Hölzern dann weniger.

Dann weiter: Bei Hickory macht es meines Wissens nichts aus, wenn Jahresringe verletzt sind, aber wie muss die andere Schicht aussehen? stehende Jahresringe wollte ich nicht nehmen, aber wie sieht das aus, wenn die schräg verlaufen?

Und nun setzt (der eventuelle) Größenwahn ein: Ich hab ja einen Samick Spikeman und habe noch nie bei irgendeinen Teil einen so genialen Griff in der Hand gehabt, wie den Pistolengriff von dem Bogen.. Kann man sowas an einen Flachbogen bringen, oder sollte ich da lieber die Finger von lassen? Ich würd auch nichts gegen ein Schussfenster sagen, auch wenn der Bogen dann der reinste "Mutant" ist. Ich hab einfach Spaß am basteln...
Sollte man bei solchen Vorhaben den Griffbereich mit Hartholz verstärken?

So, das war's auch "schon" . Einige Fragen hätte sicherlich die Suchfunktion klären können, aber das ist ja nu schlecht...

Danke Marty und alle anderen, die daran arbeiten, dass hier bald alles wieder läuft!

Schönen Sonntag noch!

THies
Zuletzt geändert von Fledertier am 17.03.2007, 23:06, insgesamt 1-mal geändert.

Degen
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Re: Fachbogen

Beitrag von Degen » 17.03.2007, 23:02

Also... 1. Wenn Weißbuche dat gleiche ist, wie Hainbuchen, dann ist es machbar, denn diese gehört zur Familie der Haselgewächse und ist das härteste einheimische Holz.

2. ...daher gäbe es von daher auch keine Probleme mit Stauchrissen.

3. Bei Hickory ist es relativ egal, wie die Jahresringe im Backing "stehen"/"Liegen", hauptsache sie laufen nicht zur Seite hinaus.

4. Man kann auf einem Griff aus dem Hauptholz noch n Stück anderes Holz (Obstgehölze oder irgendetwas tropisches, zur Zierde) draufleimen und den dann so Pistolenförmig ausarbeiten (gab einen guten Bogen als Beispiel, leider im alten Forum...n Holunder Recurve mit Bambus).
Allerdings würde ich kein Schussfenster einarbeiten, wenn nur ein kleines oder ein Klotz aus Leder. Allerdings kenne ich mich mit diesen nicht soo aus.

Degen
Ich finde nicht, dass J?ger verr?ckt sind, ich finde eher, dass die Leute verr?ckt sind, die nicht kapieren, woher ihr Fleisch kommt, die Leute, die glauben, alles kommt direkt aus dem Supermarkt. (James Hetfield)

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Re: Flachbogen

Beitrag von Snake-Jo » 18.03.2007, 09:25

Hallo Thies,
grundsätzlich solle ein Flachbogen nicht so lang sein wie z.B. ein Englischer LB.
Faustregel: Körperlang.
Zu den Hölzern: Man sollte auch bei Hickory im Groben dem Faserverlauf folgen, auch wenn mal ein Ring zerschnitten wird. Hainbuche (= Weißbuche) ist geeignet als Basis. Verhältnis: ca 2/3 Hainbuche zu 1/3 Hickory.
Ein Flachbogen mit 45 lb/ 28" und 6 cm Breite hat  bei guten Hölzern (es gibt ja auch bei Hickory Riesenunterschiede) rund 10 mm in der Tiefe (Wurfarmmitte, Richtwert)

Zum Griff: Pistolengriff wird immer moderner, auch am LB. Er hat eben den Vorteil, dass der Griff nicht verrutscht und entsprechend mehr Trefferkomfort.
;D
Schußfenster: Da kann man tricksen, leider ist das Bild noch nicht verfügbar: In der Draufsicht den Bereich der Pfeilanlage verschlanken und im Griffleder eine Auflage einstecken. So kann man später auch mal über die Hand schießen, wenn es der Veranstalter so will.... ;D
Zuletzt geändert von Snake-Jo am 18.03.2007, 09:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Flachbogen

Beitrag von Fledertier » 18.03.2007, 12:07

Hallo!
Danke euch beiden, ich bin schon mal ne ganze Ecke schlauer.

Snake-Jo, wenn ich dich richtig verstanden habe, dann sind die WAs circa 10 mm dick, sprich ich wäre bei einem Verhaltnis 1/3 Hickory mit 2/3 Hainbuche mit 3-4 mm Hainbuche nicht schlecht bedient, oder?
Snake-Jo hat geschrieben:
Hainbuche (= Weißbuche) ist geeignet als Basis. Verhältnis: ca 2/3 Hainbuche zu 1/3 Hickory.
Ein Flachbogen mit 45 lb/ 28" und 6 cm Breite hat  bei guten Hölzern (es gibt ja auch bei Hickory Riesenunterschiede) rund 10 mm in der Tiefe (Wurfarmmitte, Richtwert)



Für mich liest sich das so, als wäre 6 cm Breite bei guten Hölzern möglich. Sollte ich (oder besser der Bogen) noch etwas in die Breite gehen, um auf Sicherheit zu gehen?

Zu dem Bild noch mal was: der Bogen scheint für mich laut Dateinamen aus Wacholder zu sein. Ist dieses Design auch für meine Kombi möglich, oder sollte ich die maximale Breite weiter zu den Tips hin durchhalten?

Noch mal zusammenfassend, wie ich momentan bauen würde:
185 cm lang
6cm breit
3-4 mm Hickory auf 6-8 mm Hainbuche +Zugabe, was beim Tillern wegkommt (was ist nu mit Ahorn?)
Pistolengriff aus Pflaume oder Eiche, oder was ich so finde


Fraglich also noch: wie weit die Breite durchhalten und wie Tillern (einen Kreisförmigen Tiller kann ja beim aufgeleimten Griff nicht funktionieren, oder?)

Ich werd mich schon mal mit nem Tischler in Verbindung setzen, um an Holz zu kommen....

Schönen Gruß aus dem zur Zeit sehr windigen Schleswig Holstein

Thies

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Re: Flachbogen

Beitrag von Snake-Jo » 19.03.2007, 19:16

Fledertier hat geschrieben:Für mich liest sich das so, als wäre 6 cm Breite bei guten Hölzern möglich. Sollte ich (oder besser der Bogen) noch etwas in die Breite gehen, um auf Sicherheit zu gehen?
Zu dem Bild noch mal was: der Bogen scheint für mich laut Dateinamen aus Wacholder zu sein. Ist dieses Design auch für meine Kombi möglich, oder sollte ich die maximale Breite weiter zu den Tips hin durchhalten?
Noch mal zusammenfassend, wie ich momentan bauen würde:
185 cm lang
6cm breit
3-4 mm Hickory auf 6-8 mm Hainbuche +Zugabe, was beim Tillern wegkommt (was ist nu mit Ahorn?)
Pistolengriff aus Pflaume oder Eiche, oder was ich so finde
Fraglich also noch: wie weit die Breite durchhalten und wie Tillern (einen Kreisförmigen Tiller kann ja beim aufgeleimten Griff nicht funktionieren, oder?)


6 cm reicht bei den genannten Hölzern völlig, Ahorn geht auch. Man kann auch einen Bogen nur aus Ahorn oder Hickkory bauen, ein sogenannter Selfbow. Der abgebildete Wacholderbogen hat ein sogenantes halbpyramidales Design. Beachte die langen und sanften Übergänge zum Griff. Da ist übrigens auch eine Pfeilauflage eingebaut. Das geht aber auch ohne. Der Griff ist ebenfalls ein sehr moderater Pistolengriff, sieht man aber nur in der Seitenansicht.
Ja, dieses Design kann ich Dir nur empfehlen!

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Re: Flachbogen

Beitrag von Fledertier » 19.03.2007, 22:28

Danke Jo!
Ich werd mich denn mal an deinem Design orientieren. Es reicht doch, wenn ich die Abmessungen schätze oder leicht abwandle, oder?
Anfangen mit bauen wird erst Anfang nächsten Monats was, ich muss noch wegen Schusseligkeit des Lehrers ne Abi-Klausur nachschreiben... Nicht grad mein Hobby, aber muss ja.

Danke auf jeden Fall für diesen Crashkurs Flachbogen!

Schönen Gruß!

Thies

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