Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

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Doughal
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Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von Doughal »

Hallo zusammen, ich hab eine Frage zum tillern eines Kompositbogen.
Angefangen hat das ganze eigentlich als Bambus/Eiben Bogen.
Inspiriert durch den build along von Bogenbas bin ich dann aber dazu übergegangen das ganze mit Horn weiter zu bauen.
Den Bambus und die Eibe hab ich vor dem Verkleben mit uhu endfest vorgetillert und nach dem Verkleben auf ca 18# bei 28 Zoll getillert. Das Horn ist nach den fadeouts ca 4mm und am Ende ca 3mm.
Die Recurves sind aus Hasel angespleißt. Das Bambusbacking geht über den Bereich des Spleißes und darüber ist noch Eibe geklebt. Am Bauch ist geht nochmal ein Stück Bambus über den Spleiß bis zum Ende des Recurves. Momentan sieht es noch Recht klobig aus. Am Ende sollen die Recurves aber so schmal wie möglich werden.
PXL_20250418_112900914~2.jpg
PXL_20250418_113310087~2.jpg
Aber jetzt zur eigentlichen Frage.
Sollte ich, bevor ich jetzt anfange den Bogen zu tillern, erstmal eine Lage Sehne auf den Rücken kleben oder kann man jetzt erstmal tillern und dann im Anschluss die Sehne aufbringen?
Grüße, Daniel
Indie12
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Re: Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von Indie12 »

Hallo,
Zwar keine Antwort auf deine Frage (die ich aus dem Bauch raus mit:" vorm Tillern auf Vollauszug Sehne aufbringen" beantworten würde), aber warum überhaupt Sehne? Ich denk dass das auch mit nur Bambus ein flotter Bogen werden könnte, außer er ist sehr kurz.

Nur ne Idee.

Gruß und gespanntes Harren des Endresultats

Martin
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kra
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Re: Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von kra »

:D Das ist ein Projekt nach meinem Geschmack ;D

Zuerst mal auch die Frage - wie lang ist der Bogen aktuell?
Zum zweiten, eine Bogenlänge von >150cm angenommen, du wirst mit dem Sehnenbelag keinen schnelleren Bogen bekommen, die Sehne wiegt ja selbst einiges. Aber interessant und lehrreich ist das Projekt allemal.

Mein Vorgehen wäre, ganz grob beschrieben: bei einem Auszug analog zum 2. Bild versuchen möglichst sauber tillern. Dann den Rücken abschleifen (die "Rinde" vom Bambus muß weg), flache Längsriefen einkratzen und mit stark verdünntem Hautleim mehrfach einlassen (so 6 - 10x). Dann rückwärts leicht aufspannen (max. so ca. 10cm), mit der ersten Lage Sehnen belegen und unter rückwärtigem Zug trocknen lasen. Evtl. den Zug nachjustieren, so das die rückwärtige Spannung erhalten bleibt. Dann noch eine zweite (und evtl. dritte) Sehnenlage analog zur ersten aufbringen und unter Spannung trocknen lassen.
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Doughal
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Re: Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von Doughal »

Das mit der Sehne auf dem Rücken kommt vor allem daher das wenn man hier im Forum zum Thema Horn sucht viele Antworten findet die in Richtung "Horn niemals ohne Sehne am Rücken" gehen. Ich hab zwar auch schon "Horn am Bauch und Bambus als backing kann man versuchen" gefunden, einen fertigen Bogen hab ich aber keinen gesehen.
Grüße, Daniel
Doughal
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Re: Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von Doughal »

kra hat geschrieben: 18.04.2025, 15:16

Zuerst mal auch die Frage - wie lang ist der Bogen aktuell?
Der Bogen ist insgesamt 143cm inkl. Griff und Recurves. Der biegende Bereich unten ist ca 47cm und der obere ca 49cm.
kra hat geschrieben: 18.04.2025, 15:16
Zum zweiten, eine Bogenlänge von >150cm angenommen, du wirst mit dem Sehnenbelag keinen schnelleren Bogen bekommen, die Sehne wiegt ja selbst einiges.
Den Sehnenbelag wollte ich nicht unbedingt aufbringen um den Bogen schneller zu machen sondern um dem Horn etwas entgegen zu setzen.
kra hat geschrieben: 18.04.2025, 15:16
Mein Vorgehen wäre, ganz grob beschrieben: bei einem Auszug analog zum 2. Bild versuchen möglichst sauber tillern. Dann den Rücken abschleifen (die "Rinde" vom Bambus muß weg)
Meinst du damit das ich den Bogen , bevor die Sehne noch nicht auf dem Rücken ist, nicht weiter ausziehen sollte und nur den Tillern bei diesem Auszug so gut wie möglich hin bekommen sollte?
Die Rinde vom Bambus ist schon runter.
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Neumi
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Re: Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von Neumi »

Wenn der Bambus unbeschädigt ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass das Horn Probleme macht. Ich würde das ohne Sehnen bauen.
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...
Indie12
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Re: Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von Indie12 »

Ok wenn er so kurz ist, ist Sehne angeraten.

Ich glaube kra meint, dass du ihn tilern solltest um ihn rückspannen zu können zum sehne auflegen. Dann ist die Chance größer, auch mit Sehne einen halbwegs sauberen tiller ohne größere Nacharbeit zu erhalten.

Ich such dir mal einen Bogen der Kombi Horn und Bambus bei PA raus, da hab ich das schon gesehen.

Ich glaub um dem Horn was entgegen zu setzen reicht Bambus

Edit Neumi war schneller :)
Doughal
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Re: Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von Doughal »

Der Bambus ist nicht beschädigt, nur die Silikat Schicht ist runter.
Indie12 hat geschrieben: 18.04.2025, 17:28 Ok wenn er so kurz ist, ist Sehne angeraten.
Sooo kurz find ich den gar nicht ;D
Indie12 hat geschrieben: 18.04.2025, 17:28 Ich such dir mal einen Bogen der Kombi Horn und Bambus bei PA raus, da hab ich das schon gesehen.
Gerne

Dann werde ich den Bogen erstmal weiter tillern und dann entscheiden ob da Sehne drauf kommt oder nicht.
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Re: Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von schnabelkanne »

Servus, mich interessiert wieviel Zuggewicht soll am Ende rauskommen und wie schwer ist er momentan.
Lg Thomas
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kra
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Re: Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von kra »

Genau, ich meine das sich der Bogen auf ca. Standhöhe sauber, gleichmäßig und in beiden Wurfarmen gleich biegen soll, damit er sich, wenn du ihn rückwärts für das Aufbringen der Sehne spannst harmonisch biegt. Eventuelles Nachtillern kannn dann großteils am Rücken erfolgen.
Bei 143cm, einem (angenommenen) Auszug von 28" und Zuggewicht von 50# befindest du dich schon in der Grauzone, ab der ein Sehnenbacking zumindest nicht schadet. Zwingend ist es aber, da stimme ich Neumi zu, bei unverletztem und gutem Bambusbacking nicht.

Wegen dem Horn ad Bauch unterliegst du einem Irrtum. Horn und Sehne haben korrespondierende Kompressions- bzw. Dehnungswerte. Deswegen ist das das "DreamTeam". Bambus hingegen ist deutlich dehnungsärmer aber auch sehr zugfest. Mit Bambusbacking wird das Horn am Bauch eher verstärkt komprimiert.

Btw, so nen Bogen hab ich vor vielen Jahren selber mal gebaut, allerdings deutlich länger (154cm Sehnenlänge)
aufgespannt
aufgespannt
entspannt
entspannt
Die Bildqualität bitte ich zu entschuldigen, die Bilder sind von 2006 ;). Btw, der größte Teil des Reflexes ist, soweit ich mich erinnere, der Sehne geschuldet. Zuggewicht ca. 64#@28". Er hat ordentlich Wumms mit schweren Pfeilen, aber sehr schnell ist er nicht.
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Re: Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von Indie12 »

Hab ein Beispiel für Horn+Holz+Bambus ohne Sehne gefunden, vom ehemaligen (?) FCler simk:

https://selfbow.ch/de/horn-class/

Auf PA hatte der User superdav95 auch mal sowas gepostet, falls du selbst mal gucken willst, ich finds grad nicht.

Und BambooBows.com hat auch so einen Bogen im Sortiment, namens Orion. Der ist auch nicht so lang.

Gruß Martin
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Re: Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von Doughal »

@schnabelkanne, der Bogen wiegt aktuell 333g (hat mich gewundert wie leicht der ist) und soll um die 50# stark werden. Wenn's am Ende etwas weniger wird ist es auch OK
@kra
Mit "entgegen setzen" hab ich mich wohl etwas unglücklich ausgedrückt. Ich meinte eigentlich das sich das Horn ja so gut wie gar nicht komprimieren lässt. Wodurch der Rücken um so mehr Dehnung mitmachen muss. Deswegen meinte ich es genau so wie du geschrieben hast.
Danke für die Bilder

@indie
Danke für die Links :)

Ich werde es , wie meistens, auf mich zukommen lassen und dann entscheiden ob da Sehnen drauf kommen oder nicht. Ich bin auf jeden Fall schon am Sehnenklopfen und Hautleim hab ich mir auch schon besorgt ;D
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Re: Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von Bogenbas »

Doughal hat geschrieben: 18.04.2025, 14:08 Inspiriert durch den build along von Bogenbas bin ich dann aber dazu übergegangen das ganze mit Horn weiter zu bauen.
Freut mich wenn ich zur Inspiration diene :D
Ich hab leider keine Erfahrung was die Haltbarkeit von Bambus und Horn ohne Sehne angeht. Aber wenn du einfach gern mal einen waschechten Komposit haben willst würd ich nen Sehnenbelag machen. Ich find hald einfach den Gedanken schön einen zu haben 😊
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Re: Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von Neumi »

Doughal hat geschrieben: 19.04.2025, 11:03Ich meinte eigentlich das sich das Horn ja so gut wie gar nicht komprimieren lässt.
Im Gegenteil, Horn läßt sich deutlich stärker komprimieren als Holz. Wenn ich das richtig im Kopf habe, mind. 8%.
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...
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Re: Bambus, Eibe, Horn, Komposit.

Beitrag von Doughal »

Neumi hat geschrieben: 19.04.2025, 14:01
Doughal hat geschrieben: 19.04.2025, 11:03Ich meinte eigentlich das sich das Horn ja so gut wie gar nicht komprimieren lässt.
Im Gegenteil, Horn läßt sich deutlich stärker komprimieren als Holz. Wenn ich das richtig im Kopf habe, mind. 8%.
Dann hab ich da wohl etwas gründlich falsch verstanden. Ich dachte das ich das so gelesen hatte.
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