Kompositbogen - Überreste wiederverwenden?

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Palvanen
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Kompositbogen - Überreste wiederverwenden?

Beitrag von Palvanen » 27.04.2024, 11:15

Guten Morgen, Bogenbauer.

Nachdem bei meinem ersten selbstgebauten kompositbogen die Nocke aufgegeben hat, hab ich mich wieder daran gewagt, einen neuen Osmanen zu bauen.

Bis heut morgen hat alles super geklappt, und ich konnte ihn schon aufspannen. Beim korrigieren mit Barshak hat es dann aber doch geknackt.
Das Horn hat sich gelöst und der Kern ist gebrochen.

Meine Frage ist, ob ich den Bogen jetzt komplett in die Tonne werfe, oder ob man teile wiederverwenden kann.
An sich ist ja nur der Kern bei einem Wurfarm gebrochen. Kann man den Sehnenbelag wieder lösen und auf einen neuen Bogen kleben? Wie ist es mit dem Horn?
Und wenn ja, lohnt sich die Arbeit zB gegenüber dem Sehnenklopfen?

Danke schonmal für alle Antworten!

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Hieronymus
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Re: Kompositbogen - Überreste wiederverwenden?

Beitrag von Hieronymus » 27.04.2024, 13:14

Zeig mal ein paar aussagekräftige Bilder.
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

Palvanen
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Re: Kompositbogen - Überreste wiederverwenden?

Beitrag von Palvanen » 27.04.2024, 21:39

Ich hoffe die Bilder sind irgendwie hilfreich. Wenn nicht, was müsste man da drauf sehen können?

Bei dem roten Pfeil ist der Bruch
WhatsApp Image 2024-04-27 at 17.15.18(3).jpeg
Unter Biegung kann man erahnen, wo der Bruch ist. Es ist sehr schwierig das ganze vernünftig zu fotografieren, da nur in der Mitte des Bogenrückens eine kleine Beule ist. Vermutlich also nur ein Span der sich unter den Sehnen aufgerichtet hat.
WhatsApp Image 2024-04-27 at 17.15.18.jpeg
WhatsApp Image 2024-04-27 at 17.15.18(1).jpeg

Dass an dem Bogen noch was zu retten ist, glaube ich eher nicht. aber vielleicht kann man ja von dem Material noch was für einen weiteren Versuch benutzen?

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Re: Kompositbogen - Überreste wiederverwenden?

Beitrag von schnabelkanne » 28.04.2024, 11:23

Servus, die Bilder sind nicht scharf gestellt, da bist du vielleicht zu nahe oder nicht gut fokusiert und Objekt immer möglichst parallel zur Kamera halten.
Mit welchem Kleber hasst du da geklebt?
Lg Thomas
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Re: Kompositbogen - Überreste wiederverwenden?

Beitrag von Bogenbas » 29.04.2024, 05:34

Was ist ein Barshak?
Also das Horn kannst du bestimmt wieder verwenden, vorrausgesetzt es ist unbeschädigt. Ich hab auch schon gehört das jemand die Sehnen in Wasser eingeweicht und den Kleber abgewaschen hat. Ich selbst hab aber schon festgestellt das gewasserte Sehnenstränge beim trocknen zu einem harten Bündel verkleben. Kann man dann aber bestimmt nochmal klopfen und neu zerfasern.
Ich möchte aber nicht ausschließen das eine Reparatur mit Sehnenwicklung möglich wäre. Aber damit hab ich keine Erfahrung. Da wird bestimmt noch jemand was dazu sagen.

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Re: Kompositbogen - Überreste wiederverwenden?

Beitrag von Neumi » 29.04.2024, 07:53

Was du unbedingt beim neuen Bogen ändern solltest, ist die starke Biegung am Kasanauge zu reduzieren. Außerdem ist der Kasan extrem kurz.
Ob es sich lohnt die Sehnen wieder zu verwenden? Schwierig zu sagen, aber es ist viel Arbeit die Sehnen vom Leim zu befreien und zu sortieren.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Kompositbogen - Überreste wiederverwenden?

Beitrag von Palvanen » 30.04.2024, 09:02

Ich werde versuchen nocheinmal besser Bilder hochzuladen, ich musste die komprimieren, weil scheinbar schon 2mb zu groß waren.

Der Bogen ist komplett mit Hautleim verklebt, sollte also gut abzulösen sein. Ich kann zwar nicht unter die Sehnenschicht schauen, aber ich würde sagen, dass genau in der Mitte des Rückens unter der Sehnenlage sich ein Span aufgestellt hat. Das auf Fotos vernünftig zu zeigen hab ich aber nicht geschafft. Kann man sowas über eine Sehnenwicklung beheben? oder zumindest das endgültige Brechen noch ein paar Jahre nach hinten verschieben?

Ok, also Sehnen reinigen und wiederverwenden klingt nicht weniger nervig als das zerfasern ;D. Dann wohl doch nochmal mit dem Hammer ran. Die Tips bzgl Form werd ich dann auch versuchen zu berücksichtigen.

Und ich hoffe, dass Barshak das richtige Wort war, Karpowicz bezeichnet dieses Gummi so, welches um Wurfarm und Sehne auf einer Seite gespannt wird um die andere Seite zu schwächen. Wenn das falsch war, sorry :) .

Danke auf jeden Fall schonmal für die ganzen Antworten.

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Re: Kompositbogen - Überreste wiederverwenden?

Beitrag von kra » 30.04.2024, 16:42

Ich habe einmal (ist schon lange her) den Sehnenbelag eines Bogens (kein Komposit) teilweise recycled. War etwas zweischneidig, aber damals hatte ich keine brauchbare Quelle für Sehnen. Den Bogen habe ich in der Badewanne in warmem Wasser eingelegt und dann die Sehnenfasern rausgefischt.
1. dauert es ziemlich lange, bis alles gelöst ist und
2. waren die Sehnenfasern nicht gut von dem Leim-Gel zu trennen.

So weit ich noch weiß habe ich mich aus die Wiederverwertung der guten, langen Fasern beschränkt.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: Kompositbogen - Überreste wiederverwenden?

Beitrag von benzi » 05.05.2024, 15:45

Was spricht dagegen einen Sehnen Belag, den ich am Stück ablösen konnte, am Stück wieder zu verwenden?

Liebe Grüße
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

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Re: Kompositbogen - Überreste wiederverwenden?

Beitrag von Chirurg » 05.05.2024, 18:07

Spricht nichts dagegen, wenn man es wissen will, da muss es einer ausprobieren. Dick mit Hautleim von allen Seiten einstreichen, Aufkleben, mit breitem Hosengummi fest anwickeln, 1 Stunde bei 55 Grad in die Sauna (oder Wärmebox), Abkühlen und Gelieren lassen, dann Auswickeln und eine Woche warten. Dann weiß man es. lG Stephan

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