Fletchers-Corner

Heyho,

ich habe vor einigen Wochen aufgrund von lokalem Gammel sieben Jahresringe einer jungen Bergulmenhälfte abgetragen.
Ich wollte den Stamm gern retten und dachte es wäre gleich mal ein angemessenes Übungsszenario. Dabei habe ich sechs Jahresringe vorsichtig mit dem Zugmesser und den letzten mit der Ziehklinge abgetragen.


Die Ziehklinge hat leider ein unschönes Muster auf dem neuen Rücken hinterlassen und ich möchte fragen, ob ich einfach zu grob war oder es elegantere Methoden gibt.


Ihr seht auf den Detailfotos was ich meine. Was haltet ihr davon -
Rücken zu sehr verletzt oder unvermeidlich, wenn man mit der Ziehklinge arbeitet?

Der Plan wäre den Rücken mit feinem Sandpapier zu glätten und aus dem Stave einen Flachbogen mit max. 45-50# zu bauen.

VG
Manuel

Ich denke, das liegt an Deiner Ziehklinge.
Glätten halte ich für möglich, denn Ulme kann zumindest einen Teil der Kräfte auf darunterliegende Jahrringe weitergeben.
Bei einem moderaten Zuggewicht und einem nicht wirklich kurzen Bogen kann das klappen.

Servus, du musst am Anfang die Ziehklinge sanft aufsetzen.
Ich würde den Ring mit feinem Schleifpapier (180) begradigen, die Verletzungen sollten halt nicht in den nächsten Ring gehen.

Lass (beim nächsten Mal) die Ziehklinge einfach weg. Ich nutze sie, bis auf in Ausnahmefällen die Schwanenhalsziehklinge, nie zum Jahresringabtragen. Den Jahresring so gut es geht mir dem Ziehmesser abtragen. Dort wo es dir zu unsicher ist, das Frühholz dünn stehen lassen. Das restliche Frühholz schleife ich dann mit einem groben Schleifpapier einfach runter.

Die entscheidende Frage für mich wäre wie dick der Rückenring ist?
Ist zwar unscharf, aber auf dem 3. Bild sieht das nach einem breiten Ring aus, dann würde ich es einfach glatt schleifen...

Liebe Grüße

Diese kleinen Querschnitte können von zu hartem aufsetzen der Ziehklinge kommen.
Ansonsten wie Rotzeklotz schreibt, mit dem Ziehmesser auch den letzten Ring abziehen. Ich putze Reste vom Jahrring aber mit Ziehklinge und schleife dann mit ca. 80-100er Schleifpapier evtl. Reste oder kleinere Unebenheiten weg.
Bei dem Stück hier würde ich den Rücken zunächst komplett mit 80er abschleifen und dann feiner werdend finishen.
Grüße - Neumi

benzi hat geschrieben: ↑

09.03.2024, 11:57

Die entscheidende Frage für mich wäre wie dick der Rückenring ist?

Gar nicht so leicht zu beantworten so wellig wie die Ringe bei Ulme verlaufen. Die Stärke ist im Mittel aber nur ca. 1,5 mm. +/- 0,5 mm. Eigentlich nicht sehr dick. Werde mit dem Sandpapier vorsichtig sein. Versuchen werde ich es aber sowieso.

Vielen Dank für die vielen Tipps! Wird wohl der Grund gewesen sein, dass ich zu fest aufgedrückt habe. Bei dieser Sauarbeit kann man förmlich dabei zusehen, wie die Geduld alle 30 min weiter dahinschwindet.