Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

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RagnarZH
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Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von RagnarZH » 04.03.2024, 20:15

Hallo zusammen

Ich habe Ende November einen Holunder bekommen. Trotz abtragen auf den Markkanal und einstreichen mit verdünntem Holzleim sowie aufspannen auf einer Latte hat sich ein Teil verdreht.

Kann ich das mit trockener Wärme korrigieren oder ist das unsinnig?

Hoffe man erkennts auf den Bildern
IMG_3659.JPG
IMG_3660.JPG
IMG_3661.JPG
IMG_3662.JPG
Holunder habe ich noch nie verarbeitet, das Holz gefällt mir jedoch mega.
Danke für die Inputs.

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fatz
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Re: Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von fatz » 04.03.2024, 20:29

Holler reagiert auf trockene Hitze eher allergisch. Da hat man hier schon einige Brueche gesehen.
Die Drehung sieht ned so arg aus. Da passt doch ganz ohne rumwurgsen ein Bogen rein.
Leg den Stave mal so, dass die Haelfte der Drehung an jeweils ein Ende kommt und spann eine Schnur drueber. Wenn du in der Mitte mittig bist, passt's.
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RagnarZH
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Re: Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von RagnarZH » 04.03.2024, 20:35

Verstehe ich das korrekt, ein Teil eines WA wäre dann verdreht?
der Stamm ist leider auf der breiten Seite (ca 1/3 von den 2 Meter) am meisten verdreht, danach bis etwa zur Hälfe reduziert sich die Verdrehung

Oder lässt sich bei der von Dir beschriebenen Vorgehensweise der Rücken nicht aus dem obersten Ring/Stammschicht machen?

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fatz
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Re: Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von fatz » 04.03.2024, 21:10

Der Bogen ist nicht verdreht und die obere Schicht ist die direkt unter der Rinde. Er liegt nur nicht so wie die geschnittene Flaeche vorgeben wuerde. Das ist aber nicht noetig, wenn die Fasern gut genug zusammen halten.
Du denkst an 1. ich an 2.
Untitled.png
Untitled.png (5.58 KiB) 693 mal betrachtet
ganz boese zusammengeschmiert, ich weiss
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Re: Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von RagnarZH » 07.03.2024, 05:25

Danke Fatz, soweit klar- Bogenrücken wäre die natürliche Aussenseite?

Ich werde mal mit der Schnur versuchen die Mitte zu finden und danach schauen, wieviel übrig bleibt.
Wie lange müsste das Stück sein können, damit es mit Holunder funktioniert? 140cm / 3cm Breite?

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fatz
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Re: Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von fatz » 07.03.2024, 06:49

ja, Bogenrücken = Aussenseite

Länge: Kommt auf deinen Auszug an. Wie immer die Länge der biegenden Bereiche sollte 2 mal Auszug sein. Solang du noch nicht perfekt tillern kannst eher mehr.
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Re: Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von benzi » 07.03.2024, 07:59

RagnarZH hat geschrieben:
07.03.2024, 05:25
Wie lange müsste das Stück sein können, damit es mit Holunder funktioniert? 140cm / 3cm Breite?
Logischerweise ist Dein Auszug nicht fix.. sonst dürften kurze Plainsbogen nur von Zwergen und Yumis nur von Riesen geschossen werden... 😂

Überlege Dir was Du bauen MÖCHTEST! 😊
Und schau gleichzeitig was das Holz anbietet....

Bücher mit Bogen aus anderen Kulturen sind für mich da immer wieder große Inspiration... 😊

Liebe Grüße benzi
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Re: Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von RagnarZH » 07.03.2024, 13:19

benzi hat geschrieben:
07.03.2024, 07:59
RagnarZH hat geschrieben:
07.03.2024, 05:25
Wie lange müsste das Stück sein können, damit es mit Holunder funktioniert? 140cm / 3cm Breite?
Logischerweise ist Dein Auszug nicht fix.. sonst dürften kurze Plainsbogen nur von Zwergen und Yumis nur von Riesen geschossen werden... 😂

Überlege Dir was Du bauen MÖCHTEST! 😊
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Naja - ursprünglich war ein kurzer Bogen im Sinne der Indianerbogen im Paddel-Stil im Fokus, das gibts jedoch eher nicht her
Werde mal schauen wie sich ein Bogen einplanen lässt und danach nochmals schauen

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Re: Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von benzi » 07.03.2024, 17:47

Bei 2m Länge und 1/3 Verdrehung sollte das doch noch passen... 😊
Finde ich toll, dass Du einen kurzen Indianer Bogen anpeilst.. 😊

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Re: Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von RagnarZH » 07.03.2024, 19:02

bin mir nicht ganz sicher, ob ich den Gedanken von Fatz richtig umgesetzt habe

man sieht die Schnur leider nicht so gut - werde nächstes Mal rote nehmen
IMG_3668.JPG
IMG_3669.JPG
IMG_3670.JPG
IMG_3671.JPG
hoffe, man sieht den Verlauf trotzdem. Der Stamm wird relativ schnell massiv schmäler und ist auf 2/3 der Länge nur noch rund 3-3.5cm breit

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Re: Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von fatz » 07.03.2024, 19:27

Du musst mit der Schnur an den Enden auf der Scheitellinie, also dem hoechsten Punkt sein. Beim ersten Bild bist du vorn zu weit rechts. Hinten seh ich's nicht gescheit. Ansonsten sieht das in etwa so aus wie ich das gemeint hab. Der springende Punkt ist halt, ob du in der Mitte auch ueber der Scheitellinie bist. Sonst passt der Sehnenverlauf nicht. Das kriegt man normal hin, wenn man den Stave etwas dreht, was leichter geht, wenn er breit genug ist und evtl auch so lang, dass man noch etwas kuerzen kann.

Nebenbei: die Geschichte braucht einen gewissen Faserzusammenhalt, geht also nicht mit jedem Holz. Hartriegel, Hasel, Holler sind OK. Spaete Traubenkirsche nimmt dir sowas uebel
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Re: Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von RagnarZH » 07.03.2024, 19:34

Du meinst den Grat vom Stamm? den habe ich doch bei einer Seitenlage definitiv nicht? Die Linie/verlauf ist doch geradlinig und bei einer Seitenlage als Ausgangspunkt quere ich den Stammquerschnitt? Teils auf der Scheitellinie und danach wieder in Seitenlage abweichend vom Grat?

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Re: Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von fatz » 07.03.2024, 19:42

OK, nochmal ausfuehrlich:
Wenn ich sowas ausmesse, fixiere ich den Stave so, dass die angedachte Scheitllinie obenauf ist. Die Spaltflaeche waer beim ersten Versuch in der Mitte waagrecht und zu den Ende jeweils um x Grad verdreht. Dann die Schnur drauf, dass sie an beiden Enden obenaufliegt. Lage in der Bogenmitte pruefen und dann evtl ein bissl rechts oder links drehen, Schnur wieder obenauf usw...
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Re: Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von schnabelkanne » 07.03.2024, 21:35

Wie schon gesagt, folge der Scheitellinie, die Mittellinie soll mit der Scheitellinie übereinstimmen, vor allem in den Hauptbiegezonen. An den Enden kannst du von der Scheitellinie etwas abweichen, damit die Sehne in der Mitte mittig verläuft.
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Re: Holunder - ca 1/3 verdreht - Korrektur möglich?

Beitrag von RagnarZH » 08.03.2024, 17:53

Ich habe nun das Ganze nochmals neu gestartet und vom dünneren Ende aus fotografiert.

Die Ausmasse zum besseren Verständnis
IMG_3688.drehJPG.JPG
Fotos von dünnerer Seite her - die Verdrehung aus dieser Perspektive fängt kurz vor dem Schraubstock an
auf einem Bild mit dem Leder markiert
IMG_3678.JPG
IMG_3679.JPG
IMG_3680.JPG
IMG_3681.JPG
was ich nach wie vor nicht verstehe; ist das Bild Nr 2 von FATZ nicht ein Widerspruch zur Aussage, die Schnur müsse auf der Scheitellinie verlaufen? Der Grat ist nach meinem Verständnis die höchste Stelle entlang der Stammhälfte - oder ist mein Verständnis falsch? Bei Drehwuchs um ca 45° kann eine gerade Schnur nicht mehr am Grat entlang laufen?

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