Glasbogenbau NBBT 05. - 07.07.24

[JuergenM]

Hallo zusammen,
beim letzten Norddeutschen Bogenbauertreffen hat Botjer angeregt, zusammen glasbelegte Hybridbögen zu bauen. Da von ein paar Teilnehmern Interesse bekundet wurde, habe ich mir ein paar Gedanken dazu gemacht, wie man so eine Aktion am sinnvollsten umsetzen kann.
Sicherlich können wir bei einem Treffen einen glasbelegten Bogen bauen, aber und da bin ich mir sicher, werden wir es nicht schaffen drei oder vier schiessbare Bögen fertig zu kriegen. Dafür ist die von Freitag Mittag bis Sonntag Mittag einfach zu kurz.

Wenn ich für mich selbst oder für jemand anderes einen Bogen baue, benötige ich dafür ca. 45 - 50 Arbeitsstunden, und da ist die Zeit für das Aushärten des Kleber usw. nicht mit eingerechnet.
Sicherlich kann man hier und da ein bisschen Zeit einsparen, aber Stress und Hektik ist beim Bogenbau noch nie besonders gut gewesen. Ziel der Aktion ist es schließlich einen guten, zuverlässigen und vorzeigbaren Bogen zu bauen.
Mit die meiste Arbeitszeit geht in die Vorbereitung des Griffstücks. Das Griffstück muss perfekt an die Klebeform angepasst werden, damit beim Verkleben keine Spalten entstehen und ausserdem soll es ja auch noch gut aussehen, z.B. mit Zierlaminaten usw.. Das eigentliche Verkleben des Bogens ist dann relativ schnell getan.

Von daher wäre mein Vorschlag, dass ich die Bögen, nach Vorgabe der zukünftigen Besitzer, vorbereite und verklebe. Beim Treffen werden dann die Wurfarme ausgeschliffen, die Bögen getillert und anschließend die Griffstücke ausgearbeitet. Diese Arbeiten sollten auf dem Treffen machbar sein. Anschließend hat jeder einen schiessbaren Bogen, bei dem nur noch ein paar Restarbeiten zu machen sind.

Und nun zu den Kosten:
Glas-, Carbon- und Bambuslaminat 110 €,
Kleber und Tippoverlay (Mircarta) 15 €
Griffholz einschl. Zierlaminat usw. 35 €
Sehnenmaterial 10 €
Vorbereitung, verkleben usw. 50 €
Damit würden die Gesamtkosten für euch bei 220 Euro liegen.

Theron hat vor ein paar Tagen bereits bestätigt, dass er einen Bogen bauen möchte. Von daher mache ich jetzt diesen neuen Faden auf. Ich werde einigen Beispiele für Griffgestaltungen und auch Bilder von Griffhölzern und Furnieren hier einstellen, damit die Interessenten sich etwas aussuchen können.
Des weiteren möchte ich den Baufortschritt der Bögen hier mit einstellen.

Wer also noch Interesse an einem Hybridbogen hat, der sollte sich melden.
Bis dahin LG
Jürgen

[JuergenM]

Hier ein paar Beispiele für das Griffdesign.

Greenheart mit Gießharz grün metallic

Palisander/Cocobolo mit schwarzem Gießharz

Faulbaum, Trockenrissen mit rotem Gießharz

Goldregen mit Zierfurnier

Osageast mit goldfarbenen Gießharz

Goldregen mit goldfarbenen Gießharz

Also die Möglichkeiten sind vielfältig.

[JuergenM]

Hier die Furniere und Griffhölzer die ich im Moment liegen habe.
Furniere:

unterschiedliche Furniere

Griffhölzer:
Zusätzlich kann ich noch Wenge und Greenheart bekommen.

Teak mit Zierstreifen

Goldregenast

Goldregen

Asiatischer Ahorn

Asiatischer Ahorn

Teak

??

Walnuss

Mehlbeere

Palisander/Cocobolo schichtverleimt

LG Jürgen

[Theron]

Goldregen mit goldfarbenen Gießharz

Das sieht absolut aus, Topfavorit

Toll, dass Du auch eine Dokumentation dazu machst, da freue ich mich drauf!

Liebe Grüße
Theron

[JuergenM]

Heute habe ich schon einmal mit den Vorbereitungen für die Bögen angefangen.
Bisher haben zwei Teilnehmer am Treffen einen Bogen bestellt.
Für beide Bögen benötige ich helles und dunkelbraunes Zierlaminat. Ich nehme dafür 0,6 mm Ahornfurnier und 0,6 mm Eichenfurnier.

Das Eichenfurnier habe ich heute mit einem Cuttermesser auf Länge und Breite geschnitten. Um das Eichenfurnier schön dunkelbraun zu machen, wird es für 3-4 Wochen mit 25 %iger Ammoniak-Lösung "geräuchert".

Die Laminate hängen dabei in einem Brautschlauch über einem Topf mit Ammoniak-Lösung.

Als nächstes werde ich das Griffholz für den Goldregenbogen vorbereiten.
LG Jürgen

[GunDog]

Ich habe schon 3 solcher Kurse gemacht. Der erste immer an Werktagen (waren immer Vereinsmitglieder in der Nähe), die beiden anderen dann an so einem langen Wochenende. Es ist zu schaffen, allerdings nicht mit lackieren und ganz fertig. das muss auch nicht weil einige Teilnehmer gerne den Griff auch in Ruhe und mit viel schießen zwischendurch anpassen. Also Hausarbeit.
Ich habe alles Material von seinerzeit Rudi Weick genommen. Da hat jeder einer Preisliste, kann sich sein Griffholz (oder mehrere) aussuchen. Taper/Laminate habe ich über Jahre mit einer Liste abgeglichen um das Zuggewicht hin zu bekommen. Glücklicherweise habe ich einige Schleifmaschinen und auch zwei Bandsägen, und auch ein Teilnehmer konnte ordentlich beisteuern. Kollegen aus dem ersten Kurs haben bei den anderen geholfen , sonst ginge das nicht. Es waren immer um die 8 Teilnehmer. Ein Ergebnis der Geschichte war mal in der TB veröffentlicht. Müsste mal raussuchen welche Ausgabe.
Schablonen für die Bogenform haben wir CNC fräsen lassen. Formen für mit Fahrradschläuche. Für die Form der Griffe habe ich Schablonen vorbereitet um diese mit Anlaufring schleifen zu können. (an einer Uralt Metabo Kantenschleifmaschine)
Ideal war es immer wenn zwei Teilnehmer ihre Griffstücke zusammen matchen. Sprich wir kleben zwei Griffhölzer übereinander (doppels.Kl.) und schneiden Designmäßig das aus, also Akzent Stücke. Dann wird ein Teil von oben mit einem Teil von unten und umgekehrt mit einem Aktzent Streifen (auch von Rudi) verklebt. So hat man zwei Materialien pro Griff, der Schnitt und andere Holzmaser stärkt den Griff. Diese Stücke müssen am ersten Abend geklebt werden sonst klappt das nicht.

[Indie12]

Spannend!
Jürgen, würdest du hier deine Vorbereitungen und auch den Kursablauf dokumentieren? Ist dann ja quasi ein Multi-Buildalong wäre toll!

Gruß und gutes Gelingen

Martin

[JuergenM]

@GunDog: Bei mir ist jeder Bogen eine Einzelarbeit und da mein Maschinenpark Recht bescheiden ist, ist der größte Teil Handarbeit. Aber so ein Kurs mit mehreren Teilnehmern hört sich schon sehr interessant an.

@Indie12: So hatte ich es mir eigentlich gedacht.

LG Jürgen

[JuergenM]

In den letzten Tagen habe ich das Griffholz für den Bogen von Theron weiter vorbereitet. Ausgewählt hat er sich ein Griffholz aus Goldregen mit einer goldfarbenen Gießharzeinlage.

ausgewähltes Muster

Bevor ich die beiden Goldregenkanteln wieder verkleben konnte, habe ich die schadhaften Stellen mit einem Dremel gesäubert und mit Gießharz gefüllt. Das Gießharz habe ich in einer Unterdruckkammer entlüftet.

Goldregenkanteln

Schadstellen

gesäuberte Schadstelle

Gießharz entlüften

Nach dem Aushärten habe ich die Griffform aufgezeichnet und teilweise ausgesägt.

Griffform aufgezeichnet

Griffform ausgesägt

Zierlaminate vorbereitet

alles gut verpackt und verschraubt

vorerst fertig

In den nächsten Tagen werde ich die Gießform für das Griffholz vorbereiten und anschließend das Gießharz gießen.
LG Jürgen

[Indie12]

Klasse, ich bin zwar eher der Selfbowmacher und -schütze, habe aber auch schon ein paar Glasbögen gebaut.
Egal wie, ich liebe diesen Thread jetzt schon. Sei dir für jedes gemachte Bild, jede Beschreibung und überhaupt die Arbeit, die ein BuildAlong macht, meiner Dankbarkeit und Hochachtung gewiss!

[Theron]

Absolute Zustimmung Indie!

Die Vorfreude wird immer größer, die Optik wird super! Kann es kaum erwarten wie es weitergeht...

Liebe Grüße
Theron

[JuergenM]

In der letzten Woche habe ich die Gießform für das Griffholz aus 2 mm Plexiglas gebaut.

Gießform

Die Holzteile habe ich dabei mit Heißkleber am Plexiglas fixiert und die Form anschließend mit Silikon abgedichtet.
Sollte jemand so eine Form nachbauen wollen, so sollte er insbesondere beim Abdichten peinlichst darauf achten, dass die Form auch wirklich vollständig dicht ist, denn bei der kleinsten Undichtigkeit läuft das Gießharz zumindest teilweise aus.

Gießharz

Das Gießharz, daß ich verwende, hat den Vorteil, dass ich bis zu 5 cm Höhe in einem Stück gießen kann.

Gießharz in der Form

Das Gießharz ist in der Form und dann geht's ab in die Vakuumkammer.

Vakuumkammer

In der Vakuumkammer wird das Gießharz dann für ca. 1 Stunde bei 1 Bar Unterdruck entlüfte.

Unterdruck

Es sieht fast aus, als wenn das Harz gekocht wird.

Gießharz "kocht"

Dabei wird das Harz auch in alle Risse und Hohlräume gezogen.

dünner Gießharzstreifen

Der Gießharzstreifen vor der Form wird als ca. 2 mm starke Schicht mit in das Griffoverlay eingearbeitet.

vorläufiges Ergebnis

Das ist das vorläufige Ergebnis. Das Harz härtet jetzt ca. 1 Woche aus und dann geht's weiter.
LG Jürgen

[GunDog]

top

[Theron]

Uiuiuiuiuiiiii
Das sieht wirklich lecker aus!
Schön zu sehen wie das entsteht... danke Jürgen

Liebe Grüße
Theron