Laminierter Kurzbogen? 50"

[Strawanski]

Hallo zusammen,

Ich habe vor einen mit Glas laminierten Kurzbogen zu bauen. Ich habe aber damit noch keine Erfahrung.
Gedacht habe ich an einen Bogen angelehnt an die Bögen der Plains Indianer wie Comanche.

Der Bogen soll 50" werden und ca. 70# haben.
Die Plains Bögen sind entweder in Gull-wing Form oder mehr oder weniger ohne Deflex oder Reflex.
Die Bögen biegen sich auch im Griff mit und der Griff ist entsprechend dünn und nicht wirklich vorhanden. Die Wurfarme sind sehr schmal mit ca. 2.5cm an der weitesten Stelle.

Meine Frage ist nun, wie ich berechne, wir dick die Laminate sein sollen und wie stark der Taper, um das Gewicht zu erreichen.

Hat jemand bereits Erfahrung mit so einem Bogen in Laminatbauweise oder kann mir sagen, wie ich das berechnen kann?

Liebe Grüße
Markus

[schnabelkanne]

Servus, die Bögen haben aber sehr wenig Auszug, wieviel brauchst Du?
Welche Holzarten sind für die Laminate geplant?
Lg Thomas

[Strawanski]

Auszug ist gar nicht so wichtig.
Die haben ja als Selfbow nur so 22-24" Auszug, ich hatte aber gehofft, dass es ein paar Inch mehr werden in Laminatbauweise.
Holz dachte ich Esche oder Bambus.
Die 70# beziehen sich auf den maximalen Auszug, da ich mit dem schießen werde, egal wo der liegt.

[kra]

Für eine Simulation empfehle ich das Excel Tool "Supertiller". Damit läßt sich ein Bogen vor dem Bau näherungsweise simulieren.
Ich gehe wie folgt vor: ich nehme einen bekannten Bogen, messe ihn genau aus und rechne ihn in Supertiller nach. Damit habe ich eine "Referenz" gegen die ich dann ein neues Design rechnen kann.
Das Ergebnis kommt ganz gut hin und zeigt was du erwarten kannst.

Zu den kurzen Bögen -
Wie Schnabelkanne schrieb waren die Plainsbögen auf eher kurzen Auszug gebaut, für die Jagd auf Büffel vom Pferd aus. Mach dich auf eine veritable Zicke gefasst , giftg, zickig und nichts verzeihend .

Ich habe einen selber gebauten sehnenbelegten Osage mit ca. 131 cm NtN Sehnenlänge (140cm NtN abgespannt). Zuggewicht etwa 54# bei knapp 28" Auszug und starrem Mittelteil. Gut, 70# ist inzwischen jenseits meiner Möglichkeiten, sollte aber wenn breit genug mit einem guten Stück Osage und Sehne machbar sein.

PS. Esche wäre jetzt nicht mein bevorzugtes Bogenholz.- Zugfest ist es ja, aber mit der Druckfestigkeit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Bambus als Backing zerdrückt die jede Esche. Meine Favoriten sind hierfür Osage und Sehne oder bei wenig Auszug kann Osage mit Bambusbacking auch klappen. Wenn du aber bei 50" / 70# auf einen Auszug von 28" spekulierst wird es ohne Sehnenbelag spannend.

[Strawanski]

Oh sorry,
Ich hab mich da sehr undeutlich ausgedrückt. Ich wollte den Bogen mit Glaslaminaten bauen

[kra]

kannst du trotzdem mit Supertiller rechnen (siehe Beispiel im Link)

Die geplanten Dimensionen stellen aber nicht unerhebliche Anforderungen an das Glas auf Bauch und Rücken , darüber solltest du dir im klaren sein.

[Strawanski]

Danke für den Tip! Werde ich später ausprobieren!

[fka]

https://www.virtualbow.org/ ist auch ein gutes Programm.
LG Felix

[kra]

Danke Felix für den Link, ein interessantes, allerdings komplexes Programm.
Besonders interessant ist das man da einen ganzen Stack mit verschiedenen Materialien/Lagen rechnen kann. Von der Anlage her scheint es mir stark auf glasbelegte Bögen ausgerichtet zu sein. Aber sehr, sehr interessant.

[fka]

Danke Felix für den Link...

Ja das Programm ist für Glasbabscher gedacht. Für Holzlaminatbögen ist es aber sicher auch geeignet. Man kann sogar die Nodien von einem Bambus backing simulieren.
Theoretisch kann man auch selfbows mit ungleichmäßiger Reflex deflex Verteilung in einem Wurfarm simulieren, das ist dann aber wohl mehr just for fun und dürfte nur noch einen Anhaltspunkt an die Realität bieten... (Vor allem da man nur einen Wurfarm simulieren kann, der dann gespiegelt wird)

[Strawanski]

Super, danke!
Hat jemand die Dichte und Elastizität von Bearpaw Glas? Ich finde nicht und bräuchte die für die Programme.
Aber besonders ist super für den Start für mich.

[apaloosa]

Hallo Strawanski,
was sagt denn Bearpaw dazu?
Wenn ich Fragen zu Produkten hatte (telefonisch geht am schnellsten) haben die fast immer eine Antwort gehabt.

VG
Harald

[Strawanski]

Ich hab es bisher nicht geschafft, bei Bearpaw anzurufen.
Ich habe letztendlich doch Standartwerte für Glaslaminat gefunden und die genutzt.
Der Bogen soll insgesamt 48" Länge haben und 70# Zielgewicht haben, bei 24" Maximalauszug.
Für das Holz habe ich die Werte für Esche genommen.

Die Wurfarme sind 9,5mm getapert auf 4mm mit 1mm Glas.
Breite ist 25mm getapert auf 16mm.

Mir kommen die Maße viel zu überdimensioniert vor. Was ist eure Meinung?

[Grombard]

Das wird so niemand vernünftig beantworten können.
Da dein Design ja so noch niemand gebaut hat.

Glas hat leider bei Bearpaw extreme Streuungen in der Steifigkeit.
Bei normalen Zuggewichte um 40# habe ich je nach Charge vom Glas teilweise Streuung von +/-10#.

Hier aber trotzdem mal ein paar Einschätzungen zu deinen Werten von einem Glas-Bogen Bauer.

DickenTaper von 5,5mm auf den kurzen Bogen halte ich für massiv zu viel.
Bei einem 60" "Langbogen" habe ich je nach Modell irgendwas zwischen 0 und 2mm.

Mein 50" Hybrid (D/R Bauform) hat einen 30cm langen Griff (Fade-Fade).
Bei dem komme ich mit 1mm Glas mit 4mm Kern etwa auf 35#@28" Je nach Charge können es aber auch nur 30 oder 40+ sein.
Bei meinem 50" würde ich also für 70#@24", also wahrscheinlich was um die 85#@28" wohl etwa 8-9mm Kern benötigen.
Der Wert scheint also nicht ganz abwegig zu sein.
Ein 60" Hybrid mit 110# lag bei ca 9,5mm Kern mit 1,3mm Glas.

Aber, ul es nochmal zu betonen, der DickenTaper erscheint mir für einen Glas-Bogen dieser Länge äußerst ungewöhnlich.
So viel Taper hat vielleicht ein 74" länger Hill-Style-Langbogen.

Es sei denn, du hast die 9,5mm in der Mitte vom Griff und der Taper ist nicht gleichmäßig.

[Strawanski]

vielen Dank für deine Antwort!
Das ist sehr interessant für mich.

Der Bogen hat quasi keinen Griff. Im Griffbereich ist er etwas stärker, um zu viel Belastung zu vermeiden, grundsätzlich biegt er sich aber auch da leicht mit.
Ich hatte den Taper zuvor geringer, dann bog sich der Bogen aber sehr stark um den Griffbereich und weniger an den Wurfarmenden. Das kam mir problematisch vor.