Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Themen zum Bogenbau
Benutzeravatar
Nacanina
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1367
Registriert: 19.10.2003, 21:34

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Nacanina » 26.01.2023, 22:37

Das mit den Stradivaris sehen die Schweizer etwas anders.
https://www.laborpraxis.vogel.de/bei-st ... a-1045155/

Sicher haben alle Künstler und Instrumentenbauer immer wieder Versuche gemacht.
Ich habe "French Polish" mit Dammar Harz gemacht, was mir sehr gut gefallen hat.
In der Vergangenheit wurde sicher eher mit anderen "Weich-" Harzen (Dörner nennt sie so) experimentiert.
Und zwar auch wegen der Verfügbarkeit mit Mastix. Das kommt von Chios. Das haben die alten Meister verwendet.
Deshalb würde ich auch nur Experimente mit Msatix oder Dammar machen- aber jeder wie er möchte.

Das mal meine Meinung dazu... ;)

Nacanina

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6238
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von fatz » 27.01.2023, 07:23

Nacanina hat geschrieben:
26.01.2023, 22:37
Und zwar auch wegen der Verfügbarkeit mit Mastix. Das kommt von Chios. Das haben die alten Meister verwendet.
Deshalb würde ich auch nur Experimente mit Msatix oder Dammar machen- aber jeder wie er möchte.
Die Logik kapier ich jetzt gar nicht. Nur weil irgendwann irgendwelche "Meister" (wer zur Hoelle???) was gemacht hat (wobei da erstmal die Datenlage zu klaeren waere) muss ich mich darauf beschraenken?? ???
Haben ist besser als brauchen.

Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7504
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 27.01.2023, 09:54

Wir leben ja in einer Zeit der grossen Umbrüche... Für mich gehört dazu auch, Produkte nicht mehr um die halbe Welt zu transportieren.. Wenn wir also auf heimische Produkte zurückgreifen wollen, dann werden wir nicht ums Experimentieren damit drumrum kommen.... und ausserdem macht es Spaß! 😊
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Benutzeravatar
Nacanina
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1367
Registriert: 19.10.2003, 21:34

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Nacanina » 27.01.2023, 09:56

Du kannst nehmen was du willst.
Andere habe ein paar hundert Jahre Erfahrung mit dem Zeug.

Alte Meister: https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Meister

Der Grund, warum man auch mal über den Tellerrand sehen sollte ist der,
dass beim Bogenbau und auch in der Malerei (wenn natürliche Materialien genutzt werden),
ein flexibler Schutz nötig ist. Und da eignen sich gelöste Harze wenn sie nicht splittern und wenn sie nicht zu weich sind.
Eigentlich ganz einfach.
Da braucht man auch nicht dutzende Fragezeichen! (um mal ein Ausrufezeichen zu nutzen).
Im Übrigen wünsche ich mir einen etwas höflicheren und respektvolleren Umgang.
Das dir das schwer fällt, habe ich schon bemerkt.

Grüße

Nacanina

Anasazi
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 582
Registriert: 17.12.2003, 14:10

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Anasazi » 27.01.2023, 10:11

Nacanina hat geschrieben:
26.01.2023, 22:37
Das mit den Stradivaris sehen die Schweizer etwas anders.
https://www.laborpraxis.vogel.de/bei-st ... a-1045155/

Sicher haben alle Künstler und Instrumentenbauer immer wieder Versuche gemacht.
Ich habe "French Polish" mit Dammar Harz gemacht, was mir sehr gut gefallen hat.
In der Vergangenheit wurde sicher eher mit anderen "Weich-" Harzen (Dörner nennt sie so) experimentiert.
Und zwar auch wegen der Verfügbarkeit mit Mastix. Das kommt von Chios. Das haben die alten Meister verwendet.
Deshalb würde ich auch nur Experimente mit Msatix oder Dammar machen- aber jeder wie er möchte.

Das mal meine Meinung dazu... ;)

Nacanina
Ich habe das mit dem Harz (unspezifisch) und den alten Streichinstrumenten irgendwo gelesen und hatte gerade Kolophonium übrig...kurz vorher hatte ich mit dem "Massey Finish" (Epoxy+Aceton) rumprobiert und das ist beides bestimmt schon 15 oder noch ein paar Jahre länger her. Auf die Oberflächenbehandlung gehen die Jungs in dem verlinkten Beitrag auch garnicht ein und die Frage, ob die Oberflächenbehandlung untersucht wurde, ist nicht beantwortet. Es geht lediglich ums Holz - das mit dem Aluminium ist wiederum interessant, da wären wir dann beim (modernen) Bogenbau ;) .

Vom Fazit her halte ich Kolophonium oder auch Kiefernharz für den hier angestrebten Zweck sowie auch als Oberflächenschutz als nicht geeignet.

Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7504
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 27.01.2023, 11:16

Eigentlich waren wir ja schon bei Kiefern TEER angelangt... oder irre ich da? 🤔
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Anasazi
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 582
Registriert: 17.12.2003, 14:10

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Anasazi » 27.01.2023, 13:35

Kiefernteer ist wahrscheinlich ne gute Imprägnierung.
Hat aber eine recht lange Trockenzeit.
Vielleicht wird ja durch das malmen versucht den Teer weiter zu "trocknen" und so eine Art Kleber zu erhalten?

Benutzeravatar
Nacanina
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1367
Registriert: 19.10.2003, 21:34

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Nacanina » 01.02.2023, 17:21

Benzi, ich habe dir ja schon Dammar Harz zum Probieren angeboten.
Anscheinend ist es in der Antike durchaus verwendet wurden.Zusammen mit Mastix (Pistazien) und Elemi.

Hier ein Zitat aus dem Spiegel von eben über eine Balsamierungswerkstatt aus dem Ägypten der 26. Dynastie.
National Geography hatte darüber schon berichtet.

Grüße

Nacanina

»Besonders überraschend war für uns, dass der größte Teil der Substanzen nicht aus Ägypten stammt«, sagt Stockhammer. Die Forscher stießen auf Harz und Zedernöl aus der Levante und wiesen Bitumen nach, das mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Gegend des Toten Meeres stammt. Außerdem konnten sie Rückstände von Dammar nachweisen – einem Harz von Laubbäumen, die unter anderem auf den Sundainseln im Malaiischen Archipel wachsen, also etwa 7000 Kilometer Luftlinie von Sakkara entfernt. Auch das bei den Analysen entdeckte Elemi-Harz muss aus Südostasien oder dem tropischen Afrika herbeigeschafft worden sein."

Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7504
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 02.02.2023, 12:41

Nacanina!
Danke, das ist lieb, aber wenn wir den "menschengemachten" Klimawandel persönlich ernst nehmen wollen, dann finde ich es spannend mit heimischen Stoffen zu experimentieren... 😊
Meine exotischen Räucherharze nutze ich kaum noch... 😊
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Anasazi
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 582
Registriert: 17.12.2003, 14:10

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Anasazi » 11.02.2023, 15:22

Ein interessanter Bericht, in dem Baumharz eine besondere Rolle zukommt.
aus der Zeitung " Standard ".
Bären reiben sich an Bäumen um damit Zecken zu verschrecken. Dem Baumharz, welches sie sich ins Fell reiben kommt dabei die besondere Rolle zu, dass die Zecken nicht an die Bärenhaut wollen.

Es gibt sicherlich auch andere Gründe warum Bären sich an Bäumen reiben und die Sachen mit dem Harz gegen Zecken muss nicht der Hauptgrund dafür sein. Dss Zecken Baumharz meiden ist im Laborversuch zumindest nachgewiesen. Das ist alles in dem Artikel beschrieben.

und auf Bögen übertragen, heisst das, dass Harzlackierungen Zecken von den Bögen fernhalten ;D

Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7504
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 11.02.2023, 15:31

Gerade heute habe ich an das neue Zecken Halsband für meinen Hund gedacht... Wird erwähnt ob Bären bestimmte Baumarten bevorzugen?
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Anasazi
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 582
Registriert: 17.12.2003, 14:10

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Anasazi » 11.02.2023, 15:52

"Abgesehen davon, dass der Bär damit auch Geruchsnachrichten für Artgenossen hinterlässt, stellt das Reiben an der Baumrinde eine Art Selbstmedikation dar, wie ein polnisches Team nun im "Journal of Zoology" spekuliert. Die Tiere wollen damit ihre krankheitsübertragenden Zecken loswerden, und dabei hilft ihnen vor allem das Harz der Bäume."......
" Um ihre Hypothese zu testen, setzten die Forschenden Zecken der Spezies Dermacentor reticulatus – eine weitverbreitete Art, die dafür bekannt ist, dass sie sich gerne an Bärenblut labt – Harz beziehungsweise Baumsäften aus. In kleinen Glasröhrchen brachten sie Proben der Baumsäfte mit den kleinen Spinnentieren in Kontakt und boten diesen auch eine Möglichkeit, sich in sauberem Wasser vor dem Harz in Sicherheit zu bringen. Diese Chance nutzten bei dem Experiment so gut wie alle Zecken.

Gesund und erfolgreich
"Es war ganz offensichtlich, dass sie diese Substanzen hassten", sagte Agnes Blaise, Biologin an der Universität Straßburg (Frankreich) und Koautorin der Studie, gegenüber der "New York Times". "Einige waren dabei sehr schnell, rannten regelrecht davon und versteckten sich unter Wasser.""

Baumarten waren keine konkreten benannt aber vielleicht können über die Autoren Infos bekommen werden.

So eine Art Zeckenhalsband einfach ordentlich mit Kolophonium eingeschmiert....

Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7504
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 11.02.2023, 16:50

Lustig daran ist, dass ich letztes Jahr ein Bernstein Halsband verwendet habe.. und mir einbilde dass es geholfen hat... ist ja auch Baumharz, aber für uns ohne Harz Geruch....
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Michel in der Hütte
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 264
Registriert: 26.12.2020, 12:56

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von Michel in der Hütte » 19.02.2023, 10:40

Weil ich das Thema total spannend finde versuche ich mal meinen Gedankenquark dazu zu geben. Vielleicht ist es aber auch totaler Quatsch?
In TBB steht das man Fichtenharz ( oder ein anderes?) gelöst in Alkohol zur Oberflächenbehandlung verwendet werden kann. Ich habe dazu schon Schnaps verwendet und Spiritus. Das Finish beim Sap besteht aus dieser Mischung und Leinöl. Vor dem Auftragen muss man es gut schütteln.
So nun zur Idee:
Alkohohl verdamft bei 79- 80 C°. Harz hat einen Schmelzpunkt ab ca 80C°. Wäre es nicht evtl. sinnvoll erst einmal eine Schicht Harz-Alkohohl Lösung aufzutragen. Anschließend zum "abdichten" eine
Wachs-Ölschicht und das ganze dann zu tempern? Um zumindest das Fichtenharz möglichst Tief einzubringen?
🤔
Liebe Grüße Till

Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7504
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Re: Flitzebagen - nasses Holz? Kiefernharz?

Beitrag von benzi » 19.02.2023, 13:27

Hallo Till!

Aus der Beschreibung zu den Kiefern Teeren geht hervor, dass die Eindringtiefe größer wird je länger der Trocknungsprozess dauert, ist ja auch logisch, wenn ich also für Deine erste Lösung eine möglichst große Eindringtiefe möchte, dann wäre meiner Meinung Terpentin das bessere Lösungsmittel..
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“