Wer kennt sich mit Holunder aus?

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Wildholz
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Re: Wer kennt sich mit Holunder aus?

Beitrag von Wildholz » 29.11.2022, 18:45

Ja Risse mögen echt nicht viele, wird direkt als Fehler angesehen. Ich bin die nächsten Tage viel im Wald unterwegs, lässt sich bestimmt was finden 😉
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fatz
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Re: Wer kennt sich mit Holunder aus?

Beitrag von fatz » 29.11.2022, 19:11

Nacanina hat geschrieben:
29.11.2022, 14:42
Ponal kann das Ganze verzögern, aber nicht verhindern.
Das Holz reißt ja, weil die Spannung im Holz zu groß wird.
Diese entsteht, weil bei der Trocknung radial weniger Schwund ist als tangential.
Naja, das ist nicht die ganze Wahrheit. Holz trocknet von aussen nach innen. D.h. die aeusseren Schichten ziehen sich zuerst zusammen und schon reisst's. Den Effekt verhindert der Holzleim (muss kein Ponal sein ;) ) zumindest teilweise. Ich trockne hin und wieder Hartriegel fuer Werkzeuggriffe im Stueck mit Rinde ohne Holzleim. Da reissen meist nur die Enden (die lass ich halt ein bissl laenger und schneid sie dann weg). Wenn man das ohne Rinde macht, reisst das Zeug wie bloed.
Ah ja: Mit Rinde im Rundling und Holzleim ist zu dicht. Das gammelt bevor es trocknet.
Haben ist besser als brauchen.

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Wildholz
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Re: Wer kennt sich mit Holunder aus?

Beitrag von Wildholz » 01.12.2022, 11:03

Ich werde es einfach mal versuchen, Rinde runter und den Markkanal mit Ponal verschließen… Dann sehe ich das Ergebnis…
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Kemoauc
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Re: Wer kennt sich mit Holunder aus?

Beitrag von Kemoauc » 07.12.2022, 21:57

Und zu "Rinde Runter" noch ein simpler Trick mit Selbstzitat ::) : simple Backgelatine in dicker Mischung nur auf den Bogenrücken streichen. Das verhindert die Trocknung nicht,aber verzögert sie massiv,wo die Gelatine ist. nachher einfach mit Wasser abwaschen,wenn das Holz zur Bearbeitung kommt. ;)
Allerdings sollte der runtergemesserte Bauch nicht ! bedeckt werden! Dann hat man eine gleichmäßige Trocknung.
Nb hat man nach dem Abwaschen der Gelatine auch keine Probleme beim Lackieren,Beizen,Ölen etc des Bogenrückens. ;)
Grüßle Kemaouc
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Re: Wer kennt sich mit Holunder aus?

Beitrag von StauSau » 25.12.2022, 15:23

Wildholz hat geschrieben:
01.12.2022, 11:03
den Markkanal mit Ponal verschließen…
Nicht nur den Markkanal, sondern die gesamten Fadeouts, also quasi alle Schnittflächen am Übergang vom Wurfarm zum Griffbereich. Dann kann man - nach meiner Erfahrung - auf das Einsägen verzichten, ohne dass der Griff reißt, und am Ende hat man einen unverletzten Griffbereich mit durchlaufendem Markkanal wie diesen hier:
d4eacbe7-48fa-4a73-8147-e1e10eaa0d89.jpg
So ungefähr sieht das bei allen meinen (bislang 6) Holunderbögen aus. Kann allerdings auch sein, dass der Trocknungsverlauf eine Rolle spielt; da mache ich nämlich etwas geringfügig anders:

Holunder trieft regelrecht, selbst wenn er im tiefsten Winter geerntet wird. Ich stelle (nicht lege!) jeden Stamm daher erstmal komplett unbehandelt in einen unbeheizten, aber frostfreien Raum (Scheune, Tenne o.ä.) bis keine Pfütze mehr darunter stehen bleibt (im Schnitt 2-4 Wochen). Dann kommen die Rinde (geht immer noch leicht und ist quatschnass) und das Holz beider Wurfarme bis auf den Markkanal runter. Dann wie gesagt eine Ponal-Orgie an den Fadeouts und ab ins Trocknungs-Regal. Verdreht hat sich da bei mir auch nix mehr. Zum Trocknen eingespannt habe ich nur einmal einen, weil da geflippte Wurfarm-Enden gefragt waren...

Viel Erfolg und noch schöne Feiertage - Steffen

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Noodles
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Re: Wer kennt sich mit Holunder aus?

Beitrag von Noodles » 25.12.2022, 15:34

Kann ich mich nur anschließen. Rinde runter nach einer Woche. Auf Markkanal runter und versiegeln. Aber bei dem Drehwuchs würde ich mir auch was neues suche. Mein Holler war übrigens kein Wassertrieb und hatte kaum Drehwuchs.

lg Noodles

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Re: Wer kennt sich mit Holunder aus?

Beitrag von zwirn » 26.12.2022, 02:46

Schwierig, pauschal was zu sagen. Vor allem zu der Fäule! Aber das sieht auf dem Foto unbrauchbar aus.
Arbeite ihn kurz grob runter und beobachte was er beim Trocknen macht. Auch wenn du ihn nicht tillerst sind das Erfahrungen.

Dünne Holleräste kann man mit Rinde trocknen, aber man bekommt die Rinde später schlecht ab. Nasser Lappen wirkt beim Bast Wunder. Ein größeres Problem sind Viecher, die nagen unter der Rinde! Wichtiger ist es den dünnen Stock auf einen Balken zu klemmen. Der wird sich vermutlich beim Trocknen ziemlich verziehen.
Risse habe ich nur mit dickerem Holler erlebt. Den Griff würde ich bei dünnem Holler nicht schlitzen. Das versaut die Haptik des Griffes. Das Restrisiko wäre mir egal.
LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.

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Kemoauc
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Re: Wer kennt sich mit Holunder aus?

Beitrag von Kemoauc » 29.12.2022, 00:08

Zu Holler im Allgemeinen:
- Zugfestigkeit : so ca.
Hasel und Hartriegel ..., ;)
Druckfestigkeit: Richtung Hartriegel.
Probleme machen i.A. die Astknoten.Ein Rückenproblem,DA wird's breit. DAS Hollerproblem. ;)
Grüße,
Kemoauc
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