Escherohling mit Ast und Drehwuchs

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Putzi2610!
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Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von Putzi2610! » 28.05.2022, 20:22

<t>Hallo, habe mich vor kurzem mal an einen Stave aus Esche gewagt, den ich schon Ewigkeiten zu liegen hatte. Habe diesen als Anfänger im Bogenbau aufgrund des großen Astes in einem Wurfarm und des daraus resultierenden Drehwuchses bislang immer verschmäht. Nun habe ich mich doch entschlossen, daraus einen Flachbogen zu formen. Genug „Fleisch“ war vorhanden, aus diesem Grund habe ich nach dem Freilegen des Jahresrings auf dem Bogenrücken zunächst den Ast entfernt. Die Grobform habe ich jetzt herausgearbeitet, siehe Bilder. Nun kommen mir allerdings doch Zweifel, ob daraus ein Bogen mit einem Zuggewicht von ca. 55 lbs werden kann. Die Stelle, an der der Ast war, dürfte ja sich ja nicht so gut biegen lassen, oder sehe ich das falsch? Und wie gehe ich mit dem Drehwuchs um? Siehe beigefügte Bilder… Wie ist Eure Meinung, Brennholz oder potentieller Bogen? ??? </t>
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Bogenrücken.jpg
Ast Seitenansicht.jpg
Ast Draufsicht.jpg
Bogenbauch Gesamtansicht.jpg
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Kidaru
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Re: Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von Kidaru » 28.05.2022, 23:07

Also, daraus wird bestimmt ein Bogen und das bisschen Drehwuchs kannste vertillern.
Aber ein paar Maße wären noch gut, der Optik nach kannste damit eine Propellermaschine reparieren.
Bitte mal ein Foto vom Griffbereich mit dem Übergang zu den Wurfarmen (Bauch und Rückenseite). Dann die Maße von Breite und Dicke der Wurfarme sowie deren Länge von Mitte Griffstück aus. … und bitte ein Foto von der Seite machen ob da ein Deflex oder Reflex drin ist.
Dann kann man bestimmt mehr dazu sagen. ;)

Beste Grüße
Kidaru
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Putzi2610!
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Re: Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von Putzi2610! » 29.05.2022, 09:06

Hier die Maße:
Länge ab WA-Mitte: 83 cm
Griffbereich: Länge 22cm, Breite 3 cm, Dicke 3,5 cm (ist in Bezug auf die Länge sicherlich etwas überdimensioniert)
Breite WA: 7,5 cm an den Fadeouts auf 2,5 cm an den Wurfarmenden
Dicke WA: 20 mm nach den Fadeouts und 12 mm an den Wurfarmenden
Dateianhänge
Wurfarm 2.jpg
Wurfarm 2: Deflex aufgrund Drehwuchs
Wurfarm 1.jpg
Wurfarm 1: kein Reflex oder Deflex
Übergang Griff-WA Bauch.jpg
Übergang Griff-WA Bauch
Übergang Griff-WA Rücken.jpg
Übergang Griff-WA Rücken
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Re: Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von Neumi » 29.05.2022, 15:12

Tach, zunächst mal zu den Abmessungen: Länge ab WA-Mitte soll wahrscheinlich Länge ab Bogenmitte sein?
Für welchen Auszug soll der Bogen gebaut werden? Warum diese übertrieben breiten WA?
Ich kann kein Astloch sehen, wo soll der Ast gewesen sein?
Was hat der Versatz im Rücken zu bedeuten? Läuft der Rückenring durch? Die Stelle ist bei der Seitenansicht nicht zu erkennen (die Seitenansichten sind aber auch beide unscharf und der Rücken ist unten, bitte so nicht).
Bogenrücken.jpg
Wurfarm 2.jpg
Warum ist hier so ein starker Dickenabfall?
Grüße - Neumi
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Re: Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von Putzi2610! » 29.05.2022, 16:50

Hallo, ja genau, Länge ist ab Bogenmitte. Auszug soll 28 Zoll werden. Die Wurfarmbreite werde ich wahrscheinlich noch reduzieren, ist mir selbst auch zu viel. Der Rückenring läuft durch. Ich weiß nicht, warum das auf dem Foto so komisch rüberkommt, aber der "Versatz" am Rücken ist genau die Stelle, wo am Bauch der Ast war. Ab dieser Stelle ist der WA verdreht (Das ist die Ursache für den Dickenabfall in der Seitenansicht). Seitenansichten mit Bauch oben stelle ich noch einmal ein.

Ergänzung:
Habe noch Fotos der Wurfarmseiten mit der "ehemaligen" Aststelle eingefügt. Auf diesen kann man den Verlauf der Jahresringe ganz gut erkennen.
Dateianhänge
Verlauf Jahresringe Aststelle 2.jpg
Verlauf Jahresringe WA 2 seitlich links
Verlauf Jahresringe Aststelle 1.jpg
Verlauf Jahresringe WA 2 seitlich rechts
WA 2 Aststelle.jpg
ehemalige Aststelle
WA 2 Bauch oben.jpg
Wurfarm 2
WA 1 Bauch oben.jpg
Wurfarm 1
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Re: Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von Neumi » 29.05.2022, 19:31

Die Fotos sind deutlich besser. Wahrscheinlich war das ein überwachsener Totast, das kannst du ab sofort ignorieren und voll in die Biegung einbeziehen. Must halt aufpassen, dass die Biegung wegen dem Deflex nicht zu stark wird.
Die Jahrringe sind recht dünn, aber 55# sollten kein Problem sein. Ich kann aber nur dringend empfehlen in Zukunft einen Bogen für 28" nicht so kurz zu bauen. Wenn man bedenkt dass noch 22 cm des unnötig langen Griffes wegfallen und eigentlich auch noch je ca. 10 cm am WA-Ende, ist die Gesamtlänge 166 cm sportlich. Außerdem ist Esche nicht gerade drucktolerant und sollte deswegen lang gebaut werden.
Und den Bogenbauch solltest du noch flacher machen, der ist schon zu stark gerundet für Esche.
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Re: Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von Putzi2610! » 29.05.2022, 20:50

Vielen Dank schon einmal für die schnellen Antworten und wertvollen Tipps. In der Hoffnung, dass die WA-Länge jetzt noch für die angepeilte Auszuglänge und das Zuggewicht ausreicht, werde ich mich dann mal ans Werk machen und zu gegebener Zeit hier über den Fortschritt informieren. Als erstes wird die Wurfarmbreite reduziert und dann Tillern bis auf Standhöhe im Schraubstock. Hoffentlich wird was halbwegs Anständiges draus...
Eine letzte Frage noch: Soll ich die Verdrehung in dem einen Wurfarm erst einmal ignorieren und schauen wie sich dieser aufgespannt verhält? Ich gehe aufgrund der nicht unerheblichen Verdrehung (45 Grad) davon aus, dass diese die Sehnenlage zumindest in irgendeiner Art und Weise beeinflussen wird, wie genau, lässt sich derzeit noch nicht prognostizieren... :)
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Re: Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von Neumi » 29.05.2022, 21:52

Putzi2610! hat geschrieben:
29.05.2022, 20:50
Eine letzte Frage noch: Soll ich die Verdrehung in dem einen Wurfarm erst einmal ignorieren und schauen wie sich dieser aufgespannt verhält?
Genau so.
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Re: Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von schnabelkanne » 29.05.2022, 23:12

Servus, für den Nächsten: die Übergänge in der Breite im Griffbereich sanft verlaufen lassen ist hier viel zu eckig.
Und den Griffbereich (Breite) generell erst ausformen wenn du auf Standhöhe bist.
Lg Thomas
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Re: Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von fatz » 30.05.2022, 06:50

... und den Bogen gleich so in den Rohling legen, dass er kein Propeller ist
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von MrCanister123 » 01.06.2022, 09:37

schnabelkanne hat geschrieben:
29.05.2022, 23:12
die Übergänge in der Breite im Griffbereich sanft verlaufen lassen ist hier viel zu eckig.
Und den Griffbereich (Breite) generell erst ausformen wenn du auf Standhöhe bist.
wollte ich auch gerade schreiben ;)

Kannst du auch mal ein Bild von der Stirnseite der Tipps machen?
Da erkennt man am besten das Verhältnis Früh/Spätholz.
Wenn die Ringe einigermaßen passen, kannst mind. 1,5cm in der WA-Breite reduzieren.

Du hast geschrieben Griffbereich 22cm lang. Soviel brauchst für deine Hand nicht. Daher würd ich auf beiden Seiten des Griffes was wegnehmen (in der Dicke) und in die Fadeouts überfließen lassen.
Schaffa Schaffa

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Re: Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von Putzi2610! » 04.06.2022, 19:46

Hallo,
Vielen Dank für die hilfreichen Antworten. Beim nächsten wird der Griffbereich auf jeden Fall kürzer und erst dann vollständig ausgeformt, wenn ich auf Standhöhe bin. Den Bogen so in den Rohling zu legen, dass er kein Propeller wird? Selbst wenn das möglich gewesen wäre, hätte das meine momentanen Fähigkeiten überstiegen :'(

Jetzt bin ich schon etwas weiter. Die Wurfarmbreite habe ich auf ca. 2 Zoll an den Fade-outs und 1/2 Zoll an den Tips reduziert. Den Griffbereich habe ich noch nicht verkürzt, weil dadurch die Fade-outs bereits auf Höhe des schon relativ schmalen Griffbereiches beginnen würden, ist das bei Esche nicht ziemlich riskant?
Komme aber gerade beim Tillern nicht weiter. Aufgrund des natürlichen Deflexes des einen Wurfarmes und der Verdrehung kann ich nur schwer erkennen, an welchen Stellen noch steife Stellen in den Wurfarmen sind. Oder ich habe einen Knick in der Optik ;)
Könnte mir jemand freundlicherweise einen Tipp geben?
Vielen Dank!
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Rückansicht, gespannt
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Re: Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von Bogenbas » 05.06.2022, 16:48

Vom ersten Foto ausgehend würde ich beim rechten Wurfarm von 3 bis 7 nacharbeiten und beim linken von 3 bis 7 und 11 bis 14. Der Rest sieht soweit gut aus. 😉

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Re: Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von Putzi2610! » 05.06.2022, 17:41

Danke für die Hilfe! 3 bis 7 rechts und 11 - 14 links hatte ich nach intensivster Betrachtung auch schon als Problemstellen erkannt und ein wenig dran herumgekratzt. 3 bis 7 links hatte ich noch nicht auf dem Schirm, aber das ist auch der Wurfarm mit dem natürlichen Deflex, d.h. das kann durchaus täuschen...
So schaut es jetzt aus. Besser oder muss 3 bis 7 links immer noch etwas weg?
Bei meiner letzten Esche habe ich trotz Foto eine Schwachstelle übersehen und diese war dann nach Vollauszug nur noch Brennholz. Wenn ich mir heute das Foto anschaue, erkenne ich die Schwachstelle sofort. Der geübte Blick kommt halt erst mit der Erfahrung.... ;D
Ach ja, die Tillerschnur ist jetzt ca. 1 Zoll kürzer als Bogenlänge. im nächsten Schritt (natürlich nur wenn der Tiller passt) noch einmal moderat verkürzen oder direkt auf Standhöhe gehen? ???
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Re: Escherohling mit Ast und Drehwuchs

Beitrag von schnabelkanne » 05.06.2022, 23:08

Servus, für 28“ Auszug muss der Griffbereich auch kürzer werden bzw. etwas mitbiegen sonst wird das nichts und die Kanten abrunden vor allem die Ecken Griff/fade outs müssen weg bevor du weiter ausziehst.
Der Teil der WA der momentan biegt ist ok, aber halt viel zu kurz da kannst du rumtillern so viel du willst, der biegende Anteil muss länger werden.
Lg Thomas
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