Umgang mit Hausenblasenleim

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schnabelkanne
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Re: Umgang mit Hausenblasenleim

Beitrag von schnabelkanne » 30.06.2021, 15:31

Nimm Epoxy für das Verkleben des Horns, weniger Risiko und keine lange Wartezeit, wenn ich einen neol. stabförmigen Bogen baue benutze ich ja auch keine Steinwerkzeuge.
Es geht ja um die Funktion und nicht um eine exakte Rekonstruktion.
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Bogenbas
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Re: Umgang mit Hausenblasenleim

Beitrag von Bogenbas » 30.06.2021, 15:47

@Neumi: Sehr gut wenn das gebrauchsfertiger Leim ist. Danke für alles 😉. Noch eine Frage speziell an dich. Es hatte mich sehr überrascht dass Hieronymus mir zu Epoxid raten würde. Bislang hatte ich auch immer den Eindruck dass ihr beide alles auf die traditionellste Art macht (Overlays natürlich mal ausgenommen). Was hat dich bei deinem Komposit zum Epoxid greifen lassen?
Wenn ich jetzt so drüber nachdenke verwendet man doch sowieso bei jedem Holzbacking Epoxid (meistens) 😂. Das ist irgendwie echt ne Sache für die ich blind war. Vielleicht hat mich da auch der Karpowicz zu stark beeinflusst 😅.

@schnabelkanne: Ihr verblüfft mich immer mehr 😅

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kra
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Re: Umgang mit Hausenblasenleim

Beitrag von kra » 30.06.2021, 16:09

Hast du für den ersten Versuch mal Fischleim oder eine Mischung aus Fischleim und Hasenleim in Betracht gezogen? Von der Verarbeitung her sehr gut geeignet, preislich nicht an der Schmerzgrenze und die Haltekraft ist ebenfalls sehr gut. Ich würde die Mischung für die Sehnenschicht auf jeden Fall und auch für die Klebung des Horns ernsthaft in Betracht ziehen - wenn du nicht fürs Horn auf Epoxy zurückgreifen willst.

Zum Einlassen der Oberflächen (auch beim Sehnenbelag!!) ist ein dünnerer Leim öfters aufgetragen zu bevorzugen... solange bis sich ein hauchdünner, glänzender Belag gebildet hat. Je verdünnter desto besser kann die Grundierung ins Holz eindringen.
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Re: Umgang mit Hausenblasenleim

Beitrag von fatz » 30.06.2021, 16:16

@Thomas: Obwohl das schon mal eine ziemlich coole Nummer waer
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Umgang mit Hausenblasenleim

Beitrag von Bogenbas » 30.06.2021, 16:25

@kra: Also über Fischleim weiß ich rein garnichts. Ich war mir nicht sicher ob dass das selbe ist wie Fischblasenleim nur gebrauchsfertig (wie zum Beispiel der Hautleim von Tidebond) oder ob das was ganz anderes ist. Was hat der Fischleim denn für Eigenschaften dass er sicherer zu verwenden ist als Blasenleim?

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kra
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Re: Umgang mit Hausenblasenleim

Beitrag von kra » 30.06.2021, 16:38

Ich habe nicht "sicherer" geschrieben. Ich habe mich von einem Mix aus eigener Erfahrung (für Sehnenbacking), der benötigten Menge und dem Preis leiten lassen. Und von der Tatsache, das es ein Erstlingswerk sein wird.
Gerade letzteres Argument würde mich zu Epoxy greifen lassen. Dafür liegen hier Erfahrungen vor, du hast ausreichend Verarbeitungszeit und die Eigenschaftes des Klebers sind hinlänglich bekannt.

Btw, Fischleim ist _nicht_ dasselbe wie Hausenblasenleim, sonst hieße er ja ...? .

Wenn du Schwimmblasenleim verwenden willst würde ich dem Rat von Karpowitz folgen und die Asialäden abklappern, ob du da getrocknete Schwimmblasen bekommst.
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Re: Umgang mit Hausenblasenleim

Beitrag von Bogenbas » 30.06.2021, 16:53

Achso okay. Ja dann werd ich mal dem allgemeinen Rat folgen und Epoxidharz nehmen (Endfest 300).
Asialäden gibts in meiner näheren Umgebung meines wissens nach nicht. Was ist denn überhaupt der Grund dafür dass man die in solchen Läden bekommt? Was kann man noch damit machen?

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Re: Umgang mit Hausenblasenleim

Beitrag von Neumi » 30.06.2021, 18:21

Bogenbas hat geschrieben:
30.06.2021, 15:47
Was hat dich bei deinem Komposit zum Epoxid greifen lassen?
Das Horn hat keine Rillen und rutscht deswegen beim kleben wie blöd (ich habe Zwingen benutzt). Bei Epoxid habe ich Zeit um alles in Ruhe passend auszurichten, mit Hautleim muss es viel schneller gehn.
Aber wenn passende Rillen im Horn und Kern sind, geht alles viel schneller, da seitlich nix verrutschen kann. Deswegen werde ich in Zukunft Rillen machen und mit Glutinleim kleben.
Aber auch weil's authentischer ist. Außerdem ist Hautleim bedeutend billiger als Epoxid.
Deswegen kannst Du den Angularbogen als Ausnahme ansehen oder für Fälle in denen das Horn nicht dick genug ist um Rillen rein zu ziehen.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Umgang mit Hausenblasenleim

Beitrag von Kemoauc » 30.06.2021, 19:52

Mal so an Alle,die hier interessiert mitlesen und mit Naturleimen gar keine Erfahrung haben. Ein absolut billiger Versuch damit,was Naturleime zu leisten vermögen. ;)
spleiss.jpg
Der stammt aus DIESER Aktion:
download/file.php?id=108067&mode=view
Ich hab mal die Bindung abgekratzt,das ist ein simpler Schrägspleiss von Hasel auf Hickory mit popliger Gelatine,findet man in jedem Laden unter Backe-Backe-Kuchen. ;D
Quasi unter den diskutierten Leimen hier der Schlumpf an Festigkeit. ::)
Klebt einfach mal mit Gelatine 2 Brettchen aufeinander,dann versucht sie auseinanderzukloppen ::) >:)
Das bricht überall,aber nicht an der Leimfuge. ;D
Einziger Nachteil ist die Wasserempfindlichkeit,da hilft nur Lackieren, Leinölbeschichtung etc...
Hab zwar bisher nur mit Gelatine und Knochenleim (Gitarrenbau) gearbeitet,nicht einen Kompostibogen gebaut... nja,aber ein Stoff (Collagen) der Dinosaurier zusammenhielt und heute Blauwale. ;)
Mit Pornal wär das nie passiert... >:)
Probiert's aus :D
Grüßle,
Kemoauc
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Re: Umgang mit Hausenblasenleim

Beitrag von schnabelkanne » 30.06.2021, 20:34

@ Kemoauc, aber die Wartezeit ist mit Epoxy schon viel kürzer, ich bin halt immer ungeduldig und wenn etwas gleich gut klebt oder sogar besser und viel schneller warum dann nicht verwenden. Zum Pfeilespleissen nehm ich auch Holzleim und für ein Rohhautbacking Haut/Knochenleim….
Lg Thomas
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