Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

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Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von StauSau » 22.05.2021, 19:36

Hallo,

ich habe hier einen eigentlich recht schönen Holunder, geerntet glaube ich im Februar, entrindet aber erst jetzt Anfang Mai. Trotzdem - anders als ein ähnlicher Stamm vom gleichen Tag - unter dem Bast noch schön quittengelb. Wie fast immer etwas gebogen; die reflexe Seite soll der Bogenrücken werden.

Holler1 (Mittel).jpg

Auf dem Bild sieht man die untere Schnittfläche, wo der Markkanal noch einigermaßen mittig verläuft. Am oberen - etwas dünneren - Ende läuft er allerdings sehr nah an der reflexen Seite.

Holler5 (Mittel).jpg

Das allein würde mich nicht abschrecken. Ich habe bereits mehrere Holunderbögen aus Stämmen verschiedenster Durchmesser gebaut, darunter auch einige mit ähnlich wenig Material zwischen Markkanal und Rücken, bei denen der Markkanal dann offen bis fast zu den Nocken läuft. Hier allerdings hat sich schätzungsweise auf hälftiger Länge der oberen Stammhälfte nach dem Entrinden an einem kleinen, im geplanten Wurfarm mittig gelegenen Astloch ein Längsriss gebildet.

Holler3 (Mittel).jpg

Ich würde trotzdem gern versuchen, einen Bogen draus zu machen, habe aber keinerlei Erfahrungen, was sich aus solchen Längsrissen für Probleme ergeben können, oder ob das überhaupt Sinn macht. Wäre daher dankbar für Tipps!

Grüße - Steffen

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Re: Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von Ravenheart » 25.05.2021, 13:34

Das ist möglich, du müsstest aber den Rissbereich mit einer stabilen Wicklung versehen, damit er sich nicht ausweitet, und die Stelle steif lassen.
Das Hauptproblem dabei ist, einzuschätzen, wie weit man die Stelle vor dem Wickeln dünn schneiden darf, so dass sie steif bleibt, aber keine "Keule" mitten im Wurfarm darstellt.

Rabe

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Re: Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von StauSau » 25.05.2021, 21:40

Danke, ich werde versuchen und berichten...

Grüße - Steffen

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Re: Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von Uranus79 » 26.05.2021, 11:43

Unabhängig von der Wicklung würde ich den Riß mit Epoxid ausgießen zur Stabilisierung...

Viele Grüße, Uranus

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Re: Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von Ravenheart » 26.05.2021, 13:23

Ja, guter Hinweis, (war für mich so selbstverständlich, dass ich es vergessen habe!)

Rabe

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Re: Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von StauSau » 26.05.2021, 14:04

Hatte ich auch vor; hätte aber vorher ohnehin nochmal nachgefragt... Gibt es da eigentlich irgendeine Sorte Epoxid, die besonders zu empfehlen ist?

Grüße - Steffen

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Re: Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von Uranus79 » 26.05.2021, 14:16

Ich kann Uhu endfest 300 empfehlen

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Re: Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von StauSau » 26.05.2021, 21:34

Den werde ich dann wohl mal probieren; danke. Cool, dass Du überhaupt noch Zeit für solche Infos hast - bei deinem Bogen-Output in den letzten Wochen musst Du doch jede freie Minute am Hobeln sein... ;D

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Re: Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von Ravenheart » 27.05.2021, 13:14

Das UHU gibt es in 3 Versionen, die sich in den Abbindezeiten unterscheiden.
Ich empfehle das Grüne, das braucht zwar 12 std, aber hat dafür die höchste Festigkeit und lässt sich gut mit Wärme verflüssigen, ehe es stockt...

Tipp, um es möglichst tief und blasenfrei in den Spalt zu kriegen: mit erhitztem Nagel "nachstochern"...

Rabe

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Re: Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von fatz » 27.05.2021, 13:58

Ravenheart hat geschrieben:
27.05.2021, 13:14
Das UHU gibt es in 3 Versionen, die sich in den Abbindezeiten unterscheiden.
Zumindest vom gruenen gibt's 2 Versionen. Die gute heisst endfest 300 und wird nur an Gewerbetreibende verkauft (bei ebay kriegt man den auch so), der Consumerkram heisst nur endfest.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von Kemoauc » 27.05.2021, 18:36

Und auch die "Endfest"-Consumerversion ist nicht soo übel,ca 15-20% weniger "Klebkraft". Ist aber nicht tragisch,die 300kg/cm2 werden eh nur bei Aushärtung bei ca 160GradC erreicht. Bei Raumwärme um die 20C sind eh nur max. 100kg/cm2 zu erwarten.Dieses Zeuch taugt für unsere Zwecke genauso. +-20% Klebkraft hin oder her haben wir als Toleranz in der Heimwerkstatt sowieso drin.Dieses Consumer-Zeug ist immer noch um Größenordnungen besser als viele "Kraft","Power"," Ultra" und Schlag-mich-Tot-Kleber aus der "Kost-Nur-Die-Hälfte"-Grabbelkiste. ;)
Trotzdem hätte ich gerne wieder meine Eule 300 beim Edeka um die Ecke. :'(
Früher war alles besser.... ;) Seufz...
Grüßle,
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Re: Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von Uranus79 » 27.05.2021, 19:55

Um mal eine korinthe zu kacken, wenn ich das Datenblatt richtig im hinterkopf habe, ist die mindest klebekraft 180kg bei uhu endfest 300... ;D

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Re: Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von Uranus79 » 27.05.2021, 19:59

Ah Korrektur 120kg ca

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Re: Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von Kemoauc » 27.05.2021, 21:19

War ich also garnicht soo daneben. ;)
hab zwar nicht das datenblatt hier,aber meienr Erinnerung nach so ca 1/3 @"Raumtemperatur" von den max 300kg/cm2 . Die sind auch nur unter idealen Bedingungen zu erzielen,nicht vergessen,das ist Maximum..und so hat ein Hersteller natürlich immer die richtige Temperatur,den richtigen Andruck,die richtige Zeit etc etc. Gegenüber Hersteller-Testbedingungen sind wir als Heimwerker auch bei größter Anstrengung und Sorgfalt vergleichsweise schludrig. ;)
Kleinere Bewegungen ,Korrekturen, relativ unbestimmte Werkstücktemperatur...etc... ;)
Das sind die Haare in unserer Klebesuppe, nur ein Schwarzes Loch hat keine Haare. ;D
Oder Fransen,jetzt hab ich aber mal gefranste Rosinen gekackt... ::) >:)
Grüßle,
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Re: Holunder: kurzer Längsriss am geplanten Rücken

Beitrag von Uranus79 » 27.05.2021, 22:04

Vom Bogenbau zu Stephen Hawking ;D

Recht hast Du,

Viele Grüße,
Uranus

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