Leinenbacking aus altem Hemd?

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von fatz » 16.06.2021, 08:18

Ich seh die Nadelei eher skeptisch. Letztlich produziert man damit einen verteilten Stauchriss. Ich wuerd gscheites Holz nehmen und einen Neuen bauen.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von WaBo » 16.06.2021, 22:53

Die Stelle war auch etwas doof, da darüber und darunter jeweils ein Ast ist. D.h. drum herum biegt nichts und dann wird der Bereich dazwischen halt belastet. Da habe ich relativ am Anfang zu viel abgetragen(immer dieser eine, kurze ungeduldige Moment) und gehofft, dass sich das beim Tillern nachher gibt, wenn ich den Rest des WAs schwäche. Hat leider nicht gereicht.

Könnte mir einer dieses Nadeln kurz erklären? An sich schießt sich der Bogen echt schön. Wäre schade wenn er bald bricht.
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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von StauSau » 16.06.2021, 23:14

Guckst Du hier:

viewtopic.php?f=15&t=29856&p=536336&hil ... ln#p536457

Ich hatte das auch in dem Buch gefunden, das dort verlinkt ist.

Grüße - Steffen

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von StauSau » 17.06.2021, 00:15

Benutzt habe ich aber keine Nadel, sondern einen kleinen Holzbohrer, (glaube 3mm), dessen Zentrierspitze ich ins Holz gestochen habe. So haben die Löcher alle die gleiche (geringe) Tiefe.

Aussehen tut's jetzt wie gesagt ein wenig wie die Gabelstiche auf der Glasur vom Zitronenkuchen meiner Oma:

Nadeln1 (Mittel).jpg

Und im Detail:

Nadeln2 (Mittel).jpg

Dürfte seit der Akupunktur jetzt ca. 600-700 Schuss weg haben und hat sich - soweit erkennbar - bislang nicht mehr weiter verändert. Mal sehen, wie das weitergeht. Werde die Einstichstellen demnächst wieder versiegeln. Ich glaube, den hatte ich damals mit Hartöl gefinisht.

Ob das Nadeln bei Deinem auch ausreicht, um die Verstärkung der Risse und den dann drohenden Bruch zu verhindern, kann ich nicht einschätzen, zumal Du zuletzt geschrieben hast, dass Du da wohl eine Schwachstelle reingetillert hast. Die wird durch eine bloße Entlastung der bereits kollabierten Holzzellen ja nicht beseitigt. Bei mir sehe ich die Ursache für die Risse eher darin, dass mir der Bogen recht schmal für sein Zuggewicht geraten ist, was bei Hasel wohl immer etwas riskant ist.

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von StauSau » 17.06.2021, 00:48

fatz hat geschrieben:
16.06.2021, 08:18
Ich wuerd gscheites Holz nehmen und einen Neuen bauen.
Hallo Franz - das machen wir doch sowieso alle sowohl nach jedem gelungenen als auch misslungenen Bogen. Nach dem Bogen ist vor dem Bogen oder so. Aber bis jetzt schmeiß' ich auch noch immer nix weg, was mir eigentlich gefällt, solange es noch eine Chance gibt, dass man es mit vertretbarem Aufwand in einen Zustand bringen kann, in dem man es weiter benutzen kann. Das Nadeln hat bei mir eine Viertelstunde gedauert und dazu geführt, dass ich dem Bogen nach seither ca. 600-700 geworfenen Pfeilen wieder vertrauen kann. Die Zeit war das auf jeden Fall wert.

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von fatz » 17.06.2021, 07:59

Ich sag ja auch ned, das du alles wegschmeissen sollst. Ich hab halt die Erfahrung gemacht, dass es ab da nimmer viel bringt. Abgesehen davon hab ich auch den ein oder andern Bogen, der ein paar Stressfaeltchen hat. Ist halt die Frage wie arg. Irgendwann geht einfach die Leistung in den Keller.
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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von WaBo » 17.06.2021, 10:44

Als Anfänger ist verfeuern und neu machen tatsächlich noch nicht so die Lösung, da man sonst lange Zeit ohne Bogen wäre ;)
Hätte ich bisher bei jedem Fehler von vorne begonnen, hätte ich jetzt genau 0 Bögen und bei Weitem nicht so viel gelernt.
Und selbst wenn man ihn bis auf 15# zu Tode tillert, dann hat wenigstens die kleine Nichte ein wenig Spaß damit und man selbst hat Tillern geübt.

Ich verstehe absolut dass der Anspruch mit der Zeit hoch geht, aber solange ich hier nicht 10 gute Bögen liegen habe, sind auch die schlechten gut genug
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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von StauSau » 17.06.2021, 16:25

So weit runtertillern müsstest Du vermutlich gar nicht, und bei 1,80m Bogenlänge (wie groß ist Deine Nichte?) ist im Übrigen auch kürzen eine Option, um Zuggewicht "zurückzugewinnen". Die leichte, aber bei beiden Wurfarmen entgegengesetzt vorhandene Schlangenform dürfte bei gleichmäßigem Kürzen der Wurfarme nix daran ändern, dass die Sehne mittig über den Griff läuft. Andernfalls kannst Du den Sehnenverlauf über die Reduzierung der recht breiten Wurfarmenden nochmals beeinflussen.

Vermutlich müsste man also

- die Schwachstelle entlasten, indem man die anderen Bereiche entsprechend schwächt
- die bereits vorhandenen Stauchrisse nadeln
- den Bogen kürzen, um trotzdem ein befriedigendes Zuggewicht zu erreichen.

Damit geht das Tillern natürlich fast von vorn los. Da könnte dann auch ich wie Fatz tatsächlich auf die Idee kommen, stattdessen gleich einen neuen anzufangen... ;D

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von klausmann84 » 17.06.2021, 21:51

Gut wenn das mit dem Nadeln funktioniert, warum nicht. Für mich sieht das nicht vertrauenbildend aus.
Ich habe jetzt auch schon viel Arbeit in zweifelhafte Möchtegernbögen gesteckt, aber bei massiven Stauchrissen habe ich das Stück Holz für tot erklärt. Zumindest den WA, man kann ja auch mal das Spleißen üben und nen neuen WA dran machen. :D

Man lernt an so Dingern manchmal noch ne ganze Menge im Anfangsstadium. Mein erster Wolfscher Keil ist dreimal gebrochen inklusive Bogengriff, jetzt hält er und ich bin froh dass ich nicht aufgegeben habe. Bogen ist eigentlich zu kurz, verdreht, tausendmal wärmekorrigiert, viele Wellen drin, spontan ein HLD eingebaut, immer noch ne furchtbare Sehnenlage, schießt erstaunlich gut und hält. Sieht schick aus. Aber vor allem:
Viel dran gelernt!
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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von Kemoauc » 17.06.2021, 23:09

Hmm,naja, zu der ganzen Schadensbegrenzung bei Stauchriss: eigentlich ist der Bogen hin,wenns die Gebrauchszeit etwas verlängert..auch gut. ;)
Speziell bei Hasel ist aber Stauchriss einfach ne Folge von zu eiligem Tiller,da ist einfach mehr Geduld angesagt. :D
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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von StauSau » 18.06.2021, 10:00

klausmann84 hat geschrieben:
17.06.2021, 21:51
...aber bei massiven Stauchrissen habe ich das Stück Holz für tot erklärt...
Klar, das kann sicher nur bei oberflächlichen Rissen im Anfangsstadium funktionieren.
Kemoauc hat geschrieben:
17.06.2021, 23:09
Speziell bei Hasel ist aber Stauchriss einfach ne Folge von zu eiligem Tiller,da ist einfach mehr Geduld angesagt.
Ja Ungeduld ist auch ein Problem bei mir, aber in diesem Fall glaube ich trotzdem, dass er einfach zu schmal für das Zuggewicht geworden ist. Was nicht heißt, dass die Ungeduld nicht auch für den zu starken seitlichen Abtrag verantwortlich war... ;D

Grüße - Steffen

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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von WaBo » 21.06.2021, 20:20

Die 15# für die Nichte waren eher auf den letzten Versuch bezogen. Da musste ich aufgrund einer Schwachstelle von 30 auf 20# runter... :(

Das mit dem Nadeln werde ich mal versuchen. Und wenn es nur für die Erfahrung ist. Zudem schwäche ich vielleicht ein wenig drum herum und am anderen WA. 5# gebe ich gern noch weg wenn er dafür so lange hält, bis ich die nächsten 1-2 fertig habe.
So oft kommt man in der Stadt eh nicht zum Schießen.
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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von Kemoauc » 22.06.2021, 18:31

WaBo hat geschrieben:
21.06.2021, 20:20
So oft kommt man in der Stadt eh nicht zum Schießen.
Hängt davon ab,wie man wohnt. Ich hab nen Garten.... :D
Abgesehen davon bieten sich auch Kellergänge an, 8-10m können die schon hergeben. ;)
In der eigenen Wohnung,naja,kann ich nur Singles empfehlen... man findet zwar immer ne passable Linie zum Schiessen...aber der Stress mit den Mitbewohnern in der Wohnung.... ::)
In großen Mietshäusern gibts auch Fahrradkeller,Waschküchen,lange Kellergänge... hatte ich alles schon und wurde von den Nachbarn fasziniert toleriert. ;) Hängt halt viel davon ab,mit wem man zusammen wohnt und wie man damit umgeht. ;)
Ist zwar etwas OT,aber dieser Satz hat mich etwas dazu gereizt :D
Grüßle,
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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von WaBo » 28.06.2021, 13:58

Interessante Vorschläge, aber ich glaube meine Frau würd mir was erzählen, wenn ich hier anfange Pfeile durch 3 Räume zu schleudern >:)

Einen kleinen Garten haben wir zwar auch, aber wenn mir da ein Pfeil abhaut, marschieren Nachbars Gartenzwerge bei uns ein.
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Re: Leinenbacking aus altem Hemd?

Beitrag von Kemoauc » 28.06.2021, 19:13

Das ist halt das mit den Mitbewohnern. ;)
Im Garten tuns auch ein paar billige OSB-Platten hinter der Scheibe,wenn man nicht grad mit >55# unterwegs ist ;D
Muß ja nicht so schlampig aussehen wie bei mir ::) >:)
Grüßle ,
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