Was mach ich mit dem reflexen Hasel

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Dongelong
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Was mach ich mit dem reflexen Hasel

Beitrag von Dongelong » 03.10.2020, 16:51

Hallo,
hier gleich mal ein Bild
IMG_20201003_161915.jpg
Der gute ist 190cm lang und hat sich beim trocknen verzogen. Jetzt hat er 12cm deflex. Reflex natürlich.

Ich habe eigentlich vorgehabt ihn im Griff zu spleißen. Was ich noch nie gemacht habe und deshalb mal testen wollte.
Wenn ich mir den Rohling so anschaue möchte ichs doch einfach so probieren.

Meine Frage:
Ist es ratsam, dass ich mich als relativer Anfänger an dem deflex. Reflex versuche?
oder
Lieber spleißen.
Ich habe an einen einfachen Schrägspleiß gedacht für den ich 22cm zur verfügung habe (Griff+Fadeout).
Wollte ihn dann im Spleiß verdrehen um dann so etwas ähnliches wie eine Möwe zu erhalten. Wieder Verleimen und quer mit Dübeln sichern. Ob das so halten würde frage ich mich (und euch...)

Angestrebt sind übrigens ca. 40#

Danke und Gruß
Dongelong
Zuletzt geändert von Dongelong am 03.10.2020, 17:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Stefan73
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Re: Was mach ich mit dem deflexen Hasel

Beitrag von Stefan73 » 03.10.2020, 16:58

Der Rücken ist links im Bild? Dann ist das kein De- sondern ein Reflex - und, so gleichmäßig, wie der ist, durchaus zu begrüßen.

Ich bin selber relativer Anfänger und würde mich über einen solchen Rohling freuen 😊

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Dongelong
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Re: Was mach ich mit dem reflexen Hasel

Beitrag von Dongelong » 03.10.2020, 17:17

Danke Stefan. Natürlich reflex, habs ausgebessert.

Nun ja, 12cm flößen mir schon respect ein. Bis ich da auf Standhöhe bin muss sich schon ordentlich was biegen.
Das ganze wie beschrieben zu spleißen ergibt natürlich einen viel cooleren Bogen.
Aber ob das so zu machen ist frage ich mich eben.
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Re: Was mach ich mit dem reflexen Hasel

Beitrag von Stefan73 » 03.10.2020, 17:39

Hey :)

Der Reflex ist knackig, keine Frage. Ich würds trotzdem probieren. Allerdings habe ich mich zum Thema Spleißen noch nicht vorgearbeitet. Dazu kann ich nichts sagen.

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Hieronymus
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Re: Was mach ich mit dem reflexen Hasel

Beitrag von Hieronymus » 03.10.2020, 18:38

Lass den so, ist doch super ;) Nachdem du fertig bist mit tillern , hat der kein Reflex mehr und ist Bolzen gerade. Mal ein Hasel ohne Set ;D

Gruß Markus
Zuletzt geändert von Hieronymus am 03.10.2020, 21:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was mach ich mit dem reflexen Hasel

Beitrag von schnabelkanne » 03.10.2020, 20:39

Servus, ja wie Hieronymus schon schrieb, der meiste Reflex geht beim Tillern schon weg, das wird ein flotter Bogen.
Lg Thomas
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Re: Was mach ich mit dem reflexen Hasel

Beitrag von tomytom » 04.10.2020, 08:41

Nur Mut, kriegst du schon hin ;)
Was zählt ist nicht etwa die Grösse des Mannes im Kampf, sondern die Grösse des Kampfes im Mann!

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Re: Was mach ich mit dem reflexen Hasel

Beitrag von Spanmacher » 04.10.2020, 11:29

Ich sehe auch keinen Änderungsbedarf. Viel Erfolg!
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Was mach ich mit dem reflexen Hasel

Beitrag von Dongelong » 04.10.2020, 13:39

Ok, dann spar ich mir das Spleißen und lass ihn so. Danke allerseits.

Zu meiner Spleißtheorie bin ich aber dennoch neugierig. Könnte sowas funktionieren?
IMG_20201004_133148.jpg
Ein Wolfscher Keil geht ja auch und ist ähnlich. In meinem Fall würde ich durch das verdrehen nur etwas Leimfläche verlieren.

Gruß
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Re: Was mach ich mit dem reflexen Hasel

Beitrag von Coal » 04.10.2020, 15:27

Das würde mMn eher nicht funktionieren.
Einen Spleiss macht man üblicherweise noch bevor man die Grobe Bogenform herausgearbeitet hat und ausserdem in zweizinkiger Ausführung.

Durch das verscheren der Teile bei deiner Schiftung
1. verringert sich die ohnehin nicht große Klebefäche noch um einiges
2. kannst du die Schnittstellen nicht mehr vollständig mit Material abdecken (was wohl das größte Problem bei deiner Version ist)

Ein Vergleich mit dem Wolfschen Keil hinkt etwas, weil Dabei der Griff nur zu 2/3 durchtrennt wird und die Klebeflächen eben nicht verschert werden.
Wer nur einen Hammer hat, für den schaut jedes Problem aus wie ein Nagel.

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Re: Was mach ich mit dem reflexen Hasel

Beitrag von Dongelong » 04.10.2020, 19:39

Danke Coal für die Einschätzung.
Beim Vergleich mit dem Wolfschen Keil dachte ich an die Belastungsrichtung der Klebefuge. Die ist ja gleich mit meinem ganz durchtrenntem Schnitt, wenn der WK einen seitlichen Verzug (z. B. Sehnenlage) richten soll. Deswegen kam ich überhaupt erst auf die Idee das sowas halten könnte.
Jetzt komm ich aber auf den nächsten Einfall. Den Keil könnte man auch vom Griff her einsägen ohne ihn ganz zu durchtrennen. Dabei bliebe der Rücken unverletzt. Wie reagiert sowas dann wohl auf den plötzlichen Stopp der Sehne?

Nicht falsch verstehen. Ich will nichts neu erfinden und nichts davon wird an dem Rohling umgesetzt. Aber wissen obs technisch möglich wäre würde ich schon gerne.

Danke und Gruß
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Re: Was mach ich mit dem reflexen Hasel

Beitrag von Kemoauc » 04.10.2020, 19:53

Super Teil! Lass ihn so breit,wie nur irgend geht,bei der Länge ist auch dieser Reflex zwar anspruchsvoll,aber leicht beherrschbar.Musst halt langsam Tillern,da er schon getrocknet ist.Aber Du hast ja Zeit,ist nicht das SAP. ;)
Wenn Du weniger als 30-32" Auszug hast,kannst Du ihn locker auf 50-55#@32" Tillern,dann kriegst du deine 40-45# bei nem geringeren Auszug hin und hast massig Reserve,falls du mal mehr Bumms willst. :D
Bei 190cm Länge wirst Du das größere Zuggewicht garnicht bemerken. Der wird sich richtig weich ziehen lassen. Absolute Komfortzone ;D
Grüßle:
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Re: Was mach ich mit dem reflexen Hasel

Beitrag von Kemoauc » 04.10.2020, 20:04

Nb: zum Wolfschen Keil und der seitlichen Spleißerei -- ich betrachte das echt nur als Ultima Ratio,wenn wirklich alles schief gegangen ist. Solch gewaltige Fehlstellungen,die so etwas nötig machen,sollte man eigentlich schon bei der grundsätzlichen Bearbeitung des Staves erkennen und vermeiden.Bei Zeitdruck ists natürlich nicht schlecht,solche Möglichkeiten in petto zu haben. ;)
Grüßle.
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Re: Was mach ich mit dem reflexen Hasel

Beitrag von Coal » 04.10.2020, 21:26

Die Idee beim wolfschen Keil ist eigentlich, bei einem fertigen oder fast fertigen Bogen die Sehnenlage ohne viel Aufwand in die Griffmitte zu bekommen. Ansonsten bin ich ganz Kemoaućs Meinung und finde den Rohling auch tadellos.
Grüße
Coal
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Re: Was mach ich mit dem reflexen Hasel

Beitrag von Ravenheart » 05.10.2020, 09:59

Du must ihm zu Beginn des Tillerns mit einer Zwinge o.ä. Klemmvorrichtung sicher und fest auf dem Tillerstock fixieren, damit er nicht "umschlagen" kann. Stehen die Enden erst mal tiefer als der Auflagepunkt am Griff (ein paar mm reichen schon), kann er nicht mehr umklappen und das Schlimmste ist geschafft.

Ansosnten: Guter Stave1 nur nicht zersägen!
Einzige sinnvolle Alternative wäre, ihn im Griffbereich deflex zu Dämpfen/Biegen...
Wäre doch aber schade drum...

Rabe

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