Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

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Nordicus
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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von Nordicus » 15.09.2020, 20:20

Hi Hieronimus

Okay, hab mich vermessen - Bogenrücken bis Ankerpunkt bei Vollauszug 70 cm. Ich schiesse mediterran, ohne Daumenring. Bin halt noch Langbogner.

Und ja, ich habe vor mit der ersten Sehnenschicht die Siyahs zu umwickeln. Erste Lage auf den Wurfarm, dann ein paar um die Siyahs? Oder die um die Siyahs auf derselben Ebene, so dass die zweite Lage darübergeht?

Ich habe zwei Päcklein Sehnen, und noch keinen Plan wie dick die Lagen werden.

Beim Griff: Wenn ich schon den Griff kürzen soll und somit längere Fade-outs mache: schliefe ich dann das Horn auch auslaufend?Ich weiss, dass bei den osmanischen Bögen das Horn in der Griffmitte fast stösst und mit einem kleinen Tschelik getrennt ist - ich wollte aber einen Bogen machen, bei der das Horn nicht in den Griffbereich kommt.
So wie ihn Snake Jo in seiner Anleitung beschrieben hat.

Die Nodien habe ich am Rücken flachgefeilt, aber tillere am Bauch.
Danke für die Hilfe.

Grüsse
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Hieronymus
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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von Hieronymus » 16.09.2020, 20:07

Nordicus hat geschrieben:
15.09.2020, 20:20
Okay, hab mich vermessen - Bogenrücken bis Ankerpunkt bei Vollauszug 70 cm
Das hört sich schon besser an ;)
Nordicus hat geschrieben:
15.09.2020, 20:20
Oder die um die Siyahs auf derselben Ebene, so dass die zweite Lage darübergeht?
Genau so und zusätzlich von Anfang der Schräge der Siyahs bis min. Mitte komplett umwickeln. Danach kommt die 2. und die 3. Schicht oben drauf. Ja bei deinem geplanten Zuggewicht wirst du nicht um die 3. Schicht herum kommen. Ich denke du wirst 3mm Sehnenschicht brauchen und min. 4 mm Horn... besser 4,5mm da hast du noch was zum Tillern da. Abnehmen geht immer, dran nimmer ;) Hier ein Bild von dem Umwickeln... ich hoffe du kommst damit klar, wenn nicht frag ruhig nochmal.
IMG_20200916_194615.jpg
Nordicus hat geschrieben:
15.09.2020, 20:20
Beim Griff: Wenn ich schon den Griff kürzen soll und somit längere Fade-outs mache: schliefe ich dann das Horn auch auslaufend?
Ja ungefähr so wie unten auf dem Bild. Wenn du das Horn so auf Stoß leimen möchtest wie der Griff jetzt ist, wird die Fuge überlastet, da dort die größte Belastung anliegt. Das Bambus hat unglaubliche Kraft und wird durch die Sehnen noch verstärkt. Bei deinem geplanten Zuggewicht würde es dir die Fuge zusammendrücken und es würde eine Schwachstelle entstehen. Wenn du es machen willst mit dem Stoß, dann musst du den Griff deutlich einkürzen, sonst wird das nix. Meine Empfehlung den Griff und das Horn anzuschrägen verteilt die Last auf eine deutlich größere Fläche und wird dadurch nicht kollabieren. Zusätzlich sollte die abgeschrägte Fuge mit Sehnen umwickelt werden, damit sich das Horn nicht abheben kann. Ich hoff das kam verständlich rüber, wenn nicht einfach nachfragen :) ;)
IMG_20200916_193402.jpg
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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von Nordicus » 16.09.2020, 20:53

Hi Hieronimus

Coole Inputs, danke. Vor allem die Skizzen sind enorm wertvoll. Ich führe nebenbei ein Loos-Blatt- Skizzenbuch, indem ich diverse Inputs festhalte. Habe neben "Reflexbögen" auch Traditional Bowyer's Bible und diverse You-tube-Videos konsultiert.

Habe die Fade-out an den Siyahs auf "Null" geschliffen. Werde am Griff die Fade-outs ebenfalls flacher ausbilden als in deiner Skizze, um möglichst viel Überlappungsfläche zu erhalten (wie an den Siyahs) und das ganze auch mit Sehnen wickeln. Vielleicht nochmals eine Lage Holz auf den Griff.

Das Horn ist etwa 4 mm Stark. Damit werde ich leben.

Ich hoffe, das meine beiden Sehnenpäckchen ausreichen - sonst bestelle ich halt nach. Bei der Trocknungszeit von zwei Wochen pro Schicht habe ich genug spatzig. Habe ein pack "mittellang" und ein pack "lang" gekauft.

Bin echt gespannt, und freue mich darauf. Es ist ein Abenteuer. Und ich habe dabei schon so viel gelernt, dass ich nächstes Mal besser machen kann.

Grüsse
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Snake-Jo
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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von Snake-Jo » 17.09.2020, 10:14

@Hyronimus: Gut, habe dem nichts hinzuzufügen. :)

Die ganze Griffsektion war mit 30 cm angegeben, wegen der langen und sanften Fade-outs. Am eNde bleibt von Griff als eigentliche Handhabe nur 12-15 cm.

Umwicklung der Siyahs mit Sehne ist bei dem geplanten Zuggewicht sicher sinnvoll. Klebefläche für Horn aussparen.

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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von Nordicus » 18.09.2020, 18:11

Hi Zusammen

@ Snake Jo: Aha, so wird nun einiges klarer - der Griff wird auf 9 cm Länge schräg auf "0" geschliffen wie die Siyahs. Beide Stellen werden durch Horn gedeckt, welches dann wieder heruntergeschliffen wird auf "0".
Also wieder die Raspel holen. ;D

@Hieronimus. Nur um sicher zu gehen: zuerst die erste, zweite und dritte Sehnenlage längs auf den Bogenrücken. Dann das Horn auf den Buch kleben, und zuletzt die Siyahfüsse und der Griff mit Sehnen umwickeln? Habe ich das richtig verstanden?

Grüsse
Nordicus

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Hieronymus
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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von Hieronymus » 19.09.2020, 11:58

Nordicus hat geschrieben:
18.09.2020, 18:11
Nur um sicher zu gehen: zuerst die erste, zweite und dritte Sehnenlage längs auf den Bogenrücken. Dann das Horn auf den Buch kleben, und zuletzt die Siyahfüsse und der Griff mit Sehnen umwickeln? Habe ich das richtig verstanden?
Es gibt zwei Möglichkeiten , wie du Bogenzusammen setzten kannst. Möglichkeit 1 bevorzuge ich bei allen meinen Hornkompositbögen.

Möglichkeit 1:

Nachdem du den Bogen getillert hast, klebst du zuerst das Horn auf. Es sollte auf ganzer Linie 4-4,5 mm dick sein. Danach kommt die erste Sehnenschicht drauf und um die Hornansetzte am Griff, sowie an den Siyahs kommt eine Wicklung drum. Danach die Sehnenschicht 2-3. Zwischen den Schichten sollten max. 2 Wochen liegen...besser weniger, da die Sehnenschicht oxidiert und dann sich nicht mehr so gut mit der nächsten Schicht verbindet. Die Möglichkeit 1 hat den Vorteil das du alles in einem machen kannst (Wicklung und Sehnenbelag) und die Gefahr das der Rahmen sich beim Trocknen verzieht ist sehr viel geringer. 2. ist das Ganze für den Anfänger leichter zu händeln. 3. Du kannst die Sehnenschicht bei allen lagen direkt über das Horn gehen lassen. Nachteil, du weißt nicht zu 100% wo du mit dem Zuggewicht landen wirst. Meine Erfahrung zeigt aber, dass das Zuggewicht , welches der Rahmen ohne alles liefert, mal 3 genommen werden kann , wenn das Horn min.4 mm stark ist und drei Sehnenschichten mit einer gesamten Stärke von 3mm auf dem Bogen aufgebracht werden. Also in deinem Fall bei 18# x 3 ergibt ca. 55# auf deinem Auszug. das Zuggewicht kann aber +-10# schwanken.

Möglichkeit 2

Zuerst die Sehnenschichten ohne Wicklung aufbringen und dann das Horn aufkleben. Danach können erst die Wicklungen für den Griff und die Siyahs gemacht werden. Der Vorteile dieser Möglichkeit besteht darin, den Rahmen alleine zu tillern, mit Sehne zu tillern und erst dann das Horn aufzukleben, somit hat man Kontrolle über das Zuggewicht und den Tiller. Nachteil wabbliger Rahmen, der sich leicht verzieht und in deinem Fall besteht die Gefahr, dass sich die Siyhas ohne Wicklung vom Rahmen lösen. Bei der Möglichkeit überwiegen für mich die Nachteile, sodass ich immer die erste Möglichkeit wähle. Das muss aber jeder für sich selbst heraus finden, womit man am besten klar kommt.

Gruß Markus
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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von Nordicus » 19.09.2020, 17:03

Danke, Hieronimus

Anbei die Fotos vom heutigen Stand:
Also deine Reihenfolge kommt mir genau so realistisch vor wie die "umgekehrte" von Snake Jo. Der Vorteil Deiner Reihenfolge ist, dass der Sehnenbelag über die Kante des Horns gezogen werden kann. Dabei gehe ich davon aus, dass das Horn so oder so nach der fertigen Montage und Trocknung der Sehnenschicht wie beim Holzbogen mit dem senkrechten Messer am Bauch getillert werden kann.

Weiteres Vorgehen:
Für die Montage werde ich einen "Richtrahmen" bauen, in den die Siyahs eingeklemmt werden um die notwendige Vorspannung zu machen und gleichzeitig das Verziehen vermeiden soll.
Bei der Montage des Horns gehe ich davon aus, dass ich zuerst beide Oberflächen aufraue, den Rahmen mit dem Haarföhn und die Hornblatten im Backofen erwärmen dann entfetten mit Aceton und mit UHU Endfest kleben. Anschliessend eng wickeln mit dem Hanfseil. Nach dem Trocknen (10 Tage) vom Richtrahmen herunterholen, mit der Feile den Fade-out spiegeln (also von 4 mm auf Null schliefen).
Dann wieder in den Rahmen und die erste Sehnenlage drauf. Lage eins längs. Eine Wochen trocknen. Dann die Querwicklungen an Siyahs und Griff. Eine Woche trocknen. Dann Lage zwei. Eine Woche Trocknen. Dann Lage drei. Zwei Wochen trocknen.
Siyah-füsse und Griffansätze wickeln.... und dann tillern.

Jetzt wird's spannend.

Grüsse
Nordicus
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Die Siyahs, ebenfalls heruztergeschliffen auf Null. Die Enden der Fade-outs "bröseln" ein bisschen
IMG_2555.JPG
Der Griff gekürzt und die Fade-outs auf Null heruntergezogen.

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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von Tom Tom » 19.09.2020, 17:14

Deine Klebefugen sind in meinen Augen nicht genau genug gearbeitet. Bei dem großen Arbeits- und Materialaufwand eines Kompositbogens würde ich lieber auf Nummer sicher gehen.

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von Hieronymus » 19.09.2020, 17:23

Nordicus hat geschrieben:
19.09.2020, 17:03
Anschliessend eng wickeln mit dem Hanfseil. Nach dem Trocknen (10 Tage) vom Richtrahmen herunterholen, mit der Feile den Fade-out spiegeln (also von 4 mm auf Null schliefen).
Ich würde, wenn du Epoxidharz nutzt Fahradschläuche nehmen zum Umwickeln. Die bringen einen schönen gleichmäßigen Druck auf das Horn und den Rahmen. sieh Foto …. Bevor du die Schläuche drum wickelst, solltest du Frischhaltefolie drum wickeln und das Bambus mit Malerkrepp auf dem Rücken abkleben. Damit kannst du das überschüssige Epoxidharz besser entfernen.
Die Trocknungsdauer beträgt 24h keine 10 Tage ;)
IMG_20190923_173644.jpg

Nordicus hat geschrieben:
19.09.2020, 17:03
Siyah-füsse und Griffansätze wickeln.... und dann tillern.
Danach nicht tillern , sondern Rückwärts aufspannen und min. 3 Monate trocknen lassen ;) Ja die Geduld wirst du aufbringen müssen. ;D

Der Griff sieht jetzt deutlich besser aus, aber deine Klebefuge ist nicht sonderlich gut! Ich würde den Griff in der Mitte auch ein paar mal umwickeln.
Die Siyahs solltest du am Bauch etwas flachen auslaufen lassen. ;)

Gruß Markus
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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von Nordicus » 20.09.2020, 11:51

Hi Hieronimus

Also nicht zu lange warten zwischen den Lagen, aber wenn diese fertig sind das ganze Packet drei Monate ruhen lassen vor dem Tillern. Macht Sinn, da Hautleim langsam trocknet. Wow. Tillern dann irgendwann im Januar 2021. Dafür ist die Luft dann schön trocken.
Naja, dann kann ich in der Zwischenzeit einen neuen Rahmen bauen und den zweiten - besseren - Bogen machen aufgrund der Erfahrungen mit diesem ersten:
1. Neue Formen für die Siyahs bauen
2. Laminate länger dämpfen
3. Bambus auf dem Rücken plan schleifen wo die Siyahs einpassen
4. Schlitz in den Siyahs entsprechend schmaler machen
5. Auf eine symmetrische Verteilung der Nodien achten

Fahrradschläuche? Die sind aus Gummi. Gummi ist luftdicht. Und Frischhaltefolie ist auch luftdicht. Dann trocknet der Leim doch nicht gut, oder? Oder braucht UHU Endfest keine Luftzufuhr? ???
Merke gerade, dass ich eine zusätzliche Hornplatte brauche - ich ging bei Auslegen des Bogens davon aus, dass das Horn auf Stoss mit Griff und Siyah kommt. Nun wird die Hornplatte 18 cm länger. Brauche somit eine zweite. Kann ich mir nächste Woche beschaffen.
Den Bambus abzukleben ist eine gute Idee. Werde ich machen.

Noch ein letzter Zweifel zur Reihenfolge: Wenn ich als erstes das Horn aufklebe, gebe ich im Grunde genommen die Vorspannung im Deflex vor. Wenn ich die Sehen belege, werden diese sich aber beim Trocknen zusammenziehen. Erzeugt das nicht eine zusätzliche Spannung auf die Hornschicht?

@Tomtom: ja, die sehen ziemlich schlimm aus. Kann versuchen, da nachzubessern. Danke.

Grüsse
Nordicus

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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von fatz » 20.09.2020, 19:03

Nordicus hat geschrieben:
20.09.2020, 11:51
Oder braucht UHU Endfest keine Luftzufuhr? ???
Is jetzt nicht dein Ernst oder? ::)
Das ist Epoxi. Da reagieren einfach die zwei Pampen die du da zusammenruehrst chemisch. Da muss nix trocknen. Wenn's fertig reagiert hat is fest...
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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von Nordicus » 21.09.2020, 12:32

Hi Fatz
Okay - Epoxy-kleber ist kein Leim sondern ein chemischer Prozess der aus zwei flüssigen Elementen ein duroplastischer Kunststoff herstellt. Alles klar. Bin mir gewohnt mit Leim zu arbeiten. Der braucht Luftzufuhr.
Grüsse
Nordicus

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fatz
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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von fatz » 21.09.2020, 20:07

Nordicus hat geschrieben:
21.09.2020, 12:32
Bin mir gewohnt mit Leim zu arbeiten. Der braucht Luftzufuhr.
Ned mal der braucht zwingend Luft. Nur das Wasser muss weg. Wenn du ein Rohhautbacking mit Hautleim auf Holz klebst, kannst das durchaus mit Fahradschlauch wickeln. Nach ein paar Tagen ist der Leim trocken genug, das der Schlauch runter kann. Ein kleinerer Teil geht da sicher durch die Ritzen im Schlauch, aber der Rest wird wohl ins Holz gehen. Egal, tut jedenfall ganz prima. Zumal man mit einem Ueberschuss an Leim arbeiten kann und dann die Mumie einfach nochmal mit dem Heissluftfoehn aufwaermt. Was zuviel ist, kommt dann durch die Schlauchritzen raus.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von kra » 22.09.2020, 17:06

Letzteres mache ich immer bei Sehenbelag, nur nehme ich Felgenband staff Fahrradschlauch. Gibt weniger Wickelspuren. Loe nimmt Hosengummi.
Beim Föhnen drückt's durchaus ne ordentliche Menge Leim aus den Ritzen und der Schreck beim ersten Aufspannen, wenn es sonst knistert und knackt ist nicht so groß :). Ich lege es sogar darauf an, viel Leim mit der Sehne aufzubringen und den Überschuß auszupressen.

Mit dem Abwickeln muß man 2 Dinge beachten - getrocknet ist die Sehnenlage beim Abwickeln (mach ich i.d.Regel nach 2-4h) noch nicht, nicht mal ansatzweise. Aber der Leim ist bereits geliert und hält so ganz gut zusammen.
Ich streiche die Sehnen dann noch mal mit dem Finger und etwas warmem Leim glatt und lasse dann unter Rückwärts-Spannung (also das Schrumpfen der Sehne unterstützend) trocknen. Vor der nächsten Lage gehe ich mit grobem Schmirgelpapier in Längsrichtung drüber.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: Kompositbogenbau nach Anleitung Reflexbogen

Beitrag von Nordicus » 24.09.2020, 19:10

Liebe Kollegen

Danke für die Infos zum Leim und Wickeln der Sehnen.
Habe bloss noch Zweifel wegen der Reihenfolge: Snake-Jo's Vorschlag in der Anleitung "zuerst die Sehne dann das Horn" scheint mir noch sinnvoll, weil die Sehnen sich beim Trocknen zusammenziehen. Wenn ich das Horn danach aufleime, bestimmten die Sehnen den Deflex und der Bogen ist "neutral", d.h. ihm Ruhezustand hat's keine Spannung drauf.
Auf der konventionellen Reihenfolge leime ich das Horn auf den umgekehrt vorgespannten Rücken, und leime dann die Sehne drauf, die sich dann zusammenziehen und das ganze wieder unter Spannung setzen.
Mache ich da einen Denkfehler?

Grüsse
Nordicus

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