Sekundenkleber für Risse?

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Stefan73
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Sekundenkleber für Risse?

Beitrag von Stefan73 » 22.08.2020, 00:08

Hallo!

Wenn Ihr Risse - parallel zum Faserverlauf - verklebt, nehmt Ihr dann immer Epoxi und den Föhn? Oder ist dünnflüssiger Sekundenkleber eine brauchbare Alternative, für sehr enge Risse vielleicht sogar die bessere, weil er leichter sehr tief in den Riss hineinfließt?

Und: Wie macht Ihr das mit Epoxi? Gibts da Tricks und Kniffe, die vermeiden helfen, dass Luft im Riss verbleibt?

Den Kleber einfach aufzustreichen und dann hin und her zu föhnen erscheint mir ziemlich unsicher. Täusche ich mich?


Vielen Dank - und viele Grüße 😊

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Kemoauc
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Re: Sekundenkleber für Risse?

Beitrag von Kemoauc » 22.08.2020, 00:38

Bei Haarrissen kannst Du es mit Sekundenkleber versuchen, ansonsten den Epoxi mit nem Haarfön erwärmen, nicht mit der HLP,die ist zu heiss.Wg der Luft -- einfach ne Stecknadel wiederholt in den Riss stechen. Probiers erstmal mit nem anderen Reststück aus,bis Du den Ablauf drin hast,dann funzt das auch. ;)
Grüßle
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fatz
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Re: Sekundenkleber für Risse?

Beitrag von fatz » 22.08.2020, 09:06

Mit Sekundenkleber waer ich vorsichtig. der ist nicht besonders (eig. gar nicht) spaltfuellend. Also wenn dann nur fuer sehr feine Risse
Haben ist besser als brauchen.

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kra
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Re: Sekundenkleber für Risse?

Beitrag von kra » 22.08.2020, 17:46

Wie Kemouac schrieb, an einem Reststück üben. Ich versuche, den Bereich vorher soweit anzuwärmen, das das Epoxy beim aufstreichen schon flüssig wird und dann weiter einföhnen.

Als Epoxy nich ein schnell härtendes (5 oder 10 min o.ä.) nehmen sondern das, das am langsamsten aushärtet. Dann hast du mehr Zeit, es einzuföhnen.

Temp. an der HLP auf max. 100° einstellen sollte reichen.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
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Kemoauc
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Re: Sekundenkleber für Risse?

Beitrag von Kemoauc » 22.08.2020, 23:48

Wohl dem ,der ne einstellbare HLP hat ;) meine macht einfach nur max 300C :o , zum Glück hat meine Freundin nen Haarfön hier eingelagert ;D der hat mehr Epoxi erhitzt,als ihre Haare ;D
Und ja,da bin ich deiner Meinung, "Schnellfest" und "Sofortfest"-Epoxi taugt für den Zweck garnix. Bei Eule 300 lässt sich die Abbindezeit durch Wärme (bis zu 180C) von 24h auf ca 10Min verkürzen.. allein das disqualifiziert das Schnellzeuch schon im Ansatz :)
Grüßle
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Re: Sekundenkleber für Risse?

Beitrag von Windkanter » 23.08.2020, 06:09

Hallo,
schließe mich an, Epoxid-Kleber wäre besser als Sekundenkleber und hat -im Falle von Eule 300- noch eine gute Restelastizität nach dem Aushärten. Der Kleber sollte, wie Kemoauc schon sagt, nicht zu schnell aushärten (Schnellfest....), sonst kriecht er nicht so gut in die feinsten Ritzen (Zeitprozess). Wie Kra schreibt, eine max. Temperatur 100°C nicht überschreiten und du musst vorwärmen. Variante: Vorwärmen, Kleber auftragen, eine Weile wärmen und dann abkühlen lassen wenn der Kleber noch dickflüssig ist, dann ziehen sich ev. Blasen im Riss zusammen und füllen sich mit Kleber. Man kann Anwärmen/Abkühlen sogar ein paarmal wiederholen, dann "pumpt" das System zusätzlich. Nach einigen Std., wenn der Kleber härter ist, mit Wärme nachhärten.
Grüße
windkanter

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Re: Sekundenkleber für Risse?

Beitrag von Spanmacher » 23.08.2020, 10:12

Hmmm. Mal 'ne Überlegung:

Wenn ich den Kleber mit Aceton "flüssiger" mache, dann dringt er vielleicht schneller und tiefer ein. Da Aceton einen sehr hohen Dampfdruck (Verdunstung) hat, verflüchtigt es sich schnell wieder und der Kleber kann seine eigentliche Wirkung entfalten.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Sekundenkleber für Risse?

Beitrag von kra » 23.08.2020, 12:02

Wäre mal ein Ansatz, wobei ich zwei Fragezeichen habe:

Ich weiß nicht, ob Aceton auch die Oberflächenspannung des Epoxy verringert? Das ist ja im zusammenspiel mit der Viskosität ein wichtiges Kriterium, den Kleber IN die Ritze zu bekommen.

Zum 2., ich weiß nicht, ob das Aceton nicht mit dem Epoxy auch chemisch reagiert (also nicht nur verdünnt) und ob es schnell genug wieder aus dem Riss "verschwindet", ohne allzuviel Volumenverlust?
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Re: Sekundenkleber für Risse?

Beitrag von Stefan73 » 23.08.2020, 19:08

Voll gut! Tausend Dank Euch!

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Re: Sekundenkleber für Risse?

Beitrag von Neumi » 23.08.2020, 19:22

Spanmacher hat geschrieben:
23.08.2020, 10:12
Wenn ich den Kleber mit Aceton "flüssiger" mache.

Moin, ich habe gerade mal wieder mit nem Service-Techniker von UHU telefoniert und der rät dringend davon ab den Kleber mit Aceton zu verflüssigen. Wird zwar noch hart, aber mit verminderte Klebeleistung.


Das hatte ich 2016 mal dazu geschrieben
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Sekundenkleber für Risse?

Beitrag von klausmann84 » 23.08.2020, 19:31

Ich hätte auch Bedenken, dass das Aceton lange genug im Kleber bleibt, sodass es nicht schon zu großen Teilen verflogen ist , wenn mans in den Riss einfüllt. Das Zeug eignet sich nach meiner Erfahrung kaum als Lösemittel für Bindemittel, die nicht innerhalb von 0,nix aushärten sollen. Eben wegen des extremen Dampfdrucks wegen.

Aber die Info von Neumi macht das jetzt eh recht abwegig... Zu langsam. :D
Im Tannenwald, in klammem Spalt, stellen die Mannen bald die Hannen Alt Kannen kalt.

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Re: Sekundenkleber für Risse?

Beitrag von Windkanter » 30.08.2020, 03:05

Hallo,
würde auf die Äusserung des UHU-Technikers hören, hatte mal ganz ganz früher mit Lackherstellung zu tun, restliche Lösungsmittel bleiben überraschend lange in dickeren Schichten (ev. gerade diese Rissverfüllung) im Bindemittel d.h. Epoxidharz und werden mit in das Harz eingebaut, sozusagen als Weichmacher. Für dünne (!) Oberflächen(!)lackierungen auf nichtsaugenden Oberflächen mit sofortiger Erwärmung auf ca. 100°C habe ich UHU 300 erfolgreich mit Aceton verdünnt. Kürzer aushärtende Epoxids bauen da ev. auch Restaceton mit ein.
Vorgehensweise nach Kemoauc und Kra mit Vorwärmen, ev. noch "Pumpen" durch Temp.wechsel wären da schon optimal.
Grüße
Windkanter

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Re: Sekundenkleber für Risse?

Beitrag von SchmidBogen » 09.09.2020, 10:10

Seavus

Aceton dient rein als Reinigungsmittel um saubere Klebeflächen und, nach dem Verkleben, um saubere Werkzeuge zu bekommen. Aber nicht um 2k Epoxy zu verflüssigen bei Spaltenfüllungen oder Bogenverkleben.
Dies kann höchstens zu bösen Überraschungen führen beim Aufspannen des Bogens.
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