Anfängerfragen zum ersten Bogen aus Hasel im Ruhrgebiet

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lordwimsey
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Re: Anfängerfragen zum ersten Bogen aus Hasel im Ruhrgebiet

Beitrag von lordwimsey » 10.01.2020, 11:02

fka hat geschrieben:
09.01.2020, 15:18
32 Zoll Auszug sind schon viel, wo ankerst du denn? Am Ohr?
Ich hab ja extra durchblicken lassen, dass mir das auch spanisch vorkommt. :-\
Mein Problem wird sein, dass ich kein Bogenschütze bin und dementsprechend nur versuchen kann, das nachzumachen, was mir in Youtubevideos usw. gezeigt wird.

Dabei liegt mein Zeigefinger am Mundwinkel.

Im Moment gebrauche ich den Wert ja noch nur zur Bestimmung der Bogenlänge. Wenn die etwas zu lang wird, bin ich ja eher auf der sicheren Seite.

Grüße,
Peter

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schnabelkanne
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Re: Anfängerfragen zum ersten Bogen aus Hasel im Ruhrgebiet

Beitrag von schnabelkanne » 10.01.2020, 11:26

Servus, den Auszug misst man ganz einfach, Hände vor der Brust gerade nach vorne strecken.
Der Abstand von den Fingerspitzen zur Brust ist dein Auszug. Den Wert mal zwei plus 18 cm für Griffbereich.

Oder mach ihn einfach 180 cm lang, den kürzen geht immer noch.

Den Griffbereich am Anfang bis du auf Standhöhe bist noch etwas breiter lassen (mind. 3cm), die Tips auch noch breiter lassen (2cm) dann hasst du auf Standhöhe noch Reserven für die Korrektur der Sehnenlage.

Ich mach die WA auch meist gleich lang und entscheide dann am Schluss nach dem Tillern welcher besser oben oder unten wird....
Lg Thomas
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fka
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Re: Anfängerfragen zum ersten Bogen aus Hasel im Ruhrgebiet

Beitrag von fka » 10.01.2020, 12:29

lordwimsey hat geschrieben:
10.01.2020, 11:02
Ich hab ja extra durchblicken lassen, dass mir das auch spanisch vorkommt. :-\
Kann schon sein, dass du so einen großen Auszug hast. Ein Kumpel ist fast einen Kopf kleiner als ich, hat aber lange Arme und kommt auch knapp auf meine 29".
Wie Schnabelkanne gesagt hat, bau ihn einfach etwas länger und schau dann mal ob du ihn später noch kürzen willst.
Du kannst auch mal die Methode von Schnabelkanne versuchen, ich persönlich komme da aber auf einen falschen Wert...

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fatz
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Re: Anfängerfragen zum ersten Bogen aus Hasel im Ruhrgebiet

Beitrag von fatz » 10.01.2020, 14:04

Ich nehm auch lieber einen Pfeil und zieh aus.
Haben ist besser als brauchen.

lordwimsey
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Re: Anfängerfragen zum ersten Bogen aus Hasel im Ruhrgebiet

Beitrag von lordwimsey » 19.01.2020, 14:57

Hallo zusammen,

ich habe heute meinen neuen Schweifhobel ausprobiert. Ich liebe das Ding! Es macht richtig Spaß, damit feine Späne abzuhobeln.
IMG_20200119_131230.jpg
IMG_20200119_130511.jpg
IMG_20200119_131248.jpg
Mein Ziel war es, mich bei Ast #1 an die richtige Breite und Dicke anzunähern. Die Fadeouts habe ich mit einer Raspel vertieft, so dass ich bei ca. 25mm Dicke am Ende derselben ankomme. Mit dem Ziehmesser konnte ich die Rundung nicht so gut hinkriegen, allerdings hinter her die Raspelriefen glätten.
IMG_20200119_134534.jpg
Dabei bin ich "in der Tiefe" auf einen ziemlich blöden Ast gestoßen, der mittig im Bauch liegt, Durchmesser gut ca. Ø4mm.
IMG_20200119_134540.jpg
Ausgerechnet an der Stelle wird die Druckspannung recht hoch sein, so nah am Griff. Hoffen wir mal, dass das gutgeht...



Um das verhunzte Ende halbwegs zu retten, habe ich dort 6cm gekürzt. Ich hoffe, dass ich somit mit einer relativ schlanken Nocke noch halbwegs symmetrisch zur Mittellinie auskomme.
IMG_20200119_134346.jpg
IMG_20200119_134342.jpg

Am anderen Ende, das später unten sein soll, habe ich 8cm gekürzt, der Wurfarm wird also 2cm kürzer. Die Gesamtlänge des Bogens ist somit nur noch 178cm.
IMG_20200119_134418.jpg
Der ganze untere Arm ist noch insgesamt breiter und dicker als der obere, hier hab ich noch etwas vor mir.
Ich habe bei der Aktion auch zum ersten Mal die Dicke gemessen. der obere Wurfarm hat am Ende des Fadeouts noch 26mm Dicke und reduziert sich halbwegs gleichmäßig auf 22mm am Ende, der untere ist noch dicker, der startet bei 27mm und endet bei 23mm. Am unteren Arm ist auch der Verlauf noch deutlich "un-linearer".
IMG_20200119_134508.jpg
So langsam merkt man auch, dass der Ast etwas flext, wenn man ihn (vorsichtig) gegen den Boden drückt.

Als nächstes möchte ich die Breite etwas genauer festlegen und mich langsam daran hobeln.

Ich habe auch nochmal versucht, meinen Auszug zu bestimmen. Dazu habe ich aber diesmal den Ast benutzt. Mein linker Arm ist dann nicht so total gerade oder gestreckt, wenn ich den Bogen bequem halte. Dann messe ich an der Pappe so um die 76cm, also etwa 30".
Das ist ein "normalerer" Wert, denke ich. Naja. ???


Schöne Grüße,
Peter
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IMG_20200119_134630.jpg
IMG_20200119_134615.jpg

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Re: Anfängerfragen zum ersten Bogen aus Hasel im Ruhrgebiet

Beitrag von klausmann84 » 20.01.2020, 09:52

Hallo Peter!

Cool dass es bei dir weiter geht. Auch schön, dass es tief im Westen doch den ein oder anderen gibt, der sich am Bogenbau versucht und hier auch aktiv ist...

Beim Verfolgen deines Fadens, vor allem im letzten Beitrag, ist mir aufgefallen, dass ich dir manchmal nicht so richtig folgen kann, weil du ja an zwei Rohlingen arbeitest und manchmal nicht ganz klar ist, welche Textpassage zu welcher Abbildung und/oder zu welchem Werkstück gehört.

Z.B.:gehört folgende Passage zum "verhunzten" Rohling oder zu dem anderen?
lordwimsey hat geschrieben:
19.01.2020, 14:57

Der ganze untere Arm ist noch insgesamt breiter und dicker als der obere, hier hab ich noch etwas vor mir.
Ich habe bei der Aktion auch zum ersten Mal die Dicke gemessen. der obere Wurfarm hat am Ende des Fadeouts noch 26mm Dicke und reduziert sich halbwegs gleichmäßig auf 22mm am Ende, der untere ist noch dicker, der startet bei 27mm und endet bei 23mm. Am unteren Arm ist auch der Verlauf noch deutlich "un-linearer".
IMG_20200119_134508.jpg
So langsam merkt man auch, dass der Ast etwas flext, wenn man ihn (vorsichtig) gegen den Boden drückt.

Als nächstes möchte ich die Breite etwas genauer festlegen und mich langsam daran hobeln.

Zu dem Ast kann ich leider nicht viel beitragen, aber der Großteil der Biegebelastung wird ja beim Flachbogen noch nicht direkt hinter den Fadeouts geleistet, sondern ab da zunehemend eher im weiteren Verlauf der WA und der Durchmesser scheint mir mit 4mm auch noch recht gering, die Lage allerdings doch ein wenig ungünstig. Aber da haben andere bestimmt mehr Ahnung. Wenn du das nicht eh schon gemacht hast würde ich an so einer Stelle Raspeln und Feilen statt mit Zeihmesser, Hobel oder Zeihklinge zu arbeiten.

Ansonsten wünsche ich viel Erfolg und vor allem viel Spaß und auch die nötige Geduld!;)
Im Tannenwald, in klammem Spalt, stellen die Mannen bald die Hannen Alt Kannen kalt.

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Re: Anfängerfragen zum ersten Bogen aus Hasel im Ruhrgebiet

Beitrag von MrCanister123 » 20.01.2020, 10:11

Der Astknubbel am Fadeout ist glaub kein Problem.. Da ist der WA ja sowieso dicker..
Würde aber auf alle Fälle die Fadeouts flacher machen und nicht so steil wie auf den Bildern.
Bist du schon am Tillern?
Tipp: Mach die Mittellinie am Bogenrücken das nächste mal mit Bleistift oder Kreide - Das bekommt man auch wieder weg ;)
Schaffa Schaffa

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Re: Anfängerfragen zum ersten Bogen aus Hasel im Ruhrgebiet

Beitrag von klausmann84 » 20.01.2020, 10:51

Stimmt, das mit den steilen Fades habe ich mir auch gedacht. Allerdings ist der Griff ja auch noch ziemlich dick schätze ich. Wie dick isser denn noch?

Wenn der mal dünner wird, so ungefähr 4 cm - 3,5 cm an der dicksten Stelle (dünner machen kann man immer noch, wieder dicker machen nicht), sind die Fades aber dann auch nicht mehr so steil. Aber in den Fadouts selber würde ich jetzt auch erstmal nichts mehr abnehmen, die sind tendenziell schon recht "nah" an der Endstärke. Am Breitenverlauf zu arbeiten erscheint mir daher auch der logische nächste Schritt...

Viel Grüße,

Klausmann
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Re: Anfängerfragen zum ersten Bogen aus Hasel im Ruhrgebiet

Beitrag von lordwimsey » 20.01.2020, 13:43

Hallo zusammen,

Der ganze letzte Beitrag bezieht sich auf Ast #1. Sorry, ich hatte mir eigentlich vorgenommen, das immer gut dranzuschreiben.
Mit dem verhunzten Ende meinte ich, dass ich mich leider (ausschließlich) am Markkanal orientiert hatte. Leider lief der "Kamm" des Rückens etwas woanders hin.
Hier hätte das Ende liegen müssen:
Verhunztes_Ende.jpg

Ich habe am oberen Ende 6cm abgeschnitten, weil ich somit in einen Bereich komme, in dem ich bei ca. 15mm Breite noch halbwegs mittig vom Kamm rauskommen kann:
Verhunztes_Ende_retten.jpg


Danke jedenfalls für die Hinweise.
Hmm. Mir persönlich kamen die Fades nicht so krass vor. Vielleicht wirkt das auf den Fotos schlimmer durch die Perspektive?
Ich hatte seitlich erstmal 25mm als Ziel-Dicke angezeichnet und für den Verlauf 5cm Länge eingeplant. In diesem Dreieck hab ich mich dann mit der Raspel an die Rundung gearbeitet.
Das sieht man hier:
Fadeout_Masse.png.jpg
Fadeout_1.png.jpg

Die Dicke ist noch recht hoch, nicht nur am Griff selbst (noch die vollen ca. 6cm des Roh-Astes), sondern auch am Ende der Fades (26mm oben / 27mm unten).
Am Griff wird letzlich etwas weggenommen werden, wodurch der Start der Fades etwas auf der Kurve beginnen wird.

Ich habe noch nicht angefangen zu tillern, zuerst möchte ich gern noch etwas näher an die Form herankommen, insbesondere in der Dicke.

Grüße,
Peter

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Re: Anfängerfragen zum ersten Bogen aus Hasel im Ruhrgebiet

Beitrag von Neumi » 20.01.2020, 16:35

lordwimsey hat geschrieben:
20.01.2020, 13:43
...Mir persönlich kamen die Fades nicht so krass vor...
Sind sie auch nicht - die Form sieht absolut OK aus. Ich kann keinen Sinn darin erkennen Fadeouts unnötig in die Länge zu ziehen.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Anfängerfragen zum ersten Bogen aus Hasel im Ruhrgebiet

Beitrag von klausmann84 » 21.01.2020, 18:29

lordwimsey hat geschrieben:
20.01.2020, 13:43
Der ganze letzte Beitrag bezieht sich auf Ast #1.
Gut danke, dann verstehe ich jetzt besser worum es geht.

Mir kam es an den Fades nur optisch etwas steil vor, wohl weil der Griff noch so fett ist, aber wenn ein sehr erfahrener Bogenbauer das für gut beurteilt, dann glaube auf jeden Fall dem! und dann passt das ja.
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