Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

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MeißnerBogner
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Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von MeißnerBogner » 20.11.2019, 21:26

Hallo Zusammen,

ich habe mich hier bei Euch angemeldet, da ich doch einmal Euren Rat einholen möchte. Es geht um meinen im Bau befindlichen Haselnussbogen. Durch Adamusminor (seine Videos) bin ich auf das Bogenbauthema aufmerksam und neugierig geworden. Vielen Dank an dieser Stelle ! Der Bogen ist mein erster Versuch im Bau.

Nun, zum Bogen ein paar Eckdaten:
- Länge: 190 cm
- Auszug: optimalerweise 33", zunächst tillern auf 28" (Ich selber bin 2m groß, lange Arme...)
- Erwünschtes Zuggewicht: 40-50 lbs
- Holz: Haselnuss

Aktuell befinde ich mich im Prozess des Tillerns. Anbei folgen gleich ein paar Bilder.

Problemstelle des Bogens:
IMG_20191109_181900s.jpg
Die beiden kleinen Äste/Knäste sind bei dem Wurfarm ein Problem. Dazu kommt eine leichte deflexe Welle die ca. bei 1/3 der Wurfarmlänge zu sehen ist. Bei den Ästen hab ich die Dicke des Wurfarms erstmal deutlich erhöht. Leider, wie das so ist beim ersten mal ;-), hab ich bei dem einen Ast/Knast zu wenig seitlich stehen gelassen. Der liegt nämlich, wie auf dem Foto zu sehen, direkt am Rand. Durch das kleben der Hornnocken (weil die Wurfarmende zu schmal wurden) hatte ich noch etwas Epoxy übrig. Das hab ich mal drüber geschmiert, damit da keine Fasern unnötigerweise aufgehen können. Vielleicht bringt es auch nichts.
IMG_20191109_181851s.jpg
Aktueller Tiller im letzten Bild:
IMG_20191118_131852s.jpg
IMG_20191118_134450s.jpg
IMG_20191118_162258s.jpg
Nun zu meinem aktuellen und eigentlichem Problem:
Im letzten (aktuellsten) Tillerbild kann man erahnen das sich der (im Bild) linke Wurfarm beim Auszug leicht verdreht wegbiegt. Ich bin was die Dicke des Wurfarms angeht, dort genau dem Holz gefolgt. Beide Wurfarmseiten sind also über die gesamte Wurfarmlänge gleich breit/dick.
IMG_20191118_162602s.jpg
Meine Frage: Wird sich das Problem verstärken? Ist es nicht so schlimm? Oder was lässt sich dagegen tun?
Meine Gedanken: Holz asymmetrisch am linken Wurfarm abtragen (Beide Seiten des linken Wurfarms sind unterschiedlich Dick) und den linken Wurfarm bewusst so zu schwächen, dass er sich weniger verdrehen kann.

Vielen Dank für Eure Ideen! :-)

MeißnerBogner
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Re: Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von MeißnerBogner » 20.11.2019, 21:36

Nachtrag Bilderergänzung:
IMG_20191118_164230s.jpg
IMG_20191118_164221s.jpg
Ich bin über jeden Hinweis dankbar !

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Neumi
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Re: Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von Neumi » 20.11.2019, 21:48

Grüß dich, die ästchens sind so winzig, dass Du die einfach ignorieren kannst. Don't panic. Den wurfarm must du da weder breiter, noch dicker lassen.
Grüße- neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

MeißnerBogner
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Re: Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von MeißnerBogner » 20.11.2019, 23:00

Hallo Neumi,

danke, für deine Antwort. Als Greenhorn fehlt mir da einfach die Erfahrung. Da kann ich schon etwas herunternehmen seitlich. Weiter ist mir auf meinen Fotos aufgefallen das sich die Wurfarme zum Ende hin noch kaum biegen. Da muss ich mal ran. Eigentlich sollte man ja von außen nach innen tillern...

Was sagst du bzgl. der Drehung im linken Wurfarm ? (Ich hab den Bogen etwas schräg ins Holz gelegt, auch wegen den besagten Ästen...)

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TorstenT
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Re: Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von TorstenT » 20.11.2019, 23:25

Hallo und Willkommen im Forum!

Neumi ist zwar der deutlich erfahrenere Bogenbauer - aber ich geb trotzdem mal meinen M... - meine zwei Cent dazu:
MeißnerBogner hat geschrieben:
20.11.2019, 23:00
Weiter ist mir auf meinen Fotos aufgefallen das sich die Wurfarme zum Ende hin noch kaum biegen. Da muss ich mal ran.
Das ist richtig. Und rechts hat er griffnah scheinbar eine Schwachstelle. Da nichts mehr wegnehmen. Es sei denn, der Stave hatte da schon einen deflexen Knick. Es ist immer gut, zur Beurteilung des Tillers ein streng seitliches Foto im ungespannten Zustand mitzuliefern.
MeißnerBogner hat geschrieben:
20.11.2019, 23:00
Was sagst du bzgl. der Drehung im linken Wurfarm ? (Ich hab den Bogen etwas schräg ins Holz gelegt, auch wegen den besagten Ästen...)
Wenn sich die Verdrehung im linken Wurfarm unter Zug verstärkt, kannst Du ggf. an der auf dem Foto hinten liegenden Seite vorsichtig etwas wegnehmen (eine schwächere Kante biegt sich ja mehr, als die stärkere und das ergibt eine Verdrehung und/oder Seitneigung zur schwächeren Seite hin). Wenn das ein konstanter „Propeller“ ist, halte ich den für unbedenklich.

Grüße
Torsten
Zuletzt geändert von TorstenT am 21.11.2019, 01:46, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von Rotzeklotz » 20.11.2019, 23:26

Besser von innen nach außen tillern. Mit dem Verkürzen der Sehne werden meiner Erfahrung nach eher die äußeren Bereiche mehr zum Biegen gebracht als die inneren. So oder so hast du da aber noch etwas Tillerarbeit vor dir ;)

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Re: Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von schnabelkanne » 21.11.2019, 09:32

Servus, und die Kanten immer leicht abrunden, die sollten nicht eckig sein Bruchgefahr.
Falls du noch keine Umlenkrolle am Tillerbaum hast bitte besorg dir eine.
lg Thomas
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Re: Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von Neumi » 21.11.2019, 10:40

TorstenT hat geschrieben:
20.11.2019, 23:25
Es ist immer gut, zur Beurteilung des Tillers ein streng seitliches Foto im ungespannten Zustand mitzuliefern.
Und zusätzlich noch ein Foto von der Rückenseite des ganzen Bogens.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von MrCanister123 » 21.11.2019, 16:19

Man denkt zwar immer dass man die Wurfarme im äußeren Bereich nicht noch dünner/schmaler machen muss aber an deinem Tillerbäumchen sieht man es deutlich ;)
Hierzu das Bildchen
Unbenannt.png
Aber sieht echt gut für den Anfang aus, weiter so!
Schaffa Schaffa

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Re: Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von Roby-Nie » 22.11.2019, 08:20

Tu dir selbste einen Gefallen und mach die Tillersehne so kurz wie es gerade eben geht.
Deine ist viel zu lang ... ein häufiger Anfängerfehler. ::)
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Re: Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von MeißnerBogner » 24.11.2019, 12:31

Vielen Dank für Eure Anmerkungen. Das ist wirklich viel Wert, wenn andere Leute mit Erfahrung einen Blick auf den Bogenrohling werfen.

Die Tillersehne hab ich vorgestern direkt verkürzt. Ansonsten hab ich die Seiten an den beiden Ästen begradigt. Am Tiller hab ich sonst erstmal nicht viel gemacht. Gestern war Bierbrauen angesagt ;D Was man nicht alles so tut...

Die begradigten Astseiten: Möglicherweise habe ich (im Bild der untere Ast) etwas viel Material weggenommen? Jetzt liegt der kleine Hubbel direkt am Rand:
IMG_20191122_201438s.jpg
Der aktuelle Tiller (ein Bild im ungespannten Zustand liefere ich nach):
IMG_20191122_195705s.jpg
Der aktuelle Zustand des Bogenrückens:
IMG_20191122_201617s.jpg
IMG_20191122_201244s.jpg

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Re: Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von inge » 24.11.2019, 12:57

Oben am Rücken noch die Kanten abrunden.
LG
inge
Am Ende stellt sich die Frage:
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Was du dann wünschst getan zu haben, das tue jetzt.
( Erasmus von Rotterdam )

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Re: Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von Ravenheart » 25.11.2019, 09:15

Der kleine Hubbel am Rand ist nicht wirklich bedenklich. Einfach beim Kanten-Abrunden (sh. Inge) mit abrunden..

Rabe

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Re: Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von MrCanister123 » 25.11.2019, 09:16

Würde ihn an deiner Stelle an den Wurfarmen (im Bereich Mitte WA - Tips des jeweiligen WA) noch um einiges verschmälern.
Da sieht er noch ziemlich steif aus (Bereich grüne Strichle)
Unbenannt.png
Ist in dem Bereich wo der rote Kringel ist ein Astloch? Da sieht er ein bisschen schwach aus..
Da würd ich an deiner Stelle nix mehr wegnehmen:)

Grüßle
Schaffa Schaffa

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Re: Tillerfrage - Haselnussbogen, erster Versuch

Beitrag von Ravenheart » 25.11.2019, 09:29

Meinst Du verschmälern oder dünner machen? Normaler Weise werden steife Stellen dünner gemacht...

Rabe

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