Was tun mit der Eibe

Themen zum Bogenbau
Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Was tun mit der Eibe

Beitrag von Uranus79 » 10.11.2019, 14:25

Hallo zusammen,

erst mal die Beschreibung: vor einem Jahr bekam ich ein 1,8m langes, sehr grades, und gut durchgetrocknetes Stück Eibe geschenkt. Da habe ich mich erst in letzter Zeit rangetraut. Leider hatte das Stück doch hier und da Schäden und auch Trocknungsrisse. Ich habe daher die Rinde entfernt und es untersucht. Es hat auch etliche Äste und Knubbel. Zunächst war der nutzbare Teil nicht lang, nur 165cm. Dann war der Splint eher dick und eben auch mit Rissen. Ich habe daher Splintringe runter genommen, was nicht einfach war. Es blieben gerade mal zwei Ringe übrig, und auch die nicht ganz unverletzt. Daher habe ich ein Backing aus Leinen und wasserfestem Ponal aufgebracht (dank an Adamusminor für sein sehr hilfreiches Video). Die Dimensionen habe ich den Maßen der Maryrose-Bögen angelehnt, die Blacky in einem Thread mal gepostet hat, allerdings auf die Kürze angepaßt. Im Griff ist sie 33mm breit und etwa 30-31mm dick. Der Griff ist von der Bogenmitte nach unten versetzt, so daß die Bogenmitte etwa 2cm unter dem oberen Ende des Griffes (10cm lang) ist. Jeweils 10cm vor/nach dem Griff ist das Stück volle Breite, dann linear abnehmend zu den Tips hin, die ca. 13-14mm breit sind. Die Dicke nimmt ebenfalls in etwa linear ab. NtN sind 163cm. Tip-Overlays aus Wasserbüffelhorn. Wahrscheinlich kann man die Tips noch schmäler machen, aber erstmal ging es ans Tillern. Ich war mir unsicher, welche Biegung bei der Kürze und Dicke noch drin ist. Ich kam dann mit dem Tiller gestern soweit, dass beide Wurfarme ziemlich gleich Bogen und die Biegung meiner Meinung nach auch paßte. Vollauszug 28 Zoll habe ich probiert, da zeigte die digitale Kofferwaage 75#. So viel wollte ich eigentlich gar nicht haben. Standhöhe ist mit 14cm noch etwas mager.
In der Hand sah der untere Wurfarm aber doch noch stärker aus und nur der obere Wurfarm hatte etwas Set (2-3cm nur). Heute morgen habe ich nochmal Tillerbaum und Rasterbrett geprüft und siehe da, das Brett lag nicht in Waage, die Auflage aber schon. Daher täuschte ich mich, der untere (links) Wurfarm ist doch etwas zu stark. Das habe ich dann vorsichtig etwas angepaßt. Wie ich so einen Bogen schießen soll und ob die Eibe mit Backing das überhaupt überlebt, weiß ich noch nicht. Dann habe ich wieder getillert und wollte von dem Stand Fotos machen, diesmal mit Kamera statt mit Handy. Dann tat es einen Riesenknall und mir flog alles um die Ohren bei so ca 27" Auszug.
Der Bogen war aber noch heil, trotz quasi Leerschuß, vielleicht ging einige Energie zum Glück woanders hin. Der Tillerbaum ist hin, der Haken aus Holz und die Schnur ist gerissen. Ich hatte die ganze Zeit schon Zweifel, wo die Belastungsgrenze lag. Jetzt weiß ich es. Meine Kofferwaage geht offiziell eh nur bis 70lbs...
Hier Bilder des Bogens abgespannt (danach), Standhöhe und 25" Auszug. Vom Vollauszug habe ich kein Bild, das wollte ich ja wie geschrieben gerade machen. Kurioserweise löste die Kamera beim Unfall aus, was ich erst am Computer sah, daher habe ich sogar ein Bild davon...
Meine Fragen:
1. was würdet ihr noch machen? Wahrscheinlich links/unten noch einen Hauch wegnehmen? Rechts ganz außen etwas?
2. Kann man bei der Kürze und Dick überhaupt der Eibe vertrauen?
3. Mit enorm viel Training kann ich den vielleicht mal ziehen, vielleicht hat er noch 70#-72# nach Korrektur, ich kann natürlich was wegkratzen, aber wäre das nicht eine Schande?

Vielen Dank und schönen Sonntag,
Uranus
Dateianhänge
Eibe_Bär_Unfall.jpg
Der Unfall
Eibe_Bär_Tiller2_25Zoll.jpg
Aktueller Stand Auszug 25"
Eibe_Bär_Tiller1.jpg
Älterer Tiller als Vergleich
Eibe_Bär_Standhöhe2.jpg
Standhöhe aktuell (14,x cm)
Eibe_Bär_Crash.jpg
Nach dem Unfall
Eibe_Bär_Abgespannt2.jpg
Und abgespannt, rechts/oben mehr Set, heute insgesamt mehr Set

Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Re: Was tun mit der Eibe

Beitrag von Uranus79 » 10.11.2019, 14:26

Achso noch ein Nachtrag: die Bilder sind mit Bogenmitte in der Mitte des Tillerbaums, also Griff leicht links versetzt, was ja eher zur Pfeilposition/schießen passt als den Griff mittig zu legen.

Benutzeravatar
schnabelkanne
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5553
Registriert: 11.10.2012, 05:36

Re: Was tun mit der Eibe

Beitrag von schnabelkanne » 10.11.2019, 22:11

Servus, also links am Wurfarmende würde ich nichts wegnehmen, da biegt er schon etwas zu viel.
Lg Thomas
The proof of the pudding is in the eating!

Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Re: Was tun mit der Eibe

Beitrag von Uranus79 » 12.11.2019, 08:35

Hallo Thomas,

nein, ich meinte ganz rechts außen. Das äußerste Ende darf ja eher steif bleiben, ist hier aber steifer als das linke Ende. Ich habe mangels Tillerbaum den Bogen in die Hand genommen und mir auf Standhöhe die Biegung angeschaut. Da habe ich ab Griff links bis zu der ehemaligen Schwachstelle bei 3/4 des Wurfarms noch leicht was weggenommen. Ich muss mal neue Bilder reinstellen und immer noch was nacharbeiten. Erstmal ruft leider die Arbeit.

Viele Grüße,
Uranus

Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Re: Was tun mit der Eibe

Beitrag von Uranus79 » 12.11.2019, 18:14

Ich habe vor allem die inneren Hälften oder Drittel der Wurfarme versucht auf gleichmäßige Biegung zu bringen. Er biegt gerade rechts im Griff etwas, so dass er nicht ganz grade aufliegt, weswegen der linke Wurfarm etwas schwächer erscheint, als er ist. Generell ist der Tiller eher Ellipse im Moment, von A bis E biegt er weniger als danach. Vielleicht sollte ich dort jeweils mehr Biegung reinbringen, damit es eher Richtung Kreistiller geht...?
Dateianhänge
Eibe_Bär_Tiller4.jpg
Standhöhe

Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Re: Was tun mit der Eibe

Beitrag von Uranus79 » 12.11.2019, 20:33

Eigentlich schwebte mir ja eher der full compass Tiller (Kreistiller) vor. Ich werde also vorsichtig von A-D mal was wegnehmen... in rot mal ein Kreis, in grün wo noch was weg muss...
Dateianhänge
Eibe_Bär_KreisTiller.jpg
Eher so?

Benutzeravatar
Tom Tom
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3913
Registriert: 10.07.2011, 15:07

Re: Was tun mit der Eibe

Beitrag von Tom Tom » 12.11.2019, 20:52

Bitte nochmal n Auszugsbild + Detailaufnahme von Holz damit man die Qualität abschätzen kann.

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Re: Was tun mit der Eibe

Beitrag von Uranus79 » 12.11.2019, 21:06

Hallo Tom Tom, Auszugsbild muss ich entweder Selbstauslöser machen (aber mir fehlt die Kraft für vollen Auszug) oder meinen Tillerbaum reparieren. Aktuell biegt er sich genau nach Ellipse ich weiß aber nicht, ob Kreistiller das Material eher schonen würde. Anbei immerhin vier Bilder vom Bereich rund um Griff. Dicke etwa 31mm. Ist südhessische Garteneibe, also bestimmt nicht besonders feinringig oder so...
Freue mich auf Eure Meinungen, bin ab morgen ein paar Tage beruflich unterwegs und kann dann über weiteres Vorgehen sinnieren...
Grüße,
Uranus
Dateianhänge
Eibe_Bär_nah4.jpg
Eibe_Bär_nah3.jpg
Eibe_Bär_nah2.jpg
Eibe_Bär_nah1.jpg

Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Re: Was tun mit der Eibe

Beitrag von Uranus79 » 13.11.2019, 10:53

Links gefällt's mir besser, wenn auch noch mehr Biegung außen als innen. Rechts muss ich noch was tun, A-E leicht. Jetzt erstmal mehrtägige Bogenbaupause ::)
Dateianhänge
Eibe_Bär_Tiller5.jpg
Aktueller Stand

Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Re: Was tun mit der Eibe

Beitrag von Uranus79 » 08.12.2019, 10:30

Hallo zusammen,

leider lange Pause im Projekt. Irgendwie war der Griff auch nicht ganz eben, der Bogen lag nicht so waagrecht auf dem Tillerbaum. Der obere Wurfarm war/ist noch etwas zu stark. Ich habe da nachgearbeitet. Anbei ein Bild aus einem Video beim Auszug. Den linken Wurfarm (unten) finde ich ok und habe ihn in Ruhe gelassen. Beim rechten habe ich A-C angepaßt, da er da weniger bog. Statisch gucken auf Standhöhe erscheint so, als sollte da immer noch was weg. Dann habe ich aber den Auszug gemacht mit Videoaufnahme. Da erscheint es mir eher so als könnte rechts so D-E einen Hauch weg, weil es sich da aus dem Kreis heraus biegt.
Was denkt Ihr?
Auch noch ein Standhöhenbild aus dem Video dazu.

Viele Grüße,
Uranus
Dateianhänge
Eibe_Bär_Tiller7_Sth.jpg
Standhöhe
Eibe_Bär_Tiller7.jpg
Auszug

Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Re: Was tun mit der Eibe

Beitrag von Uranus79 » 08.12.2019, 12:56

Wenn ich am Computer mal Kreise drüberlege, biegt er links so ab E/F mehr als er sollte. Der Rest ist eher gleichmäßig. Fragt sich nur was tun... überall etwas wegnehmen damit es zur Biegung links E/F paßt wäre ziemlich radikal - die Biegung des rechten WAs an den linken anpassen eher?

Benutzeravatar
Hieronymus
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3039
Registriert: 18.08.2016, 19:50

Re: Was tun mit der Eibe

Beitrag von Hieronymus » 08.12.2019, 13:12

Es hat sich schon einmal mal zu Tode bzw. den Bogen zu Tode getillert. Der ist gut so wie er ist . Geh ihn einschießen und schau ob er sich verändert.

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

Benutzeravatar
schnabelkanne
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5553
Registriert: 11.10.2012, 05:36

Re: Was tun mit der Eibe

Beitrag von schnabelkanne » 08.12.2019, 13:13

Servus, mehr würde ich nicht mehr ausziehen, der Sehnenwinkel ist schon recht groß.
Der linke WA biegt m.E. etwas mehr, kann mich aber auch täuschen, ist auch schwer ohne Bild vom abgespannten Bogen was genaues zu sagen.
Geh mal Probeschiessen und wenn möglich dreh den Bogen mal um, welche Seite ist besser oben oder unten, wenn er sich dann gut schiesst würde ich nicht mehr viel ändern.
lg Thomas
Nachtrag. da wer doch einer schneller als ich, ist doch echt gut wie schnell hier reagiert wird - das Forum lebt. ;D
The proof of the pudding is in the eating!

Benutzeravatar
Neumi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5795
Registriert: 12.10.2013, 23:37

Re: Was tun mit der Eibe

Beitrag von Neumi » 08.12.2019, 14:42

Hieronymus hat geschrieben:
08.12.2019, 13:12
Es hat sich schon einmal mal zu Tode bzw. den Bogen zu Tode getillert.
So isses - der Bogen ist fertig getillert.
Grüße- neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

Benutzeravatar
Uranus79
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 920
Registriert: 08.04.2017, 09:39

Re: Was tun mit der Eibe

Beitrag von Uranus79 » 08.12.2019, 15:04

Hallo, danke für Eure Antworten.

@Thomas: das war 28" Vollauszug, daher Sehnenwinkel groß, der Bogen ist ja auch eher kurz (Ntn ~162,5cm).

In Altenburg steht ja das Denkmal für denjenigen, der sich beim Skat tot gemischt hat. Das Denkmal für's Tottillern soll aber nicht neben meinem Tillerbaum stehen ;D

Von daher probiere ich ihn gerne aus - so ich kann. Ich krieg ihn selbst kaum in den Vollauszug. Nach einer Halswirbelblockade vor drei Wochen hatte ich taube Finger in der rechten Hand, was immer noch nicht ganz weg ist. Bin daher mit dem Bogenschießen eher vorsichtig. Bewegung soll ja helfen, aber bei dem Zuggewicht? Ich schätze um die 60lbs sinds noch. Bis ich genügend Pfeile eingeschossen habe, wird's dauern...

Danke Euch auf jeden Fall für Eure Antworten!
Wenn er dann eingeschossen ist und hält, mache ich mal eine Präsi.
VIele Grüße,
Uranus

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“