Eschenbogen mit Stauchrissen

Themen zum Bogenbau
Benutzeravatar
mischi
Newbie
Newbie
Beiträge: 35
Registriert: 01.07.2010, 14:30

Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von mischi » 09.08.2019, 20:36

Hallo zusammen,
habe mal wieder seit längerer Zeit einen Bogen gebaut. Diesmal als Geburtstagsgeschenk für meinen Sohn.
Hier ein paar technische Daten:
Bogenholz: Esche
Griff: Wacholder
Tips: Grenadill
Bogenlänge: 69,5"
Zuggewicht: 38 lbs @ 28"
Sehne: 12-Strang / Dacron (flämischer Spleiß)
Bogen.jpg
Griff.jpg
Tip.jpg
Wir haben uns beide sehr über den gut gelungenen Bogen gefreut.
Jetzt ging es ans Schießen. - Ich muss erwähnen, dass ich den Bogen schon bereits vor Fertigstellung eingeschossen habe. Alles sah gut aus.
Nach etlichen Schüssen stellten wir plötzlich einen ganz leichten Knick im unteren WA fest. Bei näherer Betrachtung fielen uns so einige Stauchrisse im Bauchbereich auf und diese besonders im Knickbereich. Auch auf dem oberen WA stellten wir Risse fest.
Ein Foto im Vollauszug habe ich mir erspart um den Bogen nicht noch weiter zu schädigen.
Stauchrisse-unterer-WA-1.jpg
Stauchrisse unterer WA
Stauchrisse-unterer-WA-2.jpg
Stauchrisse unterer WA
Stauchrisse-oberer-WA-1.jpg
Stauchrisse oberer WA
Nun die Frage an die Experten. - Lässt sich der Bogen noch irgendwie retten?
Ich freue mich über ehrliche Einschätzungen.
Gruß MICHAEL

Benutzeravatar
Grinso
Full Member
Full Member
Beiträge: 183
Registriert: 17.07.2011, 08:53

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Grinso » 09.08.2019, 20:46

Ich schätze mal der Bogen ist nicht mehr zu retten, sind doch hetige Risse am unteren Wurfarm.
Denn beschädigten Teil wegnehmen und ein Laminat aufkleben ist vom Aufwand her nicht wircklich sinnvoll. In dieser Zeit hast du fast einen neuen Bogen gebaut.
Schade um den schönen Bogen. Ich würde vieleicht den Griff und die Nocken wiederverwenden.
Was vorstellbar ist, ist auch machbar.

Benutzeravatar
TorstenT
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 797
Registriert: 14.08.2017, 09:24

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von TorstenT » 09.08.2019, 23:18

Wurde das Foto mit dem gespannten Bogen am Baum vor oder nach Auftreten der Stauchbrüche aufgenommen?
Falls vorher: man kann auf dem Bild erkennen, dass schon auf Standhöhe eine Schwachstelle zumindest im unteren Wurfarm vorhanden war.
9F8F280F-495E-41E6-A833-2BBD9B9FF18A.jpeg
Die Position dürfte sich mit der der tiefsten Stauchbrüche decken.
Ein Foto im Vollauszug wäre natürlich aussagekräftiger, aber ich verstehe, dass Ihr nicht riskieren wollt, dass er Euch um die Ohren fliegt. :(

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8655
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Snake-Jo » 10.08.2019, 08:38

@Mischi: Ja, das Bild im Vollauszug können wir uns sparen. Es geht hier nicht mehr um Tillerfragen, sondern der Schaden ist da!!
Ich schließe mich den Vorrednern an: neuen Bogen bauen. Das Eschenholz hat nicht getaugt: zu viel ringporiges Frühholz. Man sieht das am Bild von der Nocke. Die Luftporen im Frühholz werden gestaucht und das führt zu den Kompressionsrissen.
Das nächste Mal: Bruchtest an einem kleinen Stück machen. Uuund.....
Griffstück mit längeren Taperstellen/ Übergängen.

Benutzeravatar
schnabelkanne
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5553
Registriert: 11.10.2012, 05:36

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von schnabelkanne » 10.08.2019, 11:19

Servus, ja Esche ist besonders anfällig für Stauchrisse und die sind da bei dir schon massiv.
Es gibt bei Eschenholz wirklich grosse Unterschiede in der Bogentauglichkeit.
Denke auch, dass ein Reparaturversuch hier nicht sinnvoll ist.
lg Thomas
The proof of the pudding is in the eating!

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6238
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von fatz » 10.08.2019, 13:13

Mal ganz abgesehen vom eigentlichen Problem: Wieso machst du so fette Bremskloetze (es faellt mir schwer das Nocken zu nennen) an die Enden? Bei dem Zuggewicht hast nix zu verschenken.
Haben ist besser als brauchen.

Benutzeravatar
Kemoauc
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1290
Registriert: 14.12.2014, 21:42

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Kemoauc » 11.08.2019, 21:22

Jepp. ;D
Sieht zwar für die meisten Leute cool aus, tut aber nix dazu.
Das zu den tips.
Den Griff und Anderes kriegste mit der HLP wieder runter, ab 180Grad C wird Epoxy wieder flüssig.
Mit nem besseren Holz wird's auch was ;D
Grüßle,
Kemoauc
Haseldübel
Fichtendübel
Balsadübel

Benutzeravatar
tomytom
Full Member
Full Member
Beiträge: 178
Registriert: 23.03.2017, 21:37

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von tomytom » 12.08.2019, 14:49

Du könntest auch ca. 3-5mm am Bauch runterschleiffen und Eiche oder Birne oder sonst was das Druck aushält draufbappschen. Dann haste mehr Zuggewicht und die Tipps passen eher, optisch find ich sie Klasse.
Hatte das selbe Problem auch schon..

Gruss
Was zählt ist nicht etwa die Grösse des Mannes im Kampf, sondern die Grösse des Kampfes im Mann!

Dachs
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 565
Registriert: 27.01.2009, 20:51

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Dachs » 26.08.2019, 13:17

Hat mal jemand probiert, die Druckfestigkeit von Esche durch einföhnen von Epoxydharz zu verbessern.
Wenn man das Zeug tief genug in die Holzporen bekommt, sollte das doch funktionieren können.
Gruß
Dachs

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6238
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von fatz » 26.08.2019, 16:44

Dachs hat geschrieben:
26.08.2019, 13:17
Wenn man das Zeug tief genug in die Holzporen bekommt
Genau da liegt der Hund.....
Haben ist besser als brauchen.

Wirrwarr
Jr. Member
Jr. Member
Beiträge: 77
Registriert: 30.05.2015, 18:23

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Wirrwarr » 26.08.2019, 17:27

fatz hat geschrieben:
26.08.2019, 16:44
Dachs hat geschrieben:
26.08.2019, 13:17
Wenn man das Zeug tief genug in die Holzporen bekommt
Genau da liegt der Hund.....
Das heißt, bei Manau könnte man das durchaus mal versuchen?

Benutzeravatar
fka
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 698
Registriert: 09.05.2016, 17:14

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von fka » 26.08.2019, 18:12

Dachs hat geschrieben:
26.08.2019, 13:17
Hat mal jemand probiert, die Druckfestigkeit von Esche durch einföhnen von Epoxydharz zu verbessern.
Wenn man das Zeug tief genug in die Holzporen bekommt, sollte das doch funktionieren können.
Gruß
Dachs
Es gibt Leute, die beim tempern verdünntes Baumharz auf den Bauch pinseln. Wenn das ausgehärtet ist, sollte es ähnliche Eigenschaften haben. Ich bin da aber bei fatz und glaube nicht, dass es tief genug rein geht um einen merklichen Effekt zu erzielen.
Was funktionieren könnte ist ein ganzes Bauch Laminat zu stabilisieren und dann ein backing drauf zu kleben.
Ob es aber mehr Leistung wegen dem extra Gewicht bringt und ob das Harz überhaupt die Druckeigenschaften verbessert ist aber fraglich...

Benutzeravatar
Becknbauer
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 858
Registriert: 12.01.2014, 06:43

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Becknbauer » 26.08.2019, 18:15

Ich schwafle mal ohne wirkliche Ahnung. Ich würde die Finger davon lassen.
Ich gehe davon aus ohne Druckkammer wie beim stabilisieren von Holz kannst du nichts erreichen.
Und dann zweifle ich an dass du mit der Drucktoleranz hinkommst. Druckfestigkeit ist nicht alles.
Wenn es nicht mehr ausreicht den Bauch zu rösten als bewährte Methode, dann ist es Zeit einen neuen zu bauen oder halt was zu laminieren.
Gruß Wolfgang/Beck ' n ' Bauer

第一条

人人生而自由,在尊严和权利上一律平等。他们赋有理性和良心,并应以兄弟关系的精神相对待。
(Internationale Menschenrechtscharta Artikel 1)

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6238
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von fatz » 26.08.2019, 19:30

Ich wuerd da definitiv kein Harz, gleich welcher Art, sondern eher n Ei drueberhaun.....

Nein, das hilft nicht, was die Druckstabi betrifft :P
Haben ist besser als brauchen.

Benutzeravatar
Kemoauc
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1290
Registriert: 14.12.2014, 21:42

Re: Eschenbogen mit Stauchrissen

Beitrag von Kemoauc » 26.08.2019, 22:54

Das mit dem "Verstärken" durch Harz, Epoxy etc. geht rein physikalisch nicht. Wenn man sich die Holzfasern als Rohre vorstellt, wird's klar. Ein Rohr befüllt man vom Ende her, nicht seitlich durch die Wandung. ;)
Auch wenn am Bauch einige "Rohrenden" freiliegen, das dringt nie tief genug ein.
Ein noch so dünnes Facing aus etwas Druckstabilem, Hartholz,Glas oder Carbon ist da wohl eher die Methode mit Erfolgsversprechen. :D
Grüßle,
Kemoauc
Haseldübel
Fichtendübel
Balsadübel

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“