Video: Kompositbogenherstellung bei Gròzer, Sehnenauflage

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Windkanter
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Video: Kompositbogenherstellung bei Gròzer, Sehnenauflage

Beitrag von Windkanter » 26.06.2019, 10:43

Hallo,

es geht um das Viedo: https://www.youtube.com/watch?v=b_sb2Me3hdo Horn bow making by Gròzer.

Das Thema ist insofern interessant, als es eine Vereinfachung beim Kompositbogenbau zeigen könnte, weil der aufwändige Zerfaserungsprozess der Rohsehnenstücke teilweise entfällt. Generell ist es aus meiner Sicht ein gutes Video, mir sind jedoch einige Punkte unklar.

Zu Beginn zeigt das Video, wie (frische?) weiche Sehnen (unzerteilt) in einer proteinbasierten Lösung eingeweicht werden. Diese eingeweichten Sehnen werden dann mit dem Hammer etwa auf Bogenbreite breitgeklopft, nochmals eingeweicht und dann getrocknet, um später als ganze Sehnenlage auf den Holzkern aufgeklebt zu werden (als unterste, 1. Lage).
Fragen zu dieser Sequenz:
--könnte es sich bei der Lösung um Hasenhautleim (Konzentration?) oder ähnliches handeln?
--Es könnte ein Unterschied sein, ob nur kurz getaucht wird oder ob länger eingeweicht wird (Eindringen von Lösung ins Sehneninnere) Weiss jemand, wie lange eingeweicht wird?

Etwa ab Minute 8.40 wird der Holzkern in einer Lösung gekocht, was die Leistungsfähigkeit des Holzes wesentlich erhöhen soll. Die Lösung ist weder sauer noch alkalisch (da Kochen in verzinkter Wanne erfolgt) und ist leicht bräunlich, das mehrstündige Kochen soll die Struktur des Holzes umwandeln. (Anmerkung: im Video sprudelt das Wasser nicht, Temp. wohl unter Siedepunkt)
Frage: Besteht die Lösung nur aus Wasser oder gibt es Zusätze? Vielleicht einfach Hautleim?

Etwa ab Minute 11.20 wird angegeben, daß die getrocknete transluzente Sehnenplatte eine Fixierung bekommt, um nach dem Trocknen nicht zerbrechlich zu sein. Weiter: dieses Proteinmaterial (wohl Sehne gemeint) braucht eine Vernetzung (wohl über die Wasserstoffbrückenvernetzung mit dem Leim) zur Fixierung und wir können dies über ein Einweichen in einer geeigneten Lösung erreichen. Der Prozess dauert mehrere Wochen.

Etwa ab Minute 13.05 wird wieder von einer mehrwöchigen Einweichzeit gesprochen. Als „…more weeks long soaking procedure…“ könnte zunächst mal auch die gesamte Feuchtphase der Sehnen-Leim-lage gemeint sein, aber Gròzer konkretisiert später.

Bei Minute 13.17 wird angegeben daß die getrocknete Sehnenplatte „…are resting in this tincture for a few weeks….“

Bei Minute 13.30 wird angegeben: nachdem die Sehne (platte) die (mehrwöchige) Fixierung durchlaufen hat und wieder getrocknet wurde, werden die endgültigen Sehnenplatten hergestellt. Gròzer beschreibt hier wie 2 Platten über ihre zerfaserten Y-Enden miteinander verbunden werden, ab hier habe ich keine Fragen.
Fragen:
--Könnte die „geeignete Lösung“ (ab Minute 11.20) Hautleim sein?
--Wie kann man mehrwöchig einweichen, ohne daß Fäulnisprozesse stattfinden? Konservierungsmittel?

Viele Grüße
Windkanter

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