Übertrockneter Ahorn

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Wirrwarr
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Übertrockneter Ahorn

Beitrag von Wirrwarr » 21.02.2019, 22:31

Hallo zusammen,
ich habe mehrere Ahornstaves bekommen die wohl schon längere Zeit unter suboptimalen Bedingungen gelagert wurden.
Bei einem Bruchtest war das Ergebniss eher ernüchternd.

Nun wäre meine Frage, ob man das Holz per Wasserdampf oder Lagerung bei hoher Luftfeuchtigkeit wieder "renaturieren" kann, oder ob das Holz dauerhaft seine Elastizität eingebüßt hat.

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Squid (✝)
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Re: Übertrockneter Ahorn

Beitrag von Squid (✝) » 21.02.2019, 22:36

Gerade bei Ahorn kannste das meistens knicken. Das Zeugs wird weich wie Gummi und verliert jede Spannkraft.
Das liegt daran, dass die Holzzellen bei Übertrocknung schlicht kaputt sind.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Wirrwarr
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Re: Übertrockneter Ahorn

Beitrag von Wirrwarr » 21.02.2019, 22:40

Schade, aber danke für den Hinweis.
Bedeutet das auch, dass man Ahorn nicht per Heißluft biegen darf?

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Squid (✝)
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Re: Übertrockneter Ahorn

Beitrag von Squid (✝) » 21.02.2019, 22:50

Ja. Ahorn ist ne Mimose. Das Zeug kann tolle Bögen ergeben, genau so gut kann es umgehend verspröden oder zu Gummiholz werden. Das ist vermutlich das launischste und unberechenbarste Holz im Bogenbau, so wie Esche das Holz mit der größten Qualitätsspanne ist.

Ich hab nen Ahornselfbow, der entwickelte förmlich mit jedem Schuss mehr Set. Bis hin zu 15 cm. Aber mit 2 mm US-Walnuss als Belly ist er dann ein toller stabiler Bogen geworden.
Ahorn Nussbaum Belly.jpg
Ahorn Nussbaum Back.jpg
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Kemoauc
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Re: Übertrockneter Ahorn

Beitrag von Kemoauc » 21.02.2019, 22:57

Wirrwarr hat geschrieben:
21.02.2019, 22:40
Bedeutet das auch, dass man Ahorn nicht per Heißluft biegen darf?
Mitnichten, sofern man die Holzoberfläche gegen Übertrocknung schützt, z.B.durch Einölen.
Beim Erhitzen mit der HLP geht es darum, nicht übertrocknetes Holz zu erwärmen,um es biegen zu können, nicht darum es zu trocknen. JEDES übertrocknete Holz versprödet, das trifft nicht Ahorn allein. ;)
Versprödet heisst: Risse in den Zellwänden, das kann man nicht mehr reparieren, auch nicht durch Einweichen. ;)
Das zu biegende Holz hingegen sollte hingegen über eine genügende Restfeuchte verfügen.
Grüßle,
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Re: Übertrockneter Ahorn

Beitrag von Squid (✝) » 21.02.2019, 23:14

Bei Osage z. B. würde ich dir da zustimmen. Auch Robinie ist ein guter Biegekandidat. Aber Ahorn is n Ar***... ;-)
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Re: Übertrockneter Ahorn

Beitrag von Wirrwarr » 21.02.2019, 23:25

Dann werden es wohl Gerätestiele :)

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Re: Übertrockneter Ahorn

Beitrag von Heidelzerg » 22.02.2019, 21:34

Nebenbei bemerkt: Laut Karpovicz und eigener Erfahrung kann man Ahorn über Dampf wunderbar biegen: so werden ja die Osmanen in die Grobform gebracht. Das bleibt dann auch stabil. Heißluft ist aber zugegebenermaßen was anderes - ich würde vermuten dass Heißluft "gefährlicher" für das Holz sein dürfte als Dampf.

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Re: Übertrockneter Ahorn

Beitrag von Squid (✝) » 23.02.2019, 17:23

Jaaa, aber beim Schießen werden beim Osmanen ja die Sehnen und das Horn belastet. Dem Holz in der Mitte is das Wurscht.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
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